Hier mal die Mama von Maxi und Coco ☺️ die Situation mit dem Wasser möchte ich gerne aufklären. Ich war mit Coco unterwegs, nach einem gemütlichen Spaziergang musste ich noch in die Innenstadt. Auf dem Weg dorthin hat er so ziemlich jeden Hund angefletscht, angekreischt, hysterisch gebellt, er hörte auf Nichts, keine Reaktion auf Leckerlie das ich ihm unter die Nase hielt. Er schnappte nach mir, versuchte sich vom Geschirr zu befreien… ich hab dann beschlossen, nicht zurück zu gehen, weil der Weg weiter war als zu meiner Arbeit. Dort wollte ich ihn erst mal zur Ruhe kommen lassen, bevor wir wieder an all den Hunden vorbei müssen. Während ich vor dem Büro stand und den Schlüssel suchte, kam die Gruppe der Hundeschule vorbei. 10 Hunde mit ihrem Menschen. Die waren alle sehr ruhig und ignorierten ihn. Er flippte aus… noch schlimmer als vorher. Er biss mich, als ich ihn am Geschirr festhielt, ich blieb ruhig, sagte seinen Namen und sitz und hielt Leckerlie vor die Nase, er biss da dann auch lieber in meine Hand (so ein genervtes, nimm deine Hand da weg). Eine der Frauen aus der Hundeschule kam mit ihrer Wasserflasche und fragte ob sie ihm eben Wasser übergiessen darf. Ich nickte, weil ich echt nicht wusste wie ich ihn beruhigt bekomme. Er war für einen Moment abgelenkt, bellte weiter und ich konnte die Tür aufschliessen und erst mal raus aus der Situation. Da musste er dann erst mal Sitz und Platz machen, bekam ein Leckerlie und danach Lob. Die Situation kam sehr überraschend und ich hatte keine Lösung in der Hinterhand. Ich hatte eine ängstliche Labradorhündin, die bei Hundebegegnungen bellte, aber immer Augenkontakt zu mir hielt und auch eher ausweichend den anderen Hund gegenüber war. Coco stürmt aber auf den anderen Hund los.
Ich achte auf Körpersprache bei Hunden und bei Haltern. Wie schätzt mein Gegenüber seinen Hund ein, zieht er an und hält ihn fester, lässt er ihn einfach locker an uns vorbei laufen.
Coco hat keinen Jagdtrieb, nach 7 Tagen hat er Freundschaft mit unseren Zwerghasen geschlossen. Sie trinken gleichzeitig aus dem Wassernapf. Und die Hasen haben null Angst vor Coco. Was für seine sanfte und liebe Art spricht. Deswegen irritiert mich das Gekreische mit den Artgenossen sehr. Heute traf ich eine Freundin mit ihrem Hund, den ich schon als Welpe kenne und oft der Hundesitter war. Auch sie wollte uns aus dem Weg gehen bei dem Gebell. Ich bat sie die beiden sich beschnuppern zu lassen. Weil ich sicher war, das Mia und Coco sich verstehen werden. Erst preschte Coco auf Mia zu, dann beschnupperte er sie unter Gebell und wurde dann ruhiger. Eher etwas schüchtern spielte er dann auch mit ihr. Soll ich mich mit anderen Hundehaltern kurzschliessen und das üben, oder lieber weiter erst mal die Kommandos festigen und andere Hunde erst mal ignorieren lernen?
Was hat Coco denn eigentlich erlebt, bevor er zu euch kam? Kennt er andere Hunde, Gassigänge, Städte, fremde Menschen?
Aus deiner Beschreibung lese ich raus, dass er in Panik verfällt, wenn er Hunde sieht. Aber das ist aus der Ferne nur eine Vermutung. Wie schätzt du das denn ein?
Mein Hund hat anfangs, als er zu mir kam, in solchen für ihn enorm stressigen Situationen auch mal nach mir geschnappt. Er hat es auch aus Unsicherheit gemacht. Auch heute noch ist er eher unsicher, aber wir kommen mittlerweile gut klar - ich weiß jetzt, welchen Abstand er braucht und gemeinsam konnten wir den auch immer verkleinern.
Zuerst einmal würde ich euch empfehlen, ein Sicherheitsgeschirr zu verwenden, damit er sich nicht befreien kann. Außerdem einen Maulkorb auftrainieren für Situationen wie in der Innenstadt, wo man nicht ausweichen kann. Das hilft dir schonmal sehr, in der Situation ruhig zu bleiben 😉
An andere Hunde würde ich ihn langsam gewöhnen. Falls es wirklich Panik/Angst ist, aus der heraus er reagiert, würde ich auch hier definitiv keine Wasserflasche nutzen. Dadurch fügt ihr der Situation nur ein weiteres negatives Element hinzu und macht es für ihn noch schlimmer. (Freispruch für die eine Situation, ich kann mich voll rein versetzen, wie überfordert man da sein kann.)
Mein Ansatz war eine Mischung von click4Blick und social walks. Also hundesichtungen aus großer Entfernung belohnen, bei denen er ruhig bleibt. Ideal dabei den Blickkontakt zu dir belohnen. Und dann ganz behutsam näher ran tasten - aber wenn eine Situation wackelig war, wieder weiter weg gehen. Kommt euch ein Hund entgegen, einen großen Bogen gehen oder ausweichen, wenn das nicht möglich ist.
Parallel hab ich mir souveräne Hunde gesucht und bin mit ihnen spazieren gegangen. Erstmal ganz ohne Kontakt und auch so viel Abstand, dass mein Hund ruhig bleiben konnte oder sich wenigstens schnell beruhigt. Über mehrere Tage haben wir uns immer näher ran getastet, immer so, dass alle sich wohl fühlen. Und irgendwann den Kontakt zugelassen. Die Hunde von damals sind heute seine besten Kumpels 😊
Zusätzlich haben wir viel an Orientierung und Leinenführigkeit gearbeitet. Wenn er mich nämlich schon ohne Ablenkung ignoriert hat, hat es mit Ablenkung natürlich gleich 2x nicht geklappt und er hat sein Ding gemacht.
Außerdem darauf achten, dass er genug Ruhe bekommt. Wenn der Spaziergang zu viele Reize hat, abbrechen. Auch mal einfach nur rumsitzen. Und wenn der vorherige Tag sehr anstrengend war, geht man heute halt nur kurze Runden und macht dafür daheim paar Schnüffelspiele.