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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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SandrA
17. Dez. 14:59
So wie ich es verstanden habe geht Sandra davon aus, dass man bei ihrem Hund zunächst die Erfahrung von Hunger und die damit verknüpfte Jagdmotivation „bearbeiten“ oder ausgleichen musste, bevor der Hund in der Lage war, andere Bedürfnisse (wie Sicherheit und Orientierung) als übergeordnete Ziele zu erkennen. Vielleicht habe ich es aber auch völlig falsch verstanden, was ich glaube, weil wir hier auch irgendwie ein Missverständnis haben. 😃
Genau. Das meinte ich 😅
Und ich denke, dass es gerade bei vorbelasteten Hunden aber auch generell hilfreich ist, sich damit auseinanderzusetzen. Sonst kann das Training, denk ich, drohen frustrierend zu werden, weil es an der Lebenswirklichkeit des Hundes vorbeigeht.

Anderes Beispiel: aktuell arbeite ich mit meinem Rüden an seinem Aggressionsverhalten Fremdhunden gegenüber. Sein Hintergrund ist eine Verknüpfung von aggressiven Verhaltensweisen und tatsächlich auch Hunger. Er wuchs in einer Hundegruppe auf, war voller Kokzidien (also quasi keine Futterverwertung = immer Hunger) und musste um Futter, Liegeplatz, letztlich Überleben, kämpfen.
 
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Britta
17. Dez. 15:31
Ein Punkt, der hier vielleicht noch nicht ganz klar ist: Leinenführung und Beobachtungsübungen sind bei mir getrennte Bausteine. Die Leinenführung baue ich bewusst in reizarmen Umgebungen auf, damit der Hund das Konzept ohne Ablenkung verinnerlichen kann. Wenn die Basis sitzt, übertrage ich das Ganze durch kontextbezogenes Lernen in den Alltag, wo es Schritt für Schritt an schweren Reizen gefestigt wird. Das bedeutet nicht, dass die Leinenführung weniger alltagstauglich ist – im Gegenteil: Ich nutze genau das, was mir im Alltag begegnet, und ermögliche dem Hund so, in verschiedensten Situationen souverän und eigenständig zu agieren. Der wichtige Punkt dabei ist, dass die Orientierung des Hundes an mir nicht durch Druck oder Stress oder Leckerlies entsteht. Es geht nicht darum, dass der Hund nur dann zu mir schaut oder sich an mir orientiert, wenn die Situation schwierig oder unangenehm für ihn ist. Er entscheidet sich für die Orientierung an mir, weil diese Verbindung für ihn sinnvoll und angenehm ist. Das kann der Fall sein, weil gemeinsames Gehen sich harmonisch anfühlt, weil es ihm Sicherheit vermittelt oder weil er die Erfahrung gemacht hat, dass er sich bei mir wohlfühlen kann. Es ist also eine freiwillige Entscheidung, die auf Vertrauen und positiven Lernerfahrungen basiert. Das bedeutet auch, dass der Hund in reizarmen Momenten die Wahl hat: Er könnte eigenständig etwas erkunden oder sich an mir orientieren – beides ist möglich und legitim. Der Punkt ist, dass die Orientierung nicht durch äußeren Druck, sondern durch gemeinsame positive Erlebnisse und Erfahrungen entsteht. Dadurch bleibt der Hund in seiner Eigenständigkeit gestärkt, entscheidet sich aber freiwillig für die Zusammenarbeit. Für mich ist das der Kern der Leinenführigkeit: Es geht nicht darum, den Hund durch Regeln oder Kontrolle einzuschränken, sondern ihm zu zeigen, dass die Orientierung am Menschen etwas Gutes ist, das sich für ihn lohnt – nicht durch Leckerchen oder äußere Einwirkung, sondern weil es für ihn im Alltag sinnvoll wird. In der Praxis zeigt sich dann, dass der Hund diese Orientierung gerne mitbringt, egal ob die Situation ruhig oder anspruchsvoll ist. Gleichzeitig bleibt immer Raum für Eigenständigkeit, weil der Hund eben nicht nur passiv neben mir klebt, sondern sich bewusst für die Zusammenarbeit entscheidet. Es ist also eine Entscheidung innerhalb der Eigenständigkeit des Hundes.
und wenn keine externen einwirkungen wie streicheln, leckerchen oder eine andere art der belohnung statt findet,

wie merkt er dann, dass sich zb stehen bleiben gut anfühlt oder gar lohnt, wenn er ein tier sieht?

wenn sein trieb 100x getriggert wird, und er 100x drauf los rennt, dann vielleicht irgendwann checkt.. ey, die krieg ich sowieso nicht..

dann entscheidet er vielleicht irgendwann sich diese energie für etwas anderes zu sparen, weil das erfolgserlebnis ausbleibt.

wenn es ihm aber zusätzlich einfach zuviel spaß macht, hat sich vielleicht schon das aufscheuchen für ihn gelohnt..

wie soll er ohne externe einwirkung zu dem ergebnis oder gar gefühl kommen, dass bei herrchen bleiben ja viel spannender ist?

ich check das immer noch nicht🙈

wir arbeiten mit positiver verstärkung und merken da schon, dass der weg deutlich schwerer und länger ist als andere.

aber der für uns schönste, weil er am ende auf freude und vertrauen basiert.

so weit ist das, was Du beschreibst ja nicht davon weg.

ein hund arbeitet gern mit seinem menschen zusammen, aber er ist eben kein mensch und wird daher wohl kaum die gleichen schlüsse ziehen wie wir, ohne die entsprechende erfahrung gemacht zu haben.

zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.

im endeffekt ist es doch wie mit kleinen kindern..
 
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Dogorama-Mitglied
17. Dez. 15:40
und wenn keine externen einwirkungen wie streicheln, leckerchen oder eine andere art der belohnung statt findet, wie merkt er dann, dass sich zb stehen bleiben gut anfühlt oder gar lohnt, wenn er ein tier sieht? wenn sein trieb 100x getriggert wird, und er 100x drauf los rennt, dann vielleicht irgendwann checkt.. ey, die krieg ich sowieso nicht.. dann entscheidet er vielleicht irgendwann sich diese energie für etwas anderes zu sparen, weil das erfolgserlebnis ausbleibt. wenn es ihm aber zusätzlich einfach zuviel spaß macht, hat sich vielleicht schon das aufscheuchen für ihn gelohnt.. wie soll er ohne externe einwirkung zu dem ergebnis oder gar gefühl kommen, dass bei herrchen bleiben ja viel spannender ist? ich check das immer noch nicht🙈 wir arbeiten mit positiver verstärkung und merken da schon, dass der weg deutlich schwerer und länger ist als andere. aber der für uns schönste, weil er am ende auf freude und vertrauen basiert. so weit ist das, was Du beschreibst ja nicht davon weg. ein hund arbeitet gern mit seinem menschen zusammen, aber er ist eben kein mensch und wird daher wohl kaum die gleichen schlüsse ziehen wie wir, ohne die entsprechende erfahrung gemacht zu haben. zumindest kann ich mir das nicht vorstellen. im endeffekt ist es doch wie mit kleinen kindern..
Auch Kinder lernen ja nicht nur durch Belohnung oder Lob, sondern vor allem durch eigene Erfahrungen.

Ich glaube, der Weg, den du beschreibst – der auf Freude und Vertrauen basiert – ist gar nicht so weit weg. Der Unterschied ist für mich, dass die Freude beim Hund nicht durch ein Leckerli oder Lob entsteht, sondern durch die Erfahrung, dass ruhig bleiben oder bei mir bleiben sich aus seiner Perspektive gut anfühlt. Selbstwirksamkeit. Das ist ein hoher Belohnungsfaktor. Selber Entscheidungen treffen.

Wie man dahin kommt habe ich ja schon im Detail beschrieben.
 
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Britta
17. Dez. 16:01
Auch Kinder lernen ja nicht nur durch Belohnung oder Lob, sondern vor allem durch eigene Erfahrungen. Ich glaube, der Weg, den du beschreibst – der auf Freude und Vertrauen basiert – ist gar nicht so weit weg. Der Unterschied ist für mich, dass die Freude beim Hund nicht durch ein Leckerli oder Lob entsteht, sondern durch die Erfahrung, dass ruhig bleiben oder bei mir bleiben sich aus seiner Perspektive gut anfühlt. Selbstwirksamkeit. Das ist ein hoher Belohnungsfaktor. Selber Entscheidungen treffen. Wie man dahin kommt habe ich ja schon im Detail beschrieben.
ja, zum teil verstehe ich das auch.

ich könnte mir auch vorstellen, dass das sehr viel mit dem übertragen der eigenen gefühle auf den hund zu tun hat.

ich kann mir auch vorstellen, dass man das durchaus gut mit reifen hunden probieren kann.

wenn ich mir allerdings meinen kleinen wildfang angucke..

holla die waldfee,
der trifft grundsätzlich fast nur entscheidungen, die gefährlich für ihn sind.

selbst nach 9 monaten intensivem training, ist er teilweise so drüber, dass manchmal nicht mal mehr ein "sitz" drin ist.

dann nimmt er mich zum teil überhaupt nicht mehr wahr.

dann hat man die tage, wo es gut läuft und dann läuft es fast wie von selbst und man sieht die ergebnisse der gemeinsamen harten arbeit.

seine pubertät und reizempfindlichkeit machen ihm so sehr zu schaffen, dass man meinen könnte, zwischendrin einen komplett anderen hund vor sich zu haben🫣

hinzu kommen einige traumata,
die man so schnell nicht bearbeitet bekommt.

ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese intrinsische geschichte für jeden hund geeignet ist.

aber vielleicht bin ich da auch zu unerfahren für.

ich würde mich da viiiiel zu unsicher fühlen, das auszuprobieren.
interessant ist es aber🙋🏻‍♀️
 
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Dogorama-Mitglied
17. Dez. 16:08
ja, zum teil verstehe ich das auch. ich könnte mir auch vorstellen, dass das sehr viel mit dem übertragen der eigenen gefühle auf den hund zu tun hat. ich kann mir auch vorstellen, dass man das durchaus gut mit reifen hunden probieren kann. wenn ich mir allerdings meinen kleinen wildfang angucke.. holla die waldfee, der trifft grundsätzlich fast nur entscheidungen, die gefährlich für ihn sind. selbst nach 9 monaten intensivem training, ist er teilweise so drüber, dass manchmal nicht mal mehr ein "sitz" drin ist. dann nimmt er mich zum teil überhaupt nicht mehr wahr. dann hat man die tage, wo es gut läuft und dann läuft es fast wie von selbst und man sieht die ergebnisse der gemeinsamen harten arbeit. seine pubertät und reizempfindlichkeit machen ihm so sehr zu schaffen, dass man meinen könnte, zwischendrin einen komplett anderen hund vor sich zu haben🫣 hinzu kommen einige traumata, die man so schnell nicht bearbeitet bekommt. ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese intrinsische geschichte für jeden hund geeignet ist. aber vielleicht bin ich da auch zu unerfahren für. ich würde mich da viiiiel zu unsicher fühlen, das auszuprobieren. interessant ist es aber🙋🏻‍♀️
Deine Bedenken sind verständlich, gerade bei pubertierenden oder traumatisierten Hunden, die oft impulsiv handeln oder schnell „drüber“ sind. Es geht bei der intrinsischen Methode aber nicht darum, den Hund einfach „machen zu lassen“, sondern darum, ihm in kleinen, kontrollierten Schritten die Möglichkeit zu geben, eigene Entscheidungen zu treffen und daraus zu lernen. ☺️

Bei Hunden wie deinem „Wildfang“ muss der Rahmen gut gesetzt sein – reizarm und strukturiert – damit er in der Lage ist, die richtige Entscheidung zu treffen. Tage, an denen „es wie von selbst läuft“, zeigen ja, dass er die Fähigkeit dazu hat. Pubertät und Reizempfindlichkeit sind Hürden, die Zeit und Geduld brauchen. 😉

Unsicherheit bei neuen Ansätzen ist völlig normal, und wichtig ist, dass du dich damit wohlfühlst. Am Ende zählt, dass ihr gemeinsam Fortschritte macht und Vertrauen aufbaut.
 
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Britta
17. Dez. 16:36
OK Frauchenlein,
gib michse mal das Trinsi..bin bereit!🥊🥊🥊🤪😆😆😆

das war Milo's vorläufige meinung dazu😜

schönen abend und noch viel spaß beim austauschen🤗🙋🏻‍♀️
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
17. Dez. 16:44
Wir waren heute an einem fremden Ort mitten im Busch. Durch die intrinsische Motivation bleiben sie nah bei mir. Keiner rennt quer durch den Busch oder hunderte Meter vor. Ein gutes Beispiel finde ich. Hier brauchen wir keinen Radius, keinen Rückruf etc. Und das mit 3 Hunden die alle unterschiedlich sind einfach ein tiefenentspannter Spaziergang.
Und so schauen unsere Spaziergänge aus durch die
intrinsische Motivation.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Dez. 08:11
Ein Punkt, der hier vielleicht noch nicht ganz klar ist: Leinenführung und Beobachtungsübungen sind bei mir getrennte Bausteine. Die Leinenführung baue ich bewusst in reizarmen Umgebungen auf, damit der Hund das Konzept ohne Ablenkung verinnerlichen kann. Wenn die Basis sitzt, übertrage ich das Ganze durch kontextbezogenes Lernen in den Alltag, wo es Schritt für Schritt an schweren Reizen gefestigt wird. Das bedeutet nicht, dass die Leinenführung weniger alltagstauglich ist – im Gegenteil: Ich nutze genau das, was mir im Alltag begegnet, und ermögliche dem Hund so, in verschiedensten Situationen souverän und eigenständig zu agieren. Der wichtige Punkt dabei ist, dass die Orientierung des Hundes an mir nicht durch Druck oder Stress oder Leckerlies entsteht. Es geht nicht darum, dass der Hund nur dann zu mir schaut oder sich an mir orientiert, wenn die Situation schwierig oder unangenehm für ihn ist. Er entscheidet sich für die Orientierung an mir, weil diese Verbindung für ihn sinnvoll und angenehm ist. Das kann der Fall sein, weil gemeinsames Gehen sich harmonisch anfühlt, weil es ihm Sicherheit vermittelt oder weil er die Erfahrung gemacht hat, dass er sich bei mir wohlfühlen kann. Es ist also eine freiwillige Entscheidung, die auf Vertrauen und positiven Lernerfahrungen basiert. Das bedeutet auch, dass der Hund in reizarmen Momenten die Wahl hat: Er könnte eigenständig etwas erkunden oder sich an mir orientieren – beides ist möglich und legitim. Der Punkt ist, dass die Orientierung nicht durch äußeren Druck, sondern durch gemeinsame positive Erlebnisse und Erfahrungen entsteht. Dadurch bleibt der Hund in seiner Eigenständigkeit gestärkt, entscheidet sich aber freiwillig für die Zusammenarbeit. Für mich ist das der Kern der Leinenführigkeit: Es geht nicht darum, den Hund durch Regeln oder Kontrolle einzuschränken, sondern ihm zu zeigen, dass die Orientierung am Menschen etwas Gutes ist, das sich für ihn lohnt – nicht durch Leckerchen oder äußere Einwirkung, sondern weil es für ihn im Alltag sinnvoll wird. In der Praxis zeigt sich dann, dass der Hund diese Orientierung gerne mitbringt, egal ob die Situation ruhig oder anspruchsvoll ist. Gleichzeitig bleibt immer Raum für Eigenständigkeit, weil der Hund eben nicht nur passiv neben mir klebt, sondern sich bewusst für die Zusammenarbeit entscheidet. Es ist also eine Entscheidung innerhalb der Eigenständigkeit des Hundes.
Das verstehe ich vom Prinzip her schon und dass mein Hund, wenn unsere Beziehung soweit ok ist, sich grundsätzlich in einem gewissen Radius rund um mich aufhalten und immer wieder kurz mit mir Rücksprache halten will, ergibt sich durchaus ohne großartiges Training.

Warum er aber von sich aus das Bedürfnis haben sollte, in einem engen Leinenradius neben mir zu bleiben, jeden Schritt quasi synchron mit mir zu machen und sich nicht zu anderen Reizen hinbewegen zu wollen, das erschließt sich mir nicht recht.

Könntest du das vielleicht genauer erklären, in wie weit ein derart ausgeprägtes Sicherheits- und Orientierungsbedürfnis auch für einen erwachsenen Hund ein inneres Bedürfnis sein und warum er es besser als mehr Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit finden soll.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Dez. 08:22
Das Stillen des Bedürfnisses ist nicht die Methode an sich, sondern nur ein Werkzeug innerhalb der Methode. Die Zeit, die ein Hund braucht, um Bedürfnisse wie Jagdverhalten neu zu priorisieren oder Sicherheit und Orientierung zu wählen, hängt meiner Meinung nach primär von den individuellen Erfahrungen des Hundes ab, nicht davon, ob mit Futter oder einer anderen Technik gearbeitet wird. Auch bei einer Lernmethode, die auf intrinsische Motivation setzt, bleibt der Prozess methodenunabhängig: Es geht darum, dem Hund durch neue Erfahrungen zu zeigen, dass andere Verhaltensweisen oder Ziele für ihn sinnvoller und lohnender sind. Ob ich Futter, Umwelterfahrungen oder situative Orientierung als „Werkzeug“ einsetze, verändert zwar die Herangehensweise, aber nicht die grundlegende Zeit, die es braucht, bis der Hund die Priorisierung seiner Bedürfnisse verändert. Der Unterschied liegt also darin, wie die neue Priorisierung hergestellt wird – ob durch Konditionierung mit Futter (extrinsisch) oder durch die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und Sicherheit in der Orientierung zu erleben (intrinsisch). Der individuelle Lernprozess und die benötigte Zeit bleiben letztlich unabhängig davon, welches Werkzeug innerhalb der Methode eingesetzt wird.
Anders rum gefragt - warum sollte sich ein Hund, der eigenständig(er) unterwegs ist, unsicher und dekorierentiert fühlen?

Weder überzeugt mich diese Gleichsetzung noch die Prämisse, dass Hunde in jeder Situation die enge Orientierung am und postulierte Sicherheit beim Menschen besser finden würden und quasi nur selber darauf kommen müssen.

Oder versteh ich da auch was falsch...?
 
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Dogorama-Mitglied
18. Dez. 08:26
Nein, ich meine dass Bedürfnisse die das Handeln des Hundes, das ich bearbeiten/verändern möchte, antreiben eine wichtige Rolle spielen. Sprich liegt dem Jagdverhalten das Ziel „Hunger stillen“ (vor dem Hintergrund der Erfahrung existenzieller Bedeutung) zugrunde, muss ich das berücksichtigen. Übergeordnete Ziele wie Sicherheit und Orientierung können in dieser Phase noch nicht priorisiert werden. Aber ja, als ich mit meiner Hündin daran gearbeitet habe, unsere Hühner solange nicht zu fressen, wie sie befiedert und lebendig sind, war sie selbstverständlich nicht hungrig.
Warum ist Orientierung am Menschen dem Hungestillen oder Jagen übergeordnet?