Home / Forum / Erziehung & Training / Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1029
zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:07
Tatsächlich hab ich das gestern genau so mit dem Leckerli in der Hand mit dem Zwerg gemacht und war erst mal stolz als es geklappt hat. Nun hab ich aber eigenständige Hunde sehr gern und frage mich daher ob ich eine Generalisierung provoziere. Zum Beispiel in Geröllfeldern oder bei Sturmschäden ist es mir lieber wenn die Hunde sich ihren eigenen Weg suchen und Probleme alleine lösen können. Mein Alter macht das, aber unsere Hündin blieb dann immer stehen und hat nur geguckt. Sie hatte verinnerlicht, dass der Mensch die Probleme für sie löst.
Ich glaube nicht, dass dein Hund sich jetzt nixmehr alleine entscheiden traut, nur weil du ihm klar machst, dass er nicht deine Hand abfressen soll, wenn du was Leckeres hältst 😉

Ausser du willst in garkeiner Situation Rücksicht oder Rücksprache, dann würd ich sowas tatsächlich lassen. Aber davon geh ich eher nicht aus.

Ich traue Hunden schon soviel Lern- und Verarbeitungsflexibilität zu, dass sich sich nicht wegen diverser isolierter Erfahrung automatisch ein Schalter umlegt und sie insgesamt anders werden (ausser vielleicht sehr heftigen, traumatischen Einflüssen).
Wäre dem so, bräuchte es ja keine aktive Generalisierung im Training.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:18
Ja, denn du benötigst ja erst mal einen Hund, der die Nähe zum Menschen als stressfrei empfindet und mit Sicherheit verbindet. In aller Regel passiert das ja bereits beim Welpen durch Futter, Wärme, gemeinsames Spiel, Körperkontakt. Alles extrinsisch. Deshalb war Maike ja auch der Meinung, ich sähe das Konzept als sehr absolut an. Ja, tue ich. Denn andernfalls ist es eben kein Konzept sondern nur einer von vielen Reglern bei der Erziehung | Ausbildung.
Ein Konzept kann auch nur ein Thema umfassen. Es steht nirgendwo das es das ganze Leben umfassen muss.
Und ich glaube auch nicht, dass mein Hund die Nähe zu mir nur durch Bestechung mit Leckerlies gut finden kann. Eher im Gegenteil - Stichwort Reaktanz.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:22
Ja, denn du benötigst ja erst mal einen Hund, der die Nähe zum Menschen als stressfrei empfindet und mit Sicherheit verbindet. In aller Regel passiert das ja bereits beim Welpen durch Futter, Wärme, gemeinsames Spiel, Körperkontakt. Alles extrinsisch. Deshalb war Maike ja auch der Meinung, ich sähe das Konzept als sehr absolut an. Ja, tue ich. Denn andernfalls ist es eben kein Konzept sondern nur einer von vielen Reglern bei der Erziehung | Ausbildung.
Falls du damit die "echte" Bindung meinst (siehe Bindungstheorie/ Bindungstypen) wird die nicht über Futter hergestellt.

Aber ja, erstmal muss der Hund die Nähe des Menschen als stressfrei und sicher empfinden, gerade aber auf Basis sicherer Bindung ist auch der Mut zu und das Interesse an eigenständiger Erkundung, an sich Abnabeln und Wegbewegen entsprechend grösser.

Sicher an den Menschen gebundene Hund wären also die, die eben gerade nicht dessen ständige Nähe brauchen, um sich sicher und orientiert zu fühlen, die haben nämlich genau diese Gefühle internalisiert und tragen sie quasi mit sich rum.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:26
Wenn du Antworten findest, freut mich das für dich, ich finde auch in Maikes Ausführungen bisher wenige für mich schlüssige. Und ich kann nicht eine Methode ausprobieren, von der mir nicht recht einleuchtet, wie sie funktioniert. Wo gab es eine konkrete Antwort auf den Aufbau von intrinsischem Leinentraining? Hab ich da was übersehen? Bez Entfernen von der Gruppe, ja da kannte ich ein paar Hunde damals, als noch alle frei gelaufen sind. Mehrere sind immer Mal los hinter einem Hasen oder einer Spur her und dann entweder zum Halter zurück oder gleich alleine heim. Eine ist immer alleine heim, wenn sie keine Lust mehr auf Weitergehen hatte. Und einer hat beim Gassigehen immer mal einen Abstecher zu einem Freund gemacht. Vorwiegend natürlich in bekanntem Gebiet. Alle waren ordentlich behandelt und versorgt, wussten wo sie wohnen, zu wem sie gehören, haben aber auch unterwegs hin und wieder Alleingänge gemacht.
Wie ich bereits gesagt habe sehe ich den Nutzen nicht ganze Konzepte hier zu erläutern.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Billa
19. Dez. 08:28
Guten Morgen 🙂

Extrinsisch zu erst (z. B. mit Lob, Leckerli, Spiel usw.) und dann wandelt es sich zu intrinsisch weil er gern bei dir ist und auf dich fokussiert.

Einfach so intrinsisch kann ich mir nicht vorstellen 🤔

Liebe Grüße
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:32
Wie ich bereits gesagt habe sehe ich den Nutzen nicht ganze Konzepte hier zu erläutern.
Wie du meinst.

Sähest du denn ev einen Nutzen darin, das Konzept anhand des Trainingsaufbaues für die Leinenführigkeit praktisch zu verdeutlichen?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:36
Wie du meinst. Sähest du denn ev einen Nutzen darin, das Konzept anhand des Trainingsaufbaues für die Leinenführigkeit praktisch zu verdeutlichen?
Dann würde ich eine 1:1 Anleitung geben. Das finde ich ehrlicherweise noch weniger gerechtfertigt.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:38
Ein Konzept kann auch nur ein Thema umfassen. Es steht nirgendwo das es das ganze Leben umfassen muss. Und ich glaube auch nicht, dass mein Hund die Nähe zu mir nur durch Bestechung mit Leckerlies gut finden kann. Eher im Gegenteil - Stichwort Reaktanz.
Genau das ist ja der Punkt - die Reaktanz.
Du bringst den Hund durch Leckerlies und Kommandos ständig in den Konflikt, Leckerlie haben zu wollen, lieber aber das andere tun zu wollen, das, was der Mensch eben nicht gutiert.
Intrinsisch motiviert ist die Nähe zum Menschen freiwillig, stressfrei und durchaus auch gepaart mit Freiheit. Das bedeutet ja keineswegs, dass man dann einen unsicheren, zu eigenen Lösungen unfähigen Hund hat, der mit Scheuklappen und verhuscht durch die Gegend geht.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:47
Dann würde ich eine 1:1 Anleitung geben. Das finde ich ehrlicherweise noch weniger gerechtfertigt.
Das find ich jetzt aber schon schräg.

Einerseits kritisierst du massiv die Mehode der positiven Verstärkung, die die Meisten von uns anwenden, nennst sie wenn ich mich recht erinnere sogar "schrecklich", erzählst dass du eine viel bessere Alternative hast und antwortest auf die Frage, wie die konkret funktioniert "sag ich nicht"..
???

Da kommt man zu dem Thema wohl wirklich nicht weiter als an ein paar sehr allgemeine Grundaussagen. Sehr schade.

Vielleicht magst zu zumindest beitragen zur Frage, wie sich die angeblich präferierte enge räumliche Nähe zum Menschen mit der sicheren Bindung in Einklang bringen lässt?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:49
Genau das ist ja der Punkt - die Reaktanz. Du bringst den Hund durch Leckerlies und Kommandos ständig in den Konflikt, Leckerlie haben zu wollen, lieber aber das andere tun zu wollen, das, was der Mensch eben nicht gutiert. Intrinsisch motiviert ist die Nähe zum Menschen freiwillig, stressfrei und durchaus auch gepaart mit Freiheit. Das bedeutet ja keineswegs, dass man dann einen unsicheren, zu eigenen Lösungen unfähigen Hund hat, der mit Scheuklappen und verhuscht durch die Gegend geht.
Wenn ein Hund sich intrinsisch motiviert nicht von mehr als 2 Meter vom Menschen wegbewegen will, find ich das ehrlich gesagt schon ein bisschen verhuscht.