Mal abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass es den einen perfekten Ansatz für alle Hundecharaktere gibt, würde ich auch sehr gerne eine in Deinen Augen vernünftige Quelle zu dem Thema studieren.
Wie gesagt: Ich stehe immer noch ziemlich auf dem Schlauch und kapier‘s einfach nicht…😫
Genau das ist der Punkt, auf den ich hinaus wollte: Es wird oft davon gesprochen, dass extrinsische Motivation das perfekte Trainingstool sei, aber tatsächlich gibt es kaum belastbare Studien, die das beweisen – insbesondere nicht im Vergleich zu intrinsischer Motivation. Grundsätzlich gibt es keine umfassenden und aussagekräftigen Studien, die intrinsische und extrinsische Motivation als Trainingsmethoden bei Hunden direkt gegenüberstellen. Auch zum Korrumpierungseffekt existieren keine spezifischen Untersuchungen mit Hunden. Das Einzige, was bisher eindeutig durch Studien belegt ist, ist, dass sowohl intrinsische als auch extrinsische Motivation deutlich besser sind als aversive Methoden, die nachweislich zu erhöhtem Stress und vermindertem Lernerfolg führen. Generell gibt es sehr wenige Studien zu Motivation und Lerntheorien im Hundetraining, was häufig zu Halbwissen oder der Verwendung fragwürdiger Quellen führt.
Zur Motivation gibt es jedoch interessante Studien an anderen Tierarten wie Ratten, Primaten oder Papageien. Diese Tiere habe ich bewusst gewählt, da sie ähnlich oder weniger intelligent als Hunde sind, aber dennoch komplexes Verhalten zeigen. Eine Studie von Tolman & Honzik (1930) zeigt, dass Ratten ein Labyrinth aus Neugier und Explorationserfahrung heraus erkundeten. Als jedoch Futter als extrinsische Belohnung eingeführt wurde und später entfiel, nahm das Explorationsverhalten signifikant ab. Dieses Phänomen illustriert den Korrumpierungseffekt, bei dem extrinsische Belohnungen die intrinsische Motivation untergraben können.
Auch bei Primaten und Papageien wurde gezeigt, dass intrinsisch motivierte Handlungen wie Problemlösen oder Spielen nachhaltiger sind, wenn sie nicht durch extrinsische Belohnungen bedingt sind. Harlow et al. (1950) zeigten, dass Rhesusaffen Puzzles allein aus Freude an der Aufgabe lösten – ohne äußere Belohnung. Ähnlich belegte Pepperberg (2004), dass Graupapageien aus eigenem Antrieb komplexe Aufgaben lösten, was ihre kognitive Flexibilität und intrinsische Motivation unterstreicht.
Natürlich gibt es nicht den einen perfekten Ansatz für alle Hunde oder jede Situation. Intrinsische Motivation ist jedoch eine gute Möglichkeit, besonders bei Verhaltensweisen, die in der Natur des Hundes liegen, nachhaltige und langfristige Ergebnisse zu erzielen.
Quellen zu den Studien
Tolman, E. C., & Honzik, C. H. (1930).
Introduction and removal of reward, and maze performance in rats. University of California Publications in Psychology.
Harlow, H. F., Harlow, M. K., & Meyer, D. R. (1950).
Learning motivated by a manipulation drive. Journal of Experimental Psychology, 40(2), 228–234.
Pepperberg, I. M. (2004).
Cognitive and communicative abilities of Grey parrots. Current Directions in Psychological Science, 13(3), 80–87.
Weiterführende Literatur zu intrinsischer Motivation
Ryan, R. M., & Deci, E. L. (2000).
Self-determination theory and the facilitation of intrinsic motivation, social development, and well-being. American Psychologist, 55(1), 68–78.
Pink, D. H. (2009).
Drive: The surprising truth about what motivates us. Riverhead Books.