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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Michi
12. Dez. 15:41
Was denkst Du, aus welcher Motivation heraus geht er dann nicht jagen? Hält er dann 4 Stunden ein Kommando aufrecht?
Da gibt es kein Kommando.
Wir haben ne echt coole Beziehung 😄
Er weiß, dass das verboten ist und ich das nicht wünsche.
Sollte es ihn dann doch mal überkommen, dann kann ich ihn im Ansatz stoppen, mit dem Abbruchkommando.
Verpasse ich den Augenblick, dann funktioniert es nicht mehr.
Solche Situationen werden aber immer weniger.
Hunde halten sich ja auch sonst an Regeln, bsw, dass man nix vom Tisch nimmt oder nicht zu anderen Hunden hinläuft oder oder oder.
Hat ja nichts damit zu tun, dass Kommandos aufrecht erhalten werden .
Wir zum Beispiel haben kaum Kommandos, nur die Basics müssen halt klappen.
 
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Takumi
12. Dez. 15:45
Ich weiß gar nicht ob das zu dem Thema gehört aber ich habe mal in einem Podcast gehört, dass dort eine Canis Trainerin die wohl gleichzeitig einen Gassiservice anbietet ihre zwei Shibas (Asiaten) selbst entscheiden läßt ob diese mit der Gruppe mitlaufen möchten oder 1 Stunde eigenständig im Park ihr Ding machen möchten. Die Hunde haben wenig Interesse mitzulaufen sind aber wohl immer pünktlich und zuverlässig am Parkplatz nach Beendigung der Gassirunde.

Zählt das zur intrinisische Motivation?

Als ich es mir angehört habe fand ich es sehr befremdlich so ohne Einfluss die Hunde im öffentlichen Park (ich glaube es war sogar in einer Großstadt) ihr Ding machen zu lassen, da würde mein Vertrauen niemals zu reichen. Takumi würde es wohl auch gefallen 🤣 er würde alle läufigen Mädels ausfindig machen und mit den einen oder anderen Rüden endlich mal zu Ende diskutieren.
 
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SandrA
12. Dez. 16:29
Da gibt es kein Kommando. Wir haben ne echt coole Beziehung 😄 Er weiß, dass das verboten ist und ich das nicht wünsche. Sollte es ihn dann doch mal überkommen, dann kann ich ihn im Ansatz stoppen, mit dem Abbruchkommando. Verpasse ich den Augenblick, dann funktioniert es nicht mehr. Solche Situationen werden aber immer weniger. Hunde halten sich ja auch sonst an Regeln, bsw, dass man nix vom Tisch nimmt oder nicht zu anderen Hunden hinläuft oder oder oder. Hat ja nichts damit zu tun, dass Kommandos aufrecht erhalten werden . Wir zum Beispiel haben kaum Kommandos, nur die Basics müssen halt klappen.
Ich denke, das, was hier vereinfacht ausgedrückt offen bleibt, ist die Frage, ob er bei Dir bleibt, weil DU es wünscht und er es DIR recht macht oder ob er bei Dir bleibt, weil es IHN glücklich, entspannt und zufrieden macht; die Handlung für sich eben selbstbelohnend wird und es keinerlei externer Verstärker (mehr) braucht.
 
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Michi
12. Dez. 16:32
Ich denke, das, was hier vereinfacht ausgedrückt offen bleibt, ist die Frage, ob er bei Dir bleibt, weil DU es wünscht und er es DIR recht macht oder ob er bei Dir bleibt, weil es IHN glücklich, entspannt und zufrieden macht; die Handlung für sich eben selbstbelohnend wird und es keinerlei externer Verstärker (mehr) braucht.
Es macht ihn glücklich bei mir zu sein und er würde niemals freiwillig von mir weg gehen. Ausser halt mal ein paar Minuten für eine Jagdsession, was aber kaum noch vorkommt.
Im Wald, Feld, Strand bleibt er ohne jegliche Kommandos immer bei mir.
Er findet in meiner Nähe Stabilität und Sicherheit, was ihn stärker macht.
 
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SandrA
12. Dez. 16:35
Es macht ihn glücklich bei mir zu sein und er würde niemals freiwillig von mir weg gehen. Ausser halt mal ein paar Minuten für eine Jagdsession, was aber kaum noch vorkommt. Im Wald, Feld, Strand bleibt er ohne jegliche Kommandos immer bei mir. Er findet in meiner Nähe Stabilität und Sicherheit, was ihn stärker macht.
Also ist er intrinsisch motiviert.
 
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Michi
12. Dez. 16:36
Also ist er intrinsisch motiviert.
Von sich selbst aus oder durch mich ?
 
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SandrA
12. Dez. 16:40
Von sich selbst aus oder durch mich ?
😂
Ich würde es so beschreiben, dass er als domestiziertes Haustier ja die prinzipielle Veranlagung mit Menschen zu kooperieren mitbringt. Und mit Dir als passendem Sozialpartner hat er eben diese Neigung voll ausleben und priorisieren dürfen.

Du hast den dieser Neigung entsprechenden Handlungen viele Gründe für viele Glückshormone gegeben😉
 
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Michi
12. Dez. 16:41
😂 Ich würde es so beschreiben, dass er als domestiziertes Haustier ja die prinzipielle Veranlagung mit Menschen zu kooperieren mitbringt. Und mit Dir als passendem Sozialpartner hat er eben diese Neigung voll ausleben und priorisieren dürfen. Du hast den dieser Neigung entsprechenden Handlungen viele Gründe für viele Glückshormone gegeben😉
Hört sich sehr gut an 😅
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 17:05
Bei uns ist es beim Spaziergang wie bei Michi. Aber nein, intrinsisch ist da erst mal gar nix. Michi hat ja bereits einen Einblick gegeben, wie lange sie daran gearbeitet hat (und noch) damit er anerkennt, das man Dinge mit ihr gemeinsam tut aber eben nicht allein. Und da bin ich wieder bei dem Stichwort intrinsisch. Ist es das wirklich, wenn ich von Welpenbeinen an den Hund positiv auf Menschen und Interaktion mit Menschen präge? Wenn ich den Menschen als Sozialpartner mittels Futter, Wärme, Spiel... etabliere? Beinahe lachen musste ich als Ino die Übung beschrieben hat. Genauso hat mein erster Trainer gearbeitet. Das war 1990 SV Ortsgruppe Altdorf. Damals sind wir verzweifelt, weil mein erster Hund, eine Alaskan Malamut, das ganz anders sah als die Schäferhunde, Boxer und Riesenschnauzer die auch in der Anfängergruppe waren. Ok, nun ja, das Kind hat jetzt einen Namen für mich.
 
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SandrA
12. Dez. 17:12
Bei uns ist es beim Spaziergang wie bei Michi. Aber nein, intrinsisch ist da erst mal gar nix. Michi hat ja bereits einen Einblick gegeben, wie lange sie daran gearbeitet hat (und noch) damit er anerkennt, das man Dinge mit ihr gemeinsam tut aber eben nicht allein. Und da bin ich wieder bei dem Stichwort intrinsisch. Ist es das wirklich, wenn ich von Welpenbeinen an den Hund positiv auf Menschen und Interaktion mit Menschen präge? Wenn ich den Menschen als Sozialpartner mittels Futter, Wärme, Spiel... etabliere? Beinahe lachen musste ich als Ino die Übung beschrieben hat. Genauso hat mein erster Trainer gearbeitet. Das war 1990 SV Ortsgruppe Altdorf. Damals sind wir verzweifelt, weil mein erster Hund, eine Alaskan Malamut, das ganz anders sah als die Schäferhunde, Boxer und Riesenschnauzer die auch in der Anfängergruppe waren. Ok, nun ja, das Kind hat jetzt einen Namen für mich.
Es geht aber bei intrinsischer Motivation nicht primär darum, dass der Hund anerkennt, dass man Dinge so oder so zu tun hat. Michi schrieb, dass es ihren Hund glücklich macht. Und genau das ist des Pudels Kern. Verknüpft der Hund das Glücksmoment mit der Handlung (die bestenfalls im Kontext einer bestehenden Neigung erfolgt) wird diese selbstbelohnend und idealerweise zunehmend priorisiert.