Natürlich gibt es ungeschriebene Regeln. Die oberste lautet gegenseitiger Respekt. Sicherlich ist es nicht schön, wenn ein unbekannter Hund in eine Gruppe rein rennt , aber es kann halt passieren und auch bei Hunden die ansich gut hören, kann der Rückruf Mal nicht klappen. Mir ist immer wichtig, das die Besitzer ihren Hund gut im Blick haben und ggf eingreifen, wenn der eigene Hund sich falsch verhält oder eben stört. Also du hast alles richtig gemacht. Du hattest die Situation im Blick ( und hast nicht auf dein Handy geschaut) hast dich entschuldigt und versucht es zu erklären. Insofern alles gut.
Hier möchte ich mal in das selbe Horn stoßen, wie Jana. Auf so einer Hundewiese ist gegenseitiger Respekt, Höflichkeit und Absprache nötig. Ich war erst Sonntag auf einer riesigen Wiese an der Elbe, öffentlich. Da gab es frei laufende Hunde, freie Rudel, an 2m Führleine oder auch 10m Schleppleine... Aber die "ungeschriebene" Regel war dort – und so kenne ich es auch allgemein, sei es Wald oder Bürgersteig – vor Kontakt sollten sich die Hundemenschen mit einander verständigen: Kontakt ja / nein, gibt es Probleme mit Welpe / Junghund / Läufigkeit / Spielzeug / Futter / Schutztrieb / streicheln ja oder nein... Wenn okay: Feuer frei – nachdem sich die Hunde auf Distanz als okay eingeschätzt haben und man merkt, das wird wohl klappen.
Ohne so eine Absprache würde ich meinen Hund nicht in ein bestehendes, spielendes Rudel rennen lassen. Das kann schon knallen, wenn plötzlich ein fremder, ungestümer (=unhöflicher) Hund in die Gruppe rammelt. Da entsteht schnell eine ungewollte Dynamik.
Da ich aber zur Zeit auch einen von der Sorte "Oh geil, ein Hund, noch besser! Ganz viele, da muss ich hin" habe, und er mit seinen 62cm SH, 32kg Gewicht und der unbändigen, freundlich-rüpelhaften Energie eines unbekümmerten einjährigen Labradors mit Maximaltempo da hin will, ist er bis zur Einschätzung der Lage an der Leine. Zumindest in der Theorie und als langfristiger Plan. Durchgeschlüpft ist er mir auch schon! Ich dachte ich hab seinen Fokus, plötzlich sieht er am Horizont etwas reizvolles und dann ist es zur Zeit 70:30 ob ich ihn zurückpfeifen kann, oder eben nicht. Das gehört zum Lernprozess dazu. Wie soll er den Freilauf und Rückruf unter Ablenkung lernen, wenn er im Wohnzimmer sitzt oder an der Leine hängt? Nun hab ich das große Glück, dass Neo einerseits verdammt gut sozialisiert ist und "Hundesprache" kann, als Labrador überwiegend als groß aber nett angesehen wird, Streß aus dem Weg geht und deeskalieren kann. Und wenn das nicht reicht, bin ich sofort zur Stelle. Und blocke oder trenne. Solche Situationen spielen sich ja extrem schnell ab. Beobachten und einschätzen und bei Bedarf eingreifen gehört immer dazu.
Lou, wenn ein Pitbull auf mich zugerannt kommt, egal ob 7 Monate oder 7 Jahre, das sieht man aus 50m Entfernung nicht unbedingt in 1 Sekunde, hätte ich deinen Hund auch geblockt. Den Husky auch. Ich hätte da Ruhe reingebracht und kommuniziert. Aber ich hätte meinen Hund nicht auf den Arm genommen. 😂
Ich will damit auch noch mal betonen, dass man sich bewusst sein sollte, wie die Wirkung des eigenen Hundes, sei es wegen Verhalten oder Rasse, auf andere Leute ist.
Viel Spaß weiterhin! ☺️