Ehrlich gesagt fehlen da einfach Informationen in deiner Beschreibung. Vor allem was seinen Blick angeht, eventuelle Lautäußerungen und was passieren würde, wenn der andere Hund noch näher kommt.
Ablegen kann genauso gut ein offensives Drohen („komm bloß nicht näher“) sein und wenn der andere Hund dieser Drohung nicht nachkommt/nachkommen kann, schießt der Hund nach vorne. Ein Drohender Hund würde permanent Blickkontakt zum anderen Hund halten, eventuell Knurren/bellen, die Lefze nach oben ziehen bzw. die Stirn in Falten legen.
Ein Hund, der sich ablegt um zu Beschwichtigen („Ich bin ganz klein, du siehst mich nicht, geh einfach weiter“), würde immer wieder oder auch komplett den Blick von dem anderen Hund abwenden.
Drohen ist nichts schlechtes und auch Aggression ist Kommunikation. Aber wir Menschen wollen immer lieber Unsicherheit oder Angst im Hund sehen, anstatt (gerechtfertigte) Aggression, weil dann kann man Mitleid haben und Aggression wird super schnell als Problem abgestempelt.
Egal wie, der andere Hund ist deinem Hund zu nahe und du musst deinem Hund helfen gut durch Hundebegegnungen zu kommen.
Und dein Hund ist jung, der wird sich aktuell auch einfach ausprobieren, welches Verhalten Erfolg hat. Und du möchtest nicht, dass sich dieses Verhalten festigt und seine Lösung für immer wird (egal ob aus Unsicherheit oder Drohen). Hilf ihm ein Verhalten zu finden, wie er an anderen Hunden vorbeikommt (in der Regel bietet sich ein Fuß an) oder andere vorbei lässt (z.B. Sitz). Dein Hund möchte an der Stelle den Kontakt zu dem anderen Hund NICHT. Wenn du ihn da zu einem Kontakt an der Leine zwingst, dann wird dein Hund definitiv mehr ins offensive/defensive Drohen gehen um sich den anderen Hund vom Hals zu halten.
Aber dein Training findet auf einer Distanz statt, wo dein Hund den Reiz wahrnimmt und sich schon daran stört, aber bevor er sich ablegt. Du wirst es nicht immer perfekt verhindern können, aber jede Wiederholung (egal von welchem Verhalten) festigt dieses. Du kannst da aber auch gut auf die Ohren achten, sehr häufig ändert sich die Ohrenstellung innerhalb einer solchen Situation und dann musst du den Punkt finden, wann der Hund noch ansprechbar ist und da ansetzen.
Das von dir beschriebene Ablegen um zu beschwichtigen habe ich bisher nur 1 mal beobachtet.
Da hat die Hündin sich auch auf die Seite gelegt und durch die Gegend geschaut, also nicht zu mir und meinem Hund.
Wenn meiner sich ablegt hat er ganz klar andere Absichten. Er legt sich in Lauerstellung und fixiert den anderen Hund. Erst wenn dieser in Reichweite ist schießt er explosionsartig los (anfangs dachte ich oh wie schön er macht von selber Platz so wie es oft geraten wird bei Hundebegegnungen. Musste schmerzlich feststellen, dass er nicht Platz macht, sondern wartet bis das Opfer nah genug dran ist).
Ich versuche das möglichst zu unterbinden, weil viele Menschen das fälschlicherweise auch als brav, lieb, nett, wartend usw interpretieren und umso mehr erschreckt sind, wenn meiner dann in die Leine springt (man ist es ja bei reaktiven Hunden gewohnt, dass sie sich schon aus 20 Meter Entfernung durch bellen und toben "ankündigen").
Ich finde deinen Hinweis so toll, dass nicht immer alles auf Angst und Unsicherheit beruht. Das wird gefühlt immer und überall als erstes interpretiert und diagnostiziert. Irgendwie wollen manche Menschen einfach nicht wahr haben, dass Hunde auch offensiv und selbstbewusst aggressiv sein können oder Spaß daran haben zu dominieren oder zu mobben.
Meiner macht das nämlich zu 90% bei unterlegenen Hunden.