Gut erzogen ist ein Hund meiner Meinung nach nicht, wenn er 'Sitz', 'Platz', 'Pfötchen' und was weiß ich noch alles ausführen kann, sondern wenn er in seinem Leben genug Möglichkeiten hatte sich mit den unterschiedlichsten Situationen auseinander zu setzen und entsprechende Strategien zum Umgang mit jenen erlernt hat. Wichtig dabei empfinde ich, dass die erlernten Strategien mit unseren menschlichen Werten übereinstimmen und für den Hund und sein Umfeld möglichst angenehm sind.
Ein Hund der bellt, wird von dem Großteil der Bevölkerung zum Beispiel als unerzogen wahrgenommen und gekennzeichnet. Dabei ist alles, was dieses Tier tut, seiner Art entsprechend zu kommunizieren. Ebenso ergeht es vielen Hunden, die an der Leine ziehen. Menschen sehen dies und werten. Dass da nichts als Training, Verständnis und Geduld hinter steckt, um dies zu 'beheben', ist vielen leider gar nicht bewusst. Und so sind diese Hunde unerzogen, weil deren Verhalten einigen Menschen aufstößt.
Wenn ich meiner Hündin gut konditionierte Signale abverlange und andere Menschen dies zur Kenntnis nehmen, so erhalte ich häufig das Feedback, sie wäre wohl erzogen. Doch dem ist in diesem speziellen Fall nicht so, denn sie ist dahingehend einfach nur gut trainiert.
Wie dem auch sei. Ich denke, dass Hunde mit passenden Strategien und angenehmen Verhaltensweisen eher in den Genuss guter Erziehung gekommen sind, als Hunde mit perfektem Gehorsam.