Naja, Polli hat auch so das Problem, dass Dinge, die sie nicht kennt erstmal ganz unmöglich probiert werden können. So auch Baden gehen. Da müssen wer weiß was für Gespenster in ihrem Kopf auftauchen. Die intrinsisch motiviert zu überwinden, da braucht es definitiv nen anderen Charakter als Polli für. Also haben wir gebadet und Polli stand am Ufer. Ganz zufällig flog dann auch mal Stöckchen oder Ball zwischen uns hin und her und auch mal ein Stück ins Wasser, so dass sie sich wenigstens die Füße nass machen musste. Irgendwann auch den Bauch.
Klaro: extrinsisch motiviert… aber immer mit dem Ziel ihr schrittweise klarzumachen: die Gespenster, die Du Dir da ausmalst, sind gar nicht so schlimm!
Also schon in ihrem Tempo mit den Ängsten auseinandersetzen, so dass sie sie selbstgewählt überwinden kann! Das find ich immer echt wichtig.
Und ganz oft haben wir auch schon erlebt, dass sie einfach irgendwann allen Mut zusammennimmt und sich doch traut… und danach wahnsinnig stolz auf sich selbst ist!
War auch irgendwann beim Schwimmen so: Nach dem ersten Mal hat sie Freudensprünge auf der Wiese gemacht und wollte gefühlt allen erzählen, was sie da grad tolles gemacht hat.🤗
Mein Gefühl: wenn ich auf rein intrinsische Motivation gewartet hätte, würde ich nach 2,5 Jahren immer noch am Ufer sitzen und eben einen Hund haben, der beim Schwimmen auf mich wartet. Oder liege ich hier falsch…?🤔
Für mich stellt sich bei solchen Themen immer die Frage, warum mein Hund eine bestimmte Sache tun ‘muss’, wenn es weder seinen Interessen entspricht noch notwendig ist. Meine Hündin mag beispielsweise überhaupt kein Wasser, geschweige denn Schwimmen, und ich würde sie nicht in eine solche Situation bringen, wenn sie einfach unnötig ist. Natürlich gibt es Situationen, die unangenehm sein können, aber notwendig sind – das ist für mich ein ganz anderer Kontext, als wenn es nur darum geht, eine Erfahrung wie Schwimmen ‘angenehm’ zu machen.
Natürlich verstehe ich den Ansatz, einen Hund behutsam an etwas Neues heranzuführen, besonders wenn man merkt, dass die Angst oder Unsicherheit unbegründet ist. Das braucht aber, wie du auch beschreibst, viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Dennoch empfinde ich es als wichtig, dabei immer zu hinterfragen, ob es sich dabei wirklich um den Wunsch des Hundes handelt oder eher um meinen eigenen.
Die Arbeit mit intrinsischer Motivation ist für mich weniger eine Frage der Charakterstärke des Hundes als vielmehr des Menschen, der bereit sein muss, Kontrolle loszulassen und dem Hund Zeit zu geben, eigene Entscheidungen zu treffen.