Ich habe keine Kommandos, wie viele andere hier schreiben. Ich bin keine Befehlshaberin oder so.
Stattdessen kommuniziere ich mit meinem Hund und natürlich gehe ich da Kompromisse ein. Das tut sie ausserdem auch, wenn auch nicht „überlegt“. Aber wenn es mir nicht gut geht, dann mache ich vielleicht eine kürzere Runde und sie läuft an der Leine (sie ist sensibel auf meinen Zustand). Da muss sie den Kompromiss eingehen. Wenn sie einen schlechten Tag hat, gehe ich den Kompromiss ein.
Es gibt fast nichts, was ich „perfekt“ möchte. Rückruf heisst, komm zu mir. Tempo ist mir egal, solange sie innerhalb kurzer Zeit kommt und nicht noch grosse Umwege macht. Wenn sie aber lieber zuerst zurück auf den Weg will, anstatt durch die Wiese zu laufen, ist mit der Umweg egal.
Alles andere machen wir spielerisch. Ob sie nun etwas vor oder hinter mir läuft, ist mir egal. Ob sie die Seite vor oder hinter mir wechselt, ist mir egal. Ob sie sich hinsetzt oder nicht beim Anleinen, ist mir egal. Ob sie nun eine Pfote aus dem Bettchen hängen hat oder nicht, ist mir egal. Und so weiter.
Sie ist kein Sklave, sie ist mein Familienmitglied. Wir sind auch froh, nicht alles immer korrekt machen zu müssen. Wenn mir dann mal was wichtig ist, dann zeige ich ihr das und schon ist es gelöst. Also Beispiel: Sie soll die Seite vorne durch wechseln, weil ich einen Rucksack anhabe und die Leine nicht gut hinten durchnehmen kann. Dann zeige ich eben mit der Hand, wo sie bitte durchlaufen soll. Ich kommuniziere.
Und ja, sie versteht es. Sie ist eigenwillig und tut nichts, was sie unsinnig findet. Wir haben viel gemeinsam gearbeitet und so klappt es. Sie muss keine perfekten Kommandos ausführen und wir sind beide entspannt. Und ja, sie hört sehr gut. Gerade kürzlich lief ein Reh über die Wiese, hat sie angeschaut, ich habe sie schauen lassen und sie hat sich umgedreht danach. Vor zwei Jahren undenkbar gewesen.
Ich habe aber auch Fragen (magst du…?) und da weiss sie, dass sie vollkommen entscheidet. Bei allem anderen weiss sie, dass ich es gerne möchte, aber mir ist eben egal, wie genau sie es ausführt.
Ausnahme:
Physioübungen werden korrekt durchgeführt, da geht es aber eben auch um die Gesundheit. Aber auch da zeige ich es ihr dann eben sehr genau.
Und wenn du ihr z.B. anzeigst, dass sie vor dir die Seite wechseln soll (um bei deinem Beispiel zu bleiben) und sie das dann aber nicht macht und z.B. trotzdem hinter dir lang gehen will? Was machst du dann?
Ich nehme mal an, du willst schon, dass das dann verbindlich klappt, oder nicht?
Und wenn du deinem Hund z.B. nicht beibringen möchtest, dass er sich beim anleinen hinsetzt, dann musst du das ja nicht.
Es geht hier ja nicht darum welche und wie viele Kommandos man sinnvoll findet oder nicht. Sondern darum ob man Kommandos immer konsequent durchsetzt, wenn man sie gegeben hat, oder ob man dabei Kompromisse eingeht.
Und beim anleinen gibst du eben kein Kommando. Muss ja auch nicht.
Du hast einfach viele Situationen wo es dir egal ist was oder wie dein Hund etwas macht. Also hast du eher weniger Kommandos im Alltag.
Ist ja auch in Ordnung, kann ja jeder machen wie es für denjenigen und den Hund passt.
Bei deinen Beispiel mit der Pfote, die aus dem Bettchen hängt, dazu kann ich nur sagen, dass es darauf ankommt wie man es dem Hund beibringt. Wenn ich möchte, dass der gesamte Hund im Körbchen bleibt, dann muss ich es so beibringen und dann kann ich später entscheiden wie konsequent ich das dann durchsetze oder ob ich auch mal ein Auge zudrücke, wenn z.B. die Pfote raus hängt.
Bei mir ist es aber z.B. so, dass die Pfote ruhig draußen sein darf. So exakt ist is eure Grenze da nicht. Aber wenn ich ihn auf seinen Platz schicke, dann hat er da hinzugehen! Das setze ich konsequent durch! Immer! Also nur weil die Pfote da raus hängt, heißt das nicht, dass ich nicht konsequent dabei bin. Weil ich es ihm eben so beigebracht hab, dass er das so machen darf. Da ist die Regel/Grenze eben etwas weicher und nicht knallhart sag ich mal. Aber das Kommando hat er trotzdem konsequent auszuführen!
Wenn ich bei Platz ein perfektes Begleithunde-Platz möchte, gerade sitzen und so, dann muss ich das so beibringen. Nur weil ich aber ein seitliches Liegen dulde und es beim Aufbau zulasse, heißt das ja nicht, dass ich nicht konsequent bin. So wie ich es beibringen möchte, bringe ich es bei. Und so verlange ich es später dann auch. Und das konsequent. Also immer wenn ich es sage, muss es auch ausgeführt werden.
Bei der Konsequenz (in dem Zusammenhang des Threads hier) geht’s ja darum ob ich es durchsetze, wenn ich das Kommando gesagt habe.
Nicht wie genau oder „perfekt“ das Kommando beigebracht und dann verlangt wird.
Wie oft man allgemein überhaupt ein Kommando verlangt ist nochmal n bissl n anderes Thema.
Aber viele hier sagen ja, dass sie eben gar nicht erst so viel verlangen, vor allem nix was unnötig ist oder der Hund nicht leisten kann. Wenn sie aber ein Kommando geben, dann soll dieses auch ausgeführt werden und das wird ggf. auch konsequent durchgesetzt (wie genau das dann aussieht und wie man das macht ist denke ich sehr unterschiedlich, je nach Hund, „Trainingsphilosophie“ und Situation). Denn es hat dann ja meist einen guten Grund, warum man das Kommando gibt.
Ich versuche auch drauf zu achten nur Kommandos zu geben, die sinnvoll und nötig sind und die mein Hund leisten kann. Klappt leider noch nicht immer. Wenn ich’s verbockt hab, dann bin ich auch mal inkonsequent. Aber ansonsten setze ich Kommandos durch und verlange, dass sie ausgeführt werden, so wie ich es beigebracht hab.
(Ist bei mir alles ziemlich ähnlich wie Maria es bei ihrem Dante beschrieben hat)