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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 11:03
Ich denke, man sollte offen und flexibel für verschiedene Methoden und Meinungen sein und im Umgang mit seinem Hund mischen.
Ich auch, aber dafür muss ich erstmal verstehen wie die Methode eigentlich funktioniert, was gemacht werden doll/darf und was kontraproduktiv wäre.
 
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Michi
7. Dez. 11:05
Man könnte das ja auch mal auf freilebende Hunde auf der Straße oder Rudelhaltung im Tierheim übertragen.
Welchen Stellenwert hat da die Begrenzung und Erziehung durch die anderen Hunde?
Auch da wird sich an Regeln gehalten, die von Anderen vorgegeben werden....
 
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Carola
7. Dez. 11:06
Meine haben vorher auch nicht gejagt - weil sie nicht durften. Auf diesem Gelände durften sie aber, es kam keine Einwirkung meinerseits. Aber flink wie die Elfen waren die Ninchens eben immer so schnell weg, ich denke das Desinteresse kam durch Nichterfolg. So wie die meisten Hunde in ihrer Jugend mal versuchen Vögel zu jagen und es dann wieder aufgeben. Auch da gibt's Ausnahmen, ist mir bewußt.
Was, wenn der Hund bereits erfolgreich gejagt hatte? Warte ich dann bis er die Lust verliert?
Ich hatte einen Hund der schon erfolgreich gejagt hatte als er zu mir kam und zwar Enten und Kaninchen( er war schneller als die und auch als die Enten).
Trotz guter Bindung und viel Erziehung gab er das Jagen erst im Alter vor ca 14 Jahren aufgrund von mangelnder Schnelligkeit und Hörvermögen auf bis dahin war es nicht möglich den Hund mit bitte bitte mach deine Erfahrung vom jagen abzuhalten.
Meine jetzigen Hunde jagen intrinistisch Mäuse und gelegentlich sind sie erfolgreich. Sie denken mit Sicherheit nicht: oh es ist aber viel schöner bei meinem Menschen nebenher zu laufen und außerdem bekomme ich dann später eine Wurmkur weil ich diese olle Maus gefressen habe!
Also verhindere ich diese Selbstverwirklichung soweit das möglich ist.
 
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Katrin
7. Dez. 11:08
Ich denke zeitintensiv ist eine Sache der Definition. Ich habe 6 Monate für die Leinenführung gebraucht und 1 Jahr für den Freilauf. Ist in meinen Augen nicht viel. Und ich sagte ja, dass ich Alltagssituationen nutze. Training ist ja nur so gut, wie ich es im Alltag umsetzen kann.
1Jahr für den Freilauf. Das finde ich ehrlich gesagt sehr lange. Suki zog mit 8W am 7.7. ein und war nach dem Ende der Brut und Setzzeit am 16.7. mit mir im Freilauf im Feld und Wald unterwegs. Da war zwar eine Schlepp mit dran, die diente aber der Absicherung falls sie nochmal in einen Graben fallen sollte. Ihren Radius im Freilauf liegt bei bis zu10m um mich rum. Weiter weg entfernt sie sich nur zu Trainingszwecke oder beim toben mit Hunden.

Die ,,grobe Leinenführung" saß hier mit 4Monaten. Bedeutet von mir bis zum Feldanfang (an der Straße entlang) wurde bereits an lockerer Leine gelaufen ohne links rechts gewusel oder Schnüffelstopp. Vorbei an Gärten mit Hühnern und Hunden am Zaun. Also mit Ablenkung. Das war nach zwei Monaten Training.

Wie schon gesagt, ich hatte da ein straffes Programm. Leinenführigkeit und Freilauf sind für mich sehr wichtig. Die Vorstellung das der Hund erst nach einem Jahr mit anderen Hunden frei rennen und toben kann oder das wir selber im Dummytraining zB so extrem eingeengt wären weil der Hund nicht ableinbar ist finde ich für mich echt unvorstellbar.
 
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Sophie
7. Dez. 11:10
Ja bin ich total deiner Meinung. Was Maike dabei auch außer Acht lässt ist, dass Belohnungen ja mit der Zeit ausgeschlichen werden und nicht auf ewig in hohen Dosen verabreicht werden sollten. Das größte Verständnisproblem hab ich aber damit, dass bei der intrinsischen Methode wohl generell keinerlei Reaktion auf ein Verhalten des Hundes erlaubt wäre. Das heißt, ich dürfte weder "Aua lass das" tückmelden, wenn er mich als Welpe zwickt noch mich super freuen, wenn er auf mich zugallopiert kommt.
Dass man die Belohnung ausschleicht, verändert ja aber nicht die Motivation des Hundes. Es ist nur irgendwann so gut konditioniert, dass man nicht mehr dauernd belohnen muss, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Der Hund kommt dann beim Rückruf aber dennoch, weil er eben gelernt hat, dass es sich (extrinsich) lohnt
 
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Babs
7. Dez. 11:13
Um mal einfach nur ein Beispiel zu geben, wann ein Hund aus seiner intrinsischen Motivation heraus zu einem kommen kann:

Hund ist ein Welpe und geht mit Frauchen durch den Wald spazieren. Plötzlich kommt ein sehr lauter Tiefflieger über die Köpfe der Beiden geflogen. Frauchen hat sich hingehockt, um eine Höhle zu bieten. Als das Geräusch immer lauter wurde, ist der Welpe in die Höhle gekrochen bis der Tiefflieger weg war und hat danach wieder den Wald erkundet. Frauchen hat nichts gemacht. Weder gesprochen, noch gelockt, noch gejubelt, noch belohnt ..., sondern einfach nur eine sichere Höhle gebaut, die der Welpe von sich aus als Schutz angenommen hat. Der Welpe war übrigens die ganze Zeit an einer 1,5 Meterleine. Er hätte also auch 1,5 Meter vom Frauchen wegbleiben können.

Das verstehe ich unter intrinsische Motivation und diese geschilderte Situation hat zu dem Bindungsaufbau erheblich beigetragen.
 
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Sophie
7. Dez. 11:16
1Jahr für den Freilauf. Das finde ich ehrlich gesagt sehr lange. Suki zog mit 8W am 7.7. ein und war nach dem Ende der Brut und Setzzeit am 16.7. mit mir im Freilauf im Feld und Wald unterwegs. Da war zwar eine Schlepp mit dran, die diente aber der Absicherung falls sie nochmal in einen Graben fallen sollte. Ihren Radius im Freilauf liegt bei bis zu10m um mich rum. Weiter weg entfernt sie sich nur zu Trainingszwecke oder beim toben mit Hunden. Die ,,grobe Leinenführung" saß hier mit 4Monaten. Bedeutet von mir bis zum Feldanfang (an der Straße entlang) wurde bereits an lockerer Leine gelaufen ohne links rechts gewusel oder Schnüffelstopp. Vorbei an Gärten mit Hühnern und Hunden am Zaun. Also mit Ablenkung. Das war nach zwei Monaten Training. Wie schon gesagt, ich hatte da ein straffes Programm. Leinenführigkeit und Freilauf sind für mich sehr wichtig. Die Vorstellung das der Hund erst nach einem Jahr mit anderen Hunden frei rennen und toben kann oder das wir selber im Dummytraining zB so extrem eingeengt wären weil der Hund nicht ableinbar ist finde ich für mich echt unvorstellbar.
Ich finde 1 Jahr sehr verantwortungsvoll und sinnvoll und überhaupt nicht lange! Im Gegensatz finde ich es sehr unverantwortlich, wenn manche HH schon nach wenigen Wochen ihren Hund von der Leine machen. So gut kann man den Hund da doch noch gar nicht kennen und einschätzen, wie er in verschieden Situationen reagiert. Und sicherlich ist der Rückruf nach wenigen Wochen auch nicht gefestigt genug, um sich auch in unvorhergesehenen Situation sicher genug sein zu können, dass der Hund auf alle Fälle auf direktem Wege kommt
 
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Michi
7. Dez. 11:16
1Jahr für den Freilauf. Das finde ich ehrlich gesagt sehr lange. Suki zog mit 8W am 7.7. ein und war nach dem Ende der Brut und Setzzeit am 16.7. mit mir im Freilauf im Feld und Wald unterwegs. Da war zwar eine Schlepp mit dran, die diente aber der Absicherung falls sie nochmal in einen Graben fallen sollte. Ihren Radius im Freilauf liegt bei bis zu10m um mich rum. Weiter weg entfernt sie sich nur zu Trainingszwecke oder beim toben mit Hunden. Die ,,grobe Leinenführung" saß hier mit 4Monaten. Bedeutet von mir bis zum Feldanfang (an der Straße entlang) wurde bereits an lockerer Leine gelaufen ohne links rechts gewusel oder Schnüffelstopp. Vorbei an Gärten mit Hühnern und Hunden am Zaun. Also mit Ablenkung. Das war nach zwei Monaten Training. Wie schon gesagt, ich hatte da ein straffes Programm. Leinenführigkeit und Freilauf sind für mich sehr wichtig. Die Vorstellung das der Hund erst nach einem Jahr mit anderen Hunden frei rennen und toben kann oder das wir selber im Dummytraining zB so extrem eingeengt wären weil der Hund nicht ableinbar ist finde ich für mich echt unvorstellbar.
War bei uns ähnlich. Müsli konnte zuerst ohne Leine laufen und dann erst mit . Das funktionierte, weil wir hier im Niemandsland wohnen.
Einem Welpen bringt man so spielerisch bei, dass es sehr angenehm und sicher ist, dass er beim Menschen bleibt.
Bei uns erwachte in der Pubertät der Jagdtrieb, von dem ich vorher hoffte, dass er garnicht da sein würde...
Und ab funktionierte Freilauf nur noch mit ganz klaren Regeln.
 
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Carola
7. Dez. 11:20
Ich finde 1 Jahr sehr verantwortungsvoll und sinnvoll und überhaupt nicht lange! Im Gegensatz finde ich es sehr unverantwortlich, wenn manche HH schon nach wenigen Wochen ihren Hund von der Leine machen. So gut kann man den Hund da doch noch gar nicht kennen und einschätzen, wie er in verschieden Situationen reagiert. Und sicherlich ist der Rückruf nach wenigen Wochen auch nicht gefestigt genug, um sich auch in unvorhergesehenen Situation sicher genug sein zu können, dass der Hund auf alle Fälle auf direktem Wege kommt
Ich würde mal sagen das hängt vom Hund ab! Hat man einen Welpen oder einen Jungen Junghund übt man von Anfang an mit ihm den Rückruf und bis zum Eintritt in die Pubertät es ist durchaus möglich den Hund frei laufen zu lassen( natürlich nicht immer und überall) bis sie dann in der Pubertät alles vergessen haben. Dann fängt man von vorne an und irgendwann erinnert sich der Hund an die Vorgaben und kann wieder frei laufen.
Das trifft natürlich wie immer nicht auf alle Hunde zu und nicht auf alle Fälle.
 
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Michi
7. Dez. 11:20
Ich finde 1 Jahr sehr verantwortungsvoll und sinnvoll und überhaupt nicht lange! Im Gegensatz finde ich es sehr unverantwortlich, wenn manche HH schon nach wenigen Wochen ihren Hund von der Leine machen. So gut kann man den Hund da doch noch gar nicht kennen und einschätzen, wie er in verschieden Situationen reagiert. Und sicherlich ist der Rückruf nach wenigen Wochen auch nicht gefestigt genug, um sich auch in unvorhergesehenen Situation sicher genug sein zu können, dass der Hund auf alle Fälle auf direktem Wege kommt
Das empfinde ich anders. Niemals lernt ein Hund schneller, dass es cool und sicher ist beim Menschen zu bleiben, als im Alter von 8 bis 10 Wochen . Umgekehrt ist es viel schwieriger. 1 Jahr an der Schleppleine und mitten in der Pubertät plötzlich frei.
Viele Hunde unterscheiden sehr stark, ob sie an der Schlepp oder total frei sind .
Das gilt natürlich nicht für Hunde, die man nicht als Baby bekam. Da kann 1 Jahr an der Leine unter Umständen schon sehr sinnvoll sein !