Hi Franek, allen, die hier gesagt haben, dass ihr eine gute und solide Ausbildung benötigt, stimme ich 100% zu. Ein Schäferhund ist sehr energiegeladen, triebig und andererseits extrem intelligent und auch lernwillig. Also da geht wahnsinnig viel und vor allem sehr viel tolles! Aber das kommt nicht von alleine. Das ist immer sehr viel Lernen und Training. Bei euch Menschen und auch beim Hund.
Dein Bruno ist jetzt 4 Monate alt und sehr hibbelig, das ist normal, er will die Welt erkunden. DU und deine Familie müsst ihm zeigen, WIE er die Welt kennenlernen soll. Ihr müsst ihm den Weg zeigen und souverän führen.
Dass er aktuell bellt bei anderen Hunden ist nicht weiter besorgniserregend, da abstellbar, und nachvollziehbar. Er will zu einem anderen Hund, darf es aber nicht (warum eigentlich nicht?) und bekommt Frust. Also meldet er sich mit Bellen im Sinne von "ich will, ich will, ich will". Kleines Kind an der Supermarktkasse, das nen Lutscher will. Mit Aggression oder Dominanz hat das noch lange nichts zu tun.
Mein Kurs wäre (und so habe ich es mit meinem Hund im Alter von 4 Monaten gemacht): lass Bruno viele, viele, viele Hunde kennenlernen. Alle Rassen, alle Altersstufen. Er muß die kennenlernen und verstehen, lesen lernen. Dabei spielt es keine Rolle ob mit oder ohne Leine. Beide Kontaktarten müssen gelernt werden. Ordentliche soziale Kommunikation ist gefragt. Da man täglich angeleinte Hunde treffen wird, ist es wichtig, dass der Hund lernt, wie das idealerweise abläuft. Nämlich kontrolliert und nett und ohne gezerre. Frustration vermeiden...
Mein Hund hat in seinem ersten Jahr ca. 250 bis 300 Hunde kennengelernt und die meisten davon sogar im 4. bis 10. Monat. Das war super! Er kann auch mit schwierig zu lesenden Hunde (Mops, Bulldoggen, Boxer, Langhaarige) Hunde einwandfrei kommunizieren. Warum? Weil er die alle kennengelernt hat und auch, weil er einfach ein netter Kerl ist, ABER insbesondere deshalb, weil ich ihm die Regeln vorgegeben habe und ihn geführt habe. Und zur Not gab ich ihm Schutz.
Ja, es gab eine kurze Phase, wo er dachte, jeder Hund ist nett und ein Kumpel und wollte hin. Mit einiger Erziehung und 2 kleinen Vorkommnissen (nix Schlimmes) und Regeln können wir heute genau steuern – komplett stressfrei – welche Begegnung gut oder schlecht ist und ob sie stattfindet oder eben nicht. Frust kommt da keiner auf, höchstens etwas Neugierde.
Gestern Abend zum Beispiel sind wir ganz entspannt hinter einem bekannten Rottweiler im Abstand von 20 oder 30m hinterher gelatscht, weil die unseren Heimweg gegangen sind. Die Hunde kennen und mögen sich und haben auch schon gespielt. Dennoch klappte es mit lockerer Leine zuerst dahinter, dann sogar dran vorbei zu gehen. Der Rottweiler war sogar im Schutzmodus, weil noch zwei kleine Kinder dabei waren. Aber alles war locker und entspannt!
Damit will ich sagen: Ausbildung lohnt sich und ist zwingend notwendig. Sonst kommt es unweigerlich zu Problemen. Und bei einem Schäferhund werden die Probleme groß, wenn man nichts oder das Falsche tut.
Hundeschule, Hundetrainer, Verein und viel Lektüre (Bücher, Magazine, Videos, Tutorials, Dogorama 😉) sind eigentlich Pflicht (und eigentlich VORHER).
Schaut auf dem Sender sixx auch unbedingt alle Staffeln von "Der Welpentrainer" mit André Vogt. Kostenlos. Wenn ihr das Programm, was dort gezeigt wird, drauf habt, seid ihr eigentlich erstmal safe.
Und denkt dran: Bruno ist sehr bald kräftiger als du! Dann solltest du mit ihm und nicht er mit dir Gassi gehen 😉
Außerdem darfst du einen solchen Hund erst ab 14 Jahren führen...
Viel Spaß und Erfolg und gutes Gelingen. Die viele Arbeit lohnt sich! 🖖