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Marita
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zuletzt 29. März

Komsequentes Durchsetzten vs. Kompromisse eingehen

Aufgrund eines anderen Threads hat sich mir folgende Frage gestellt: Wie handhabt ihr die Konsequente Durchsetzung von euch gegebenen Signalen und wo "lässt ihr vielleicht mit euch reden" und geht Kompromisse ein? Als Beispiel: - sage ich Platz und der Hund setzt sich nur ist das in Ordnung - Rückruf ist verbindlich und der Hund muss ohne sofort und ohne Umwege zu einem zurück kommen Bin gespannt auf eure Handhabungen😊
 
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Sonja
23. März 10:26
Für mich gehört Gehorsam schon zum Training und es klappt auch.
In Wichtigen Situationen ist es ein Muss, da habe ich sie aber an der Leine.

Es gibt aber auch Ausnahmen :
- Minou muss nicht in einer Pfütze in Platz (das nasse Fell am Bauch benötigt ewig bis es trocken ist)
- Ebenso längeres Sitz auf eisigem Boden (Angst vor Blasenentzündung)
- Wenn sie im Rückruf anzeigt, sie muss sich Lösen, bekommt sie ein OK, nach dem Lösen kommt sie dann sofort.
- Offroad im Gelände darf sie manchmal den Weg anzeigen und ich folge (Wildspuren/Pfade) aber ich treffe die Entscheidung.
 
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Marita
23. März 10:48
Kompromisse sehe ich bei 'relativ offenen anfragen'. Bspw wenn ich sie Ran rufe, gibt es eigentlich eine Ordnung wer welche Seite hat(im besten Fall wollte ich Mal einen links einen rechts) wenn sie jetzt beide auf einer Seite stehen oder ähnliches, bin ich aber in den meisten fällen okay damit. Bei der Großen gehören Kompromisse dazu, je mehr sie mit der Arthrose zu tun hat, umso weniger erwarte ich bspw automatisches absetzen. Wenn sie Mal kein Platz machen möchte, Frage ich einfach nicht mehr nach. Beim Zwerg muss ich öfter die Disziplin nachschrauben. Da gehört zum Kommando (eigentlich immer) die korrekte ausführung, alles andere ist direkte Entwertung. Sie ist der Hund , der beim ersten Fehler, diesen auch direkt annimmt und manchmal etwas manipulativ ausbaut. Also da ist schon Disziplin und konsequenz nötig, sonst kaspert sie einen aus. Generell gelten bestimmte Kommandos als unumgehbar. Halt und Nein zum Beispiel. Abbruch muss Abbruch sein. Gut, rückruf ist mir auch extrem wichtig. Da haben wir gerade im Dreierpack so unsere Schwierigkeiten. (U.a. während die eine schon wieder los will, ist die andere noch unterwegs anzukommen🙈usw) da basteln wir viel am Feintuning, aber bestimmte Sachen sind dann halt bspw Geduldssache. Geduld braucht mein flinker Zwerg aber sehr oft im Zusammenspiel mit der Seniorin 😉 also drücke ich ein Auge auch Mal zu.
Ja, bei uns ist das ebenfalls Hund und Situationsabhängig.
Hermés kann man Mal mehr durchgehen lassen.
Bei Bella muss man (vor allem aktuell) jedes noch so kleine Wiedersetzen korrigier🥴.
 
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Dogorama-Mitglied
23. März 10:50
Verlange ich "Platz" und es spricht nichts dagegen, möchte ich das der Hund sich hinlegt und nicht irgendwas anderes macht. Weigert sich der Hund trotzdem, kontrolliere ich, was ihn davon abhalten könnte. Das können Schmerzen sein oder etwas ganz simples, dass uns Menschen nicht direkt auffällt. Bei einer Bekannten lag zB ein Regenwurm unterm Hund im Gras - Regenwurm entfernt, erleichterter Hund macht perfekt Platz.

Leinenführigkeit ist manchmal noch ein Thema bei uns, aber damit brauche ich meinem Angsthund nicht kommen, wenn er gerade lieber aus einer gruseligen Situation heraus kommen will und sich überhaupt nicht auf meine erzieherischen Maßnahmen konzentrieren kann. Da ist es mir wichtiger die Vertrauensbasis zu stärken, auch wenn der Arm lang wird.

Konsequenz ist wichtig, aber genauso wichtig ist es sich die individuelle Situation und den Hund anzuschauen. Letztlich entscheide ich nach: wieviel schadet bzw nutzt meine Inkonsequenz und wie aufwendig ist es das ganze hinterher wieder auszubügeln.
 
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Sabine
23. März 11:27
Kommandos sind immer und sofort umzusetzen, außer.....

1. Er signalisiert mir, daß heute Sitz und Platz doof für die Hinterhand sind
2. Er meine Signale nicht versteht, weil ich schlampig in der Ausführung war
3. Er Dinge gehört/gerochen hat, die ich nicht wahrnehmen kann, die aber erstmal auf potentielle Gefahr untersucht werden müssen
4. Er die Bezahlung für unangemessen hält
5. Ich keinen Bock habe, konsequent zu sein

Da wir in ständiger Kommunikation miteinander stehen, ist das auch alles kein Problem.
 
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Silvia
23. März 11:43
Ich finde, ein Kommando soll vom Hund wie verlangt ausgeführt werden, also ein Sitz ist kein Platz usw.
Es ist der Beziehung auch einfach nicht förderlich, den Hund da mit "Kompromissen" zu verwirren!
Natürlich gibt es Ausnahmen wie zB wenn die Wiese eiskalt und/oder nass ist, muss er da nicht Platz machen, aber da sollte halt ich im Optimalfall vorher mein Hirn einschalten und ihm nicht so ein fieses Kommando geben. 😉
Aber Kompromisse gibt es dafür zB bei der Wahl der Gassiroute oder der Art des Spiels.
Wenn ich eigentlich links lang will und der Hund mir zu verstehen gibt, dass seine Nase lieber rechts gehen würde, und er tut das höflich (also nicht durch zerren wie gestört, sondern mit stehen bleiben und mich anschauen) dann darf er das auch gerne entscheiden.
Aber ein "Fuß" ist ein "Fuß" und nicht ein "ich geh mal 3 Meter voraus". Ob das für den Hund Sinn macht, interessiert da nicht, es dient üblicherweise seiner Sicherheit (beispielsweise wenn Autos knapp vorbei fahren) oder auch der Beruhigung der Passanten, die teils schon von weitem mit angsterfülltem Blick auf uns zu kommen, wenn sie keine Möglichkeit sehen auszuweichen 😂 Und beim Spielen zwinge ich ihn nicht zum Apportieren wenn er lieber fangen spielen will. Allerdings verwende ich dann auch kein Kommando wie "brings", denn sonst müsste ich das wiederum schon durchsetzen.
 
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Jasmin
23. März 12:01
Bei Kommandos gibt es bei mir keine Kompromisse. Wenn ich die gebe hat das seinen Grund und ja ich muss da Mega genau sein da er sonst die Regeln schnell Stück für Stück ausdehnt. Es gibt ihm zudem Sicherheit wenn ich Dinge für ihn regle. Gleichzeitig gebe ich aber 1. kein Kommando was er in der Situation nicht ausführen kann weil es für ihn eine so unangenehme Situation ist (zb Platz wenn da viele Hunde nah sind und er Schiss hat) 2. gibt es für ihn auch „aufgeweichte“ Kommandos. Bleib ist zb für mich egal ob er sitzt, Platz macht oder rückwärts Saltos dreht. Hauptsache er bleibt an der Stelle. Genauso bei „leg dich mal hin“ da ist mir auch egal wie. Hauptsache er gibt Ruhe.
Außerdem hat er so schon viele viele Freiheiten weil ich ihm das zutraue keine dummen Entscheidungen zu treffen. Er hat einen großen Radius im Freilauf, er darf zuerst aus der Tür und auch Besuch darf er gerne zuerst begrüßen. Das sind Dinge die lass ich einfach laufen weil er damit umgehen kann.
Mein Vorgänger hätte mit so viel Freiheit gar nicht umgehen können. Bei ihm war ich nochmal viel viel genauer und alles nochmal geregelter. Einfach weil er damit eben nicht umgehen hätte können. Ich denke immer- gebe nur Kommandos die du auch durchsetzen kannst und im Zweifel lass es lieber bleiben bevor du dir was versaust. Kompromisse sind aber meiner Meinung nach für manche Hunde bestimmt absolut nicht weiter tragisch. Es kommt so aufs Hund-Mensch-Team an
 
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Lisa-Eileen
23. März 13:14
Wenn ich was von ihm verlange und merke das ers grad doch nicht packt oder ich n blödes Timing hab oder es selbst verpeilt hab oä dann drück ich auch mal ein Auge zu, ansonsten verlange ich Verbindlichkeit.
Schließe mich da Mellis Antwort an.
 
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Dogorama-Mitglied
23. März 13:19
Es gibt die „erlernte Irrelevanz“.
Wenn du rufst, und der Hund darf kommen oder auch nicht, sagst du „Platz“ und dir reicht dann ein „Sitz“, dann vermittelst du deinem Hund, dass es dir doch eh egal ist, was er tut.
Wenn es in dem Mensch-Hund Team funktioniert mit einer fifty fifty Quote, dann ist es in Ordnung. Bei unserem verstorbenen Beagle war das zu zum Beispiel so. Die war so gemütlich, so kreuzbrav, da war es der ihr eigene Charme, mal zu tun was ich wollte, oder auch nicht. Oder erst mit großem Zeitversatz.
Jetzt bei den beiden Vizslas wäre jeder Kompromiss, jede Schlampigkeit meinerseits eine vollständige Katastrophe und würde mir/uns das Leben und erreichte Freiheiten der Hunde extrem erschweren.
Extremer Jagdtrieb und irre Geschwindigkeit der Hunde lassen bei uns keine Kompromisse zu.
 
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Kassandra
23. März 14:00
Carl überlegt sich schon bei jedem Kommando ob es für ihn Sinn macht das jetzt zu tun und tatsächlich entscheidet er selbständig wie wichtig dieses Kommando in der jeweiligen Situation ist.
Z.b. sitz. Es wird solange rückwärts gegangen bis der Hintern auf dem Teppich Platz macht, oder er legt sich dann auch hin. Ist mir dann egal weil er eigentlich nur auf die Decke soll. Inzwischen benutzte ich mittlerweile lieber "Decke".
Kommandos die für ihn Sinn machen zb. stehen bleiben wenn er Passanten ,Hunde, sieht. Dann folgt er sofort wenn ich steh sage. Sage ich aber einfach mal so steh mitten auf dem weg, dann geht er nicht 3 Schritte und ich muss das Kommando mit der Leine durchsetzen weil er keinen Grund dafür sieht das das jetzt erforderlich ist.
Meine Herausforderungen ist eigentlich Carl ein paar einfache Regeln zu erklären auf die wir uns einigen und die auch für ihn Sinn ergeben und dann seine guten Entscheidungen so sehr zu verstärken das er weiterhin der Meinung ist das er auch diese Entscheidung mit trifft.
Weil leider Dinge die für ihn gar keinen Sinn ergeben, wenn ich Glück habe nur mir zuliebe gemacht werden, meistens aber gar nicht....
Mein Lieblingsbeispiel Rückruf. Ich Rufe, erste Reaktion umschauen, warum denn eigentlich. Sieht er mittlerweile einen Reiz der weit genug weg ist, kommt er dann auch zurück. Ist da nix, dann joa... Dann kann ich die Leberwurst Tube rausholen, damit der Rückruf für ihn Sinn ergibt.
 
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Regina
23. März 14:32
Ich mache das eher von der Situation abhängig. Konsequenz finde ich sehr wichtig, mal ja, mal nein, mal vielleicht verstehen Hunde nicht.
Wir hatten ja immer Tierheimhunde, die jeweils im Alter zwischen 6 und 18 Monaten bei uns eingezogen sind, mit verschiedenen "Baustellen".
Anfangs waren wir immer konsequent, klare Regeln, die auch durchgesetzt wurden.
Jetzt haben wir unseren 3. Oldie, da muss man nicht mehr unbedingt immer auf Ausführung bestehen. Gewisse Dinge müssen immer sein, wie Rückruf im Freilauf, Fuß bei Hundebegegnungen an der Straße im Stadtgebiet und Stillhalten beim Medical Training, das auch bis ins hohe Alter.
Aber wenn ich im Freilauf mit Emma unterwegs bin, sie schnüffelt gerade, dann rufe ich sie nicht ab, lasse sie machen, wenn nicht gerade die Situation es erfordert. Gleichzeitig macht sie aber Vieles unaufgefordert, wie z. B. Fuss gehen, wenn uns jemand entgegen kommt, weil wir das im Anfang mit ihr trainiert haben. Das war bei den anderen beiden Oldies genauso. Sammy hatte zum Schluss schwere Arthrose, da musste er nicht mehr Sitz und Platz machen, er hatte im Anfang gelernt, Sitz zu machen, bevor wir eine Straße überqueren, im Alter reichte es mir, wenn er stehen blieb.