Ja, selbstverständlich.
Körperliche Kraft ist für die Akzeptanz nicht ausschlaggebend.
Im übrigen bist du kein „Rudelführer“, dein Hund weiß, dass du kein Hund bist, kann dich aber als vollwertigen „Sozialpartner“ betrachten.
Ob dein Hund dich als „Anführer“ betrachtet hängt von verschiedenen Faktoren ab. Liebe ist übrigens keiner davon. Zunächst mal reiner Opportunismus: Du hast die „Macht“ über die mit wichtigste Ressource, der Nahrung. Du (wenn du es richtig machst) beeinflusst ihn mehr als er dich (Spiel/Training - für den Hund das Gleiche - Beginn und Ende, Nahrung zuteilen, den Hund begrenzen, Regeln aufstellen und durchsetzen - souverän und konsequent aber liebevoll über Motivation/Belohnung statt „Gewalt“). Er lernt, dass es sich lohnt, dir zu „folgen“.
Du gibst ihm Sicherheit bei für ihn bedrohlich empfundenen Situationen (Hund findet vieles in der Menschenwelt merkwürdig, wenn er keine Angst/Unsicherheit zeigt, dann, weil er dir vertraut) und bietest Schutz und Fürsorge.
Es macht keinen Sinn, Anführerschaft über Kraft/körperliche Dominanz zu definieren. Dann müssten die „Urahnen“ ständig erbitterte Kämpfe untereinander austragen, das birgt ein hohes Verletzungsrisiko und schwächt die Gemeinschaft, zB für die Jagd.
Das ist letztlich auch der Knackpunkt bei vielen Teams mit „verhaltensauffälligen“ Hunden: der Mensch führt nicht, sondern betüdelt sein Baby. Und wundern sich, wenn der Hund nicht mit Dankbarkeit und Liebe antwortet, sondern zuschnappt, wenn man auf sein Sofa möchte … Und verstehen nicht, dass der Hund „unglücklich“ ist ohne Führung/Orientierung und dann die Position versucht selbst zu besetzen.