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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Sonja
19. Dez. 01:02
Jo...Lucy macht es beim Spaziergang vielleicht nicht, ein anderer Hund vielleicht schon. Grundsätzlich bestätigt es die Tatsache, dass sich von der Gruppe Entfernen erstmal nichts ist, was gegen die hündische Natur läuft. Und ihren Radius beschreibst du auch beim Spazierengehen als so groß, dass er mit direkt bei dir bzw in einem normalen Leinenradius Bleiben nichts zu tun hat. Wie baut man daraus intrinsisch eine Leinenführigkeit auf, wenn der Radius, den der Hund ok findet, viel größer wäre?
ICH habe geschrieben, zumindest gemeint, dass sich die Hunde eben NICHT von der Gruppe entfernen, und das, obwohl ich das weder geübt noch beeinflusst habe, und obwohl zumindest Lucy zu Alleingängen neigt. Diese Alleingänge haben stattgefunden, wenn wir sie kurz zum Lösen in den Garten gelassen haben.
Das andere Hunde sich beim Spaziergang von der Gruppe entfernen ist von Dir geraten? Oder beobachtet?
Nach allem, was ich über hündisches Verhalten in einer Gruppe gelernt habe, läuft das sich von der Gruppe entfernen durchaus gegen die hündische Natur. Und das kann ich auf jedem unserer Gruppenspaziergänge beobachten.

An Lucy's Radius habe ich, wie schon erwähnt, noch nicht trainiert, er ist groß, aber zuverlässig bei einer bestimmten Entfernung zuende. Er hat nichts mit einem Leinenradius zu tun, das stimmt, habe ich auch nie behauptet. Aber es ist ein ganz allein von ihr gewählter Radius, in dem sie bleibt, auch wenn Du den Nutzen für sie nicht erkennen kannst.

Wie man intrinsische Leinenführigkeit daraus aufbaut, hoffe ich zu lernen. Dabei bietet das selbständige Einhalten des Radius eine Grundlage, es ist besser als nichts. Das wollte ich damit sagen. Ich suche hier selbst nach Antworten, und im Gegensatz zu Dir finde ich auch welche. Vielleicht, weil ich für die Methode offen bin.

Maike hat hier schon sehr gute Ansätze beschrieben. Probier doch einfach mal was davon aus, statt Dich zu fragen, wie das funktionieren soll. Es sind ja Methoden, die dem Hund nicht schaden, also spricht doch nichts dagegen?

Es wird niemals gelingen, die gesamte Methode in diesem Thread zu erklären, das sprengt einfach hier den Rahmen. Dafür gibt es Kurse, Seminare, Bücher. Wenn Du fachliche Anleitung brauchst, um die Methode zu verstehen, buch doch jemanden, der sie lehrt.
Dieser Thread soll die Frage nach Ideen beantworten, wie man Leinenführigkeit mit intrinsischer Motivation aufbauen kann. Auch, wenn Du das weiterhin in Zweifel ziehst, es gab konstruktive Antworten auf die Frage.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 01:21
ICH habe geschrieben, zumindest gemeint, dass sich die Hunde eben NICHT von der Gruppe entfernen, und das, obwohl ich das weder geübt noch beeinflusst habe, und obwohl zumindest Lucy zu Alleingängen neigt. Diese Alleingänge haben stattgefunden, wenn wir sie kurz zum Lösen in den Garten gelassen haben. Das andere Hunde sich beim Spaziergang von der Gruppe entfernen ist von Dir geraten? Oder beobachtet? Nach allem, was ich über hündisches Verhalten in einer Gruppe gelernt habe, läuft das sich von der Gruppe entfernen durchaus gegen die hündische Natur. Und das kann ich auf jedem unserer Gruppenspaziergänge beobachten. An Lucy's Radius habe ich, wie schon erwähnt, noch nicht trainiert, er ist groß, aber zuverlässig bei einer bestimmten Entfernung zuende. Er hat nichts mit einem Leinenradius zu tun, das stimmt, habe ich auch nie behauptet. Aber es ist ein ganz allein von ihr gewählter Radius, in dem sie bleibt, auch wenn Du den Nutzen für sie nicht erkennen kannst. Wie man intrinsische Leinenführigkeit daraus aufbaut, hoffe ich zu lernen. Dabei bietet das selbständige Einhalten des Radius eine Grundlage, es ist besser als nichts. Das wollte ich damit sagen. Ich suche hier selbst nach Antworten, und im Gegensatz zu Dir finde ich auch welche. Vielleicht, weil ich für die Methode offen bin. Maike hat hier schon sehr gute Ansätze beschrieben. Probier doch einfach mal was davon aus, statt Dich zu fragen, wie das funktionieren soll. Es sind ja Methoden, die dem Hund nicht schaden, also spricht doch nichts dagegen? Es wird niemals gelingen, die gesamte Methode in diesem Thread zu erklären, das sprengt einfach hier den Rahmen. Dafür gibt es Kurse, Seminare, Bücher. Wenn Du fachliche Anleitung brauchst, um die Methode zu verstehen, buch doch jemanden, der sie lehrt. Dieser Thread soll die Frage nach Ideen beantworten, wie man Leinenführigkeit mit intrinsischer Motivation aufbauen kann. Auch, wenn Du das weiterhin in Zweifel ziehst, es gab konstruktive Antworten auf die Frage.
Wenn du Antworten findest, freut mich das für dich, ich finde auch in Maikes Ausführungen bisher wenige für mich schlüssige.
Und ich kann nicht eine Methode ausprobieren, von der mir nicht recht einleuchtet, wie sie funktioniert.

Wo gab es eine konkrete Antwort auf den Aufbau von intrinsischem Leinentraining?
Hab ich da was übersehen?


Bez Entfernen von der Gruppe, ja da kannte ich ein paar Hunde damals, als noch alle frei gelaufen sind.

Mehrere sind immer Mal los hinter einem Hasen oder einer Spur her und dann entweder zum Halter zurück oder gleich alleine heim.
Eine ist immer alleine heim, wenn sie keine Lust mehr auf Weitergehen hatte.
Und einer hat beim Gassigehen immer mal einen Abstecher zu einem Freund gemacht.
Vorwiegend natürlich in bekanntem Gebiet.

Alle waren ordentlich behandelt und versorgt, wussten wo sie wohnen, zu wem sie gehören, haben aber auch unterwegs hin und wieder Alleingänge gemacht.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 02:17
Ich bin ja schon alleine darüber im Unklaren, worauf sich das Intrinsisch eigentlich bezieht.

Geht's da um das zu trainierende Verhalten, das schon intrinsisch angelegt sein soll?

Oder geht's um den Prozess der Verständniserlangung, der intrinsisch vollzogen werden soll?

Oder Beides?
 
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SandrA
19. Dez. 06:05
Ich bin ja schon alleine darüber im Unklaren, worauf sich das Intrinsisch eigentlich bezieht. Geht's da um das zu trainierende Verhalten, das schon intrinsisch angelegt sein soll? Oder geht's um den Prozess der Verständniserlangung, der intrinsisch vollzogen werden soll? Oder Beides?
Für mich ist beides relevant, sofern Du mit dem zweiten Punkt den Prozess der Internalisierung ursprünglich extrinsisch motivierten Verhaltens meinst.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 07:22
Das denke ich auch..Im Sommer habe ich im Wald eine völlig aufgelöste Dame getroffen, die hinter ihrem Beagle her war.. Der verfolgte eine Spur und zeigte permanent durch Bellen an, wo er gerade war..Frauchen rief auch. Ich denke, der Hund fühlte sich wohl, die Distanz ohne Sicht war fein für ihn und er hätte sie auch jederzeit wiedergefunden.. Für Frauchen war es nicht so entspannt😅
Der Hund war vermutlich noch dankbar für das Geschrei. Dadurch bestätigt sie ihn in seinem Spurlaut, weil sie mitmacht, und zugleich weiß er immer wo sie ist. 😂
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 07:28
Ich bin ja schon alleine darüber im Unklaren, worauf sich das Intrinsisch eigentlich bezieht. Geht's da um das zu trainierende Verhalten, das schon intrinsisch angelegt sein soll? Oder geht's um den Prozess der Verständniserlangung, der intrinsisch vollzogen werden soll? Oder Beides?
Genau das hab ich auch nicht verstanden am Anfang des Threads, da ja durch die extrinsische Prägung für das intrinsische Training Vorarbeit geleistet wird. Deshalb fand ich deinen Vergleich mit dem Mischpult gut. Letztlich wird es nämlich je nach Trainer, Hund und Halter immer mit anderen Lernmethoden kombiniert werden. Also so wie es viele ja jetzt schon machen.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 07:45
Für mich ist beides relevant, sofern Du mit dem zweiten Punkt den Prozess der Internalisierung ursprünglich extrinsisch motivierten Verhaltens meinst.
Wenn für dich beide Punkte relevant sond, wie sieht das in der Übersetzung ins praktische Training aus?
Hast du vielleicht Beispiele für mich, die das verdeutlichen?

Mit Punkt 2 mein ich, eine Ausgangssituation zu schaffen und den Hund dann ohne weiteren direkten Einfluss selbst darauf kommen zu lassen.

ZB ein Leckerli in geschlossene Hand nehmen (Ausgangssituation) und so lange einfach nur so verbleiben, bis der Hund aufhört danach mit der Nase zu bohren, mit den Pfoten zu scharren, mit Winseln zu protestieren etc.

Erst wenn er das lässt und stattdessen den Menschen anguckt, gibt's das Leckerli.

Die Lösungsfindung läuft intrinsisch ohne äussere Anleitung oder Korrektur ab.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 07:51
Genau das hab ich auch nicht verstanden am Anfang des Threads, da ja durch die extrinsische Prägung für das intrinsische Training Vorarbeit geleistet wird. Deshalb fand ich deinen Vergleich mit dem Mischpult gut. Letztlich wird es nämlich je nach Trainer, Hund und Halter immer mit anderen Lernmethoden kombiniert werden. Also so wie es viele ja jetzt schon machen.
Meinst du mit "extrinsische Prägung" dass es rund um das "selber Draufkommen" äussere Einflüsse gibt, die diesen Prozess auslösen, lenken und gestalten?
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 07:55
Wenn für dich beide Punkte relevant sond, wie sieht das in der Übersetzung ins praktische Training aus? Hast du vielleicht Beispiele für mich, die das verdeutlichen? Mit Punkt 2 mein ich, eine Ausgangssituation zu schaffen und den Hund dann ohne weiteren direkten Einfluss selbst darauf kommen zu lassen. ZB ein Leckerli in geschlossene Hand nehmen (Ausgangssituation) und so lange einfach nur so verbleiben, bis der Hund aufhört danach mit der Nase zu bohren, mit den Pfoten zu scharren, mit Winseln zu protestieren etc. Erst wenn er das lässt und stattdessen den Menschen anguckt, gibt's das Leckerli. Die Lösungsfindung läuft intrinsisch ohne äussere Anleitung oder Korrektur ab.
Tatsächlich hab ich das gestern genau so mit dem Leckerli in der Hand mit dem Zwerg gemacht und war erst mal stolz als es geklappt hat. Nun hab ich aber eigenständige Hunde sehr gern und frage mich daher ob ich eine Generalisierung provoziere. Zum Beispiel in Geröllfeldern oder bei Sturmschäden ist es mir lieber wenn die Hunde sich ihren eigenen Weg suchen und Probleme alleine lösen können. Mein Alter macht das, aber unsere Hündin blieb dann immer stehen und hat nur geguckt. Sie hatte verinnerlicht, dass der Mensch die Probleme für sie löst.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Dez. 08:00
Meinst du mit "extrinsische Prägung" dass es rund um das "selber Draufkommen" äussere Einflüsse gibt, die diesen Prozess auslösen, lenken und gestalten?
Ja, denn du benötigst ja erst mal einen Hund, der die Nähe zum Menschen als stressfrei empfindet und mit Sicherheit verbindet. In aller Regel passiert das ja bereits beim Welpen durch Futter, Wärme, gemeinsames Spiel, Körperkontakt. Alles extrinsisch. Deshalb war Maike ja auch der Meinung, ich sähe das Konzept als sehr absolut an. Ja, tue ich. Denn andernfalls ist es eben kein Konzept sondern nur einer von vielen Reglern bei der Erziehung | Ausbildung.