Wir kommen nicht um Schaufenster drum herum, da sich die berufliche Situation ändert und sie jetzt mit kann und an den Schaufenstern vorbei muss. Wir trainieren seit bereits 4 Jahren
Kann sie mit oder muss sie mit?
Ist einem Hund, der keine Menschen mag wirklich geholfen, wenn er mit zur Arbeit geht?
Es gibt so einige Hunde, die weitaus weniger Stress alleine Zuhause haben, als irgendwohin mitzukommen.
Falls es gar nicht anders geht würde ich es wie Nadine vorgeschlagen hat mit einem blickdichten Buggy lösen und Zuhause das Training anfangen.
Jedoch ist Reaktivität euer primäres Problem und nicht die Scheiben. Reaktivität kann oft nur ganzheitlich gelöst werden.
Wichtige Punkte sind körperliche und geistige Auslastung und die Beziehung zwischen Hund und Mensch. Die Reaktivität, gerade bei Hütehunden, ist oftmals nur ein Symptom und daran zu arbeiten ist sehr selten von Erfolg gekrönt.
Wie sieht euer Alltag aus? Hat dein Hund eine Beschäftigung, die ihm richtig Spaß macht? Für einen Schäferhund ist regelmäßiger Erfolg bzw etwas gut machen / schaffen Balsam für die Seele und das Selbstvertrauen (leider haben sehr viele Schäferhunde eine sehr fragiles Selbstbild und müssen "aufgebaut" werden). Diesen regelmäßigen Erfolg kann man zum Beispiel durch einen Sport schaffen. Ein anderer Punkt der beim Schäfi greift ist Adrenalin und Dopamin beim Ausrasten. Es wird zum Highlight des Tages. Ein Cocktail aus Unsicherheit, Frust und Geil, endlich Action.
Bewegung ist auch ein unterschätzer Faktor. Ich habe ein Reaktivitäts Seminar besucht und da wurde gezeigt, dass eine 3 fache Steigerung der Bewegung (idealerweise als Freilauf) bei den allermeisten Hunden Reaktivität um 80% reduziert. Komplett ohne Training an der Reaktivität selber.
Da wir in Deutschland reaktive Hunde nicht so einfach in den Freilauf bekommen, kann sowas wie Canicross toll sein. Dabei läuft man ja als Team (Hund lernt Kommandos wie ziehen, rechts, links, langsam, Stopp), der Hund lernt auch Ablenkung zu ignorieren und es fördert die Beziehung zwischen Hund und Mensch (in der Zugphase hat der Hund auch eine "Aufgabe" -> Erfüllen der Aufgabe = Erfolg). Es gibt auch Studien die zeigen, dass Bewegung bei Hunden Stress abbaut, Trennungsangst und Aggressionsverhalten mildert und vieles mehr. Hunde gehören zu den "Lauftieren", bei denen Ausdauerbewegung das Endocannabinoide System aktiviert (sprich, sie fühlen sich gut dabei/danach). Das passiert bei "Nicht Lauftieren" zum Beispiel gar nicht.