Hallo Markus,
Ich bin neugierig, hast du ein Foto?
Ich habe einen Herdenschutzhund-Hütehund-Mix, auch aus Rumänien. Bitte informiert euch auch über HSH, den der Charakter kann erst später so richtig zum Vorschein kommen.
Als erstes: jeder macht Fehler bei der Hundeerziehung, wirklich jeder. Und das ist nicht schlimm, das gehört dazu.
Schlimm ist es, wenn man es so lässt und nichts dafür tut.
Du schreibst, du bist Autist… da stellt sich mir die Frage, was brauchst du und wie flexibel bist du? (Brauchst du nicht hier zu beantworten, muss aber für dich klar sein)
Wenn Leute zu mir gesagt haben „Ach, Rumänien, dann hat sie bestimmt viel schlimmes erlebt“ Da habe ich gesagt, dass ich glaube, dass sie nichts erlebt und gelernt hat. Und das ist schlimm genug.
Denn hier kommen die Hunde in eine Welt mit neuen Gerüchen, mit neuer Sprache (Melodie) und vielen Regeln. Sie müssen sich an das Leben mit Menschen gewöhnen und im Haus leben. Das ist sehr anstrengend.
Überleg dir, was du von dem Hund möchtest, und was du glaubst, was für ihn jetzt wichtig ist.
Sie soll entspannen? Dann entspannt gemeinsam
Sie soll gut auf dich hören?
Dann mache Spiele mit ihrem Namen (auch verstecken)
Sie soll aufhören, wenn du etwas nicht möchtest?
Dann zeig ihr, was du möchtest. (Z.b sie darf nicht auf die Couch, du schickst sie runter. Zeig ihr, dass sie auf ihren Platz kann)
Das wichtigste ist, dass ihr sie lesen lernt. Warum macht sie was:
Warum stellt sie die Ohren auf?
Warum neigt sie den Kopf nach unten, zur Seite…
Warum leckt sie sich über die Schnauze?
Warum ist die Leine straff?
Usw…..
Macht schöne Sachen mit ihr, über Bäume balancieren, durch den Wald laufen, habt Spaß! Das schafft Bindung.
Hinzu kommt, dass sie echt zu früh kastriert wurde. Wann war das? Muss ja jetzt erst gewesen sein.
Dadurch wird sie die Stationen des Erwachsen werdens, wie bei einer Hündin, die Läufig wird, nicht durchleben.
Sie wird irgendwann ruhiger, aber es kann durchaus sein, dass sie ein „ewiger“ Teenie (überspitzt gesagt) bleibt.
(Habe mehrere Kastrierte Hunde im Umfeld, bei denen das so ist)
Der Cocktail ist bei ihr: Ankommen im neuen Zuhause, Pubertät. Folgen
der Kastration verarbeiten, spooky Phasen, genetische Einflüsse
Ich finde, mit den Spaziergängen hört sich das doch schon ganz gut an. 3-4 Spaziergänge mit mehr oder weniger Aktion
Beendet die Runden möglichst ruhig. Macht nicht auf jedem Spaziergang Aktion und auch nicht jeden Tag. Lauft die gleiche Runde und eine immer mal etwas anders. Schaut, wie sie auf den Runden auf die Sachen reagiert und stellt immer nur Kleinigkeiten um, so könnt ihr schauen, woran dieses oder jenes Verhalten festzumachen ist.
In den vorangegangenen Posts sind viele tolle Tipps.
Schaut, was zu euch passt und was ihr mal ausprobieren möchtet.
(Mein bisher längster Text im Forum 😅)