"Gut erzogen" ist ein weit ausgedehnter Begriff

Gut erzogen heisst für mich auch Alltagstauglich. Gut Sozialisiert: Mein Hund muss nicht alle und jeden toll finden.Er muss sich auch nicht von jedem berühren oder unterwerfen lassen. Auch muss er nicht mit jedem spielen etc. aber er muss eine saubere Körpersprache an den Tag legen, damit ich interagieren und somit die Verantwortung für ihn übernehmen kann. Er muss aber auch lernen gewisse Situationen aushalten zu müssen. Grund Gehorsam: Der Grundgehorsam sollte sitzen, damit ich meinen Hund aus gewissen Situationen raus holen kann (Abruf). Damit ich ihm sagen kann; "diese Situation musst du nun aushalten" (Sitz, Platz). Damit ich ihn beschützen kann (Abbruchsignal, Aus). Damit sich die Gesellschaft sicher fühlt (Impulskontrolle, Abbruchsignal, Rückruf). Natürlich darf mein Hund auch seine Ecken und Kanten haben und muss in keiner Weise perfekt sein, denn das macht ihn ja zu meinem Hund 😁. Aber er muss sich zu 100% auf mich verlassen können und ich mich auf ihn. Er darf keine Gefahr für die Gesellschaft und unser Umfeld sein. 😘

Das ist eine individuelle Sache. Was wünschst du dir von deinem Hund? Beispiel leinenführigkeit: soll er an der Leine strickt bei Fuß gehen, nicht pinkeln, nicht schnuppern und völlig bei dir sein oder reicht es wenn die Leine Locker Durchhängt und er sich an dir orientiert?

Gut erzogen im Haushalt und auf Spaziergängen bedeutet für mich ein solides Sitz in allen Lebenslagen mit jeglicher Ablenkung und aus allen Entfernungen. Nichts fressen ohne Erlaubnis, da das auch mal Leben retten kann. Gut erzogen in der Stadt oder Stadtnähe bedeutet für mich absolut "unauffällig". Im Idealfall wird der Hund bei Gesprächen, in Läden und Restaurants gar nicht groß bemerkt. Königsdisziplin für mich wäre das ohne Leine. Gut erzogen auf dem Land bedeutet für mich freilaufend abrufbar in der Nähe von Nutz- und Wildtieren, sowie möglichst auf Wegen bleiben, da der ein oder andere Bauer wirklich schießwütig sein kann. Auf dem Land bedeutet für mich absolut im nirgendwo in Irland mit dem nächsten Nachbarn 5km weiter, da ich mir vorstellen kann, dass da in Deutschland doch mehr funktionieren muss und solche Einöden seltener sind.

Ich hatte vorher noch nie einen Bullterrier und hab auch gemerkt dass vieles anders ist als erwartet. Aber nicht schlechter oder so sondern einfach anders 😄 Würde mich immer wieder für ihn und die Rasse entscheiden. Wo mein erster Hund innerhalb von 10 Minuten mehr oder weniger aus einer spontanen Idee heraus das „Durch“ Kommando konnte (hintenrum laufen und zwischen den Beinen hinsetzen) und von da an verlässlich machte, stehe ich nach einer Woche immer noch breitbeinig im Zimmer rum und Simba starrt mich an wie ein Autobus obwohl ich ihm 100x den Weg gezeigt und belohnt habe. Ich bin mir sicher er kann fast alles wenn man es richtig anstellt, aber ich bin noch nicht durchgedrungen 😂 Hat natürlich nichts mit gut oder schlecht erzogen direkt zu tun (für mich) aber passte grad zum Gespräch.

Bei meinem ist die Leitung auch manchmal gefühlt endlos 😂 Was ich aber viel schwieriger finde ist ernst zu bleiben wenn der Dauer clown rauskommt. Mir ist bei manchen Sachen bewusst ich muss es unterbinden, aber sein Verhalten ist dann so lustig. Das es mir so verdammt schwer fällt nicht laut zu lachen 😂

Sehr spannende Frage 😁 Bei uns in der Firma wird gerade darüber diskutiert, ob Hunde zukünftig mit dürfen oder nicht. Voraussetzung ist natürlich, das der Hund gut erzogen ist, versteht sich ja von selbst. Nur versteht eben nicht jeder das gleiche darunter 😅 Bsp. Dürfen Hunde dann auch mit in Meeting Räume? Antwort einer Kollegin: Ja sicher, ich kann den ja nicht in meinem Büro alleine lassen, wenn ich weggehe, dann würde er bellen oder jaulen. Ich habe mich spontan gefragt was sie macht wenn sie im Restaurant auf Klo muss 🤭

Den Hund so zu erziehen das er nichts und niemanden in Gefahr bring, stört oder Schäden anrichtet sollte Standard sein.