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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Michi
12. Dez. 17:14
Bei uns ist es beim Spaziergang wie bei Michi. Aber nein, intrinsisch ist da erst mal gar nix. Michi hat ja bereits einen Einblick gegeben, wie lange sie daran gearbeitet hat (und noch) damit er anerkennt, das man Dinge mit ihr gemeinsam tut aber eben nicht allein. Und da bin ich wieder bei dem Stichwort intrinsisch. Ist es das wirklich, wenn ich von Welpenbeinen an den Hund positiv auf Menschen und Interaktion mit Menschen präge? Wenn ich den Menschen als Sozialpartner mittels Futter, Wärme, Spiel... etabliere? Beinahe lachen musste ich als Ino die Übung beschrieben hat. Genauso hat mein erster Trainer gearbeitet. Das war 1990 SV Ortsgruppe Altdorf. Damals sind wir verzweifelt, weil mein erster Hund, eine Alaskan Malamut, das ganz anders sah als die Schäferhunde, Boxer und Riesenschnauzer die auch in der Anfängergruppe waren. Ok, nun ja, das Kind hat jetzt einen Namen für mich.
Also ich habe ausführlich trainiert, dass ich das Jagdproblem in den Griff bekomme und er auf dem Weg bleibt, wenn die Kumpels ins Dickicht laufen. Das funktioniert tatsächlich nur deswegen, weil er weiß, dass ich das nicht möchte. Er von sich aus würde mitrennen.
Was ich aber tatsächlich garnicht trainiert habe ist das, dass er ohne Kommandos bei mir bleibt und dass ich bei Weggabelungen oder bei Ähnlichem immer dorthin geht , wo ich bin.
Auch wenn ich mich aus der Hundegruppe löse und umkehre, dann kommt er mit mir, obwohl ihm seine Kumpels sehr wichtig sind.
Das habe ich tatsächlich nicht trainiert und er macht das von Welpen an.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 17:46
Von sich selbst aus oder durch mich ?
🤭👍👍👍
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 17:54
Ein paar Sachen sehe ich nicht ganz klar...

Beschreibst du hier erstmal den Freilauf, wenn du sagst er kann (konnte) tun was er will?

Was genau macht die Sinnlosigkeit des Vorbeilaufens aus?

Wie genau wurde die Motivation geformt?

Und du erwähnst Richtungswechsel bzw dass du einfach irgendwie rumgegangen bist und Hund das doof fand.
Ich kann mir das nicht gut vorstellen, könntest du es vielleicht auch etwas genauer beschreiben?
War das mit oder ohne Leine?

Danke im Voraus!
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 18:00
Es geht aber bei intrinsischer Motivation nicht primär darum, dass der Hund anerkennt, dass man Dinge so oder so zu tun hat. Michi schrieb, dass es ihren Hund glücklich macht. Und genau das ist des Pudels Kern. Verknüpft der Hund das Glücksmoment mit der Handlung (die bestenfalls im Kontext einer bestehenden Neigung erfolgt) wird diese selbstbelohnend und idealerweise zunehmend priorisiert.
Konkurriert man da aber nicht trotzdem immer noch mit anderen Handlungen, die ebenso stark - wenn nicht stärker - intrinsisch motiviert sind?

Gerade Sex und Jagen sind glaub ich schwer zu toppen, müsste man sich dann halt vielleicht auch immer wieder in grossem Abatand vor läufige Mädels stellen...?
 
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SandrA
12. Dez. 18:04
Konkurriert man da aber nicht trotzdem immer noch mit anderen Handlungen, die ebenso stark - wenn nicht stärker - intrinsisch motiviert sind? Gerade Sex und Jagen sind glaub ich schwer zu toppen, müsste man sich dann halt vielleicht auch immer wieder in grossem Abatand vor läufige Mädels stellen...?
Ich denke schon. Das Ziel ist es, dass am Ende des Prozesses die erwünschte Handlung priorisiert wird.
 
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Michi
12. Dez. 18:17
Ich denke schon. Das Ziel ist es, dass am Ende des Prozesses die erwünschte Handlung priorisiert wird.
Deine Antwort finde ich gut.
Aber kann man denn als Mensch nicht in den Hund hineininterpretieren, warum der Hund etwas macht oder eben nicht?
Um bei meinem Beispiel zu bleiben... mein Hund geht nicht mehr in den Wald zum Jagen : ich interpretiere das so, dass er weiß, dass ich das nicht möchte und er sich an diese Regel hält.
Jemand anders nennt es : er macht es nicht, weil er weiß, dass es besser für ihn ist .
Das sind 2 Interpretationen für die selbe Sache....
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 18:20
Ich denke schon. Das Ziel ist es, dass am Ende des Prozesses die erwünschte Handlung priorisiert wird.
Klar das versteh ich, nur wie kommt man konkret dorthin?

Wie mach ich das bei mir Bleiben zur Priorität über etwas, das der Hund echt intrinsisch so richtig gern tun würde?
Geht das wirklich lückenlos über Gewöhnung?
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 18:22
Deine Antwort finde ich gut. Aber kann man denn als Mensch nicht in den Hund hineininterpretieren, warum der Hund etwas macht oder eben nicht? Um bei meinem Beispiel zu bleiben... mein Hund geht nicht mehr in den Wald zum Jagen : ich interpretiere das so, dass er weiß, dass ich das nicht möchte und er sich an diese Regel hält. Jemand anders nennt es : er macht es nicht, weil er weiß, dass es besser für ihn ist . Das sind 2 Interpretationen für die selbe Sache....
Die grosse Frage ist ja, wie man den Eindruck von zweifellos "Besser" im Hund erzeugt, visavis einer Sache, die von sich aus suuuuuper gut ist...?

Andersrum gefragt, wie erreicht man, dass er XY schlechter findet bzw wie demotiviert man ihn, XY zu tun?
 
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Michi
12. Dez. 18:22
....und ja...ich denke, dass ich es einigermaßen verstanden habe.
Die Art des Trainings sollte eine andere sei.
Nur wenn wir von der Leinenführigkeit wegkommen und zur Jagdambition übergehen, dann kann ich mir trotzdem nicht vorstellen, dass das Glücksgefühl einer Jagd nicht höher ist, als das Gefühl in diesem Moment!!! lieber beim Menschen bleiben zu wollen.
 
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SandrA
12. Dez. 18:39
Deine Antwort finde ich gut. Aber kann man denn als Mensch nicht in den Hund hineininterpretieren, warum der Hund etwas macht oder eben nicht? Um bei meinem Beispiel zu bleiben... mein Hund geht nicht mehr in den Wald zum Jagen : ich interpretiere das so, dass er weiß, dass ich das nicht möchte und er sich an diese Regel hält. Jemand anders nennt es : er macht es nicht, weil er weiß, dass es besser für ihn ist . Das sind 2 Interpretationen für die selbe Sache....
Um da wirklich einen unumstößlich sicheren Beweis für das eine oder das andere zu haben, müsste man wahrscheinlich Hirnregionen betrachten und Botenstoffe analysieren 😅