Ich muss es im Nachhinein korrigieren weil ichs in der Welpenzeit verpeilt hab an Fokus und Orientierung zu arbeiten bzw ihm das beizubringen.
War ja die ersten anderthalb Jahre allein auf mich gestellt und hab da eben Anfängerfehler gemacht die ich im Nachhinein ausbügeln muss.
Plus das ich eben auch lange brauchte das richtige zu finden.
Er braucht viel Führung und Grenzsetzung, daher ists eben nochmal schwieriger das alles zu korrigieren.
Durch meine Erkrankungen hab ich ja eben auch in bestimmten Situationen sehr Probleme und das sind auch die Situationen wo er besonders viel Übung gebraucht hätte weshalb das für uns beide einfach sehr schwer war.
Aber es ist alles auf nem guten Weg.
Es fällt ihm einfach sehr schwer sich zu konzentrieren auf mich und sich nicht ablenken zu lassen weil ers damals nicht gelernt hat.
Aber er macht jetzt durch die richtige Methode wieder sehr Fortschritte.
Hat nix mit Freudlosigkeit zu tun, er lässt sich nur schnell ablenken und will dann auf alles achten, überfordert sich dann damit was eben so stresst.
Dadurch das er jetzt mehr Führung und Grenzen bekommt wirds ja auch viel besser, braucht nur eben seine Zeit bis das korrigiert ist da es so lange falsch lief.
Lianes Skepsis ist in dem Zusammenhang tatsächlich nicht ungerechtfertigt.
In der Assistenzhundearbeit steht an oberster Stelle, dass der Hund zuverlässig, stabil, stressfrei und vertrauensvoll mitarbeitet. Ein Training, das auf aversiven Reizen oder positiver Strafe basiert, ist mit diesen Zielen im Grunde nicht vereinbar.
Die von dir beschriebene Technik kenne ich noch aus früheren Trainingsansätzen. Heute wird sie für diesen Zweck aber kaum noch angewendet. Positive Strafen haben zwar grundsätzlich ihre Daseinsberechtigung – etwa dort, wo gezielt eine Hemmung erreicht werden soll – sie wirken jedoch nur, wenn sie immer, im richtigen Moment und in passender Intensität erfolgen. In der Praxis ist das bei den meisten Teams kaum sauber umsetzbar.
Mir ist wichtig zu betonen: Ich möchte dich weder bewerten noch kritisieren – ich kenne dich und deinen Hund nicht. Es geht mir ausschließlich darum, lerntheoretisch einzuordnen, warum diese Technik heute nicht mehr zur Förderung des Innenfokus genutzt wird.
Innenfokus ist ein erlernbares Verhalten, das nicht durch Hemmung aufgebaut werden kann. Früher hat man hocherregte Hunde häufig über Griffe ins Fell (meist Nackenfell) oder ähnliche Maßnahmen gehemmt. Das führte jedoch oft zu Vertrauensverlust zwischen Hund und Halter sowie zu unerwünschten Fehlverknüpfungen auf Außenreize oder Situationen, weil der Hund die Strafe in solchen Momenten nicht mit seinem inneren Kontrollverlust verknüpfen kann.
Nachhaltiger und fairer ist es, den Innenfokus systematisch aufzubauen – also mit klarer Struktur, kleinschrittigem Training und positiver Verstärkung.
Der Fairness halber muss man aber auch sagen: Das Training des Innenfokus hat seine Grenzen, wenn ungünstige Faktoren zusammentreffen – z. B. schlechte Zuchtauswahl, unpassende Aufzucht oder unerfahrene Halter/innen (ohne dass ich das bei euch beurteilen möchte).
Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Ich habe vor einigen Jahren mit einem erwachsenen Schäferhundmix gearbeitet, bei dem sehr viel schiefgelaufen war. Für ihn waren schon vom Baum fallende Blätter ein zu starker Reiz, den er ausdauernd verbellte. Durch strukturiertes Training konnte man das gut adressieren, aber er blieb sein Leben lang anfällig für diese Reaktionsmuster.