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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 9. Nov.

Hund an Drucker gewöhnen

Hallo, Ich muss die nächsten Tage ziemlich viel im home office drucken. Mein Hund dreht aber durch, sobald der Drucker auch nur angeht und Wartungsgeräusche macht. Er fängt an zu bellen und versucht den Drucker zu beißen. Beim Staubsauger war es einfacher, weil ich den für ein paar Sekunden anmachen und wieder ausmachen konnte. Ist der Drucker in Fahrt kann ich die Geräusche nicht abbrechen. Hat jemand einen Tipp? Wir sitzen jetzt gemeinsam vor dem Drucker und ich versuche Nero zu beruhigen. Funktioniert, solange der Drucker keine Geräusche macht. LG, Julia und Nero
 
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Dogorama-Mitglied
3. Nov. 20:27
Danke für die Tipps! Ich habe versucht mehr oder weniger alle kombiniert umzusetzen. Der heutige Tag war eine absolute Vollkatastrophe. Nero war im Ausnahmestress, ich dadurch leider auch. Mit Ruhe und Fassung ausstrahlen hat es nach einigen Stunden einfach nicht mehr geklappt. Am besten hat funktioniert ihn während der Drucker lief mit einem Spiel abzulenken. Zuhause wird eigentlich nicht gespielt, deswegen fand er das wohl besser, als den Drucker zu verbellen. Das funktioniert natürlich nicht auf Dauer, da ich ja auch arbeiten muss 🙈. Mal schauen wie die nächsten Tage verlaufen. Ein bisschen Papier wurde auch zerfetzt, ist aber bei weitem nicht so schlimm wie der Frust auf beiden Seiten 😅. Zumindest weiß ich jetzt, dass "der Hund hat meine Arbeit gefressen" eine glaubhaft Aussage ist. Für heute sind wir beide einfach fertig mit der Welt.
Heute steht in Neros Tagebuch: Ich habe meiner Halterin erfolgreich das Prinzip von Ursache und Wirkung vermittelt. Ich glaube, sie ist hat es verstanden. Hat aber den ganzen Tag gedauert.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 12:32
So, wollte mal ein Update geben. Inzwischen haben wir das Problem recht gut in den Griff bekommen. Tatsächlich musste ich am Ende mit Gehorsam und Begrenzung arbeiten. Das fühlt sich immer nicht so schön an, aber es hat recht schnell Wirkung gezeigt. Mit Ablenken, Spielen und Futter hat sich Nero mehr und mehr in die Sache reingesteigert. Strenges Nein und auf den Platz schicken hat ihm geholfen sich zu beruhigen. Ich denke er hat "aufgegeben", klingt irgendwie so negativ, aber ich meine damit, dass er akzeptiert hat, dass der Drucker da ist und bleibt, Geräusche macht und er nichts an ihm zu suchen hat, kein beißen, kein bellen. Stellvertreter Konflikte sind so eine Sache, aber ich habe tatsächlich das Gefühl, dass ich gelernt habe mich besser durchzusetzen und das in Zukunft durchaus hilfreich sein wird. Toll findet er den Drucker natürlich immer noch nicht, bleibt aber liegen, grummelt vor sich hin und schläft dann weiter. Ich muss dazu aber sagen, das ist jetzt bestimmt nicht für alle Hunde die geeignete Lösung und hätte ich vorausschauend gehandelt und mehr Zeit gehabt, wäre es bestimmt auch über positive Verstärkung gegangen. Hinzu kommt, dass Nero keine richtige Angst vor dem Drucker hatte, mit einer Angstreaktion muss man bestimmt ganz anders umgehen.
 
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Joe
9. Nov. 13:22
Kurzfristig könntest Du Ihn auf einem separaten Platz ablegen und diese Ablenkung nutzen, um das Gehorsam zu festigen. Du gibst Ihm eine Aufgabe, die er zu bewältigen hat vor. Das hilft tatsächlich auch bei einer impulsiven Überreaktion. Vorausgesetzt, du setzt den Befehl konsequent um. Natürlich ist es schön, wenn man den Hund auch schnell an diese ungewohnten Geräusche gewöhnen kann und diese Ihm dann gleichgültig sind. Da kann dein jetziger Druckmarathon eine lange aber erfolgreiche Übungseinheit sein. Wichtig ist, daß Du nicht nur Sicherheit und Ruhe vermittelst, sondern auch ungewünschtes Verhalten unerbindest und dann das gewünschte unmittelbar, sanft und ruhig bestätigst. Selbst nicht intensiv freuen, diese Energie überträgt sich wieder auf den Hund und dreht Ihn wieder auf. Alle Arten von positiver Bestätigung, die den Hund nicht aufdrehen sind okay. Sollte er stehen, kann man zur Beruhigung den hinteren Bauch sanft streicheln. Ist beim Rüden etwas Gewöhnungsbedürftig, aber funktioniert da ebenso, wie bei einer Hündin. So beruhigt man bei der jagdlichen Abrichtung einen Hund, der stark im Trieb ist. Es hat bei meinem in akuten Lagen auch immer wieder geholfen. Vielleicht nützt Dir ja was davon. Viel Erfolg und möge Dir die Tinte nicht ausgehen...
Wo genau streichelt man da den Bauch? Hab bei meinem Border Collies ein Jagdproblem und würde das gerne versuchen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 14:27
Wo genau streichelt man da den Bauch? Hab bei meinem Border Collies ein Jagdproblem und würde das gerne versuchen.
Zwischen dem Brustkorb und den Hinterläufen sanf und ruhig streicheln. Beim Rüden streichelt man dann zwangsläufig auch am Glied entlang. Das ist aber keinerlei sexuelle Stimulation. Man reizt dabei die gleichen Nervenpunkte, welche man auch streichelt, wenn der Hund völlig entspannt in Rückenlage liegt und gestreichelt wird. Auf die Situation des Jagdtriebes bezogen läuft es dann so ab: Hund ist angespannt, Leine auf Zug. Man näher sich unter der auf Zug stehenden Leine dem Hund. Beim Hund angekommen beginnt man mit einer Hand den Bauch zu streicheln und den Hund zu beruhigen. Ganz wichtig: Nicht mit dem typischen, etablierten Lob und der üblichen positiven Bestätigung arbeiten. Die üblichen positiven Bestätigungen drehen den Hund meistens wieder auf. Wir möchten Ruhe bewirken. Während man den Hund am Bauch streichelt, nimmt man den Zug von der Leine. Wenn er völlig entspannt ist, geht man einfach weiter (Fuß) und sobald er den Fokus/Blick auf den Halter gibt, wird er belohnt. Dazu eignet sich dann ein Leckerli, weil es den Hund nicht aufdreht. Falls ein Klicker auftrainiert ist, geht auch das. Manche Vorstehhunde frieren trotz dem streicheln derart ein, dass man diese "abtragen" muss. Dann hebt man den Hund tatsächlich an und trägt ihn wie eine Skulptur weg, um den Hund aus der Sicht und dem Wind des Wildes zu bekommen. Das wird bei deinem wahrscheinlich nicht der Fall sein. Wenn der Hund sich aber zu stark in den Trieb steigert und man nicht mehr zu ihm durchdringt, dann nimmt man ihn so aus der Situation heraus. Immer bestimmt und konsequent sein, aber ausgeglichen und ruhig. Das sind Situationen, in denen manche Menschen ihrem Hund auch mal körperlich unterlegen sind, weil dieser sie durch die Gegend zieht. Das darf nicht passieren. Wenn Du die Situation positiv abgeschlossen hast, kannst Du eine alternative Ersatzhandlung anbieten und ihn so ebenfalls bestätigen. Zugspielzeug eignet sich dann super, weil man den Hund an Ort und Stelle damit belohnen kann und man die Neigung zum Hetzen nicht so triggert, wie bei einem Wurfball oder der Frisbee. Wichtig ist dabei, dass der Hund nicht mehr dem Reiz des Wildes ausgesetzt ist. Das war jetzt zwar deutlich umfassender beschrieben, aber vielleicht hilft es Dir ja. Viel Erfolg und alles Gute