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Verfasser
Peter
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 50
zuletzt 13. Okt.

Laufen an der Schleppleine / kurzen Leine

Hallo, wir nutzen seit ein paar Monaten eine Schleppleine für unsere Dackel-Hündin (9 Monate) . Am Anfang hat es noch gut funktioniert, aber jetzt fängt sie an, richtig nach vorne zu ziehen. Ich weiß noch nicht ganz genau, wie wir das unterbinden sollen. Eine Idee wäre, den Hund nicht zu erlauben, vor einem zu laufen, indem wir sie versuchen zu "blocken". Die andere Alternative wäre, dass wir sobald sie nach vorne läuft einen Richtungswechsel machen. Jemand Ideen bzw. Erfahrungsberichte? Macht es überhaupt Sinn, bzw. ist es realistisch, dass der Hund nur hinter einem laufen soll? Auch an der kurzen Seite tendiert sie dazu, nach vorne zu laufen. Dort meint unser Hundetrainer, dass wir uns in sie reindrehen sollten, sobald sie uns überholen will. Vorher bin ich immer rückwärts einige Meter zurück gegangen. Das hat dann auch 5 Meter geholfen, aber dann wollte sie einen wieder überholen. Vielleicht hat auch hier jemand Ideen oder Vorschläge zum Verbessern.
 
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Sarah
6. Okt. 11:10
Du möchtest ja, dass dein Hund den Leinenradius akzeptiert. Das erreichst du, indem sich dein Hund an dir orientiert. Bei uns zwei Schritte dazu. 1. clickertraining, dazu gibt es ganz leichte Anleitungen (z.B. die „Hunde-Clicker-Box“ bei Amazon), damit dein Hund überhaupt erstmal weiß, dass ihr nun Clickern wollt. 2. dann an der Schleppleine. Dein Hund läuft an der Schlepp und du lässt ihn erstmal tun, was er halt tut. Beobachtest ihn aber und sobald er zu dir schaut: Click. Dann wird er kommen, weil er ja weiß Click = Leckerlie. Dann schickst du ihn sogleich wieder weiter. Wenn er dann wieder schaut: Click, Leckerlie. Das machst du ein paar mal, bis der Hund das Spiel verstanden hat. Nun wirst du aktiv. Am besten übst du das alles möglichst reizarm, zum Beispiel auf einem größeren, leeren Parkplatz. Du bewegst dich in irgendeine Richtung, dein Hund wird voraus laufen. Ändere nun deine Richtung, zum Beispiel 90 grad nach rechts. Wenn die Schleppleine 10 m lang ist, dann zum Beispiel wenn dein Hund 2-3 m voraus ist. Dein Hund wird deine Richtungsänderung bemerken. Und du wirst die Richtungsänderung des Hundes in deine Richtung bemerken. Dann ohne zum Hund zu gucken sogleich Clickern. Und das dann mehrfach wiederholen. Aber Vorsicht: bitte nicht die Richtung ändern, wenn der Hund bereits im Vollgas voraus rennt! Oder die Schlepp bereits in voller Länge ausgenutzt ist. Das macht dann keinen Sinn, DU sollst mit deinem Richtungswechsel keinen Zug auf die Schleppleine bringen!!!! Das muss mit deinen Bewegungen ein Fließen werden, zügig, bewusst, führend, aber dennoch vorsichtig. Ich weiß grad nicht, wie ich es besser beschreiben soll: du guckst nicht zum Hund, hast ihn aber trotzdem im Auge, dass es durch eine Unachtsamkeit des Hundes keinen Ruck gibt, nicht in seinem Geschirr, nicht in deiner Schulter. Wenn das auf dem Parkplatz klappt, dann auf eine gassirunde übertragen. Einen Weg wählen, wo du häufig abbiegen kannst, dass dein Hund nicht vorausschauen kann, wo es lang gehen kann. Jede Aufmerksamkeit, jede Richtungsänderung zu dir mit Click markern und mit Leckerlie belohnen. Meinen Vollgas-Hund habe ich so immerhin schon mal an der Schleppleine so aufmerksam, dass wir beide unfallfrei unterwegs sind. Und die ersten Versuche im Freilauf lassen mich auch in dieser Richtung hoffen 😅
Wow das mal toll erklärt, kannst du den Link von Amazon hier bitte direkt rein stellen?
 
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Marisol
6. Okt. 11:56
Jagdhunde ticken ganz anders und viele Trainer kennen sich leider überhaupt nicht aus. Ich würde erstmal an der Bindung und Orientierung zu euch stark arbeiten. Wenn ihr Leinenführigkeit trainiert sollte das am Anfang in reizarmer Umgebung und nur für wenige Minuten sein. Arbeitet ihr mit Clicker oder Markerwort? Wenn nicht würde ich es einführen und den Hund so bestätigen wenn es richtig ist. Wir haben Leinenführigkeit erst am Halsband trainiert und sie am Geschirr „machen lassen“, solange es im Rahmen war. Nach und nach haben wir das Training auf die normalen Gassirunden und in Umgebungen mit mehr Reizen gebracht. Reindrehen und Hund blocken macht für mich absolut keinen Sinn. Es ist dem Dackel total fern dauerhaft Fuß zu laufen, finde ich einen nicht konstruktiven Rat vom Trainer. Schau dir mal die Bücher von Ines Scheuer Dinger an, sie arbeitet mit Jagdhunden und kennt sich im Training mit diesen gut aus. Meine beiden Jagdhunde dürfen nicht hinter mir laufen, weil ich so absolut keinen Einfluss habe und nicht sehe was passiert. Trödelt eine bleibe ich stehen und warte. Wenn eine von beiden etwas sieht und anzeigt und keine Bestätigung bekommt würde sie los sprinten. Bei einem Dackel kannst du dem vielleicht noch ohne Vorwarnung standhalten, bei mehr Kilo fliegst du hinterher. Deswegen würde ich den Hund immer nur vor mir laufen lassen.
 
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Ronja
6. Okt. 18:09
Ich habe sehr viel Zeit investiert in Orientierung. Also loben bei Orientierung an mir. Und ausserdem immer gelobt, wenn sie auf Zug kam und selbstständig direkt gedreht hat. Ausserdem gehe ich nie (!) in Gegenzug. Wenn sie zieht, bleibe ich stehen und lade sie zu mir ein (körpersprachlich ohne Stimme). Wenn sie mich nicht wahrnimmt, weil sie sonst was sieht, stelle ich mich seitlich so hin, dass sie mich besser sieht und lade sie da ein. Dieses Einladen habe ich sowohl für die Leinenführigkeit allgemein, als auch dann fürs Fuss genutzt. Wobei Fuss bei mir nur heisst, irgendwo neben mir. Noch etwas zum Blocken und in den Hund drehen: Damit drehst du dich in den Individualbereich vom Hund. Das ist, als würde dich jemand leicht anrempeln. Tut nicht weh, ist aber unangenehm. Ich bin der Meinung, wenn Ich möchte, dass mein Hund meinen Platz respektiert und mich nicht belagert und anspringt, mache ich das auch beim Hund nicht. Sonst ist das doch völlig verwirrend.
 
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Jill
6. Okt. 18:13
Ich verstehe die ganzen Kommentare gar nicht, mein Dackel geht immer hinter uns und so haben wir es ihm auch beigebracht. Wenn er im Freilauf ist kann er natürlich auch vor rennen, solange er sich an uns orientiert und ich würde nicht sagen dass er unglücklich damit ist?
 
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Daniela
6. Okt. 18:35
Wow das mal toll erklärt, kannst du den Link von Amazon hier bitte direkt rein stellen?
Link kann ich irgendwie nicht 🤣, hier das Foto, ihr findet das 😉.
 
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Michelle
6. Okt. 18:45
Ich bin konsequent stehen geblieben, wenn meine Hündin gezogen hat. Sowohl bei der normalen Leine, wie bei der Schleppleine. Das hat Geduld gekostet, aber sie läuft seit einigen Monaten jetzt schon, super an der Leine.
 
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Ronja
6. Okt. 20:39
Ich verstehe die ganzen Kommentare gar nicht, mein Dackel geht immer hinter uns und so haben wir es ihm auch beigebracht. Wenn er im Freilauf ist kann er natürlich auch vor rennen, solange er sich an uns orientiert und ich würde nicht sagen dass er unglücklich damit ist?
Es geht aber auch um die Schleppleine. Die Schleppleine ist dazu da, dass der Hund seinen Bedürfnissen nachgehen kann und trotzdem gesichert ist, wenn er noch nicht sicher abrufbar ist. Trotzdem will ich da nicht, dass mein Hund mich durch die Gegend schleift oder mit Schwung reinrennt. Das gehört zur Leinenführigkeit, nicht aber zu „Fuss“. Das andere ist auch Geschmacksache. Ich sehe meinen Hund gerne, weil ich dann auch sehe, falls sie auf was reagiert. Das sehe ich hinter mir nicht. Ausserdem gehe ich mit meinem Hund gemeinsam laufen, ich möchte sie also bei mir haben als Begleitung, nicht hinter mir nachwatscheln. Es ging aber nicht allgemein um hinten oder vorne, sondern wie es erreicht wird. Der Hund soll nicht Angst haben, nach vorne zu gehen und deshalb hinter dir bleiben. Es gibt Hunde, die freiwillig lieber hinten laufen oder denen es positiv antrainiert wurde, ohne Angst zu machen. Das ist auch was anderes.
 
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Lisa-Eileen
6. Okt. 20:45
Ich verstehe die ganzen Kommentare gar nicht, mein Dackel geht immer hinter uns und so haben wir es ihm auch beigebracht. Wenn er im Freilauf ist kann er natürlich auch vor rennen, solange er sich an uns orientiert und ich würde nicht sagen dass er unglücklich damit ist?
Der/ die TE hat ja überlegt ob er das eben auch im Freilauf machen soll, das war glaubich der Punkt. Aber stimme dir zu, insgesamt wäre es dumm, aber gibt so Leute die jedes bisschen Disziplin was man verlangt als Tierquälerei oder so abstempeln. Aber war ja hier nicht der Punkt.
 
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Jill
7. Okt. 07:56
Der/ die TE hat ja überlegt ob er das eben auch im Freilauf machen soll, das war glaubich der Punkt. Aber stimme dir zu, insgesamt wäre es dumm, aber gibt so Leute die jedes bisschen Disziplin was man verlangt als Tierquälerei oder so abstempeln. Aber war ja hier nicht der Punkt.
Ich verstehe auch das ganze „den hund Hund sein lassen“ Thema. Das mag bei ganz vielen Rassen auch super funktionieren. Allerdings ist das gerade beim Dackel, der dafür gezüchtet wurde unabhängig zu sein, super schwierig. Würden wir Rudi keine ganz klaren Grenzen setzen würde er einfach machen was er will und würde versuchen alles selbst zu „klären“. Er ist eben nicht dafür da sich von Natur aus am Menschen zu orientieren. Also muss man das wohl oder übel konsequent trainieren und klare Grenzen setzen.
 
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Nadine
7. Okt. 08:11
Ich verstehe auch das ganze „den hund Hund sein lassen“ Thema. Das mag bei ganz vielen Rassen auch super funktionieren. Allerdings ist das gerade beim Dackel, der dafür gezüchtet wurde unabhängig zu sein, super schwierig. Würden wir Rudi keine ganz klaren Grenzen setzen würde er einfach machen was er will und würde versuchen alles selbst zu „klären“. Er ist eben nicht dafür da sich von Natur aus am Menschen zu orientieren. Also muss man das wohl oder übel konsequent trainieren und klare Grenzen setzen.
Konsequent trainieren und klare Grenzen setzen hat aber nix mit vorne oder hinten laufen zu tun. Ich kann auch konsequent zb Leinenführigkeit trainieren und den Hund vor mir laufen lassen. Wobei ich nichts dagegen habe, wenn man dem Hund mit fairen Mitteln beibringt, hinten zu laufen. Ich sehe für mich persönlich (und meinen Hund) nur einfach keinen Mehrwert dabei. Meiner kann es zwar auf Kommando, aber meistens dann eher für kurze Strecken zb bergab, damit ich unser Tempo regulieren kann. Oder in Begegnungen, damit ee nicht nach vorne prescht. Anders sieht es aus, wenn man den gestressten Hund blockt, damit er nicht nach vorne ziehen kann, und er dadurch noch gestresster ist und nur eingeschüchtert hinterher trottet. Da hab ich dann schon was dagegen. Und da viele sich ihrer Körpersprache und deren Auswirkungen auf den Hund nicht bewusst sind, bin ich generell kein Fan davon, Leinenführigkeit durch blocken zu bearbeiten. Wo es aber für Hund und Mensch passt, kann man es natürlich trotzdem machen.