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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Katja
13. Dez. 10:58
Insgesamt nehme ich durch diesen sehr interessanten Thread für mich mit: intrinsische Motivation hat sehr viel mit der Beziehung zum Hund zu tun, weniger mit einem bestimmten Thema, wie nur Leinenführigkeit.

Es geht vielmehr drum, dem Hund im Zusammenleben immer wieder Entscheidungsmöglichkeiten zu geben, wo er sich für den Mensch und gegen den Aussenreiz entscheidet… dafür braucht‘s erstmal sehr viel Orientierung und für den Hund auch wirklich gute Gründe auf Menschenseite…

Werde also zukünftig noch mehr drauf achten, dass Polli sich aktiv für mich entscheidet.
Habe inzwischen für mich in dieser Diskussion den Eindruck gewonnen, dass der extrinsische Faktor da doch ziemlich unterschiedlich ausgelegt werden kann.

Ich werde mich also auch weiterhin bei Situationen, wo der Hund offensichtlich grad im Zweifel ist, in welcher Richtung er sich jetzt entscheiden soll, mich durch irgendeine Aktion nochmal „in Erinnerung“ bringen… sei es durch Umdrehen und weggehen oder aber ein kurzes, leises „Ey“.
Und versuchen, das sukzessive runterzufahren je nach Entschlossenheit der sichtbaren Entscheidung.
Scheint mir jetzt auch aus Hundesicht nicht den großen Unterschied zu machen…
 
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Katja
13. Dez. 11:02
Ich kann das nicht aufrufen, hättest du vielleicht Titel und Namen zu dem Film?
Ist das Hundezentrum Baumann „Ein Dilemma: Wenn schwache Hunde auf überfürsorgliche Menschen treffen“.

Finde den Film leider nur bei FB… sorry!
 
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Dogorama-Mitglied
13. Dez. 11:02
Ist das Hundezentrum Baumann „Ein Dilemma: Wenn schwache Hunde auf überfürsorgliche Menschen treffen“. Finde den Film leider nur bei FB… sorry!
Ach schade, trotzdem danke
 
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Katja
13. Dez. 11:26
Hah, hab‘s doch hingekriegt, der FB-Krake das Ding zu entlocken… 😀
Musste es aber in ein paar Teile „hacken“.
 
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Olli
13. Dez. 14:03
Hah, hab‘s doch hingekriegt, der FB-Krake das Ding zu entlocken… 😀 Musste es aber in ein paar Teile „hacken“.
Ja super, danke für den Upload.

Der Hund entscheidet scheinbar selbst, seine Unsicherheit zu überwinden, ABER auch hier ist die Motivation das Leckerlie.

Es wäre interessant gewesen, wenn der Hund 'einfach so' über den Kistenstapel gehüpft wäre, weil er sich darin z.B. sicherer fühlt.
 
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Michi
13. Dez. 14:44
Hah, hab‘s doch hingekriegt, der FB-Krake das Ding zu entlocken… 😀 Musste es aber in ein paar Teile „hacken“.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Ist für mich nicht das, was ich vorher hier erfahren habe ( interpretiere ich jetzt zumindest mal so ) .
1. Der Hund sucht ein Leckerchen...das heißt, nach der Problemlösung kommt die Belohnung. Bzw finde ich die Darstellung, dass der Hund überhaupt Futter sucht, nicht ganz passend.
2. Was ich tatsächlich nicht verstehe ist, dass der Hund aktiv, verbal gelobt wird, wenn er dabei ist, die Lösung zu finden.
Ich hatte es so verstanden, dass man eigentlich garnicht weiter kommuniziert, in keinem Moment.
 
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Olli
13. Dez. 15:07
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Ist für mich nicht das, was ich vorher hier erfahren habe ( interpretiere ich jetzt zumindest mal so ) . 1. Der Hund sucht ein Leckerchen...das heißt, nach der Problemlösung kommt die Belohnung. Bzw finde ich die Darstellung, dass der Hund überhaupt Futter sucht, nicht ganz passend. 2. Was ich tatsächlich nicht verstehe ist, dass der Hund aktiv, verbal gelobt wird, wenn er dabei ist, die Lösung zu finden. Ich hatte es so verstanden, dass man eigentlich garnicht weiter kommuniziert, in keinem Moment.
zu 2: Hier steht ja im Vordergrund, dass der Hund Selbstbewusstsein aufbaut und sich 'was' traut. Da ist ein unterstützendes Lob zu Anfang sicher nicht verkehrt - ist dann natürlich wieder extrinsisch. :-)
 
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Michi
13. Dez. 15:35
zu 2: Hier steht ja im Vordergrund, dass der Hund Selbstbewusstsein aufbaut und sich 'was' traut. Da ist ein unterstützendes Lob zu Anfang sicher nicht verkehrt - ist dann natürlich wieder extrinsisch. :-)
So wie ich es hier verstanden habe, sollte es ja weder bei der Ausführung noch beim Ergebnis kommentiert werden, da dieses Lob ja ein positiver Verstärker ist...so wie du schon sagst....
Das ist doch dann eine Mischform .
 
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Olli
13. Dez. 15:44
So wie ich es hier verstanden habe, sollte es ja weder bei der Ausführung noch beim Ergebnis kommentiert werden, da dieses Lob ja ein positiver Verstärker ist...so wie du schon sagst.... Das ist doch dann eine Mischform .
Ja, wenn man die Umgebung ändert.

In diesem Fall könnte man hinter dem Hund Feuer legen, damit er 'freiwillig' und ohne Kommando oder Leckerlie über den Kastenhaufen springt.

Auf jeden Fall wäre das selbstmotiviert, aber wohl nicht selbstbelohnend und massnahmentechnisch auch daneben.

Das Ziehen meiner Schlittenhunde könnte man weitgehend als intrinsisch bezeichnen, wenn ich sie nicht mit Lob angefeuert hätte.

Schneller wurden sie nur extrinsisch, wenn der Labrador auf der anderen Straßenseite am Rad schneller sein wollte
 
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Dogorama-Mitglied
13. Dez. 18:55
Ja, wenn man die Umgebung ändert. In diesem Fall könnte man hinter dem Hund Feuer legen, damit er 'freiwillig' und ohne Kommando oder Leckerlie über den Kastenhaufen springt. Auf jeden Fall wäre das selbstmotiviert, aber wohl nicht selbstbelohnend und massnahmentechnisch auch daneben. Das Ziehen meiner Schlittenhunde könnte man weitgehend als intrinsisch bezeichnen, wenn ich sie nicht mit Lob angefeuert hätte. Schneller wurden sie nur extrinsisch, wenn der Labrador auf der anderen Straßenseite am Rad schneller sein wollte
Hallo Olli, das ist für mich der Punkt. Das Ziehen bei Schlittenhunden sehe ich tatsächlich, ebenso wie das Hüten bei den Hütehunden oder das typische Wachen der Lager- und Herdenschutzhunde als rein intrinsisch motiviert. An lockerer Leine neben dem Menschen gehen mag zwar intrinsisch motiviert funktionieren, aber der Weg bis zu diesem Training beinhaltet ja schon sehr viel positive Verstärkung und Prägung des Welpen. Deswegen ist das Konzept an sich nicht schlecht, ich sehe da eine Menge Positives dran, aber es hat für mich schon auch ein ganz schönes Marketing-gschmäckle...