Auch wenn das ne Bulldogge ist und kein Hütehund, klingt das für mich eher nach einem Hund der die Gruppe zusammenhalten will und der Stress bekommt, wenn sich die Familienmitglieder entfernen. Das ist bei uns auch ein Thema. Wenn wir mit der Familie unterwegs sind, zieht sie immer zu denen die weiter weg sind. Bisher habe ich versucht genauso konsequent zu sein, wie sonst auch und ihr zu signalisieren, dass es nicht ihre Aufgabe ist und sie sich auf mich konzentrieren soll. Leider achten meine Eltern nicht darauf und lassen sie dann einfach ziehen, weshalb sich das auch nicht verbessert und untergraben wird. Wer noch sinnvolle Tipps hat, wie man das anders lösen kann... gerne.
Wenn sich solche Muster gefestigt haben kann es durchaus sehr zeitintensiv werden, bis diese wieder korrigiert sind.
Zunächst sollte man alleine, ohne Ablenkungen durch andere Familienmitglieder, Freunde und Hunde spazieren gehen und sich keine weiteren Termine vornehmen.
Häufig sehe ich, dass zu Beginn des Spaziergangs penibel und konsequent mit dem Hund gearbeitet wird. Sobald man die Uhrzeit bemerkt, wird auf die Konsequenz verzichtet und man geht einfach schnell zurück.
Bei diesem einfach schnell zurück gehen, fällt dann Halter und Hund schon wieder ins alte Muster zurück.
Man muss sich selbst angewöhnen, dass man unter jedem Streß und jeder Ablenkung oder Störung auf den Hund fokussiert ist, ruhig und bestimmt bleibt.
Dann wendet man die Grundsätze der Leinenführigkeit an. (Zug unterbinden, Fuß durchsetzen, korrektes Verhalten Bestätigen etc.) Methoden diesbezüglich gibt es viele.
Wenn der Hund in der Grundstellung Fuß sitzt, geht man erst weiter, nachdem er Blickkontakt aufgebaut hat. Er muss also nicht nur ordentlich und ruhig sitzen, sondern auch noch schauen.
Somit lernt er sich nach dem Halter zu orientieren und begreift, dass es nicht weiter geht, ehe man nach dem Halter geschaut hat.
Wenn dieses Prinzip beim Spaziergang allein funktioniert, kann man langsam die Ablenkungen trainieren und nach dem gleichen Prinzip arbeiten.
Ruhe, Konsequenz, Orientierung (Blickkontakt).
Immer ohne jeglichen zeitlichen Druck. Das muss allen Beteiligten klar sein.
Das Ziel ist nicht die Absolvierung der Strecke in einer bestimmten Zeit.
Das Ziel ist, dass der Hund sich nach dem Halter orientiert und nicht seinen Willen bekommt.
Man kann den Hund durchaus zwischen der Übung mal im Freilauf auslasten und sich abreagieren lassen.
Aber sobald er an der Leine im Fuß gehen soll, greifen wieder die Grundsätze.
Somit kann man durchaus Stunden mit einem Spaziergang verbringen und hat überhaupt nichts von seiner Umgebung wahrgenommen, weil man ständig auf den Hund geschaut hat, diesen korrigiert und für gewünschtes Verhalten lobt.
Das ist anstrengend und wird deshalb häufig nicht konsequent umgesetzt.
Erst wenn der Hund beim Halter vernünftig im Fuß läuft, dürfen mal andere Menschen mit ihm gehen.
Diese Menschen müssen sich auch an die konsequente Führung halten, aber haben es deutlich einfacher, weil man ja bereits Vorarbeit geleistet hat.
Wenn man einen Hund hat, der bereits häufig seinen Willen bekommen hat und dann entsprechend sturr ist, kann es sehr ermüdend sein, bis das Gehorsam gefestigt ist.
Leider wird häufig erst mit dem Training begonnen, wenn sich ein Fehlverhalten gefestigt hat. Da muss man sich bewußt sein, dass es die Umsetzung zusätzlich erschwert.