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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Elena
19. Dez. 10:52
Das ist ja das Ziel von Click für Blick, dass du den clicker oder das Markerwort nicht mehr brauchst, sobald der Hund es verinnerlicht hat, bei dem Reiz zu dir zu kommen.
Genau, ich möchte das er das dann freiwillig macht ohne Marker und Belohnung, quasi Intrinsisch nur der Weg hin ist es nicht.
Wie gesagt ich finde das Thema super interessant und hab anhand des Rahmen geben das auch verstanden, nur denke ich es kommt wirklich drauf an was ich vom Hund in dem Moment selbst erwarte. Möchte ich das er ein bestimmte Verhalten sicher zeigt, sehe ich da nicht so extrem gute Erfolgschancen mit dem Training.
 
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SandrA
19. Dez. 10:56
Ja alles hat auch intrinsische Aspekte und Auswirkungen. Aber als intrinsischen Trainingsweg würd ich das nicht einordnen.
Was verstehst denn Du unter intrinsischem Trainingsweg?
 
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Sigi
19. Dez. 10:56
Nicht, wenn die Gruppe zusammen unterwegs ist.
Orentiert sich die Gruppe die im gleichen Haushalt leben jetzt an dem Hund der in der nähe bleibt oder tatsächlich am Menschen?
Bei einer wild zusammen gewürfelten Gruppe sieht das meist anderst aus, ist mir aufgefallen. Da macht fast jeder sein Ding.(Mäuse jagen, sich gegenseitig hetzen, manche bewegen sich vom Menschen nicht weg. Mir wirft das beim lesen 1000 Fragezeichen auf. Aber interessant.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 10:57
Und wie wurde klar gemacht, dass es sinnlos ist, wenn der Hund überholt bzw dass er hinter oder neben mehr Vorteile hat?
Er hat es doch geschrieben: indem er sinnlos vor dem Hund hin und her gegangen ist, bis der Hund keinen Bock mehr hatte.

Ich glaube: wenn man das Konzept bekloppt findet, dann nützt es nichts, hier irgendwen davon zu überzeugen.
Anders bleibt nur, es einfach mal auszuprobieren.

Dazu nochmal: angelegt auf einen sehr langen Zeitraum von 6-12 Monaten und mit der Unterscheidung Halsband und Geschirr, also trainingsmodus und Freizeit Modus.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 11:05
So, ich hab mir nun die Mühe gemacht und Maikes detaillierte Beschreibung rausgesucht und füge sie hier nochmal an: Text von Maike von vor 12 Tagen: Ich kann dir sagen wie ich es bei meiner Hündin gemacht habe. Beim Training für den Freilauf habe ich gezielt mit Reizen wie Rehen, Raben oder Enten gearbeitet. Das kann man aber individuell machen. Auch mit anderen Hunden, wenn die ein Thema sind. Der erste Schritt war, diese Reize aus einer sicheren Distanz zu beobachten, die für meinen Hund noch gut auszuhalten war, ohne dass er Anzeichen von Stress, Überforderung zeigte oder die Tiere jagen wollte. Diese Distanz habe ich je nach Reaktion meines Hundes flexibel angepasst. Ziel war es, dass mein Hund den Reiz wahrnimmt, sich aber weiterhin auf mich und die Situation konzentrieren kann, ohne sofort zu reagieren. Im Verlauf des Trainings haben wir uns den Tieren schrittweise genähert, wobei der Hund immer die Möglichkeit hatte, den Reiz in seinem Tempo zu verarbeiten. Die Leine spielte dabei eine wichtige Rolle: Zunächst habe ich mit einer kürzeren Leine gearbeitet, um meinem Hund mehr Sicherheit zu geben. Mit fortschreitendem Training und wachsendem Vertrauen in die Selbstregulation meines Hundes wurde die Leine immer länger, bis hin zur Schleppleine. Wenn der Hund Anzeichen von Überforderung zeigt, wie Ziehen, Fiepen oder starke Anspannung, wird die Distanz wieder vergrößert, um ihn zu unterstützen. Der nächste Schritt ist der Freilauf. Sobald mein Hund zuverlässig gelernt hat, sich an mir zu orientieren und Impulse zu kontrollieren, löse ich die Schleppleine, um noch mehr Freiheit zu geben. Das Training bleibt dabei gleich: Der Hund lernt, dass ruhiges Verhalten nicht nur an der Leine, sondern auch ohne Leine die angenehmste Option ist. Es ist ja auch weniger Stress für sie. Sie ist nicht verantwortlich für die Reaktion auf einen Reiz. Wichtig ist, dass dieser Übergang schrittweise erfolgt, damit der Hund die gleichen Verhaltensweisen, die er mit der Schleppleine gezeigt hat, auch im Freilauf beibehält. Durch die vorherige Arbeit mit der Schleppleine hat sie die Fähigkeit entwickelt, Reize selbstständig zu bewältigen, ohne auf äußere Belohnungen oder Korrekturen angewiesen zu sein. So kann sie z.B. direkt an Enten und Raben vorbei laufen. Wenn sie sich unsicher ist, läuft sie hinter mich. Es ist ähnlich wie das Training was man oft mit Welpen macht, wenn die Schutz suchen beim Menschen. Nur das man es so aktiv fördert. Ich bediene mich damit quasi am natürlichen Bedürfnis von Sicherheit und Orientierung.
Erst mal danke für das Text raussuchen und einbinden. Maike schrieb von der Entfernung, in der der Reiz noch auszuhalten ist. Gerade bei Schlittenhunden aber auch bei den Windis gibt es einige, die direkt weg sind sobald einmal die Leine ab ist oder sie ohne aus dem Auto entkommen. Da hast du an der Leine einen relativ artigen Hund (weil so erzogen) und sobald absichtlich oder unabsichtlich keine Bremse mehr drin ist (Leine fallen gelassen, zum Spielen abgemacht etc.) ist dem Hund alles egal und er ist erst mal w wie wech. Kommt wieder, Dauer variiert, aber die Frage ist: Welchen Reiz soll ich vermeiden? Ich hatte viele Hunde, eigene und zur Ausbildung. Ich denke schon, dass ich sie recht gut lesen kann und scanne selbst auch immer die Umgebung. Ich kenne Wildwechsel und weiß, wie sich die verschiedenen Wildarten verhalten. Und ich sage dir, ich habe noch nie so eine impulsiven, unberechenbaren Freiheitsdrang wie bei Schlittenhunden erlebt. Also frage ich mich, wie man da ansetzen kann wenn der Hund ohne Reiz den Forrest Gump macht.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 11:05
Er hat es doch geschrieben: indem er sinnlos vor dem Hund hin und her gegangen ist, bis der Hund keinen Bock mehr hatte. Ich glaube: wenn man das Konzept bekloppt findet, dann nützt es nichts, hier irgendwen davon zu überzeugen. Anders bleibt nur, es einfach mal auszuprobieren. Dazu nochmal: angelegt auf einen sehr langen Zeitraum von 6-12 Monaten und mit der Unterscheidung Halsband und Geschirr, also trainingsmodus und Freizeit Modus.
Ich finde das Konzept nicht bekloppt, ich finde die hier postulierte Grundannahme von Entfernen vom Menschen = Stress, Unsicherheit, Desorientierung äusserst fraglich.

Nur dann aber funktioniert der Umkerhschluss mit Hund bleibt bei mir, weil es nur hier stressfrei, sicher und orientiert ist.
 
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Sophie
19. Dez. 11:05
Er hat es doch geschrieben: indem er sinnlos vor dem Hund hin und her gegangen ist, bis der Hund keinen Bock mehr hatte. Ich glaube: wenn man das Konzept bekloppt findet, dann nützt es nichts, hier irgendwen davon zu überzeugen. Anders bleibt nur, es einfach mal auszuprobieren. Dazu nochmal: angelegt auf einen sehr langen Zeitraum von 6-12 Monaten und mit der Unterscheidung Halsband und Geschirr, also trainingsmodus und Freizeit Modus.
Aber durch das sinnlose hin und her laufen kommt doch zwangsweise Zug auf die Leine, immerhin macht man dieses Training, damit der Hund leinenführig wird? Ich finde Zug auf der Leine sehr extrinsich und sicher auch unangenehm für den Hund. Der Hund läuft dann also irgendwann leinenführig, weil es sonst unangenehm ist
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 11:06
Was verstehst denn Du unter intrinsischem Trainingsweg?
Dass keine äusseren Motivatoren wie Futter im Spiel sind.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 11:10
Er hat es doch geschrieben: indem er sinnlos vor dem Hund hin und her gegangen ist, bis der Hund keinen Bock mehr hatte. Ich glaube: wenn man das Konzept bekloppt findet, dann nützt es nichts, hier irgendwen davon zu überzeugen. Anders bleibt nur, es einfach mal auszuprobieren. Dazu nochmal: angelegt auf einen sehr langen Zeitraum von 6-12 Monaten und mit der Unterscheidung Halsband und Geschirr, also trainingsmodus und Freizeit Modus.
Sinnlos hin und her laufen ist eine klar extrinsische, aversive Einflussnahme.

Nix rein intrinsisch.
 
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SandrA
19. Dez. 11:10
Dass keine äusseren Motivatoren wie Futter im Spiel sind.
Für mich bedeutet intrinsisch motiviert eher, dass eine Handlung um ihrer selbst Willen gezeigt wird.
Sich Verselbstständigt;aber nicht dass niemals zuvor ein äußerlicher Motivator eine Rolle gespielt haben durfte.