Und dies ist die Beschreibung von Ino N., die ich sehr gut erklärt finde:
Beitrag von Ino N. von vor 8 Tagen:
Ich hab so ein Training gemacht, aber bin mir nicht sicher, ob die Erklärung jetzt fachlich 100% richtig ist. 😅
Also mein Hund läuft jetzt schon intrinsisch motiviert bei mir, würde ich sagen. Ich habe im Aufbau keine Leckerlis benutzt, ihm nicht vorgegeben, was er tun soll und auch nichts verboten.
Der darf auch jederzeit alles machen! Er muss nicht neben mir herwackeln, darf schnüffeln, pinkeln, glotzen etc. Er hat nur gelernt, dass es sinnvoll ist, mich im Lauffluss nicht zu überholen.
Im Training haben wir seine Motivation quasi in diese Richtung geformt. Über verschiedene Schritte über mehrere Wochen hat er dann gelernt, dass es einerseits total sinnlos ist, mich zu überholen und andererseits, dass er neben/hinter mir eh mehr Vorteile hat.
Er hat sich im Laufe des Trainings mit der Zeit echt selbst dazu entschieden, dass er sich so verhalten will. Ich habe eher eine Anleitung bekommen, wie ich mich verhalten muss, damit er auf diese Ideen kommt. Und jetzt ist das für uns fast ein Dauerzustand. Also sobald ich die Leine ranmache, reiht er sich einfach neben mir ein und dann ist alles gut 🥰
Weitere Antwort von Ino N.:
Wir haben anfangs ganz klassisch zwischen einem Trainings- und Freizeitmodus unterschieden. Der Unterschied ist quasi, dass ich mich im Trainingsmodus immer auf eine bestimmte Art verhalten habe und sonst nicht. Wenn da was kam oder ich einfach keinen Nerv für Training hatte, hab ich ihn in den Freizeitmodus geschnallt und dann „überlebt“ 😅
Im Trainingsmodus haben wir dann sauber alles aufgebaut und Reize verarbeiten (und nicht reinbrettern) gelernt. Inzwischen ist der ja richtig in den Alltag überführt und läuft ganz selbstverständlich. Witzigerweise wurde es mit der Zeit dann auch im Freizeitmodus besser, aber ist jetzt auch nicht mehr wirklich relevant 😄
Und zum Thema ohne Vorgaben: Inzwischen nutzen wir für alles Ankündigungen und dann mache ich halt einfach was. Also ich kündige mein Verhalten an, ziehe das durch und mein Hund passt sich dann an. Das sieht von außen oft ähnlich aus wie Kommandos und der Aufbau kann auch ähnlich sein, aber der Gedanke dahinter ist immer ein anderer. Und ich finde, das macht schon einen riesigen Unterschied bei mir und auch beim Hund. Wir sind einfach beide weniger frustriert 😅
Ein Beispiel wäre „ich bleibe stehen / wir warten“. Da bleib ich dann halt stehen. Mein Hund kann auch ein bisschen rumdümpeln, weiterschnüffeln etc. Mit der Zeit hat er aber selbst einfach entschieden, dass er sich zu mir setzt/stellt, wenn ich das sage
Weitere Antwort von Ino N.:
Spannend! 😄
Für mich ist Leinenführigkeit „mein Hund läuft auf einer für mich angenehmen Höhe und wir KÖNNEN in meinem Tempo gehen, wenn ich das brauche“ und das ist hier gegeben. Ich habe eine Ankündigung „weiter“, mit der ich ihm sage, dass ich weitergehen werde. Das weiß er auch und versteht es schnell, wenn ich mal wirklich zackig von A nach B kommen will. Und wenn ich gerade Zeit hab und schlendern mag, dann bleib ich mit ihm stehen, wenn er gucken will. Der versteht das halt einfach 😅. Und wenn ich merke, dass er dringend muss, dann warte ich halt. Geht schon alles.
Wie du dich mit der Position deines Hundes am wohlsten fühlst, mag ich dir gar nicht absprechen! Ich hab meine Hunde persönlich gerne neben oder hinter mir. Weil sie dann besser mitbekommen, was ich tue. Er muss ja trotzdem nur mit einem halben Ohr bei mir sein.
Laufen deine Hunde denn in deinem Tempo deinen Weg, wenn sie vor dir laufen? 😅 Das versteh ich nicht ganz. Wie erkennen sie denn dein Tempo, wenn du hinter ihnen gehst? Und ich gucke auch nicht 24/7 starr geradeaus, wenn wir gehen. Ich schaue schaue natürlich auch nach ihm :D tatsächlich ist er meistens sehr entspannt inzwischen.
Zur ersten Frage: Er kommt halt nirgends an, wenn er vor mich geht. Das wird über mehrere Schritte im Laufe des Trainings aufgebaut, ist schwer zusammenzufassen. Im ersten Schritt bin ich wild unabhängig von ihm auf und ab gelaufen, bis er überhaupt keinen Bock mehr hatte, sich zu bewegen. Also er fand es einfach bescheuert, was ich tue. Und sich gar nicht bewegen ist immerhin schonmal ein Teil von „nach vorne gehen bringt eh nichts“. Darauf haben wir dann in vielen kleinen Schritten aufgebaut.
Im Laufe des Trainings sind wir auch das Erzfeind-Thema bzw. Reaktivität angegangen. Also das kann man (in meinem Fall) nicht unabhängig voneinander betrachten. Er bleibt u.a. bei mir, WEIL er nicht mehr auslösen muss
Weitere Antwort von Ino N.:
Da gibt es ganz viele Komponenten.
Eine wichtige: Wenn was gefährliches kommt, werde ich zuerst gefressen 🤪. Also es ist wirklich klassisch „du musst dich nicht kümmern, ich mach das schon“.
Ansonsten bringt es ihm halt einfach nichts, wenn er vorläuft. Wir haben das über eine abgewandelte Form vom Umdrehen aufgebaut, aber es war anders als „wenn du vorläufst, drehe ich um“. Ich bin unabhängig von ihm gelaufen, da hatte er schnell keinen Bock mehr, mit mir zu kommen 😆. Das wurde später so erweitert, dass wieder mehr Bewegung reinkam und die Strecken länger wurden.
Ich hab das Gefühl, meine einzelnen Puzzleteile bringen nicht so viel, aber das ist wirklich ein ganzes „System“ (klingt so komisch), das ineinander greift