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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Dogorama-Mitglied
11. Dez. 14:12
Ich denke, das ist an Maike zu entscheiden, nicht an uns. Aber von mir aus gerne. Ich find's ein bisschen schade, dass der Themenkomplex hier kaum jemanden zu interessieren scheint. Ich finde den sooooo sauspannend...aber wahrscheinlich bin ich da halt ein arger Nerd
Du kannst ja deinen eigenen Thread dazu eröffnen. Da gehört dann die Bühne ganz Dir und deinen Ansätzen.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Dez. 14:25
Ich bevorzuge die Originalwerke und kenne keine Zusammenfassung, die deinen Aussagen entspricht – aber vielleicht findest du ja etwas bei Wikipedia, das deinen Standpunkt sichert. Du hast von Anfang an versucht, den Fokus von der systemischen Familientherapie auf „systemische Ansätze“ umzulenken, weil du offenbar selbst keine fundierte Idee hast, wie man diese tatsächlich auf Hunde übertragen könnte. Letztlich wirkt das alles nur wie der Versuch, groß aufzutrumpfen mit großen Geistern, ohne wirklich Substanz dahinter.
Ich weiß nicht, ob du's bemerkt hast, aber du hast ausser deinen Behauptungen überhaupt nichts gebracht, das selbige unterstützen könnte.

Weder Geister noch Originalwerke noch Wikipedia. Null, Zero, Nada.

Wenn du entsprechende Passagen in den Originalen findest, zitiere sie doch bitte.

Ich wollte die Familientherapie nie auf Hunde übertragen, in diesen Fokus hast du dich eingezoomt.
Ich sehe da ein viel breiteres Bild.

Deine permanenten Unterstellungen, man wolle auftrumpfen und angeben, nur weil man sich für unkonventionelle Themen interessiert, finde ich ebenso unreif wie unanangebracht.

Vielleicht liest du mal in einem Originalwerk nach, wie kontroverse Diskussion auf Sachebene funktioniert.

Aber du hast recht, dieser Thread und du als Gesprächspartnerin sind dafür offensichtlich nicht geeignet.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Dez. 14:42
Okay, ich versuche mal meine eigenen Gedanken zu sortieren ohne vom Thema abzukommen. Intrische Motivation in Bezug auf Leinenführigkeit setzt, so wie es von Maike in einem Beispiel beschrieben wurde, voraus, daß der Hund eine grundsätzliche Bereitschaft in sich trägt, in einem Streßmoment die körperliche Nähe zum Menschen zu suchen. Das kann ich mir bei einigen Hunden vorstellen, bei sehr eigenständigen Rassen ist das aber schon ab einem Alter von ca. 10 Wochen nicht mehr gegeben. Ich habe bei meinen Hunden immer darauf geachtet, diametral zu fördern. Hunde, die genetisch veranlagt wachen eher in Menschenfreundlichkeit und Ruhe bestärkt, Hunde die "am Arsch kleben" in ihrer Eigenständigkeit. Damit nehme ich ja aber bereits in einer sehr frühen Phase Einfluss auf den Hund. Nun tue ich das bewusst, fraglich ist aber, ob es sich dann später im Training überhaupt noch um intrinsische Motivation handelt oder der Hund aufgrund der positiven Bestätigung in der Prägephase zum Menschen gewandt reagiert. Das sehe ich ehrlich gesagt bei sehr vielen Hunden so. Daß die Menschenzugewandtheit bereits so sehr genetisch verankert ist, dass der Hund auch ohne entsprechende Prägung und ggfls. sogar bewusster Förderung allein aus intrinsischer Motivation die Ruhe bewusst in direkter Nähe zum Menschen sucht, ist wohl eher selten. Damit komme ich zu dem "Rahmen". Der Hund hat die Wahl sich innerhalb dessen für die Ruhe zu entscheiden. Aufgrund Erfahrung wage ich zu bezweifeln, dass sich ein Hund mit ausgeprägtem Triebverhalten immer freiwillig dafür entscheidet.....

So, die Zwerge wollen jetzt erst mal raus, ehe es wieder dunkel wird. 😉
 
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Sonja
11. Dez. 14:48
Wie schade. Ein so interessanter Thread, nicht mehr zu gebrauchen.
Ich habe mehrmals versucht, hier Informationen rauszufiltern. Nicht einfach bei so vielen Kommentaren, die entweder Maike angreifen oder an der Fragestellung vorbei theoretisieren - oder beides.
Ein großes Lob an Maike, die immer wieder versucht hat, sachlich beim Thema zu bleiben. Mir sind durch ihre Beiträge Antworten gegeben worden, zumindest zu Anfang, als Joe noch nicht so verbissen auf den Theorien rumgeritten ist.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Dez. 22:25
Wie schade. Ein so interessanter Thread, nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe mehrmals versucht, hier Informationen rauszufiltern. Nicht einfach bei so vielen Kommentaren, die entweder Maike angreifen oder an der Fragestellung vorbei theoretisieren - oder beides. Ein großes Lob an Maike, die immer wieder versucht hat, sachlich beim Thema zu bleiben. Mir sind durch ihre Beiträge Antworten gegeben worden, zumindest zu Anfang, als Joe noch nicht so verbissen auf den Theorien rumgeritten ist.
Maike hätte meine Beiträge ohne Weiteres ignorieren und stattdessen mit euch plaudern können. 🤷🏻

Die Theorien haben schon mit dem Thema zu tun, aber wenn's nicht weiters interessiert 🤷🏻🤷🏻
 
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Dogorama-Mitglied
11. Dez. 22:54
Okay, ich versuche mal meine eigenen Gedanken zu sortieren ohne vom Thema abzukommen. Intrische Motivation in Bezug auf Leinenführigkeit setzt, so wie es von Maike in einem Beispiel beschrieben wurde, voraus, daß der Hund eine grundsätzliche Bereitschaft in sich trägt, in einem Streßmoment die körperliche Nähe zum Menschen zu suchen. Das kann ich mir bei einigen Hunden vorstellen, bei sehr eigenständigen Rassen ist das aber schon ab einem Alter von ca. 10 Wochen nicht mehr gegeben. Ich habe bei meinen Hunden immer darauf geachtet, diametral zu fördern. Hunde, die genetisch veranlagt wachen eher in Menschenfreundlichkeit und Ruhe bestärkt, Hunde die "am Arsch kleben" in ihrer Eigenständigkeit. Damit nehme ich ja aber bereits in einer sehr frühen Phase Einfluss auf den Hund. Nun tue ich das bewusst, fraglich ist aber, ob es sich dann später im Training überhaupt noch um intrinsische Motivation handelt oder der Hund aufgrund der positiven Bestätigung in der Prägephase zum Menschen gewandt reagiert. Das sehe ich ehrlich gesagt bei sehr vielen Hunden so. Daß die Menschenzugewandtheit bereits so sehr genetisch verankert ist, dass der Hund auch ohne entsprechende Prägung und ggfls. sogar bewusster Förderung allein aus intrinsischer Motivation die Ruhe bewusst in direkter Nähe zum Menschen sucht, ist wohl eher selten. Damit komme ich zu dem "Rahmen". Der Hund hat die Wahl sich innerhalb dessen für die Ruhe zu entscheiden. Aufgrund Erfahrung wage ich zu bezweifeln, dass sich ein Hund mit ausgeprägtem Triebverhalten immer freiwillig dafür entscheidet..... So, die Zwerge wollen jetzt erst mal raus, ehe es wieder dunkel wird. 😉
Ich komm bei der effektiven Leinenführigkeit mit rein intrinsischem Training auch auf keine zündende Idee.

Das Gefühl, lieber im generellen Dunstkreis des Menschen bleiben zu wollen, anstatt abzuhauen, lässt sich wohl meist über eine sichere Bindung und eine generelle gute Beziehung zum Hund erzeugen.

Und klar, je weniger aufgeregt der Hund, umso lockerer die Leine.

Aber intrinsisch wirklich lieber an den Menschen angebunden zu sein und in häufig nicht passender Geschwindigkeit und Schrittlänge neben ihm herzuwackeln, das stell ich mir schwierig vor...
 
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Ino
12. Dez. 11:10
Ich hab so ein Training gemacht, aber bin mir nicht sicher, ob die Erklärung jetzt fachlich 100% richtig ist. 😅

Also mein Hund läuft jetzt schon intrinsisch motiviert bei mir, würde ich sagen. Ich habe im Aufbau keine Leckerlis benutzt, ihm nicht vorgegeben, was er tun soll und auch nichts verboten.

Der darf auch jederzeit alles machen! Er muss nicht neben mir herwackeln, darf schnüffeln, pinkeln, glotzen etc. Er hat nur gelernt, dass es sinnvoll ist, mich im Lauffluss nicht zu überholen.

Im Training haben wir seine Motivation quasi in diese Richtung geformt. Über verschiedene Schritte über mehrere Wochen hat er dann gelernt, dass es einerseits total sinnlos ist, mich zu überholen und andererseits, dass er neben/hinter mir eh mehr Vorteile hat.

Er hat sich im Laufe des Trainings mit der Zeit echt selbst dazu entschieden, dass er sich so verhalten will. Ich habe eher eine Anleitung bekommen, wie ich mich verhalten muss, damit er auf diese Ideen kommt. Und jetzt ist das für uns fast ein Dauerzustand. Also sobald ich die Leine ranmache, reiht er sich einfach neben mir ein und dann ist alles gut 🥰
 
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Michi
12. Dez. 12:12
Ich hab so ein Training gemacht, aber bin mir nicht sicher, ob die Erklärung jetzt fachlich 100% richtig ist. 😅 Also mein Hund läuft jetzt schon intrinsisch motiviert bei mir, würde ich sagen. Ich habe im Aufbau keine Leckerlis benutzt, ihm nicht vorgegeben, was er tun soll und auch nichts verboten. Der darf auch jederzeit alles machen! Er muss nicht neben mir herwackeln, darf schnüffeln, pinkeln, glotzen etc. Er hat nur gelernt, dass es sinnvoll ist, mich im Lauffluss nicht zu überholen. Im Training haben wir seine Motivation quasi in diese Richtung geformt. Über verschiedene Schritte über mehrere Wochen hat er dann gelernt, dass es einerseits total sinnlos ist, mich zu überholen und andererseits, dass er neben/hinter mir eh mehr Vorteile hat. Er hat sich im Laufe des Trainings mit der Zeit echt selbst dazu entschieden, dass er sich so verhalten will. Ich habe eher eine Anleitung bekommen, wie ich mich verhalten muss, damit er auf diese Ideen kommt. Und jetzt ist das für uns fast ein Dauerzustand. Also sobald ich die Leine ranmache, reiht er sich einfach neben mir ein und dann ist alles gut 🥰
Das hört sich richtig schön an.
Meine Frage wäre nur...wenn er alles machen darf, du ihm nichts vorgibst oder verbietest...wie hast du das im Training gemacht, wenn es zu einer unverhofften Situation kam? Eine die nicht planbar ist, bsw ein anderer Hund , der auf einmal vor euch steht oder eine Katze oder Hase.
Das macht ihm sicher jetzt nichts aus, aber anfangs sah das doch sicher anders aus.
Wie managt man das ohne Vorgaben ?
 
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Ino
12. Dez. 12:58
Das hört sich richtig schön an. Meine Frage wäre nur...wenn er alles machen darf, du ihm nichts vorgibst oder verbietest...wie hast du das im Training gemacht, wenn es zu einer unverhofften Situation kam? Eine die nicht planbar ist, bsw ein anderer Hund , der auf einmal vor euch steht oder eine Katze oder Hase. Das macht ihm sicher jetzt nichts aus, aber anfangs sah das doch sicher anders aus. Wie managt man das ohne Vorgaben ?
Wir haben anfangs ganz klassisch zwischen einem Trainings- und Freizeitmodus unterschieden. Der Unterschied ist quasi, dass ich mich im Trainingsmodus immer auf eine bestimmte Art verhalten habe und sonst nicht. Wenn da was kam oder ich einfach keinen Nerv für Training hatte, hab ich ihn in den Freizeitmodus geschnallt und dann „überlebt“ 😅

Im Trainingsmodus haben wir dann sauber alles aufgebaut und Reize verarbeiten (und nicht reinbrettern) gelernt. Inzwischen ist der ja richtig in den Alltag überführt und läuft ganz selbstverständlich. Witzigerweise wurde es mit der Zeit dann auch im Freizeitmodus besser, aber ist jetzt auch nicht mehr wirklich relevant 😄

Und zum Thema ohne Vorgaben: Inzwischen nutzen wir für alles Ankündigungen und dann mache ich halt einfach was. Also ich kündige mein Verhalten an, ziehe das durch und mein Hund passt sich dann an. Das sieht von außen oft ähnlich aus wie Kommandos und der Aufbau kann auch ähnlich sein, aber der Gedanke dahinter ist immer ein anderer. Und ich finde, das macht schon einen riesigen Unterschied bei mir und auch beim Hund. Wir sind einfach beide weniger frustriert 😅

Ein Beispiel wäre „ich bleibe stehen / wir warten“. Da bleib ich dann halt stehen. Mein Hund kann auch ein bisschen rumdümpeln, weiterschnüffeln etc. Mit der Zeit hat er aber selbst einfach entschieden, dass er sich zu mir setzt/stellt, wenn ich das sage
 
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Dogorama-Mitglied
12. Dez. 13:04
Ich hab so ein Training gemacht, aber bin mir nicht sicher, ob die Erklärung jetzt fachlich 100% richtig ist. 😅 Also mein Hund läuft jetzt schon intrinsisch motiviert bei mir, würde ich sagen. Ich habe im Aufbau keine Leckerlis benutzt, ihm nicht vorgegeben, was er tun soll und auch nichts verboten. Der darf auch jederzeit alles machen! Er muss nicht neben mir herwackeln, darf schnüffeln, pinkeln, glotzen etc. Er hat nur gelernt, dass es sinnvoll ist, mich im Lauffluss nicht zu überholen. Im Training haben wir seine Motivation quasi in diese Richtung geformt. Über verschiedene Schritte über mehrere Wochen hat er dann gelernt, dass es einerseits total sinnlos ist, mich zu überholen und andererseits, dass er neben/hinter mir eh mehr Vorteile hat. Er hat sich im Laufe des Trainings mit der Zeit echt selbst dazu entschieden, dass er sich so verhalten will. Ich habe eher eine Anleitung bekommen, wie ich mich verhalten muss, damit er auf diese Ideen kommt. Und jetzt ist das für uns fast ein Dauerzustand. Also sobald ich die Leine ranmache, reiht er sich einfach neben mir ein und dann ist alles gut 🥰
Du schreibst, er darf schnüffeln, pinkeln glotzen. Wie geht das? Leinenführigkeit bedeutet bei mir, dass ich meinen Weg in meinem Tempo gehe. Je nach Länge der Leine ist da nix mit Schnüffeln und gucken. Das können meine machen, wenn die Leine ab ist. Weiteres Verständnisproblem: Er hat gelernt dass es nicht sinnvoll ist, Dich zu überholen. Wichtigste Frage für mich - Wie? Zweite Frage, warum nicht? Solange die Leine locker ist und der Hund mit einem halben Ohr immer bei mir kann ich ihn und seine Körpersprache doch besser beobachten wenn er vor mir ist. Mich persönlich würde es nerven, wenn meine Hunde an der Leine hinter mir blieben. Schon allein physikalisch hast du ja sonst keine Chance, wenn die im Fall der Fälle an dir vorbeireagieren weil der Erzfeind auf dem Radar erscheint.