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Jule
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zuletzt 9. Juli

"Gut erzogen" ist ein weit ausgedehnter Begriff

Hallo, Eine Frage, die mir oft kommt lautet „ab wann zählt ein Hund als gut erzogen?“ - es gibt so viele, identische aber trotzdem unterschiedliche, Erwartungshaltungen! Der eine Hund darf alles und muss nicht hören und der nächste Hund muss wiederum hören, um alles zu dürfen! Nun frage ich euch.. Ab wann ist ein Hund eurer Meinung nach gut erzogen? und ab wann beginnt schlechte Erziehung? Bin sehr gespannt 😊
 
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Jule
7. Juli 19:35
Ich kann kann keine Jagdhund in einen Hasengehege setzen und von ihm verlangen, dass er das jetzt entspannt aushält. Einige können es bestimmt, aber bestimmt nicht jeder. Das meine ich mit Erziehung hat auch seine Grenzen.
Ich bin mir sicher, das es Ausnahmen gibt. Die gibts überall :) - nur glaube ich dass man mit der „richtigen“ Erziehung (man muss natürlich auch mal andere Style versuchen und Ratschläge annehmen und über den Tellerrand schauen und sich weiterbilden und entwickeln) mit jedem Hund das bestmögliche schaffen kann! Man darf nicht aufgeben :)
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juli 19:36
Ich kann kann keine Jagdhund in einen Hasengehege setzen und von ihm verlangen, dass er das jetzt entspannt aushält. Einige können es bestimmt, aber bestimmt nicht jeder. Das meine ich mit Erziehung hat auch seine Grenzen.
Also ich glaube schon, dass das Möglich ist, aber das würde ja wieder das Zuchtziel ad absurdum führen. Wer sich für einen Jagdhund entscheidet, legt ja gerade darauf Wert. Ob nun Vorstehen, oder Aufspüren, Apportieren, Hetzen oder aus dem Bau jagen ...das sind ja unterschiedliche, rassetypische durch sekektive Zucht geförderte Fähigkeiten. Selbstverständlich ist es wesentlich schwerer einen extra dafür seit Generationen gezüchteten Hund gegen seine angebotenen Fähigkeiten zu erziehen. Das macht auch eigendlich keinen Sinn. Wer also keinen Jagdhund möchte, sollte sich auch keinen eigens dafür gezüchteten Hund auswählen.
Andersrum ist nicht jeder jagende Hund ein Jagdhund. Den meisten ist einfach langweilig oder niemand konnte ihnen vermitteln, dass das unerwünschtes Verhalten ist. Ich hab da so ein Exemplar mit ausgeprägtem Jagdinstinkt. Ich bin sehr sicher, dass das lösbar ist. Je nach Ausprägung eben schneller oder mit mehr Aufwand.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juli 19:41
Also wenn ich ehrlich bin kann ich mit der Aussage "gut erzogen" gar nicht so viel anfangen. Ich habe meinen Hund nicht wirklich erzogen, er hat sich mir angepasst! Bei uns gibt es keine Regeln, ausser Dinge die für ihn gefährlich sind. Aber das hört er dann an meiner Stimmlage 😉 Wir gehen jetzt seit 10 Jahren zusammen durchs Leben und bisher hat noch Niemand zu mir gesagt, daß mein Hund schlecht erzogen sei und selbst wenn, wäre es mir egal, da ich mich nicht wirklich für das Geschwätz Anderer interessiere! Natürlich pöpelt meiner auch mal an der Leine wenn auf der anderen Straßenseite sein Feind läuft oder er bellt auch mal wenn sich fremde Menschen lauthals im Treppenhaus unterhalten. Aber das stört mich nicht! Allerdings ist es mir auch egal ob andere Hunde "gut erzogen" sind oder nicht, über so etwas urteile ich nicht.
Dann ist Deiner gut angepasst..würde mir auch reichen, aber soweit sind wir nach einem Jahr noch nicht. ..
 
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Ivonne
7. Juli 19:45
Das kann meine zb.. ich rufe sie ab mit „ links oder rechts „ und die geht hinter mir zur gewünschten Stelle rum um macht Sitz ☺️
Ich Habs mir fast gedacht.. Hatte aber auch sein können, dass ihr dran gerade arbeitet.. Hab nicht in dein Profil geschaut.. Obwohl meine kleine 8 Jahre, es nicht gebacken bekommt, nicht links zu laufen.. Dann ist ihr zwischen den Beinen lieber 🤣
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juli 19:45
Dann ist Deiner gut angepasst..würde mir auch reichen, aber soweit sind wir nach einem Jahr noch nicht. ..
Für mich heißt das Zauberwort "Bindung" und die braucht eine gewisse Zeit!
Ein Jahr ist wirklich nicht lang....... Bei uns hat es knapp 2 Jahre gedauert um für mein empfinden zu einem perfekten Team zu werden!
 
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Silke
7. Juli 19:47
Ich habe das nicht auf jeden Hundesportler bezogen! Darf ich fragen in welchem Verein du warst?
Im Lauenburger Gebrauchshundesportverein. Ist in Schleswig-Holstein.
 
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Jule
7. Juli 19:48
Ich habe das Gefühl, die Ansprüche aus der Gesellschaft wachsen immer mehr und ich bin nicht bereit alle Vorstellungen der anderen zu bedienen.. Hund soll brav und still nebenher latschen, darf hier nicht kacken und da nicht schnuppern, liebt alle Menschen und spielt Sonntag Nachmittag gaaannnzz vorsichtig mit Nachbars Katze…. Das kann man machen, muss man aber nicht und da sollte man den Druck bei den Ersthundebesitzern auch mal bisschen raus nehmen- das der Fokus auf individuellen Stärken liegt und nicht in der Perfektion- Bindung, Spaß, nicht dieses verkopfte Algorithmustraining… Darf der das? Darf ein Hund bellen? Selbstverständlich.. Darf ein Hund andere Menschen oder Tiere doof finden? Selbstverständlich.. Darf ein Hund sich mal aufregen und in die Leine springen? Selbstverständlich.. Darf der Hund Sitz/Platz verweigern, weil zu warm, zu kalt, nass oder was auch immer? Selbstverständlich… Ich möchte nicht, dass Mitmenschen denken sie seien faul, dumm oder unfähig, nur weil der Hund nicht diesem Idealbild entspricht- denn das ist alles voll okay solange keine Gefahr davon ausgeht!!
Da stimme ich zum größten Teil zu ..aber ein grundgehorsam sollte gegeben sein! Wenn ein Hund das nicht kann, sollte er an der Leine bleiben und andere nicht ungewollt belästigen - Das ist in meinen Augen nicht zu viel verlangt :)

Und von so einer krassen Perfektion spricht hier glaube ich niemand! Natürlich darf er mal bellen nur sage ich ihm dann dass ich das nicht will und bestätige das richtige Verhalten! Und verstehen muss er sich auch nicht mit jedem Hund, weshalb ich als Besitzerin aber im Voraus die Körpersprache der Hunde lesen können sollte! So könnten viele Auseinandersetzungen vermieden werden..
 
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Barbara
7. Juli 20:15
Ich habe das Gefühl, die Ansprüche aus der Gesellschaft wachsen immer mehr und ich bin nicht bereit alle Vorstellungen der anderen zu bedienen.. Hund soll brav und still nebenher latschen, darf hier nicht kacken und da nicht schnuppern, liebt alle Menschen und spielt Sonntag Nachmittag gaaannnzz vorsichtig mit Nachbars Katze…. Das kann man machen, muss man aber nicht und da sollte man den Druck bei den Ersthundebesitzern auch mal bisschen raus nehmen- das der Fokus auf individuellen Stärken liegt und nicht in der Perfektion- Bindung, Spaß, nicht dieses verkopfte Algorithmustraining… Darf der das? Darf ein Hund bellen? Selbstverständlich.. Darf ein Hund andere Menschen oder Tiere doof finden? Selbstverständlich.. Darf ein Hund sich mal aufregen und in die Leine springen? Selbstverständlich.. Darf der Hund Sitz/Platz verweigern, weil zu warm, zu kalt, nass oder was auch immer? Selbstverständlich… Ich möchte nicht, dass Mitmenschen denken sie seien faul, dumm oder unfähig, nur weil der Hund nicht diesem Idealbild entspricht- denn das ist alles voll okay solange keine Gefahr davon ausgeht!!
Danke dafür! Das entspricht dem was ich vorhin geschrieben habe. Hier ist jede Menge Gehorsamkeitsbewußtsein, entweder mehr oder weniger alte Schule oder eben neue Schule. Fazit bei beiden: Der Hund soll möglichst funktionieren.
Aber nochmal: In welcher Situation? Was mute ich ihm zu? Wobei bin ich selber überzeugend?
Ich denke, viele meinen sie müssten dies oder das mit ihrem Hund hinbekommen. Dann klappt das nicht. Dann kommt die Krise, der Ruf nach dem Trainer, die Frage ob man dem Hund nicht gewachsen ist und ihn besser abgibt.
Ich denke die Ansprüche an das , was ein Hund können muss, sind massiv gewachsen. Und die Medien machen es vor.
Ich würde mir mehr Entspannung wünschen. Und eine Zielsetzung, was einem selber im Team wirklich wichtig ist.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juli 20:23
Danke dafür! Das entspricht dem was ich vorhin geschrieben habe. Hier ist jede Menge Gehorsamkeitsbewußtsein, entweder mehr oder weniger alte Schule oder eben neue Schule. Fazit bei beiden: Der Hund soll möglichst funktionieren. Aber nochmal: In welcher Situation? Was mute ich ihm zu? Wobei bin ich selber überzeugend? Ich denke, viele meinen sie müssten dies oder das mit ihrem Hund hinbekommen. Dann klappt das nicht. Dann kommt die Krise, der Ruf nach dem Trainer, die Frage ob man dem Hund nicht gewachsen ist und ihn besser abgibt. Ich denke die Ansprüche an das , was ein Hund können muss, sind massiv gewachsen. Und die Medien machen es vor. Ich würde mir mehr Entspannung wünschen. Und eine Zielsetzung, was einem selber im Team wirklich wichtig ist.
Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt...das wird in vielen Lebensbereichen immer schwieriger..
 
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Barbara
7. Juli 20:26
Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt...das wird in vielen Lebensbereichen immer schwieriger..
Schöner Satz. Luxemburg. Aber wer ist der eine und wer der andere?
Da sollte man nicht unnötig früh zurückstecken.
Meint: man könnte ja auch der andere sein...😉