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Nadine
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zuletzt 29. Okt.

Hündisch sinnvoll handeln

Ganz oft empfehle ich unter verschiedensten Fragen, hündisch sinnvoll zu handeln. Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter? Im Grunde geht es darum, im Sinne des Hundes zu handeln und so, dass es für ihn nachvollziehbar ist. Und dadurch ein verlässlicher Partner zu werden. Ich versuche das mal mit Beispielen zu erklären, es zieht sich allerdings durch das komplette Zusammenleben. Im Grunde fragt man sich, was wäre für einen Hund eine nachvollziehbare, verlässliche, souveräne Reaktion? Und das tut man dann. (Natürlich muss keiner am Hintern von jemandem schnüffeln 😉 und nur, wenn es in unserer Menschenwelt eine Option ist) Im Umkehrschluss tut man aber auch möglichst nichts, was konträr zu hündischem Verhalten ist, und vor allem zwingt man seinem Hund so etwas nicht auf. Natürlich müssen wir alle arbeiten, einkaufen, Menschendinge tun. Aber wenn wir mit unseren Hunden unterwegs sind, macht es Sinn, möglichst "hündisch sinnvoll" und für ihn nachvollziehbar und verlässlich zu sein. Das einfachste Beispiel sind wohl Begegnungen. Nur ein sehr unhöflicher, distanzloser Hund würde frontal auf andere zu laufen. Das ist einfach unhöflich und für das Gegenüber auch unangenehm. Stattdessen werden in der Hundewelt Bögen gegangen oder, wenn sich einer unwohl fühlt, auch weiträumig ausgewichen. Wir Menschen laufen aber meistens auf unseren Straßen und Wegen stur aufeinander zu und zwingen unsere Hunde damit, es auch zu tun. Sie sollen ja schließlich brav bei Fuß mit uns vorbei gehen, ist doch schließlich kein Hexenwerk. Für die Hunde ist das aber unangenehm, für den einen mehr, für den anderen weniger. Wenn es die Situation also irgendwie erlaubt, gehe ich hier leichte Bögen (geht andeutungsweise auch auf dem engsten Weg). Wenn ich sehe, mein Hund oder auch das Gegenüber fühlt sich unwohl, gehe ich nach Möglichkeit nicht in die Situation, sondern weiche aus oder drehe um. Wie ein Hund es tun würde. Nächstes Beispiel, Thema Leinenführigkeitstraining. Oft werden hier unangekündigte Richtungswechel oder stehen bleiben, wenn der Hund zieht, empfohlen. Schauen wir uns mal an, warum ein Hund stehen bleibt. Aus meiner Beobachtung meist, weil er entweder etwas gutes gerochen hat und sich festschnüffelt oder weil er etwas beobachtet. Letzteres ist oft mit Gefahren einschätzen und der Sicherheit verbunden. Bleibe ich stehen, macht mein Hund das auch. Und sucht nach dem Auslöser. Mache ich es jedes Mal, wenn er in der Leine hängt, wird mein Hund recht schnell feststellen: es gibt aus hündischer Sicht keinen sinnvollen Grund! Und als Folge zwar vielleicht auf mich achten, weil ihm das dauernde in die Leine rennen unangenehm ist, aber nicht weil er mein Handeln als sinnvoll versteht. Mein Hund im speziellen (und das will ich jetzt explizit nicht verallgemeinern) würde sich zusätzlich aber denken, dass ich überhaupt keinen Plan vom Leben habe, und sich zukünftig nicht mehr an mir orientieren, wenn ich (im Freilauf) stehen bleibe. Richtung wechseln funktioniert ähnlich. Das macht ein Hund nicht, wenn er nicht irgendwas strategisch abschnüffelt. Meinem Hund würde ich in unserem Fall also wieder zeigen, dass ich sinnlos handele, und würde damit Minuspunkte in Sachen Orientierung und Vertrauen sammeln. Wenn ich dagegen aufgrund eines bestimmten Auslösers die Richtung wechsele und Abstand rein bringe, und ihm das auch fair ankündige wenn er gerade anderweitig beschäftigt ist, gibt es bei meinem Hund viele Pluspunkte dafür. Mein Hund hört etwas Gruseliges (und sei es nur der Nachbar vor der Tür). Ich bedanke mich bei ihm freundlich fürs melden und gehe nachschauen. Und sage ihm dann, dass es ok ist. Oder wenn nicht, kümmere ich mich natürlich drum 😉 Mit zunehmendem Vertrauen in meine Urteilsfähigkeit muss ich auch gar nicht mehr aufstehen, meine Bestätigung wird ihm reichen. Der nicht hündisch sinnvolle Gegenpart wäre das Strafen (wie zum Beispiel weg schicken), was leider oft praktiziert wird. Abgesehen davon, dass es das Bedürfnis vom Hund so überhaupt nicht befriedigt, würde ein souveräner Hund so etwas nicht machen. Eine Meldung/Warnung hat schließlich den Zweck, die Gruppe zu schützen. Ein weiteres großes Thema war bei uns Besuch. Mein Hund hat ein Problem mit fremden Menschen, und wenn sie dann noch im seinen sicheren Ort - unsere Wohnung - "eindringen" natürlich erst recht. Ganz oft habe ich den Ratschlag bekommen, ihn auf seinen Platz zu schicken und da muss er bleiben. Da will ich jetzt erst mal gar nichts gegen sagen, solange der Hund sich da wohl und sicher fühlt (bei uns tut er das am meisten in meiner Nähe, darum behalte ich ihn auch bei Besuch bei mir). Würde ein Hund so halt nicht tun, aber wenn es dem Hund hilft, ok. Der deutlich größere Punkt bei dem Thema, den mir aber damals keiner gesagt hat, ist, dass mein Hund meinte einen Job zu haben. Weil keiner sonst ihn gemacht hat. Irgendjemand muss den Besuch kontrollieren, ihn durch die Wohnung lenken, ihm Plätze zuweisen. Mein Hund ist sowohl gestresst wenn er das machen muss (es überfordert ihn nämlich) als auch, wenn er irgendwo liegen soll und keiner macht den Job. Also muss ich ihn übernehmen: den Besuch in die Wohnung einladen, ihn durch die Wohnung dirigieren und ihm einen Platz zuweisen. Alles mit deutlicher Körpersprache. Anfang bin ich auch immer aufgestanden, wenn der Besuch aufstehen wollte, und habe ihn dann weiter begleitet oder dirigiert. Mit zunehmendem Vertrauen des Hundes darein, dass ich den Job gut mache, ist das nicht mehr nötig. Aber je nach Hund - lässt man ihn mit dem "Fremden" alleine, kann es gut sein, dass er glaubt den Job wieder übernehmen zu müssen. Ich versuche mir also immer die Frage zu stellen, was würde ein souveräner Hund tun (oder auch definitiv nicht tun) und dann entsprechend zu handeln. Und habe dabei auch speziell meinen Hund im Kopf und handele orientiert an seinen Bedürfnissen. Seine Körpersprache sagt mir zum Beispiel, wie groß der aktuelle Bogen sein muss, ob wir die Begegnung gemeinsam meistern, oder ob wir lieber umdrehen. Natürlich klappt das nicht 100% in jeder Situation, aber dann muss ich mich nicht wundern, wenn er übernimmt und auf seine Art regelt. Was bellen, in die Leine springen etc heißen kann. Dieser Ansatz hat bei uns zu einer sehr guten Orientierung an mir geführt und einer guten Bindung und Vertrauen. Ich versuche, ein jederzeit verlässlicher Sozialpartner zu sein. Viele unserer Probleme haben sich dadurch von selbst gelöst. Mein Hund rennt zum Beispiel nicht mehr zu anderen Hunden, die weit entfernt sind, sondern fragt erst bei mir ab. Begegnungen, die für ihn eigentlich viel zu viel sind, steht er auch mal mit mir durch. Weil er mir vertrauen kann. Natürlich darf ich das Vertrauen nicht überstrapazieren 😉 Ich würde mich sehr über eure Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema freuen. Wie weit man mit dem Ansatz kommt und wie sehr der Hund "sinnloses" Verhalten verzeiht, ist sicher auch eine Sache des Charakters. Bei meinem Herdi-Charakter habe ich darüber zum Beispiel viele Pluspunkte gesammelt, in seinen Augen sinnloses Verhalten führt aber auch schnell dazu, dass schon behobene Probleme wieder aufleben. Natürlich nicht direkt, aber ich muss die Minuspunkte definitiv bald wieder ausgleichen. Habt ihr bei euren Hunden auch solche Erfahrungen gemacht? Oder habt ihr das Gefühl, es ist ihnen relativ egal? Auch über weitere Beispiele freue ich mich sehr. Vielleicht kann ich ja auch noch etwas in unserem Umgang optimieren oder habe an manche Situationen schlicht noch gar nicht gedacht 😊
 
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18. Okt. 20:28
Ich sehe das ganz genau so! Ich liebe meinen Hund und deswegen möchte ich lernen, ihn zu verstehen. Ganz klare Sache. Aber: Erziehung, liebevoll konsequentes Handeln, Struktur, Orientierung, Regeln und Begrenzung sind die Basis für ein gutes zusammenleben. Für alle. Der Hund orientiert sich am Menschen. Dazu wurde er nunmal gezüchtet. Somit lernt und versteht er auch unsere Sprache. Missverständnisse sind normal und korrigierbar. Nicht mal Menschen verstehen sich untereinander immer problemlos. Ich bin ganz da bei dir!
Es stellt sich dabei nur die Frage, ob eine solche, verallgemeinerte Vorgehensweise, auch wirklich für jeden Hundecharakter das Beste ist. Denn, wie beim Menschen, gibt es auch bei Hunden, Mitläufer und solche, die von sich aus souverän sind und demnach in einer Gruppe die Rolle des Entscheidungsträgers ausfüllen könnten.

Wir sind allerdings bei unserer Luna, (ein Mitläufer Typ, großer "will to please" aber ein Hang zum Junkyverhalten), mit der 0815 Methode aus den hiesigen Hundeschulen (wohlgemerkt Mehrzahl) überhaupt nicht weiter gekommen.

Liegt aber vielleicht auch an mir, weil ich mich dagegen wehre, ein Lebewesen, auch wenn es für das Leben mit uns gezüchtet wurde, rein nur auf den Dienst am Menschen zu reduzieren, besonders wenn man sich bewusst macht, was für feine Sinne und Antennen die Tiere haben, wodurch sie uns, aus unserer künstlichen Welt herausholen und uns mit unserer Natur wieder verbinden können.
Und ich werde es nicht müde zu erwähnen, dass sie von der geistigen Entwicklung, einem 3-4jahrigen Kind gleichzusetzen sind. Und ja, da überlege ich mir sehr oft, ob ich einem Kind in dem Alter, das alles in der Ausführung ebenfalls so technisch und methodisch abverlangen würde.
 
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Dogorama-Mitglied
20. Okt. 05:00
Genau so was meine ich 😊 Viele Standard Methoden ignorieren, dass der Hund ja auch Gefühle hat und seine ganz eigenen Gründe, warum er da jetzt Terz macht. Natürlich funktionieren sie auch mal, das aber meist bei Hunden, die sowieso eher halbherzig dabei sind oder einfach auf menschliche Unsicherheit reagieren. Für uns ist Bogen laufen übrigens mehr als nur Management. Es ist für meinen Hund zum einen die Lernerfahrung, dass er mir vertrauen kann, weil ich in seinem sinne handele. Und zum anderen die Erfahrung, dass der andere Hund uns nicht gefressen hat, obwohl wir an ihm vorbei sind und er nicht präventiv Terz gemacht hat. Und je öfter er die Erfahrungen machen durfte, desto eher konnten wir den Bogen verkleinern. In den letzten Tagen sind wir sogar an vielen Hunden mit nur einem halben Meter Abstand anstandslos vorbei. Klappt zu Hause leider noch nicht so gut, weil es da öfter die Erfahrung gab, dass der Hund trotzdem zu uns kam und oft auch durch gerade Wege und weite Sicht die frontale Annäherung nochmal unangenehmer ist. Aber auch hier machen wir unübersehbar Fortschritte und wahrscheinlich bin sogar oft ich das Problem, weil ich dann doch mal wieder unsicher werde, wenn wir wirklich lange auf den Hund zugehen - und darum dann doch öfter die Lösung ausweichen wähle auch weil der andere Hund auch meist Anzeichen von Unwohlsein zeigt. Hündisch sinnvoll ja, aber wir könnten mehr, wenn ich öfter über meinen Schatten springen würde.
Meiner Ansicht nach, gibt es Standard-Methoden, weil der Hund nun mal Hund ist😜
Aber:
Manche MENSCHEN setzen oder verstehen manche Methoden nicht, oder können sie nicht richtig umsetzen...
Deshalb hat ein guter Hundetrainer immer mehrere Varianten parat, die er/sie auf das Hunde-Mensch-Teamnabstimmen kann.. 🙂

Wenn man eine Hunderasse hat, die eher selbständig denkt und handelt, weil sie halt dafűr gezűchtet wurde, dann muss man vll. etwas mehr variieren als bei dem "Standard" Labbi oder Chihuahua😉
 
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Nadine
20. Okt. 06:34
Meiner Ansicht nach, gibt es Standard-Methoden, weil der Hund nun mal Hund ist😜 Aber: Manche MENSCHEN setzen oder verstehen manche Methoden nicht, oder können sie nicht richtig umsetzen... Deshalb hat ein guter Hundetrainer immer mehrere Varianten parat, die er/sie auf das Hunde-Mensch-Teamnabstimmen kann.. 🙂 Wenn man eine Hunderasse hat, die eher selbständig denkt und handelt, weil sie halt dafűr gezűchtet wurde, dann muss man vll. etwas mehr variieren als bei dem "Standard" Labbi oder Chihuahua😉
Dass viele standard Methoden (für den Menschen) funktionieren, jedenfalls bei den meisten Hunden, bezweifle ich ja gar nicht. Aber viele berücksichtigen nicht die Gefühle und Bedürfnisse des Hundes, darum geht es mir. Manche Hunde (vermutlich die meisten) machen es mit, andere Hunde spiegeln das einem.

Vor 20 Jahren waren die Standardmethoden Stachelhalsband, Leinenruck und wenn er nicht spurt, wurde der Hund körperlich bestraft. Die Methoden haben auch funktioniert. Steht heute stark in der Kritik und zum Glück haben die Methoden sich sehr geändert (ich will die heutigen "Standard" methoden auch in keiner Art und Weise damit vergleichen!).
Gab es aber auch, "weil der Hund nun mal Hund ist". Finde ich also ein sehr schwaches Argument.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Okt. 08:19
Meiner Ansicht nach, gibt es Standard-Methoden, weil der Hund nun mal Hund ist😜 Aber: Manche MENSCHEN setzen oder verstehen manche Methoden nicht, oder können sie nicht richtig umsetzen... Deshalb hat ein guter Hundetrainer immer mehrere Varianten parat, die er/sie auf das Hunde-Mensch-Teamnabstimmen kann.. 🙂 Wenn man eine Hunderasse hat, die eher selbständig denkt und handelt, weil sie halt dafűr gezűchtet wurde, dann muss man vll. etwas mehr variieren als bei dem "Standard" Labbi oder Chihuahua😉
Ich habe irgendwie nicht den Eindruck, dass Standard Methoden in der breiten Masse funktionieren. So oft liest man hier von Leuten, die schon mehrere Hundeschulen und Trainer durch haben und nicht weiter kommen. Auch im echten Leben begegnet man regelmäßig Menschen, die ihren Hund managen, aber ganz offensichtlich massive Probleme mit der Erziehung haben.

Es ist ja auch so, dass Menschen privat die unterschiedlichsten Rassen halten. Begleithunde, Hütehunde, Jagdhunde, Herdenschutzhunde, Mischlinge, bei denen man gar nicht mehr weiß, welche Hunde da ihre Gene mitgegeben haben. Ich habe den Eindruck (ganz wichtig, nur mein persönlicher Eindruck), dass viele Standard Methoden auf "normale" Begleithunde ausgerichtet sind.
Unsere Haushunde haben sich durch Jahrhunderte lange Zucht so extrem unterschiedlich entwickelt in ihrem Wesen, ihren Bedürfnissen, ihren Trieben, dass Hund nicht einfach nur "Hund" ist. Ein Mops und ein Malinois haben so wenig gemeinsam, dass es eigentlich absurd ist, sie mit den gleichen Methoden erziehen zu wollen.
Klar gibt es grobe Bausteine, die bei jedem Erziehungsplan das Fundament bilden. Aber ich würde mir von Trainern eine viel größere Diversität in den Methoden wünschen, die individueller auf Hunde zugeschnitten ist.

Und das ist jetzt noch komplett unabhängig von den komplexeren, individuellen Bedürfnissen, die Nadine angesprochen hat.
 
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Katrin
21. Okt. 08:24
Ich habe irgendwie nicht den Eindruck, dass Standard Methoden in der breiten Masse funktionieren. So oft liest man hier von Leuten, die schon mehrere Hundeschulen und Trainer durch haben und nicht weiter kommen. Auch im echten Leben begegnet man regelmäßig Menschen, die ihren Hund managen, aber ganz offensichtlich massive Probleme mit der Erziehung haben. Es ist ja auch so, dass Menschen privat die unterschiedlichsten Rassen halten. Begleithunde, Hütehunde, Jagdhunde, Herdenschutzhunde, Mischlinge, bei denen man gar nicht mehr weiß, welche Hunde da ihre Gene mitgegeben haben. Ich habe den Eindruck (ganz wichtig, nur mein persönlicher Eindruck), dass viele Standard Methoden auf "normale" Begleithunde ausgerichtet sind. Unsere Haushunde haben sich durch Jahrhunderte lange Zucht so extrem unterschiedlich entwickelt in ihrem Wesen, ihren Bedürfnissen, ihren Trieben, dass Hund nicht einfach nur "Hund" ist. Ein Mops und ein Malinois haben so wenig gemeinsam, dass es eigentlich absurd ist, sie mit den gleichen Methoden erziehen zu wollen. Klar gibt es grobe Bausteine, die bei jedem Erziehungsplan das Fundament bilden. Aber ich würde mir von Trainern eine viel größere Diversität in den Methoden wünschen, die individueller auf Hunde zugeschnitten ist. Und das ist jetzt noch komplett unabhängig von den komplexeren, individuellen Bedürfnissen, die Nadine angesprochen hat.
Standard geht schon bei vielen Dingen, nur sind die Menschen unfähig es zu vermitteln. Leichte Anpassungen fallen denen oft schwer. Selber Denken ist heute auch nicht mehr jedermanns Sache. Meistens liegt es dann daran das die gängigen Methoden nicht funktionieren. Null Gefühl, null Fantasie.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Okt. 08:38
Standard geht schon bei vielen Dingen, nur sind die Menschen unfähig es zu vermitteln. Leichte Anpassungen fallen denen oft schwer. Selber Denken ist heute auch nicht mehr jedermanns Sache. Meistens liegt es dann daran das die gängigen Methoden nicht funktionieren. Null Gefühl, null Fantasie.
Weiß nicht, ob es irgendwie produktiv oder hilfreich ist einfach den Haltern die Schuld zu geben.

Meine Erfahrung mit einem Kurs in der Hundeschule war folgende. Wir waren eine kleine Gruppe, ein Doodle Mädchen vom Züchter, ein Toy Pudel Rüde vom Züchter, eine kleine Mischlingshündin aus dem Auslandstierschutz und ich mit second-hand Schäferhund. Und wir haben alle die komplett gleichen Tipps bekommen. Schwerpunkt: Leckerchen, Leckerchen, Leckerchen, spannender sein, als alles andere für den Hund und Party für gutes Benehmen.
Dass dies beim kleinen Toy Pudel frisch vom Züchter ganz anders fruchtet, als bei einer Straßenhündin aus dem Ausland, ist doch irgendwie logisch oder sehe ich das falsch?
Meiner hat Leckerchen gar nicht angenommen. Dann hieß es ich soll bessere und noch bessere Leckerchen mitbringen.

Jetzt kann man sagen, selber Schuld, hättest ja erkennen können, dass der Kurs für dich nicht geeignet ist. Und so ist es vielleicht auch 🤷🏻‍♀️.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Okt. 08:42
Standard geht schon bei vielen Dingen, nur sind die Menschen unfähig es zu vermitteln. Leichte Anpassungen fallen denen oft schwer. Selber Denken ist heute auch nicht mehr jedermanns Sache. Meistens liegt es dann daran das die gängigen Methoden nicht funktionieren. Null Gefühl, null Fantasie.
Wenn ich einen Mathe Kurs mache und 50% meiner Schüler rasseln jedes Jahr durch, dann kann ich sagen, 50% meiner Schüler sind dumm, null Motivation, null Eigeninitiative, oder ich überlege, wie ich meinen Kurs anpassen und verbessern kann.

Vielleicht würde es schon helfen, einen Eignungstest vor Kursbeginn abzuhalten und die Schüler in zwei Gruppen einzuteilen. Eine in der alles etwas schneller und selbständigee läuft und eine mit mehr Betreuung und mehr Wiederholungen.
 
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21. Okt. 09:04
Ich habe irgendwie nicht den Eindruck, dass Standard Methoden in der breiten Masse funktionieren. So oft liest man hier von Leuten, die schon mehrere Hundeschulen und Trainer durch haben und nicht weiter kommen. Auch im echten Leben begegnet man regelmäßig Menschen, die ihren Hund managen, aber ganz offensichtlich massive Probleme mit der Erziehung haben. Es ist ja auch so, dass Menschen privat die unterschiedlichsten Rassen halten. Begleithunde, Hütehunde, Jagdhunde, Herdenschutzhunde, Mischlinge, bei denen man gar nicht mehr weiß, welche Hunde da ihre Gene mitgegeben haben. Ich habe den Eindruck (ganz wichtig, nur mein persönlicher Eindruck), dass viele Standard Methoden auf "normale" Begleithunde ausgerichtet sind. Unsere Haushunde haben sich durch Jahrhunderte lange Zucht so extrem unterschiedlich entwickelt in ihrem Wesen, ihren Bedürfnissen, ihren Trieben, dass Hund nicht einfach nur "Hund" ist. Ein Mops und ein Malinois haben so wenig gemeinsam, dass es eigentlich absurd ist, sie mit den gleichen Methoden erziehen zu wollen. Klar gibt es grobe Bausteine, die bei jedem Erziehungsplan das Fundament bilden. Aber ich würde mir von Trainern eine viel größere Diversität in den Methoden wünschen, die individueller auf Hunde zugeschnitten ist. Und das ist jetzt noch komplett unabhängig von den komplexeren, individuellen Bedürfnissen, die Nadine angesprochen hat.
Sehr richtig. Dabei müssen wir uns auch im klaren sein, was verstehen wir unter Erziehung. Entsteht Erziehung durch Training? Oder ist Training ainfach nur ein Trick für eine bestimmte Situation, wurde aber nicht als Verhaltensalternative in der Situation verinnerlicht.
Ich verstehe unter Erziehung, dass ich dem Hund helfe, auf die richtige Verhaltensweise in einer Situation selber zu kommen, ohne dies durch irgendeine Art der Belohnung hin zu manipulieren, denn so muss ich immer dabei sein, um das Verhalten hervorzurufen.
Wenn ich ihn aber dazu ermuntere, ihm dabei zur Seite stehe, seine eigene Lösung zu finden (egal wie lange es dauert), dann wird er diese auch immer wieder von sich aus anbieten, ohne mein Hinzutun. Ich bemächtige ihn also in seiner Individualität, es mit seinen Kompetenzen zu schaffen (und genau so im Einklang mit meinen Kompetenzen) ohne die Ablenkung von der Sache durch z. B. ein Leckerchen, das die Konzentration wo ganz anders hin orientieren könnte (ist natürlich nicht allgemeingültig zu verstehen!).
 
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Katrin
21. Okt. 09:09
Weiß nicht, ob es irgendwie produktiv oder hilfreich ist einfach den Haltern die Schuld zu geben. Meine Erfahrung mit einem Kurs in der Hundeschule war folgende. Wir waren eine kleine Gruppe, ein Doodle Mädchen vom Züchter, ein Toy Pudel Rüde vom Züchter, eine kleine Mischlingshündin aus dem Auslandstierschutz und ich mit second-hand Schäferhund. Und wir haben alle die komplett gleichen Tipps bekommen. Schwerpunkt: Leckerchen, Leckerchen, Leckerchen, spannender sein, als alles andere für den Hund und Party für gutes Benehmen. Dass dies beim kleinen Toy Pudel frisch vom Züchter ganz anders fruchtet, als bei einer Straßenhündin aus dem Ausland, ist doch irgendwie logisch oder sehe ich das falsch? Meiner hat Leckerchen gar nicht angenommen. Dann hieß es ich soll bessere und noch bessere Leckerchen mitbringen. Jetzt kann man sagen, selber Schuld, hättest ja erkennen können, dass der Kurs für dich nicht geeignet ist. Und so ist es vielleicht auch 🤷🏻‍♀️.
Genau das meine ich aber mit Anpassungen. Jetzt zähle ich Leckerli in den Hund zu stopfen aber auch nicht zu einer Trainingsmethode. Die Kernaussage ist aber trotzdem richtig. Man muss versuchen den Fokus auf sich zu ziehen und den dann auch entsprechend bestätigen. Das es genügend miese Trainer gibt ist ja auch nichts neues. Schon deswegen sollten Leute einen guten Instinkt für den Hund haben und auch eigenständig Denken können. Beides ist für mich genauso wichtig wie das beherrschen von Grundwissen das über vorne sind die Zähne und hinten die Rute hinausgeht.
 
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21. Okt. 09:13
Weiß nicht, ob es irgendwie produktiv oder hilfreich ist einfach den Haltern die Schuld zu geben. Meine Erfahrung mit einem Kurs in der Hundeschule war folgende. Wir waren eine kleine Gruppe, ein Doodle Mädchen vom Züchter, ein Toy Pudel Rüde vom Züchter, eine kleine Mischlingshündin aus dem Auslandstierschutz und ich mit second-hand Schäferhund. Und wir haben alle die komplett gleichen Tipps bekommen. Schwerpunkt: Leckerchen, Leckerchen, Leckerchen, spannender sein, als alles andere für den Hund und Party für gutes Benehmen. Dass dies beim kleinen Toy Pudel frisch vom Züchter ganz anders fruchtet, als bei einer Straßenhündin aus dem Ausland, ist doch irgendwie logisch oder sehe ich das falsch? Meiner hat Leckerchen gar nicht angenommen. Dann hieß es ich soll bessere und noch bessere Leckerchen mitbringen. Jetzt kann man sagen, selber Schuld, hättest ja erkennen können, dass der Kurs für dich nicht geeignet ist. Und so ist es vielleicht auch 🤷🏻‍♀️.
Genau das stelle ich auch fest. Mein Bozo, der 9 Monate auf der Straße lebte, der nimmt kein Leckerchen. Entweder weil er draußen einfach ernst bei der Sache ist, manchmal habe ich aber auch das Gefühl, er findet es "lächerlich" wenn ich ihm eins für selbstverständliche, alltägliche Sachen anbiete, wie z. B. dass er nach dem Lösen, von mitten auf dem Feld, wieder direkt zu mir gekommen ist. Als würde er sagen, was willst du denn damit, mich für das Normalste der Welt belohnen? Oder ich habe auch das Gefühl, dass ich in seinem "Ansehen" Minuspunkte sammel, wenn ich ihm bereitwillig, wie ein Diener, in den ungünstigsten Momenten (für sein Empfinden) Futter darreiche, als würde ich ihn damit beschwichtigen wollen, obwohl ihm bewusst ist, dass er nicht die Position im Rudel hätte, Futter vom "Chef" zu erhalten. (So ähnlich wie bei den Pferden, da ist man als Mensch, bei bestimmten Charakteren, gleich unten durch, wenn man denen Futter in Form von Leckerchen anbietet). Von daher gesehen, habe ich bei Bozo oft das Gefühl, dass ich mir durch diese Verhaltensweise oft, meinen "hart erarbeiteten" Stand bei ihm, immer wieder selber kaputt mache. Weil er dann nicht weiß, bin ich jetzt Kumpel oder bin ich Anführer.