Das Ziel des Hundes ist nicht ruhig zu bleiben. Das ist DEIN Ziel.
Das Ziel des Hundes ist es zum Reiz zu kommen. Vergrößerst du die Distanz, entfernt sich sein Ziel -> negative Strafe: etwas angenehmes (hier die Nähe zum Reiz) wird entfernt.
Natürlich fällt es dem Hund mit zunehmender Distanz leichter, dein Ziel zu erreichen. Aber das ist ja nicht das, was der Hund eigentlich möchte.
Strafe bedeutet übrigens nicht, dass Verhalten gezielt unterdrückt wird, sondern dass Verhalten sich durch Konsequenzen ändert. Vielleicht solltest du die Begrifflichkeiten nochmal nachlesen, bevor du mir vorwirft, sie nicht zu kennen.
Zudem habe ich nicht behauptet, dass Rumhampeln für Hunde nie, sondern selten unangenehm ist. Das ist ein gravierender Unterschied. Rumhampeln kann sehr wohl selbstbelohnend sein und muss nicht zwangsläufig in Frustration umschlagen.
Wenn Kinder rumhampeln, fühlen sie sich dabei doch auch oft gut und nicht schlecht.
Strafe – egal ob negativ oder positiv – bedeutet, dass jemand absichtlich eine Konsequenz einsetzt, um ein Verhalten zu verringern. Wenn ich die Distanz zum Reiz vergrößere, bestrafe ich den Hund nicht, sondern passe die Situation an, damit er nicht überfordert ist. Ich mache etwas für den Hund, nicht gegen sein Verhalten. Dadurch kann er lernen, wie er mit dem Reiz besser umgehen kann. Es ist keine Strafe, sondern eine Methode, die ihm hilft, in Ruhe Erfahrungen zu sammeln.
Natürlich möchte der Hund am Anfang zum Reiz hin – das ist völlig normal. Der Unterschied liegt darin, dass ich nicht versuche, ihn davon abzuhalten, indem ich ihn bestrafe. Stattdessen gebe ich ihm die Möglichkeit zu lernen, dass ruhiges Verhalten für ihn selbst angenehmer ist. Es geht nicht darum, das Jagen oder Herumhampeln zu “unterdrücken”, sondern dem Hund zu zeigen, dass er den Reiz gar nicht braucht.
Dein Beispiel mit Kindern passt hier nicht. Kinder, die “rumhampeln”, beruhigen sich oft, wenn man die Umgebung anpasst – nicht, weil sie bestraft werden, sondern weil sie die Möglichkeit bekommen, zur Ruhe zu kommen. Genauso lernen Hunde, dass ruhiges Verhalten weniger stressig ist, wenn sie nicht ständig in schwierige Situationen gebracht werden. Das ist keine Bestrafung, sondern ein Weg, ihnen Selbstkontrolle und Gelassenheit beizubringen.