Das ist halt das Missverständnis, das Maike hier aufgemacht hat, dass es sowas wie eine "rein intrinsische Methodik" bzw in sich abgeschlossene, rein intrinsische Lern- oder Handlungselemente gäbe.
Dem ist aber nicht so, alles ist in einen stetigen Fluss von Ursachen und Wirkungen eingebettet und für jede Entscheidung, für jede Handlung, für jede Verhaltensmodifikation braucht es natürlich auch irgendwo extrinsische Motivation bzw Demotivation.
Hunger ist eine intrinsische Motivation, das zugehörige Beutetier oder Futter eine extrinsische.
Und wer so garnix von Aussen will, hat auch keinen Grund, aktiv zu werden.
Die Frage ist vielmehr, auf welchen Punkt des Handlungs- bzw Lernprozesses man das intrinsische Prinzip anwenden will und bis bzw ab wo auch extrinsisch ok ist.
UND (und daraus entstand auch die Theorie-Diskussion) man sollte sich imho tunlichst davor hüten zu glauben, man könnte alle Aspekte einer solchen Interaktion verlässlich beeinflussen.
Nur weil ich meine Einwirkung auf ein anderes Lebewesen als rein positiv definiere, muss das andere Lebewesen das noch lange nicht so genauso empfinden.
Da können auf dessen Seite Komponenten mit im Spiel sein, von denen ich nichtmal was weiss, von einer Vorerfahrung über körperliches Unwohlsein und dies und das und jenes, bis hin dazu, dass ich mir einfach Apekte meines Tuns blauäugig schön interpretiere.
Es gibt in jedem Moment einer Kommunikation/Interaktion immer einen Sender und einen Empfänger und dazwischen gaaaaaanz viel Raum für Missverständnis, Irrglaube und Fehlinterpretation.
Dessen sollte man sich immer bewusst sein und sich die Überheblichkeit verkneiffen, sich einzubinden, man hätte das alles unter Kontrolle.
Natürlich gibt es rein intrinsische Lern- oder Handlungselemente. Es geht nicht darum, den Hund in ein Vakuum zu stecken und Laborbedingungen zu schaffen. Es geht um die Einflussnahme durch den Menschen, die in vielen Situationen wegfallen kann.
Beispiel Angsthündin Ella, findet irgendetwas gruselig. Es ist aber nicht nötig, dass ich ihr zeige, dass es harmlos ist, helfe, sich anzunähern oder sie hinterher belohne. Sie erkundet gruselige Dinge auch selbständig, und es ist selbstbelohnend, weil sie merkt, es ist harmlos, und weil ihr Selbstbewusstsein wächst - viel mehr, als wenn ich ihr geholfen hätte.
Nur, weil Du Dir nicht vorstellen kannst, Deinen Einfluss wegzulassen, heißt das nicht, dass rein intrinsische Motivation unmöglich anzuwenden ist. Das ständig bei jemandem anzuzweifeln, der es offensichtlich erfolgreich anwendet - und da ist Maike nicht die Einzige - finde ich ziemlich respektlos.