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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Dogorama-Mitglied
9. Dez. 11:36
Wenn es kein leichter Stress in den subtilen Phasen ist, der zur Veränderung des Verhaltens vom Hund führt, anhand der du erkennst, dass die Distanz vergrößert werden muss, was ist es denn dann was im Hund passiert? Ist der Hund dann aufmerksamer oder wie kann ich mir das vorstellen? Ich bin mir nicht sicher, aber ist nicht auch schon bei erhöhter Aufmerksamkeit Stress im Spiel?
Aufmerksamkeit und Stress sind zwei unterschiedliche Zustände, die hier sehr wichtig sind. Wenn ein Hund aufmerksam wird, bedeutet das, dass sein Nervensystem aktiviert ist, aber in einem funktionalen, ausgeglichenen Bereich arbeitet. Diese Aktivierung ist wichtig, damit er auf seine Umwelt reagieren kann. Solange der Hund ruhig atmet, seine Bewegungen kontrolliert sind, handelt es sich nicht um Stress, sondern um eine normale Wachsamkeit. In dieser Phase kann der Hund lernen und selbstständig Entscheidungen treffen.

Erhöhter Stress tritt ein, wenn diese Aktivierung in Überforderung kippt. Das Nervensystem gerät aus der Balance, der Hund zeigt steife Körpersprache, hektisches Verhalten. Dann ist die Lernfähigkeit eingeschränkt, und die Situation wird für ihn unangenehm.

Der Übergang von Aufmerksamkeit zu Stress ist fließend, aber mit Übung und genauer Beobachtung kannst du lernen, diese Grenze zu erkennen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Dez. 11:38
Vielleicht magst du ja mal deine/n ProfessorIn fragen, was diese Person von meinen Beiträgen hält. Jeder, der sich mit der Materie wirklich auskennst, sollte verstehen, wovon ich spreche.
Ich bin lange mit dem Studium fertig.
 
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Steffi
9. Dez. 11:41
Der Unterschied zwischen operanter Konditionierung und Management liegt genau in der Absicht und im Kontext des Handelns. Bei operanter Konditionierung geht es darum, Verhalten gezielt durch eine Konsequenz zu verstärken oder zu vermindern. Management hingegen greift ein, um eine Eskalation zu verhindern, bevor ein tatsächlich problematisches Verhalten überhaupt gezeigt wird. Wenn ich von präventivem Handeln spreche, meine ich, dass ich mich an den subtilen Phasen zwischen Entspanntheit und Eskalation orientiere. Es gibt viele Vorstufen, die weder Stress noch konkrete Handlung sind . Das Vergrößern der Distanz in diesem Moment ist keine Konsequenz im Sinne der operanten Konditionierung, sondern ein unterstützender Eingriff, der die Situation entspannt, bevor etwas eskaliert. Dass diese Maßnahmen auf die Körpersprache des Hundes abgestimmt sind, ist selbstverständlich. Aber das macht sie nicht zu einer Strafe oder Belohnung. Es ist schlicht situatives Management, das dem Hund hilft, in seiner Komfortzone zu bleiben und keine negativen Erfahrungen zu machen. Es geht also nicht darum, bereits gezeigtes Verhalten zu korrigieren, sondern den Raum so zu gestalten, dass der Hund selbst gar nicht erst in Stress oder Konflikt kommt.
Ich finde das sehr interessant , aber auch sehr schwer alleine umzusetzen. Da ich aber gerade -mal wieder- auf der Suche nach einer kompetenten Person für Einzeltraining und Verhaltensberatung bin, werde ich dabei auf Kenntnisse in diesem Bereich achten. Bei uns gilt es,
stressgeladenes generalisiertes Verhalten bei Hundebegenungen aufzulösen. Es wird sowieso dauern und es müssen für uns neue Ansätze her..Oder eine Mischung aus verschiedenen Ansätzen..außer aversiv natürlich. Danke Maike, für Deine Erläuterungen und Zeit..immerhin bist Du hier ja keine Seminarleiterin oder musst Dich für Deine Meinung rechtfertigen..
 
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Callimero
9. Dez. 11:44
Kommt dir auch nur ansatzweise in den Sinn, dass es ausser dir noch weitere Personen geben könnte, die Ausbilbildungen in themenrelevanten Bereichen genossen haben? Oder bist du die einzig Gebildete hier und wir das dröge Fußvolk, dass sich bestenfalls belehren lassen kann? Oder sind bei dir nur die gescheit, die dir nicht widersprechen? Die Unterstellung, es ginge einem nicht ums Thema und man wolle nur recht haben, nur weil man deine Meinung nicht teilt, ist jedenfalls schlicht kindisch. Bezüglich abwertend brauchst du dich übrigens auch nicht mehr zu beklagen, da hast du mich inzwischen mit gezielt persönlichen Angriffen weit überholt. Ich wiederhole die Argumente, weil sie relevant sind. Angefangen davon, dass die harte Differenzierung zwischen Management und Einflussnahme imho nicht möglich ist, weil jede Interaktion in einen Fluss aus Ursachen und Wirkungen eingebettet ist. Konditionierung braucht kein Gezielt durch den Menschen, es ist einfach nur eine Stimulus-Reaktion-Assoziation. Auch von Bienen gestochen zu werden, wenn man die Wabe klauen will, ist Konditionierung. Ebensowenig muss etwas aus Menschensicht als Strafe oder Belohnung "dienen", um sich verhaltensverstärkend oder -reduzierend auszuwirken. Ich habe nie gesagt, dass jede Massnahme als positiv oder negativ bewertet werden muss, sondern dass sie diesen Effekt haben kann und dass man das nicht wegblenden darf. Das bestätigst du ja auf einer Seite selbst dauernd, indem du sagst, dass die Managementmassnahmen als unterstützend und - deine eigen Worte - positiv !! wahrgenommen werden. Unterstützend und positiv ist NICHT neutral. In einem geb ich dir Recht - Kontext ist tatsächlich der Schlüssel. Und zwar der Kontext, in den eine Einflussnahme - und Distanzvergrösserung IST eine Einflussnahme - auf den Hund stattfindet. Was war vorher, was tu ich, welche Auswirkung hat es? Deine Interpretation von Management funktioniert nur, wenn es in einer theoretischen, von jedem vorhergehenden Geschehen losgelöst Blase stattfindet. Du setzt also eine Interpunktion an den Beginn der Massnahme und blendest ihren Zusammenhang zu ihrem Antezendenten weg. Das ist aber nicht die Realität, dem Management gehen Geschehnisse voraus und Wahrnehmungen, Empfindungen, Motivationen - ja sogar ein konkretes Verhalten - auf Hundeseite. Als Reaktion auf dieses Verhalten erfolgt die Distanzvergrösserung und damit ist die Möglichkeit weit offen, dass der Hund sie mit seinem Verhalten unmittelbar davor verknüpft. "Ich steh auf/stell die Ohren hoch/werd steif/geb ein Geräuschvon mir und Mensch nimmt mich zurück." Was der Hund davon hält und welche Auswirkunges auf ihn hat, sollte man ihm überlassen, nicht uns.
Wir haben nun alle Deine Argumentation gelesen. Ich habe sie zur Kenntnis genommen und für mich entschieden, dass sie nicht mehr relevant sind. Nur weil Du der Meinung bist, dass es nicht möglich ist, heißt das nicht, das es nicht geht.
Warum begrenzt Du Dich selbst und beraubst Dich der Möglichkeiten, Deinen Horizont zu erweitern.
Weiterentwicklung lebt nicht davon, alles Unbekannte direkt abzulehnen.
Daher nochmal die Bitte:
Beende die sinnlose Diskussion.
 
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Bettina
9. Dez. 11:47
Ich finde das sehr interessant , aber auch sehr schwer alleine umzusetzen. Da ich aber gerade -mal wieder- auf der Suche nach einer kompetenten Person für Einzeltraining und Verhaltensberatung bin, werde ich dabei auf Kenntnisse in diesem Bereich achten. Bei uns gilt es, stressgeladenes generalisiertes Verhalten bei Hundebegenungen aufzulösen. Es wird sowieso dauern und es müssen für uns neue Ansätze her..Oder eine Mischung aus verschiedenen Ansätzen..außer aversiv natürlich. Danke Maike, für Deine Erläuterungen und Zeit..immerhin bist Du hier ja keine Seminarleiterin oder musst Dich für Deine Meinung rechtfertigen..
Keiner sollte sich für seine meinung rechtfertigen müssen...in diesem sinne...bleibt ruhig und macht euch nicht gegenseitig fertig...persönliche befindlichkeiten haben einfluss...ja aber es geht doch um unsere lieben hunde...und eins steht zumindest für mich fest...das eine geht nicht ohne das andere...jetzt in bezug auf wie komme ich auf mein trainingsziel...was ja alles im humanbereich abläuft...glaube dem hund ist das alles erstmal sch*egal
 
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Callimero
9. Dez. 11:49
Ich finde das sehr interessant , aber auch sehr schwer alleine umzusetzen. Da ich aber gerade -mal wieder- auf der Suche nach einer kompetenten Person für Einzeltraining und Verhaltensberatung bin, werde ich dabei auf Kenntnisse in diesem Bereich achten. Bei uns gilt es, stressgeladenes generalisiertes Verhalten bei Hundebegenungen aufzulösen. Es wird sowieso dauern und es müssen für uns neue Ansätze her..Oder eine Mischung aus verschiedenen Ansätzen..außer aversiv natürlich. Danke Maike, für Deine Erläuterungen und Zeit..immerhin bist Du hier ja keine Seminarleiterin oder musst Dich für Deine Meinung rechtfertigen..
Genau mein Punkt ... sehr interessant, aber wie funktioniert das in der Praxis ?
Die erste Voraussetzung wäre ja schon, dass der Halter seinen Hund richtig "lesen" und dementsprechend einschätzen kann, um so vorausschauend handeln zu können.
 
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Bettina
9. Dez. 11:51
Genau mein Punkt ... sehr interessant, aber wie funktioniert das in der Praxis ? Die erste Voraussetzung wäre ja schon, dass der Halter seinen Hund richtig "lesen" und dementsprechend einschätzen kann, um so vorausschauend handeln zu können.
Und das genau können ja leider die wenigsten...wer hat schon zeit sich den ganzen tag mit körpersprache zu beschäftigen...das ist ein langer prozess...das geht nicht von heut auf morgen und schon gar nicht nach einer pauschalen anleitung
 
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Dogorama-Mitglied
9. Dez. 12:02
Wir haben nun alle Deine Argumentation gelesen. Ich habe sie zur Kenntnis genommen und für mich entschieden, dass sie nicht mehr relevant sind. Nur weil Du der Meinung bist, dass es nicht möglich ist, heißt das nicht, das es nicht geht. Warum begrenzt Du Dich selbst und beraubst Dich der Möglichkeiten, Deinen Horizont zu erweitern. Weiterentwicklung lebt nicht davon, alles Unbekannte direkt abzulehnen. Daher nochmal die Bitte: Beende die sinnlose Diskussion.
Das ist bedauerlich für eine angehende Psycholigin, dass die systemische Betrachtungsweise als nicht relevant abgetan wird.

Tatsächlich ist das nämlich alles nicht "meine" Meinung sondern eben die von Kapazitäten, beginnend mit Ackerman, Minuchin über Bateson, Watzlawick, Mailänder Gruppe, Schulz von Thun etc, etc.

Wenn du die für begrenzt und von engem Horizont und hältst, hast du ein bemerkenswertes Selbstbewusstsein.

Nichts von dem, was du erzählst, ist mir unbekannt.

Auch du kannst gerne die sinnlose Diskussion beenden.
 
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Sophie
9. Dez. 12:16
Aufmerksamkeit und Stress sind zwei unterschiedliche Zustände, die hier sehr wichtig sind. Wenn ein Hund aufmerksam wird, bedeutet das, dass sein Nervensystem aktiviert ist, aber in einem funktionalen, ausgeglichenen Bereich arbeitet. Diese Aktivierung ist wichtig, damit er auf seine Umwelt reagieren kann. Solange der Hund ruhig atmet, seine Bewegungen kontrolliert sind, handelt es sich nicht um Stress, sondern um eine normale Wachsamkeit. In dieser Phase kann der Hund lernen und selbstständig Entscheidungen treffen. Erhöhter Stress tritt ein, wenn diese Aktivierung in Überforderung kippt. Das Nervensystem gerät aus der Balance, der Hund zeigt steife Körpersprache, hektisches Verhalten. Dann ist die Lernfähigkeit eingeschränkt, und die Situation wird für ihn unangenehm. Der Übergang von Aufmerksamkeit zu Stress ist fließend, aber mit Übung und genauer Beobachtung kannst du lernen, diese Grenze zu erkennen.
Dann wäre meine Frage, wie der Hund lernen kann ohne Stress oder Verstärkung. Wenn ein Hund weder Stress ausgesetzt ist, noch positiv verstärkt wird, weshalb sollte der Hund dann sein Verhalten ändern? Wahrscheinlich ist seine intrinsische Ruhe dann der Verstärker, aber wofür braucht der Hund denn das Gefühl von Ruhe, wenn es gar keinen Stress gibt? Dann wäre er doch sowieso schon ruhig?
 
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Callimero
9. Dez. 12:32
Das ist bedauerlich für eine angehende Psycholigin, dass die systemische Betrachtungsweise als nicht relevant abgetan wird. Tatsächlich ist das nämlich alles nicht "meine" Meinung sondern eben die von Kapazitäten, beginnend mit Ackerman, Minuchin über Bateson, Watzlawick, Mailänder Gruppe, Schulz von Thun etc, etc. Wenn du die für begrenzt und von engem Horizont und hältst, hast du ein bemerkenswertes Selbstbewusstsein. Nichts von dem, was du erzählst, ist mir unbekannt. Auch du kannst gerne die sinnlose Diskussion beenden.
Du bist angehende Psychologin? Ok. Kleine Korrektur ... ich habe Deine Argumentation nicht sofort als irrelevant eingestuft, sondern erst jetzt, weil mir die 5. Wiederholung dann nichts mehr bringt und mich nur ablenkt. Leider.

Ich glaube, dass Du viel mehr beitragen könntest, leider sperrst Du Dich aus meiner Sicht dagegen.

Wirklich schade und das meine ich nicht ironisch.

Insofern beende ich wie gewünscht die Diskussion und werde Deine Beiträge für mich nun ausblenden. Ich habe gerade die entsprechende Funktion gefunden.
Dafür vielen Dank.