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Jannina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 33
zuletzt 21. Feb.

Jagdverhalten bei einem Hütehund

Hallo zusammen, wir haben einen Mini Aussie (Rüde). Leider hat er aktuell ein richtig schlimmes Jagdverhalten. Selbst in der Schleppleine hängt er drinnen und rennt auf dem Acker Zickzacklinien. Habt ihr Tipps wie man das verbessern könnte? Die Spaziergänge sind echt nicht mehr schön. Ich habe das Gefühl ich habe einen Jagdterrier. Danke schon mal im Voraus!!!
 
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Laura
19. Feb. 06:57
Meine Straßenhündin hat auch einen starken Jagdtrieb (sie musste ja damals jagen, um fressen zu finden). Wenn der Jagdtrieb tief verankert ist, kriegt man den nicht weg. Dann sollte das Ziel sein, dass der Hund dennoch abrufbar ist. Das kann allerdings ein sehr langer Weg sein. Ich könnte dir hier wahrscheinlich hundert Trainingsansätze geben (Rückruftraining mit Reizangel/beim Apportieren). Du musst dem Hund auf jeden Fall die Möglichkeit geben, den Jagdtrieb anderweitig auszuleben. Neben Hundeschule hab ich mir ein Buch (Jagdverhalten von Martin Rütter) zu Hilfe genommen 🤗 viel Erfolg und bleib dran 🙋🏼‍♀️
 
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Gabriela
19. Feb. 07:16
Man muss Jagdvrrhslten und Hüteverhalten klar trennen. Htehunde wollen alles einholen, das sich schnell bewegt. Meine Beiden haben z.B. eine ausgebrochenen Schafherde ins Gatter zurückgetrieben. Wir hatten dies nie zuvor trainiert. Hier hat die Genetik gegriffen. Bei meinen funktioniert der Rückruf sehr gut.. Der Rückruf lässt sich an der Schleppleine gut üben. Viel Erfolg.
 
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Sonja
19. Feb. 07:26
Würde dir dringend zu einem Anti-Jagd Kurs raten, denn es gibt diverse Methoden um das in Griff zu bekommen. Wenn keine Hundeschule/Trainer deiner Gegend das anbietet frage mal bei den Jagdverbad nach. Jagdtrieb kann man nicht abtrainieren nur umlenken...!! Und es ist ein sehr langer Weg der faires aber konsequentes Training erfordert. Bei Rionnag klappt das "hinsetzen und mit mir zusammen beobachten dürfen" gut. Wenn er Wild sieht setzt er (sich ohne Kommandos ) und wartet bis ich bei ihm bin. Klappt mittlerweile auch wenn er im Freilauf ist....natürlich gibt es nie 100% daher bleibt/kommt er in Gebieten wo viel Wild unterwegs ist an die Schleppe. ( ebenso wen wir in unbekannten Wäldern unterwegs sind) einfach zur sicherheit damit er kein Erfolgserlebnis oder Teilerfolg erreicht. Das Video stammt von Montag, er war im Freilauf da ich wirklich nicht rechnete auf der Strasse ein Reh zu begegnen...Er setzte sich hin und ich konnte ihn ohne stress /Aufregung anleinen, beobachten (und das video aufnehnen)😉. Eventuell müsst ihr etwas zoomen, das Reh ist auf höhe des Hauses war weniger als 10m entfernt und blieb davor einige Minuten auf der Strasse, lief hin und her weil es wohl einen Durchgang zur Wiese/Wald suchte....🤗
 
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Hong
19. Feb. 07:46
Mein Hund hat im welpenzeit auch gejagt. Das ist nicht ungefährlich, z. B. über eine Strass Vogel gesehen oder ähnliches.

Ich habe ihn so trainiert. Zuerst mit Leine, zuerst auch weiter weg von Vögeln oder Enten. Wenn er zu denen rennt, sagt ich nein und drehe ich um und versuche wieder. Soweit mein Hund in dem Moment nicht hinrennt, viel viel Leckelies geben. Ich musste sagen: es war eine harte Arbeit, es hat mit Sicherheit langer gedauert, 3 bis 4 Wochen, täglich. Jetzt ist es draußen so kalt. Ich habe im Sommer damals meinen Hund trainiert. Jetzt selbst ein Vogel von seiner Maul steht, wird er nicht jagen.
 
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Hong
19. Feb. 07:53
Ohne Leine
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 09:03
Also zum Alltag: Wir gehen 2 x 20 - 30 Minuten mit ihm und 1 x 1.5h Stunden am Tag Wir schauen das wir beim Gassi gehen immer etwas trainieren wie z.B. Fuß oder auf Entfernung sitzen zu bleiben. Zudem spielen wir auch Frisbee und mit dem Tau. Sonst am WE lasten wir ihn noch mehr aus z.B. Fahrrad fahren oder Inliner. Zudem haben wir mit Agility ganz langsam angefangen. In der Wohnung machen wir Futterspiele oder Intelligenzspiele mit ihm (manchmal auch neue Tricks wie Rolle etc.) Auch sonst hat er relativ klare Regeln darf z.B. nicht in die Küche oder aufs Bett (ohne zu fragen) Er hat eig keine gesundheitlichen Probleme außer das er mal von einem Schäferhund gebissen wurde. Futter bekommt er BARF. Zu seinem Charakter: Er ist jetzt fast 2 und relativ frech und aufgeweckt aber auch sehr schlau. Zudem versteht er viel mehr über Körpersprache. Worte interessieren ihn nicht wirklich. Hoffe das waren genug Infos erstmal 😅
Das klingt nach sehr vollem Programm für einen Hund der erst kurz bei euch und in seinem neuen Leben ist.

Und gerade auch bei Hütehunden muss man höllisch aufpassen, dass man die nicht überdreht.

Ich würde raten, das Programm mal spürbar herunterzuschrauben und dabei vor Allem die Renn- und Hetz"beschäftigungen" wegzulassen.

Kein Frisbie, kein monotonen mitrennen am Rad oder an den Skates.

Das sind alles Sachen, die massig uA Adrenalin und Dopamin ausschütten und wenn das regelmäß passiert, kann es nicht mehr abgebaut werden und stellt den Hund unter Dauerstrom.

Konzentriert euch auf ein wenig Basistraining, Beziehungsarbeit und (in Maßen) ruhigere Beschäftigungen, die Aufmerksamkeit, Orientierung an und Kooperation mit euch fördern und fordern.

Und gebt dem Hund mindestens ein bis zwei Tage pro Woche, wo ihr so gut wie nix macht.

Das ist essentiell wichtig, um Erfahrungen zu verarbeiten und Stress abzubauen.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 09:06
🤔Ich hatte die Hoffnung, dass er, wie Lenny ab und zu einfach eine gut riechende Dame in der Nase hat. Lenny hat Jagdtrieb und der ist jetzt im Winter noch mal größer wegen besserer Witterung bzw. Aufnahme der Gerüche. Ich habe von Anfang an überhaupt nichts jagen lassen. Keine fliegende Blätter, keinen Vögel hinterherlaufen etc... also ganz kleinschrittig geübt. Evtl. hat er sowas auch bei seinen Vorbesitzern schon gedurft🤔 Er zeigt ja zu Hause ein super gelehriges Verhalten. Er hat einen schönen ausgelasteten Tagesablauf. Ich würde konsequent erstmal mit der SL mir wieder seine Aufmerksamkeit einfordern. Auch erst an Orten wo er nicht querfeldein läuft wegen Mauslöchern, Fuchsgerüche, Rehwechsel etc. Geht lieber auf den Feldwegen oder auf den Waldwegen mit der SL dran. Erst bisschen enger neben Dir und dann Meter für Meter Raum geben. Zum Toben und Rennen etc. nur noch, erstmal auf einer bestimmten Wiese lassen. Das kostet erstmal Nerven und Ruhe deinerseits. Die Verknüpfung Feld .. Jagen.. habe ich so aus Lenny rausbekommen. Natürlich nicht 100%..Lg Nicole mit Lenny 🐕‍🦺 und denk dran💪💪😇Durchhänger gehören dazu. Also, nicht verzweifeln: ihr werdet dass auch hinbekommen
Imho hat er einen ziemlich überlasteten Tagesablauf...ein Hund braucht nicht 7 Tage die Woche alle paar Stunden was zu tun - tatsächlich ist das ganze Gegenteil der Fall.
 
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Jannina
19. Feb. 09:12
Das klingt nach sehr vollem Programm für einen Hund der erst kurz bei euch und in seinem neuen Leben ist. Und gerade auch bei Hütehunden muss man höllisch aufpassen, dass man die nicht überdreht. Ich würde raten, das Programm mal spürbar herunterzuschrauben und dabei vor Allem die Renn- und Hetz"beschäftigungen" wegzulassen. Kein Frisbie, kein monotonen mitrennen am Rad oder an den Skates. Das sind alles Sachen, die massig uA Adrenalin und Dopamin ausschütten und wenn das regelmäß passiert, kann es nicht mehr abgebaut werden und stellt den Hund unter Dauerstrom. Konzentriert euch auf ein wenig Basistraining, Beziehungsarbeit und (in Maßen) ruhigere Beschäftigungen, die Aufmerksamkeit, Orientierung an und Kooperation mit euch fördern und fordern. Und gebt dem Hund mindestens ein bis zwei Tage pro Woche, wo ihr so gut wie nix macht. Das ist essentiell wichtig, um Erfahrungen zu verarbeiten und Stress abzubauen.
Man muss auch beachten das es ein Hütehund - Arbeitstier ist der eine Aufgabe braucht. Unter der Woche wenn wir arbeiten, gehen wir Frühs 20 min dann bis Mittags chillt er in seiner Box dann gehen wir wieder 20 min und er chillt bis zum Feierabend wo wir dann die große Runde gehen.

Er hat definitiv seine Ruhephasen wo er auch super zur Ruhe kommt.

Wir fahren ja auch nicht jeden Tag Fahrrad wenn dann 1 x in der Woche. Man merkt bei ihm halt relativ schnell wenn ihm langweilig ist, weil er dann anfängt doofe Sachen anzustellen. Deshalb braucht er auch ausreichend Beschäftigung.
 
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Jannina
19. Feb. 09:14
Das klingt nach sehr vollem Programm für einen Hund der erst kurz bei euch und in seinem neuen Leben ist. Und gerade auch bei Hütehunden muss man höllisch aufpassen, dass man die nicht überdreht. Ich würde raten, das Programm mal spürbar herunterzuschrauben und dabei vor Allem die Renn- und Hetz"beschäftigungen" wegzulassen. Kein Frisbie, kein monotonen mitrennen am Rad oder an den Skates. Das sind alles Sachen, die massig uA Adrenalin und Dopamin ausschütten und wenn das regelmäß passiert, kann es nicht mehr abgebaut werden und stellt den Hund unter Dauerstrom. Konzentriert euch auf ein wenig Basistraining, Beziehungsarbeit und (in Maßen) ruhigere Beschäftigungen, die Aufmerksamkeit, Orientierung an und Kooperation mit euch fördern und fordern. Und gebt dem Hund mindestens ein bis zwei Tage pro Woche, wo ihr so gut wie nix macht. Das ist essentiell wichtig, um Erfahrungen zu verarbeiten und Stress abzubauen.
Das ist ja auch nicht alles was wir in einer Woche machen. Das sollte nur ein grober Überblick sein was wir grob alles machen.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 09:22
Man muss auch beachten das es ein Hütehund - Arbeitstier ist der eine Aufgabe braucht. Unter der Woche wenn wir arbeiten, gehen wir Frühs 20 min dann bis Mittags chillt er in seiner Box dann gehen wir wieder 20 min und er chillt bis zum Feierabend wo wir dann die große Runde gehen. Er hat definitiv seine Ruhephasen wo er auch super zur Ruhe kommt. Wir fahren ja auch nicht jeden Tag Fahrrad wenn dann 1 x in der Woche. Man merkt bei ihm halt relativ schnell wenn ihm langweilig ist, weil er dann anfängt doofe Sachen anzustellen. Deshalb braucht er auch ausreichend Beschäftigung.
Ich hab selbst einen von der ziemlich leicht erregbaren und vom Händling her durchaus anspruchsvollen Hütehund und ich lerne zunehmend, dass man sehe genau aufpassen muß, womit man ihn beschäftigt - und dass aufputschende Sachen mit größter Vorsicht zu genießen sind und Ruhetage sich sehr positiv auswirken.

Es ist ein leider weit verbreiteter Irrglaube, dass man Hütehunde "auspowern" oder ganz viel beschäftigen muss.

Tatsächlich muss man sie nicht schnell oder viel beschäftigen, sondern anspruchsvoll, orientiert, konzentriert und mit überraschend viel Ruhe dazwischen.