Da frag ich mich: Wenn Kinder malen und niemand irgendwann mal sagt, dass das, was sie da tun, toll ist… malen sie dann auch über längere Zeit oder tun sie dann eher andere Dinge?🤔
Kinder, die intrinsisch motiviert malen, tun das, weil ihnen der Prozess des Malens selbst Spaß macht – unabhängig davon, ob jemand ihre Arbeit lobt oder nicht. Natürlich kann Lob kurzfristig motivierend sein, aber sobald ein Kind malt, um Lob zu erhalten, wird die Motivation extrinsisch.
Kurzes Gedankenexperiment:
Überlege einmal, wen wir überwiegend loben: Kinder, Tiere oder auch Menschen, die uns in irgendeiner Weise untergeordnet sind – sei es durch Alter, Hierarchie oder Abhängigkeit. Es ist selten, dass wir Gleichgestellte oder gar Übergeordnete loben, zumindest nicht in der gleichen Art und Weise.
Lob setzt voraus, dass der Lobsagende in der Position ist, das Verhalten des anderen zu beurteilen und zu bewerten. Das schafft eine gewisse Asymmetrie: Ich lobe dich, also bestätige ich nicht nur dein Verhalten, sondern positioniere mich gleichzeitig als jemand, der beurteilen kann, ob das Verhalten gut oder richtig ist. Es ist ein subtiler Ausdruck von Macht, selbst wenn es gut gemeint ist.
Das macht Lob natürlich nicht per se schlecht, aber es zeigt, dass es oft mehr als nur eine Verstärkung von Verhalten ist. Es kann auch eine Form sein, die eigene Rolle als Autorität zu untermauern. Bei Kindern und Tieren ist das besonders offensichtlich, weil sie von uns abhängig sind und wir entscheiden, was „richtig“ oder „gut“ ist.
Einigen Menschen ist aus dem Grund auch Lob unangenehm.