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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Kirsten
14. Dez. 22:01
Die entscheidende Frage ist, ob die Aussage eine bereits vorhandene intrinsische Motivation begleitet oder ob sie selbst das Verhalten auslöst. ☺️ Das ist in dem Kontext sehr schwierig zu beurteilen. Mich würde also interessieren ob deine Hündin auch ohne deine Aussage genau dieselbe Reaktion gezeigt hätte. Vielleicht kannst du das ja in einem ähnlichen Szenario mal ausprobieren? ☺️
Es in einem ähnlichen Szenario ist sehr schwierig, die Situation war schon sehr speziell 😅
So eine skeptische Haltung ist sehr selten. Mir fällt jetzt spontan nichts ein, was wir für so eine Reaktion aufsuchen könnten.

Vermutlich auch ein bisschen der Tatsache geschuldet gewesen, dass das „Tier“ dort völlig steif steht und in unsere Richtung schaut.

Wenn du genau hinschaust, siehst du das Mira einen Meidebogen (ähnliche wie bei einer Hundebegegnung), um den Blickbereich des Skulpturentieres herumläuft und sich dabei noch rückversichert, dass das Nashorn nicht dazukommt.

Die schließt hier aus, dass sie von den Viechern in irgendeiner Form adressiert wird. Sowas haben wir im Alltag einfach nicht 😅

Aber ja, ich bin mir sehr sicher, dass meine Hündin ohne mein Handeln genau so den Wunsch gehabt hätte es zu untersuchen. Die muss es immer ganz genau wissen 😅 für Habituation bräuchte sie mich nicht.
Sie hätte aber eigentlich mehr Zeit benötigt, um sich damit ausreichend auseinander zu setzen, ich denke, das sieht man auch.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Dez. 22:08
Ich glaube, das ist bei mir ähnlich. Ich hab keine Go-to Reaktion, auf die ich ohne lang zu überlegen zurückgreifen könnte. Ich hab diesbezüglich schon so viel probiert, vieles davon war scheisse, manches schien zu helfen und dann auch wieder nicht. Ich bin planlos, vor allem weil er tw wirklich extrem reagiert. Und dann gibt's halt auch Anderes mit ihm zu tun, da rückt Skateboard tw wieder in den Hintergrund. Kann ihn ja auch nicht permanent bearbeiten.
Das kontextbezogene Lernen funktioniert besonders gut, wenn der Kontrast zwischen den Kontexten stark genug ist. Entsprechend würde ich dir keine Lösung empfehlen, die dem Trainingsmodus zu ähnlich ist, da es den Trainingsfortschritt sonst erschweren kann.

Eine Möglichkeit ist, im Alltag eine klare Einstellung zu etablieren, die ausschließlich dem Management dient: keine großen Erwartungen, kein aktives Training, sondern ein Modus, in dem du sein Verhalten weitgehend akzeptierst.

Als andere Möglichkeit könntest du im Alltag auf stark kontrastierende, extrinsische Lösungen setzen, beispielsweise Leckerlis, um den Hund in problematischen Situationen zu motivieren. Auf die Idee kam ich, weil du sagtest, dass du beides grundsätzlich gerne kombinierst.
Das erlaubt dir, im Alltag mit klaren Signalen, Belohnungen und Management-Maßnahmen zu arbeiten, während das Training auf die intrinsische Motivation fokussiert bleibt.

Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten. Ich würde mich aber wirklich darauf konzentrieren möglichst gute Trainingssession hinzubekommen und mich gar nicht so am Alltag aufhalten. Das ist quasi nur ein Mittel zum Zweck.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Dez. 22:13
Es in einem ähnlichen Szenario ist sehr schwierig, die Situation war schon sehr speziell 😅 So eine skeptische Haltung ist sehr selten. Mir fällt jetzt spontan nichts ein, was wir für so eine Reaktion aufsuchen könnten. Vermutlich auch ein bisschen der Tatsache geschuldet gewesen, dass das „Tier“ dort völlig steif steht und in unsere Richtung schaut. Wenn du genau hinschaust, siehst du das Mira einen Meidebogen (ähnliche wie bei einer Hundebegegnung), um den Blickbereich des Skulpturentieres herumläuft und sich dabei noch rückversichert, dass das Nashorn nicht dazukommt. Die schließt hier aus, dass sie von den Viechern in irgendeiner Form adressiert wird. Sowas haben wir im Alltag einfach nicht 😅 Aber ja, ich bin mir sehr sicher, dass meine Hündin ohne mein Handeln genau so den Wunsch gehabt hätte es zu untersuchen. Die muss es immer ganz genau wissen 😅 für Habituation bräuchte sie mich nicht. Sie hätte aber eigentlich mehr Zeit benötigt, um sich damit ausreichend auseinander zu setzen, ich denke, das sieht man auch.
Es gibt Menschen die solche Tierskulpturen im Garten haben - zumindest gibt es die bei meine Eltern. 😃
Damit haben wir auch schon geübt, weil die offenbar in der Dämmerungszeit sehr gruselig aussehen - sagt Bathilda! 😁
Besonders die Löwen. 🦁
 
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Dogorama-Mitglied
14. Dez. 22:26
Ich hab es ein paar Wochen immer mal rumgeschoben, bin selbst ein bisschen drauf gerollt, hab es stehen lassen. Tw schon etwas aufgeregt, aber kein grosses Thema. Ist halt was völlig anderes als auf der Strasse.
Ich kann mir vorstellen, es ist auch das typische Rollgeräusch das ihn fuchst. Eine Idee wäre, auch wenn es dämlich aussieht, euer Board an einer Leine mit zum Gassi zu nehmen. In der Bude kennt er es ja schon, draußen rollt und klingt es anders. Weiteres Vorgehen je nach Reaktion... Zweite Idee, Reizüberflutung. Such einen Skatepark in deiner Stadt und setz dich mit ihm da hin. Verhalte dich neutral. Ich glaube, das wäre quasi der hier beschriebene Rahmen, nur eben IN der Stresslage. Weiteres Vorgehen auch hier je nach Reaktion, aber Achtung. Das ist nicht ohne. Das würde ICH so machen, bei meinem Hund und weil ich es mir zutraue den Hund da auch im Zweifel wieder rauszuholen.
 
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Kirsten
14. Dez. 22:35
Es gibt Menschen die solche Tierskulpturen im Garten haben - zumindest gibt es die bei meine Eltern. 😃 Damit haben wir auch schon geübt, weil die offenbar in der Dämmerungszeit sehr gruselig aussehen - sagt Bathilda! 😁 Besonders die Löwen. 🦁
Ich kenne leider keine Leute die sich sowas in den Garten stellen 😅
 
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Kirsten
14. Dez. 23:11
Was eigentlich meine Frage war:
Wann kann man das gesprochene Wort als Kommunikation deklarieren und wann läuft es eher unter extrinsisch?

Du schriebst zuvor einmal extrinsisch ungleich Kommunikation

Mir geht es hier nicht um Wortklaubereien und ich will auch niemanden ärgern.
Vielleicht könntest du ein paar Beispiele für Kommunikation geben. Also wenn du Zeit und Lust hast natürlich ☺️
Ich denke, dass würde mir sehr helfen.

Ich habe es bis jetzt so verstanden, dass man sich generell eher zurückhält und den Hund machen lässt. Für mich passt Kommunikation nicht so ganz darein.

Ich dachte ich hab’s verstanden und seitdem hab ich wieder viele Fragezeichen über dem Kopf 🤭
 
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Dogorama-Mitglied
15. Dez. 02:15
Das kontextbezogene Lernen funktioniert besonders gut, wenn der Kontrast zwischen den Kontexten stark genug ist. Entsprechend würde ich dir keine Lösung empfehlen, die dem Trainingsmodus zu ähnlich ist, da es den Trainingsfortschritt sonst erschweren kann. Eine Möglichkeit ist, im Alltag eine klare Einstellung zu etablieren, die ausschließlich dem Management dient: keine großen Erwartungen, kein aktives Training, sondern ein Modus, in dem du sein Verhalten weitgehend akzeptierst. Als andere Möglichkeit könntest du im Alltag auf stark kontrastierende, extrinsische Lösungen setzen, beispielsweise Leckerlis, um den Hund in problematischen Situationen zu motivieren. Auf die Idee kam ich, weil du sagtest, dass du beides grundsätzlich gerne kombinierst. Das erlaubt dir, im Alltag mit klaren Signalen, Belohnungen und Management-Maßnahmen zu arbeiten, während das Training auf die intrinsische Motivation fokussiert bleibt. Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten. Ich würde mich aber wirklich darauf konzentrieren möglichst gute Trainingssession hinzubekommen und mich gar nicht so am Alltag aufhalten. Das ist quasi nur ein Mittel zum Zweck.
Guter Tipp, das deckt sich sogar halbwegs mit dem, wo ich inzwischen mangels besserer Ideen gelandet bin.

Ihn festhalten/sichern und wo möglich mit Belohnung umlenken.
Bis zu einem gewissen Grad ist es mir gelungen, den Trigger zum Cue für Belohnung zu machen, das klappt aber natürlich nur, wenn der Reiz ihm nicht zu heftig ist.

Den Plan, das Training so völlig klar vom Alltag loszulösen, find ich erleichtern, weil es den Druck was erreichen zu müssen, aus dem Alltag rausnimmt.

Danke für den Input.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Dez. 02:34
Ich kann mir vorstellen, es ist auch das typische Rollgeräusch das ihn fuchst. Eine Idee wäre, auch wenn es dämlich aussieht, euer Board an einer Leine mit zum Gassi zu nehmen. In der Bude kennt er es ja schon, draußen rollt und klingt es anders. Weiteres Vorgehen je nach Reaktion... Zweite Idee, Reizüberflutung. Such einen Skatepark in deiner Stadt und setz dich mit ihm da hin. Verhalte dich neutral. Ich glaube, das wäre quasi der hier beschriebene Rahmen, nur eben IN der Stresslage. Weiteres Vorgehen auch hier je nach Reaktion, aber Achtung. Das ist nicht ohne. Das würde ICH so machen, bei meinem Hund und weil ich es mir zutraue den Hund da auch im Zweifel wieder rauszuholen.
Board nachziehen hab ich auch schon auf der Liste, bin ich noch nicht dazu gekommen.

Reizüberflutung hab ich gemacht bzw passiert uns immer wieder, hat es tw eher schlimmer gemacht, zumindest aber nicht grundlegend verbessert.
Das ist bei Tieren eigentlich auch keine so tolle Idee, weil sie die heftigen Aufregungen und Anspannungen nicht durch Rationalisierung ausbalancieren können.

Ich versuch trotzdem immer wieder Konfrontation, aber in solch unkontrollierten Situationen ist es sehr unberechenbar was passt und was zu viel wird und wie das ausgeht.

Guinness ist da bez Skateboard bzw Bewegungsreiz auch ziemlich unberechenbar in dem, was er aushält. Was an einem Tag gut klappt, kann an einem anderen eine mittlere Katastrophe sein.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Dez. 02:49
Was eigentlich meine Frage war: Wann kann man das gesprochene Wort als Kommunikation deklarieren und wann läuft es eher unter extrinsisch? Du schriebst zuvor einmal extrinsisch ungleich Kommunikation Mir geht es hier nicht um Wortklaubereien und ich will auch niemanden ärgern. Vielleicht könntest du ein paar Beispiele für Kommunikation geben. Also wenn du Zeit und Lust hast natürlich ☺️ Ich denke, dass würde mir sehr helfen. Ich habe es bis jetzt so verstanden, dass man sich generell eher zurückhält und den Hund machen lässt. Für mich passt Kommunikation nicht so ganz darein. Ich dachte ich hab’s verstanden und seitdem hab ich wieder viele Fragezeichen über dem Kopf 🤭
Kommunikation mit einem anderen Lebewesen hat immer einen extrinsischen Anteil - das, was vom Anderen auf dich einwirkt.

Aber nicht jede extrinsische Einwirkung ist Kommunikation. Jeder Aussenreiz ist extrinsisch, Gerüche, was man hört, sieht...

Und nicht jede Kommunikation ist verbal oder bewusst, ganz im Gegenteil läuft ein großer Teil davon nonverbal und eben sogar unbewusst ab.

Das gesprochene Wort ist in dem Moment Kommunikation, in dem es von einem anderen Lebewesen gehört wird. Wenn kein Empfänger vorhanden ist, ist es keine Kommunikation (ausser in der Sonderform "Selbstgespräch").

Aus Sicht des Sprechers ist das Wort in einem (meist extrinsisch beeinflussten) intrinsischen Prozess entstanden, aus Sicht des Zuhörer ist es ein extrinsischer Einfluss, der seinerseits wieder eine intrinsische Reaktion auslöst etc etc
 
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Isabella
15. Dez. 05:52
Lars Schmid,
du hast nichts falsch gemacht.
Das geht Eltern auch so.
Man möchte immer alles richtig machen, geht mir mit meiner Chili 🌶️ auch so.
Meine kleine ist seit dem 3.12.2024 1 Jahr und 5 Monate alt.
Man muss bei allen Lebewesen egal ob Mensch oder Tier in die Rolle rein wachsen, spreche ich aus eigener Erfahrung also mit der Erziehung von Chili 🌶️.
Ein Hund wie ein Kind sollte liebevoll und konsequent erzogen werden und zeigen dass man dieses Wesen liebt ohne körperliche Gewalt anzuwenden.
Ich bin sehr dafür dass ganz viele Menschen Kinder/ Hunde erziehen und gewisse Dinge übertragen wie sie erzogen wurden.
Jeder Mensch der Kinder in die Welt setzen möchte sollte einen Führerschein machen sowie man mittlerweile auch einen Hundeführerschein machen muss.
Zum Schluss noch Du hast nichts falsch all die Jahre gemacht, aber Hunde 🐕 genauso Menschen lernen immer.
Alle Lebewesen auf der Erde sind von Gott/ Jesus Christus erschaffen wurden wie er es wollte und er liebt alle Lebewesen so wie sie sind.
Denk daran, du bist gut wie du bist aber auch dein Hund den du die letzten Jahre erzogen hast.
Du kannst jederzeit dich verändern und schauen wie du deinen Hund erziehen möchtest dass ihr eine sehr schöne Bindung habt und erfreue dich an jedem Moment im Jahr mit deinem Hund 🐕.
Ich weiß nicht ob meine Antwort hilfreich für dich war.
Wünsche dir weiterhin alles Gute für dich und deinen Hund 🐕.
Wenn du möchtest kannst du mir auch über eine persönliche Nachricht antworten.
Einen wunderschönen Tag 🌻☀️🤗🍀 noch.