Home / Forum / Erziehung & Training / Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1029
zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Dez. 21:31
Natürlich kann jede Interaktion eine Form von Einflussnahme sein, das steht außer Frage. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Management und Manipulation im Sinne einer bewussten Steuerung. Anleinen, Füttern oder Spazierengehen sind keine Manipulationen im strafenden oder belohnenden Sinne, sondern grundsätzliche Handlungen, die Teil des Zusammenlebens mit einem Hund sind. Ob der Hund sie als unangenehm empfindet, hängt von der individuellen Situation und Wahrnehmung ab, macht sie aber nicht automatisch zu „Manipulation“ im verhaltenswissenschaftlichen Sinne.
Und nochmal - ob vom Beeinflusser bewusst oder unbewusst Einfluss genommen wird, hat keine Bedeutung dafür, wie der Beeinflusste die Beeinflussung bewertet.

Ob Anleinen, Füttern oder Spazierengehen strafend, belohnend oder neutral zu bewerten sind, entscheidet nicht der Anleiner, Fütterer oder Spazierenführer, sondern der, der Angeleint, Gefüttert und Spazierengeführt wird.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
8. Dez. 21:31
Meinst du eine Mischung aus extrinsisch und intrinsisch oder eine Mischung aus Management und intrinsisch? Zweiteres würde ich bejahen, da die Raumgestaltung und das Management als neutral zu betrachten sind und in erster Linie dazu dienen, den Hund in eine Situation zu bringen, in der er sich sicher und eigenständig verhalten kann.
Ich weiß garnicht genau was ich meine. Bin zunehmend verwirrt 😅 Management ist doch auch irgendwie Auslegungssache...?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Dez. 21:35
Ich weiß garnicht genau was ich meine. Bin zunehmend verwirrt 😅 Management ist doch auch irgendwie Auslegungssache...?
Je nachdem ob es vor oder aufgrund der Reaktion des Hundes gemanagt wurde.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Dez. 21:41
Darauf hatte ich weiter unten schon geantwortet – inklusive Studien. Leider drehen wir uns immer wieder im Kreis. Es scheint egal zu sein, was ich schreibe, solange es nicht einer bestimmten Meinung entspricht. Eigentlich wolltest du doch vor Langeweile aussteigen? Schade, dass du das nicht konsequent durchziehst, denn so wiederhole ich mich hier ständig wie eine kaputte Schallplatte.
Wir wiederholen uns, weil du die Grundlagen der Operanten Konditionierung nicht so recht zu verstehen scheinst.

Ob eine Einflussnahme als reinforcer, punishment oder neutral wirkt, entscheidet nicht der Einflussnehmende sondern der, auf den Einfluss genommen wird.

Egal, welche Absichten oder Zuschreibungen Ersterer mitbringt, wenn Zweiterer es anders empfindet, ist es anders und hat entsprechend andere Auswirkungen.

Man kann tausendmal sagen Raumverwaltung und Management und Sicherheit und blah, wenn der Hund im Moment der Distanzvergrösserung auch nur ansatzweise und für einen Sekundenbruchteil das Gefühl hat, dass er das jetzt doof findet, ist es technisch gesehen Negative Punishment.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
8. Dez. 21:42
Je nachdem ob es vor oder aufgrund der Reaktion des Hundes gemanagt wurde.
Also bewertet man die Methode aber irgendwie von Tag zu Tag. Denn wenn der Hund aus der intrinsischen Begrenzung ( Management) plötzlich einen Ausbruchsversuch startet ( den ja niemand zu 100 Prozent verhindern kann, egal wie gut man es macht ) dann befindet man sich ja im ex...., weil man die Situation ja irgendwie deeskalieren muss. Beispiel : Leinenführigkeit, fremder Hund kommt plötzlich um die Ecke und steht vor einem.
Dann muss man ja direkt reagieren, damit es nicht zu einem blöden Zwischenfall kommt....
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Dez. 21:47
Wir wiederholen uns, weil du die Grundlagen der Operanten Konditionierung nicht so recht zu verstehen scheinst. Ob eine Einflussnahme als reinforcer, punishment oder neutral wirkt, entscheidet nicht der Einflussnehmende sondern der, auf den Einfluss genommen wird. Egal, welche Absichten oder Zuschreibungen Ersterer mitbringt, wenn Zweiterer es anders empfindet, ist es anders und hat entsprechend andere Auswirkungen. Man kann tausendmal sagen Raumverwaltung und Management und Sicherheit und blah, wenn der Hund im Moment der Distanzvergrösserung auch nur ansatzweise und für einen Sekundenbruchteil das Gefühl hat, dass er das jetzt doof findet, ist es technisch gesehen Negative Punishment.
Nein, das ist eben nicht egal – das wurde bereits erforscht, und daran änderst auch du nichts. Ich verstehe diese Grundlagen sehr gut und bin deshalb in der Lage, auch komplexere Zusammenhänge zu erkennen und zu kombinieren. Vielleicht liegt hier einfach ein Unterschied in der Tiefe des Verständnisses vor.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Dez. 21:57
Nein, das ist eben nicht egal – das wurde bereits erforscht, und daran änderst auch du nichts. Ich verstehe diese Grundlagen sehr gut und bin deshalb in der Lage, auch komplexere Zusammenhänge zu erkennen und zu kombinieren. Vielleicht liegt hier einfach ein Unterschied in der Tiefe des Verständnisses vor.
Ich kenne die Studie darüber, dass Hunde unabsichtlich von mutwillig unterscheiden können.

Das heisst aber nicht, dass sie auf unabsichtlich zugefügte Unannehmlichkeiten nicht reagieren.

Wenn ich - wie schon gesagt - meinem Hund 10 Mal unabsichtlich beim Fuss-Training auf die Pfoten steige, wird er beginnen meine direkte Nähe zu meiden.

Wenn ich ihm beim Maulkorb Anlegen ständig die Haare einzwicke, wird er irgendwann vor dem Maulkorb zurückweichen.

Wenn ich ihn beim Bürsten ohne es zu merken kratze, wird er die Bürste bald scheisse finden.

(Alles echte Beispiele aus der Praxis.)

Das Ganze hab auch nicht ich mir ausgedacht, sondern das erzählen einem die Fachleute in entsprechenden Vorträgen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mary-Lou
8. Dez. 21:57
Nein, das ist eben nicht egal – das wurde bereits erforscht, und daran änderst auch du nichts. Ich verstehe diese Grundlagen sehr gut und bin deshalb in der Lage, auch komplexere Zusammenhänge zu erkennen und zu kombinieren. Vielleicht liegt hier einfach ein Unterschied in der Tiefe des Verständnisses vor.
Meine Frage scheint leider untergegangen zu sein.

Woher kommt die Annahme, dass Reize entspannt aushalten für einen Hund den gleichen oder sogar einen höheren Stellenwert hat wie ausgelassenes Hetzen? Gibt es für die These irgendwelche Belege?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Dez. 22:03
Ich habe hier bereits vieles erklärt und beantwortet, aber ich habe eine anspruchsvolle Woche vor mir und werde die Diskussion daher nicht weiter aktiv verfolgen. Wie einige andere mir bereits privat geschrieben haben, kann jeder bei weiteren Fragen auch gerne auf diesem Weg an mich wenden – ich werde versuchen, darauf zu antworten, sobald ich Zeit finde.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
8. Dez. 22:03
Meine Frage scheint leider untergegangen zu sein. Woher kommt die Annahme, dass Reize entspannt aushalten für einen Hund den gleichen oder sogar einen höheren Stellenwert hat wie ausgelassenes Hetzen? Gibt es für die These irgendwelche Belege?
Meinst Du wie es funktionieren kann, das der Hund instinktiv oder hormonell gesteuerte Verhaltensweisen aufgrund intrinsischer Motivation lässt?