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Leonie
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zuletzt 28. Feb.

Leinenaggression u. Probleme mit Aussenstehenden

Hallo zusammen, mir ist vorgestern etwas sehr unangenehmes passiert. Gerne würde ich eure ehrliche Meinung dazu wissen, wer im ,,Recht" ist. Hintergrundwissen: Bei meinem Hund ist eine Leinenaggression entstanden. Durch mein Fehlverhalten. Damit sind sich drei Hundetrainer einig. Zwei haben wir bereits verschließen, da sie uns nicht helfen konnten. Aktuell trainieren wir allein, ab und zu mit Hilfe einer Hundetrainerin. Mit teilweise gutem Erfolg nun. Aber dies betrifft nur Orte, die er nicht als sein ,,Revier" ansieht. Leider ist unsere Gassirunde die wir bei uns im Dorf laufen das größte Problem. Vorallem das, an dem zwei Hundegärten gegenüber liegen. Mit ebenso territorialen Hunden, die manchmal draußen sind. Mittlerweile hat es sich so sehr zugespitzt das er in die Leine geht, obwohl keiner von den Hunden draußen ist. Nun zu vorgestern: In einem Garten war ein Hund draußen. Wir hatten ca. 10:30. Ich dachte wir trainieren nun dort wieder intensiver, da er eine extrem gute Woche hatte und es außerhalb unserer eigentlichen Runde schon ohne in Leinespringen klappte. Nur noch ein Fiepsen war da. Auch die Gassirunde an sich war gut. Er schien gut drauf zu sein. Leider die Ernüchterung am Zaun, da der andere Hund auch dauerhaft dort gebellt hat. Meiner stieg direkt ein und schaukelte sich immer mehr hoch. Ich entschied mich für Ausharren und versuchen zu beruhigen als Methode. Leider in den 10 oder 15 Minuten nicht mit Erfolg gekrönt. Dann kam von zwei Häusern weiter ein Herr der mich fragte was ich mache und es nicht als Training ansah sondern eher als Tierquälung von meinem und dem anderen Hund. Außerdem fühlte er sich belästigt. Ich solle auf Hundeplätze trainieren. Darauf versuchte ich ihm zu erklären (während ich meinen Hund hielt) das wir dies bereits tun. Und hier die Heimatrunde das große Problem sei und wir deswegen auch hier vor Ort trainieren müssen. Jedenfalls wollte er das ich geh und einfach den Hund mitziehen soll. Das habe ich dann auch getan da ich keine weitere Diskussion oder Stress wollte. Dann ein Haus weiter war eine Frau an der Mülltonne beschäftigt und schrie mir zu ,,Du blöde Kuh verschwinde nun endlich mit deinem blöden Köter von hier und komm nicht wieder" Seit dem bin ich echt sehr aufgewühlt und trau mich nicht mehr die Runde zu laufen. Ich kann verstehen dass das unangenehm für die Häuser nebenan ist. Deswegen trainiere ich dort sehr selten und nur wenn es außerhalb vom Dorf wieder eine zeitlang gut lief. Nur bellen ja die Hunde an den Zäunen oft. Bei Menschen, bei anderen Hunden, bei meiner Katze wenn sie vorbei geht usw. Und wir gehen nur 3x am Tag dort vorbei und im Normalfall verweilen wir dort auch nicht zum Trainieren. Mittlerweile habe ich echt Angst das sie Tierschützer oder Polizei mal vorbei schicken und mir meinen Hund wegnehmen, da ich ihn nicht im Griff angeblich habe. Was nicht stimmt. Und ich alles andere als ihn misshandle. Ich liebe ihn über alles und trainiere sehr viel. Ob allein oder mit Hundetrainern. Ob auf einem Hundeplatz, im Feld oder in der Stadt. Wir bekommen zum Teil auch einige Komplimente wie ruhig und gut erzogen er ist. Aber diese Personen kennen halt seine Leinenaggression nicht. Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Als ich es meiner Hundetrainerin sagte, meinte sie wir trainieren vor Ort genau dort wo das vorgefallen ist. Ich habe aber Angst davor nun. Die können mich im Dorf wohl nicht ausstehen. Einmal lag sogar Käse vor der Haustüre...
 
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Dogorama-Mitglied
24. Feb. 14:42
Vielen lieben Dank. Das ist echt ein guter Punkt. Denke das werde ich so in Angriff nehmen bzw als Ziel setzen 😊😇 ja manchmal möchte ich zu viel zu schnell leider. Vorallem wenn es eine zeitweise so gut war
Glaube mir, das kenne ich und damit sind wir zwei hier bestimmt nicht alleine 🥹
Ich habe auch erst für mich gelernt, dass manchmal Managementstrategien zuerst etwas Druck rausnehmen können. Bedenke auch, dass auch du unbewusst mal bessere und schlechte Tage hast, an denen dein Hund dich mal gar nicht oder recht schnell aus der Fassung bringt, dich unsouverän agieren lässt.. gerade an solchen Tage habe ich für mich gelernt: am besten nichts vom Hund erwarten, denn ich punkte selbst schliesslich auch nicht mit Glanzleistung😅

Manchmal muss man einfach einen Gang zurückgehen.. und lieber mal schöne Dinge zusammen machen, sich absichtlich nur aufs positive konzentrieren.
Dass mal etwas besser und schlechter läuft ist glaube ich völlig normal :)
 
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Leonie
24. Feb. 14:44
Glaube mir, das kenne ich und damit sind wir zwei hier bestimmt nicht alleine 🥹 Ich habe auch erst für mich gelernt, dass manchmal Managementstrategien zuerst etwas Druck rausnehmen können. Bedenke auch, dass auch du unbewusst mal bessere und schlechte Tage hast, an denen dein Hund dich mal gar nicht oder recht schnell aus der Fassung bringt, dich unsouverän agieren lässt.. gerade an solchen Tage habe ich für mich gelernt: am besten nichts vom Hund erwarten, denn ich punkte selbst schliesslich auch nicht mit Glanzleistung😅 Manchmal muss man einfach einen Gang zurückgehen.. und lieber mal schöne Dinge zusammen machen, sich absichtlich nur aufs positive konzentrieren. Dass mal etwas besser und schlechter läuft ist glaube ich völlig normal :)
Vielen lieben Dank. Sehr schön gesagt. Werde ich so versuchen😊
 
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Adelheid
24. Feb. 14:55
Also 15 Minuten vorm Zaun stehen bleiben und den Hunden beim eskalieren zusehen würde mich als Anwohner auch stören. Das macht man einfach nicht im Wohngebiet. „Trainieren müssen“ gut und schön, aber die Belästigung für unbeteiligte sollte so gering wie möglich ausfallen.
Sehe ich leider genauso.... Ich habe momentan ein Pubertier mit dem sehr gleichem Verhalten.... Ich muß an einem Hundezwinger vorbei, wenn ich in meinem Garten möchte. Versuche, es zügig für alle zu schaffen😂
Du hast ja schon Trainer gehabt, und ja auch schon Erfolge. Ich habe es noch vor mit🤭
 
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Dogorama-Mitglied
24. Feb. 15:26
Mir fällt gerade noch etwas ein: Was denkst du, wieso sieht dein Hund diese Route als sein Revier?
.. Meiner hat im Laufe der Pubertät mal
Tendenzen dazu gehabt, unseren Wohnblock anzupampen.. es wurde irgendwie wöchentlich schlimmer, obwohl ich mir (gefühlt) extra viel
Mühe mit dem Training gemacht habe. Dann wurde ich trainerseitig gefragt,
ob er denn in unserem "Block" (die nächsten vier, acht Häuser-Ecken eben) vermehrt markiert/markieren darf. Meine Antwort war ganz klar "ja". Ich habe ihm dann strikt nicht mehr erlaubt in unsrer Wohnnähe zu markieren. Und die Anwandlung war recht zügig vorbei. Evtl wäre das noch ein Ansatzpunkt.. auch ggf für eine neue Standardroute
 
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Leonie
24. Feb. 15:31
Mir fällt gerade noch etwas ein: Was denkst du, wieso sieht dein Hund diese Route als sein Revier? .. Meiner hat im Laufe der Pubertät mal Tendenzen dazu gehabt, unseren Wohnblock anzupampen.. es wurde irgendwie wöchentlich schlimmer, obwohl ich mir (gefühlt) extra viel Mühe mit dem Training gemacht habe. Dann wurde ich trainerseitig gefragt, ob er denn in unserem "Block" (die nächsten vier, acht Häuser-Ecken eben) vermehrt markiert/markieren darf. Meine Antwort war ganz klar "ja". Ich habe ihm dann strikt nicht mehr erlaubt in unsrer Wohnnähe zu markieren. Und die Anwandlung war recht zügig vorbei. Evtl wäre das noch ein Ansatzpunkt.. auch ggf für eine neue Standardroute
Das probieren wir auch schon bereits, aber danke 😊 er darf da nicht mehr markieren
 
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Angela
24. Feb. 15:33
Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen.... aber ich gehe mal nicht davon aus, dass deine Trainerin dir dazu geraten hat vor einem bellenden, seinem Garten verteidigenden Hunde stehen zu bleiben..... Ist für alle (Hunde und Menschen) nicht förderlich ;(
Meine Bella hatte als ganz junger Hund (1/2 Jahr) Angst vor Kindern und ich dachte mir auch, ich stelle mich an den Zaun eines Kindergartens (allerdings mit Absprache einer Betreuerin der Kinder) , dann sieht sie schon das da keine Gefahr von ausgeht! Großer Fehler! Meiner Trainerin habe ich dann danach davon erzählt und sie hat mich erstmal aufgeklärt, das ich damit das Verhalten nur verschlimmere! Man sollte sich eher von dem Ort, welcher den Hund stresst soweit entfernen, bis der Hund sich sichtbar entspannt! Und von Mal zu Mal schrittweise, also ohne Druck, testen, ab wo wieder Stress entsteht, und den Schritt zuviel dann wieder zurück zu gehen. Dabei nicht sprechen, höchstens Handzeichen! Hat bei mir bzw. Bella funktioniert. Heute können wir am Kindergarten vorbei gehen, wie an jedem anderen Garten auch! Hat aber lange gedauert! Nun ist es bei dir kein Kinderlärm und von daher eine andere Situation, aber ich würde schon noch an den Gärten mit den bellenden Hunden vorbei gehen, wenn möglich allerdings auf der anderen Straßenseite und mit Ablenkung wie "Schau" und Leckerem zeigen und wenn er leise ist....zuerst immer rein damit! Von mal zu mal natürlich weniger "vollstopfen", aber schon noch wenn er leise vorbei ist mit was leckerem belohnen! Und natürlich immer mit Leine, denn wenn er dir einmal abhaut ist ganz blöd! Muss ja an der Straße nicht sein ohne Leine. Kommt er denn sonst klar mit anderen Hunden? Zum Beispiel irgendwo auf einer Wiese oder Wald? Ich drück dir die Daumen das du es für euch beide verbessern kannst! Das die Anwohner angefressen sind, kann ich leider auch verstehen 🫣 GLG 🤗
 
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Dogorama-Mitglied
24. Feb. 15:50
Vielen Dank nochmals. Eure Tipps sind toll. Auch die Trainingsansätze. So machen wir es auch des öfteren. Nur mit allen Anwohnern außen rum möchte ich ungern reden. Ebenso wie den Besitzern von den Hunden in den Gärten. Aber ja dann war es von mir definitiv eine vollkommen falsche Herangehensweise. Aber würdet ihr dort wieder vorbei gehen oder es weiterhin meiden. Und mit vorbei gehen meine ich kein Training sondern tatsächlich vorbei und mei...
Solange du Stress mit der eventuell entstehenden Situation hast, würde ich das Vorbeigehen tatsächlich meiden. Diese Orte sind für dich und deinen Hund bereits so negativ besetzt, dass hier kein entspannter Umgang in und mit der Situation zu erwarten ist. Von Training ganz zu schweigen. Das Desensibilisieren würde ich nur noch an neutralen Orten machen, dort erwünschtes Verhalten fast übertrieben positiv verstärken.
Vor allem würde ich an deiner Stelle versuchen den Grund der „Leinenaggression“ herauszufinden. Unter Umständen spielt Angst eine große Rolle. Dann ist besonders wichtig, dass du Souveränität demonstrierst, um deinem Hund Sicherheit zu geben. Ebenso ist hier ein Geschirr mit zwei Ösen zum Anleinen mit zwei Leinen sinnvoll (Brust+Rücken).
Keinesfalls solltest du bei bellenden Hunden hinterm Gartenzaun stehenbleiben und damit für alle die Situation verschärfen. Eine Leine links und eher kurz, die Rückenleine rechts und locker. Blick nach vorn und festen Schrittes am „Grundstücksbewacher“ vorbei. Ist bei euch beiden wieder Ruhe eingekehrt wird gelobt. So mache ich es mit meinem Schisser- funktioniert gut.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Feb. 15:55
Also ich finde es absolut daneben vor dem Zaun zu verweilen (15 Minuten!!), denn das bedeutet auch für die Hunde, die dort wohnen massiven Stress. Und die machen nur ihren Job. Und ich versichere dir, so wirst du dir Probleme mit deinem Hund nicht in de Griff bekommen! (Wie genau habt ihr denn dort trainiert während ihr dort verweilt habt?)
15 Minuten am Stück so eine intensive Situation zu trainieren führt ohnehin nicht zum Ziel.

Ansonsten hat man seinen Hund so zu führen, das er niemanden gefährdet und/oder belästigt und das schließt Lärmbelästigung nunmal mit ein.

Generell habe ich die Vermutung das die Trainings Methode auch gar nicht passend ist, ich würde auf eine Distanz beginnen die dein Hund noch toleriert und das positiv belegen und mich dann in kleinsten Schritten annähern. Alles andere ist für alle Beteiligten Stress und für deinen Hund vermutlich nicht zielführend.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Feb. 16:01
Leine soll stets was gutes sein...dein verlängerter Arm Wenn ein Hund an der Leine ständig andere Hunde und gar Menschen anbellt würde ich die Ablenkung ( Leckerlis ,lieblingsspielzeug ect) bevorzugen.Offensichtlich überträgt sich deine Unsicherheit = über die Leine = verlängerter Arm.
Durch Ablenkung lernt der Hund nicht mit der Situation umzugehen und sie wird auch nicht positiv (oder eben wenigstens neutral) belegt, wie der Begriff schon sagt wird der Hund lediglich abgelenkt.
 
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Nadine
24. Feb. 16:14
Wir hatten den identischen Fall. Wir wohnen in einer Sackgasse und müssen täglich am Schäferhund vom Nachbarn vorbei. Am Anfang totale Eskalation, wir sind fast nicht dran vorbeigekommen. Ebenso das Problem unterwegs. In Rücksprache mit unserem Trainer haben wir andere Hunde erstmal gemieden und an Leinenführigkeit und unserer Bindung gearbeitet. Mit den Nachbarn haben wir Zeitfenster verabredet, an denen der Hund nicht draußen war. Nachdem das gut funktioniert hat, haben wir Begnungen kontrolliert zugelassen und geübt. Wir sind auch in einer Gassirunde wo Drago mit anderen laufen und spielen kann das hat sehr geholfen.Mittlerweile lässt sich Drago gut abrufen wenn wir andere treffen und wir kommen gut am Nachabr vorbei, aber ich muss ehrlich gestehen das wir nicht stehen bleiben sondern zügig und souverän vorbeigehen. Stehen bleiben ist in meiner Meinung nach die ungeeignetste Art.