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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Steffi
7. Dez. 21:51
Alleine aushalten ohne vorherige Ablenkung durch Spiel, Futter, Lob hinterher... ist der einzige Weg, der bei Hundesichtungen gerade kleine Erfolge beschert. Nicht mir, sondern Lumi. Sie bleibt stehen und beherrscht sich..Und das fällt ihr so schwer, dass sie manchmal zittert. Ich mach dann nichts. Sie beruhigt sich dann irgendwie selbst und schüttelt sich kurz, um die Anspannung los zu werden. Ich denke, die Entspannung ist in dem Moment Belohnung genug und gibt ihr Bestätigung.
Sobald ich bestätige oder Leckerlis gebe steigt die Erregung wieder und sie bellt hinterher. Die Distanz verringert sich in minimalen Schritten und bei plötzlichen Hundebegegnugen klappt das natürlich noch gar nicht. Da hilft nur ruhig durch die Situation leiten halbwegs.
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
7. Dez. 21:51
Nicht für ein Leckerchen, aber vielleicht, weil er weiß dass das der Wunsch des Mensches ist...
Ja oder wie in meinem Fall dann okay da ist was, aber hier ist ja was viel cooleres oder interessanteres.
 
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Michi
7. Dez. 21:54
Ja oder wie in meinem Fall dann okay da ist was, aber hier ist ja was viel cooleres oder interessanteres.
Ja, in deinem Fall klappt das so.
Für meinen gab es leider nix Interessanteres.
Ich habe auch gemerkt, dass ich ihn nicht zu früh loben darf, denn das hat ihn dann bestätigt, doch los zu starten.
Erst ein bisschen abwarten....
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
7. Dez. 21:55
Alleine aushalten ohne vorherige Ablenkung durch Spiel, Futter, Lob hinterher... ist der einzige Weg, der bei Hundesichtungen gerade kleine Erfolge beschert. Nicht mir, sondern Lumi. Sie bleibt stehen und beherrscht sich..Und das fällt ihr so schwer, dass sie manchmal zittert. Ich mach dann nichts. Sie beruhigt sich dann irgendwie selbst und schüttelt sich kurz, um die Anspannung los zu werden. Ich denke, die Entspannung ist in dem Moment Belohnung genug und gibt ihr Bestätigung. Sobald ich bestätige oder Leckerlis gebe steigt die Erregung wieder und sie bellt hinterher. Die Distanz verringert sich in minimalen Schritten und bei plötzlichen Hundebegegnugen klappt das natürlich noch gar nicht. Da hilft nur ruhig durch die Situation leiten halbwegs.
Genau die Distanz ist das entscheidende. Wenn der Hund schon versteift oder wie du beschreibst zittert. Ist die Distanz zu gering.
Wenn ich am Anfang gemerkt habe sie erstarrt habe ich sie direkt aus der Situation genommen und die Entfernung vergrößert. Bis dahin wo es erträglich für sie war.
 
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Katrin
7. Dez. 22:05
Ich muss dazu sagen, dass einzige was ich nicht gemacht habe war eine Schlepplein. Als ich wusste das sie von einer bestimmten Entfernung die Distanz gefunden habe in der es okay ist lief es ohne Leine ab. Wir sind dann auch schonmal weiter zurück gelaufen weiter vor und der Reiz war weiter da. Wir haben auch interagiert untereinander. So haben wir dann step by step die Distanz verringern könnten. War mühselig und viel fingerspritzengefühl mit der Distanz. Ich habe ca. 1 Jahr Gebrauch das es fest saß. Du darfst auch nicht vergessen bei laufenden Rehen ist nochmal Dynamik die hinterm Zaun bewegen sich ja auch nicht so schnell. Deswegen habe ich interagiert mit ihr und auch die Distanzen vergrößert in dem Moment oder auch verkleinert. Das waren wir aber schon ein Schritt weiter mit Abfragen.
Da waren einge vom in Gatter, auch in Bewegung. Da aber eine Leine am Hund ist die gehalten wird interessiert es sie nicht.

Auch rennende Rehe sind inzwischen kein Problem mehr. Auch ohne Leine. Einfach weil es eine Regel ist das nicht gejagt wird.

Wenn Sie dürfte wie sie wollte sähe das aber anders aus.

Suki möchte aber gerne gefallen. Der will to please entspringt ebenfalls aus der intrinsichen Motivation heraus. Das kann Hunde durchaus in einen Zwiespalt bringen. Einerseits wollen sie jagen, andererseits das gewünschte Verhalten zeigen. Eine positive Verstärkung wie Lob, Spiel oder Leckerli kann deswegen oft die Waage zugunsten des gewünschten Verhaltens beeinflussen ohne den Hund den Zwiespalt mit sich austragen lassen zu müssen.

Das Problem beim Training ,,mit Wildtieren" ist das man nicht unbedingt nah dran kommt und sie auch nicht immer vorhanden sind. Man muss also die Chance und örtliche Gelegenheit so nutzen wie sie sich bietet. Während Hasen hier lebensmüde auf einen zu hoppeln aber eher selten sind, sind die Rehe hier zahlreich aber halt auch weiter weg und nicht immer in Action.
 
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Michi
7. Dez. 22:16
Alleine aushalten ohne vorherige Ablenkung durch Spiel, Futter, Lob hinterher... ist der einzige Weg, der bei Hundesichtungen gerade kleine Erfolge beschert. Nicht mir, sondern Lumi. Sie bleibt stehen und beherrscht sich..Und das fällt ihr so schwer, dass sie manchmal zittert. Ich mach dann nichts. Sie beruhigt sich dann irgendwie selbst und schüttelt sich kurz, um die Anspannung los zu werden. Ich denke, die Entspannung ist in dem Moment Belohnung genug und gibt ihr Bestätigung. Sobald ich bestätige oder Leckerlis gebe steigt die Erregung wieder und sie bellt hinterher. Die Distanz verringert sich in minimalen Schritten und bei plötzlichen Hundebegegnugen klappt das natürlich noch gar nicht. Da hilft nur ruhig durch die Situation leiten halbwegs.
Was ist denn ihre Erwartungshaltung bei Hundebegegnungen? Möchte sie spielen ?
Oder ist sie unsicher und oder möchte pöbeln?
 
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Katrin
7. Dez. 22:20
Wenn man es so betrachtet, erscheint der Gedanke, dass ein Hund das Jagen für ein Leckerli aufgibt, genauso unrealistisch.
Wird er höchstwahrscheinlich auch nicht. Ist auch nicht das Ziel der Belohnung in Leckerliform. Die Belohnung ist lediglich ein Verstärker damit der Hund das gewünschte Verhalten mit etwas positiven für ihn lohnenden verbindet.

Meine hat zum Beispiel lediglich Spaß am hinterherrennen (Neugierde) und das auch nur kurzzeitig. Das reicht ihr aus. Packen und töten würde die nicht mal. Also hab ich das genutzt. Erst hab ich an einem größeren Zeitfenster gearbeitet, bedeutet ich hab das Anzeigen das sie eh von sich aus zeigte weiter ausgebaut und dann den Dummy jagen lassen anstelle des Rehs. Mit dem Menschen gemeinsam was zu machen hat bei ihr nämlich einen noch höheren Stellenwert als das jagen. Das wiederum hat halt auch wieder einen genetischen Hintergrund da sie maximal sozial motiviert ist.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 22:27
Wird er höchstwahrscheinlich auch nicht. Ist auch nicht das Ziel der Belohnung in Leckerliform. Die Belohnung ist lediglich ein Verstärker damit der Hund das gewünschte Verhalten mit etwas positiven für ihn lohnenden verbindet. Meine hat zum Beispiel lediglich Spaß am hinterherrennen (Neugierde) und das auch nur kurzzeitig. Das reicht ihr aus. Packen und töten würde die nicht mal. Also hab ich das genutzt. Erst hab ich an einem größeren Zeitfenster gearbeitet, bedeutet ich hab das Anzeigen das sie eh von sich aus zeigte weiter ausgebaut und dann den Dummy jagen lassen anstelle des Rehs. Mit dem Menschen gemeinsam was zu machen hat bei ihr nämlich einen noch höheren Stellenwert als das jagen. Das wiederum hat halt auch wieder einen genetischen Hintergrund da sie maximal sozial motiviert ist.
Ich verstehe, dass dein Ansatz für dich und deinen Hund funktioniert, und das ist auch völlig in Ordnung. Ist Geschmacksache wie man so schön sagt. Für mich persönlich wäre es ehrlich gesagt zu nervig, immer einen Dummy oder ein anderes Hilfsmittel mitschleppen zu müssen. Das ist für mich einfach ein wenn zu viel.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 22:36
Ja, in deinem Fall klappt das so. Für meinen gab es leider nix Interessanteres. Ich habe auch gemerkt, dass ich ihn nicht zu früh loben darf, denn das hat ihn dann bestätigt, doch los zu starten. Erst ein bisschen abwarten....
Das ist so ein Punkt wo ich denke, dass es mal super spannend wäre das Thema Reaktanz beim Hund zu erforschen. 😃
 
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Katrin
7. Dez. 22:36
Ich verstehe, dass dein Ansatz für dich und deinen Hund funktioniert, und das ist auch völlig in Ordnung. Ist Geschmacksache wie man so schön sagt. Für mich persönlich wäre es ehrlich gesagt zu nervig, immer einen Dummy oder ein anderes Hilfsmittel mitschleppen zu müssen. Das ist für mich einfach ein wenn zu viel.
Dummytraining ist hier fester Bestandteil unserer Runde. Hab das Zeug also eh dabei. Genauso wie Zergel oder ähnliches. Da jede Runde bei uns aus einem Mix von Training/Spaß/rumschnüffeln besteht. Schon deswegen war ein schneller und sicherer Freilauf hier für mich wichtig. Meine ist sehr arbeitsgeil und apportieren liegt ihr im Blut.

Der Einsatz bei Wildbegegnungen war während der Trainingsphase ein wichtiges Werkzeug. Jetzt muss ich den auch nicht ständig einsetzen. Denn auch da entwickelt sich der Hund ja weiter. Ist wie mit dem ausschleichen von Belohnungen.