Ich habe Hühner und drei Nachbarskatzen auf dem Hof. Unser neuer Hund, den wir seit etwas über einem Monat haben, springt über den Zaun und spielt Türöffner, um an die Katzen 🐈⬛ zu kommen. Bei den Hühnern hing er senkrecht in der Leine. Er kannte kein Nein und nichts. Er ist an Sylvester auf der Straße total abgemagert aufgegriffen worden. Futter ist für ihn enorm wichtig. Am Futternapf kann er mittlerweile warten und ist auch schon viel weicher geworden. Er achtet auf mich.
Um ihn vor den Hühnern, die sich im Garten frei bewegen und anfangs vor ihm geflüchtet sind, zu beruhigen, habe ich eine Hand von hinten durch die Vorderbeine geführt und ihn mit der flachen Hand an der Brust festgehalten. Dieser Körper-Kontakt ist viel intensiver als über die Leine und so wurde auch verhindert, dass sich Druck über die Leine überträgt. Der Hund war sofort ruhig und ansprechbar. Ich bin bis auf einen Meter heran und habe ihn festgehalten. Dann habe ich darauf geachtet, dass ich immer zwischen Hühnern bzw. Katzen zu stehen komme und anfangs den Körper des Hundes gedreht und so ausgerichtet, dass sein Fokus weg von den Begehrlichkeiten war. Dies gelingt, wenn mit der flachen Hand die Hinterhand weggedrückt wird. Meine Hunde geben nach. Ansonsten kann es schwierig werden, da der Hund alle Kraft in der Hinterhand sammelt. Dann ist es einfacher, den Hund am Halsband zu greifen und den Kopf wegzudrücken. Das ist beidseitig angewendet auch eine tolle Entspannungsübung: in Höhe des Unterkiefers das Halsband greifen und dort ansetzen und den Hund so unterhalb der Ohren massieren.
Eine Hausleine hat mir geholfen, den Hund immer im Nahbereich zu halten. In seinem Bettchen wollte er auch nicht bleiben. Bettchen gleich Ruhe! Da musste er auch bleiben und hat ihm gezeigt, dass ich es Ernst meine und Extratouren nicht erlaubt sind. Warten an der Tür, an der Türschwelle wieder drehen und zurücklaufen. Die Leine kann kurz auf Spannung gehen, der Hund darf nicht nach vorne weg. So lernt der Hund, sich besser an mir zu orientieren, rückwärts gehen. Der Hund soll meinen Bewegungen folgen. Ich bin zuständig für den Aussenreiz. Zeigt mir der Hund durch Hinschauen, schau mal eine Katze, sage ich Nein (keine Aktion von ihm gewünscht). Akzeptiert er das und bleibt ruhig, darf er selbstverständlich den Katzen im Hof zuschauen.
Das Thema hat sich schnell erledigt und die direkte Konfrontation hat ihm gezeigt, was ich von ihm will. Ich konnte auch nicht die Hühner oder Katzen jeden Tag stressen. Der Hund hat sich rücksichtsvoll zu verhalten und muss sich zurück nehmen.
Wird er angeleitet, schafft er das auch und wird gelobt.
Anfangs kann der Hund noch nicht mit der Situation umgehen. Da helfe ich ihm und begrenze ihn mit meinen Beinen und Händen. Im Büro kann es ein Schrank, eine Decke oder eine Wand sein, um dem Hund Struktur zu geben: bis hierher und nicht weiter. Üben kann man das ohne Katze. Die Katze darf überall hin und der Hund muss weichen. So etwas hatte unser Hund gar nicht auf dem Plan. Also Rückwärtsgang rein und weg. Ich weise meinen Hunden per Fingerzeig zu, wo sie zu stehen haben.
Alternativ-Verhalten anzutrainieren, habe ich versucht. Die Hunde haben mir einen Vogel gezeigt. Der Hund bleibt einfach stehen und schnüffelt oder folgt nicht mehr. Das fand ich sehr traurig, da weder die Hunde noch ich glücklich waren.