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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Dez.

Grenzen setzen - Raumverwaltung

In verschiedenen Beiträgen kommt das Thema immer wieder auf, deshalb möchte ich die Diskussion hier ausführlicher führen. Was versteht ihr unter Grenzen? Welche Grenzen setzt ihr? Wie setzt ihr diese? Beansprucht ihr auch mal Raum für euch? „Streitet“ ihr euch mit eurem Hund? Wie löst ihr Konflikte? Arbeitet ihr körpersprachlich, nur mit Kommandos oder mit einer Mischung aus beidem? Warum setzt ihr Grenzen, warum nicht? Ich persönlich bin der Meinung, dass Grenzen Halt geben. Ein Ablenken/Alternativverhalten ist für mich keine Grenze, auch wenn es dazugehört. Das kann z.B. so aussehen bei uns: es klingelt, ich beanspruche die Wohnungstür für mich, heißt ich blocke meinen Hund und lasse ihn nicht zur Tür. Biete ein Alternativverhalten an (geh auf deine Decke), dafür wird der Hund belohnt. Warum mache ich das? Ich habe einen Hund, der extrem unsicher ist (u.a.) bei fremden Menschen, sich aber gleichzeitig für sehr viele Dinge zuständig fühlt. Indem ich den Raum um die Wohnungstür verwalte, mache ich klar, dass ich die Besucherkontrolle übernehme und nehme dem Hund dadurch Verantwortung ab (die ihn nur überfordert). Für uns ist in diesem Beispiel die Grenze wichtig, denn wenn ich meinen Hund nur auf die Decke schicken würde ohne zu klären, dass sie gerade nicht zuständig ist, ist sie zwar auf ihrem Platz, aber alles andere als entspannt. Bitte bleibt sachlich und freundlich! Ich weiß, dass das Thema kontrovers diskutiert wird. Mir geht es darum andere Sichtweisen zu verstehen und meine eigene Herangehensweise zu reflektieren (und ggf. anzupassen).
 
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Kristin
19. Nov. 14:47
Darf ich noch etwas anderes in den Raum werfen? Ich bin davon überzeugt, dass auch unsere Hunde das Recht haben, Grenzen zu setzen und wir dazu verpflichtet sind ihre Signale wahr- und ernstzunehmen. Wir haben nicht das Recht ständig ungefragt in den Safe-space unserer Schützlinge einzudringen, sie ohne Vorwarnung zu berühren oder ihnen unhöflich zu nahe zu kommen. Zeigt ein Hund, dass ihm etwas unangenehm ist - möge dies durch Beschwichtigung oder eben schon durch aggressive Verhaltensweisen sein - so zeigt er uns, dass wir zu weit gehen. Demnach sollten wir unser Verhalten in dieser Situation dringend reflektieren und überdenken. Ein zähnefletschender Hund tut dies als Reaktion und nicht als Aktion. Viel zu viele Menschen sehen Hunde (und andere Tiere) als etwas niederes, das robotisch zu folgen und zu funktionieren hat. Sie vergessen dabei, dass es Lebewesen mit Gefühlen sind. Und bei all dem Machtgefasel (Hund muss hören, Hund darf nicht 'aggressiv' sein, Hund will die Weltherrschaft an sich reißen sobald er auf dem Sofa liegt etc.pp.) geht es vielen plötzlich nur noch darum der "Rudeführer" zu sein, dem Hund zu zeigen, wo der Haken hängt blablabla... Wollen wir nicht in Freundschaft mit unseren felligen Begleitern leben? Wünschen wir uns nicht eine innige, wundervolle Beziehung? Warum denn gehen so viele Menschen mit ihren Hunden um, als wären sie Sklaven oder wertlos? Möchte ein Hund zuerst durch die Tür, hat er es einfach eilig und ist vielleicht aufgeregt. Möchte ein Hund auf der Couch liegen, so mag er Bequemlichkeit und liegt ein Hund in der Nähe seiner Menschen, so schätzt er die Nähe jener. Was daran schlimm ist, bleibt für mich fraglich. Hunde sind keine 'Pöbler', 'Rambos', 'Arschlöcher', 'Weltherrscher'... Hunde sind Hunde. Alles andere sind menschliche Bezeichnungen, welche widerspiegeln, wie leicht Menschen von ihrer eigenen Unfähigkeit ablenken.
Hat doch keiner gesagt, dass der Hund seine Grenzen nicht anzeigen darf...🤔 Wobei es da auch bei z.B. Futterverteidigung keinerlei Diskussionen gibt. Aber! der Hund sollte nie alleine das Haus verlassen. Wir haben nämlich genau das Problem mit dem Nachbarn. Sein Schäferhundmix rennt einfach raus und geht seiner Wege. Hört Null, auch wenn er nicht unfreundlich ist.Aber gerade bei kleinen Hunden, kommt so ein freilaufender Riese schlecht an. Auch wenn der Hund aufgeregt ist, öffne ich sicherlich nicht die Türe. Aufregung bestätige ich in keiner Form, sondern warte bis sich mein Hund beruhigt hat. Zudem ist es entspannter wenn ich die Wohnungstür auflassen kann und den Hund nicht zurückrufen muss, weil er meint rausrennen zu müssen. Aber jeder Hundebesitzer hat da seine eigenen Vorstellungen.
 
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Sonja
19. Nov. 15:07
Hallöchen,klar sind Regel wichtig , bei uns müssen sich alle an Regeln halten ...auch der Besuch...hab ich das richtig verstanden du schickst dein Hund auf die Decke und belohnt dafür daß der Hund dort bleibt...aber er ist immer noch unter Spannung....wenn das so ist würde ich es anders machen...weil der Hund ja sonst noch immer unter Anspannung steht wenn der Besuch rein kommt ....wenn es Klingel dann würde ich den Hund auf die Decke schicken und erst wenn er sich entspannt hat den Besuch rein lassen dieser sollte den Hund dann Ignorieren und erst wenn dein Hund auf Ihn zukommt Kontakt zulassen
 
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Sonja
19. Nov. 15:16
Hat doch keiner gesagt, dass der Hund seine Grenzen nicht anzeigen darf...🤔 Wobei es da auch bei z.B. Futterverteidigung keinerlei Diskussionen gibt. Aber! der Hund sollte nie alleine das Haus verlassen. Wir haben nämlich genau das Problem mit dem Nachbarn. Sein Schäferhundmix rennt einfach raus und geht seiner Wege. Hört Null, auch wenn er nicht unfreundlich ist.Aber gerade bei kleinen Hunden, kommt so ein freilaufender Riese schlecht an. Auch wenn der Hund aufgeregt ist, öffne ich sicherlich nicht die Türe. Aufregung bestätige ich in keiner Form, sondern warte bis sich mein Hund beruhigt hat. Zudem ist es entspannter wenn ich die Wohnungstür auflassen kann und den Hund nicht zurückrufen muss, weil er meint rausrennen zu müssen. Aber jeder Hundebesitzer hat da seine eigenen Vorstellungen.
Da geb ich dir Recht ,Grenzen geben die Sinnvoll sind damit das soziale miteinander Funktioniert und Freiraum geben die nötig sind...bei uns ist es zum Beispiel so das wenn unsere Hunde sich in ihre Körbe zurück ziehen dann werden sie in Ruhe gelassen ,aber genauso wissen sie das sie nur nach Aufforderung aufs Sofa dürfen .. ..weil auch wir ein Recht auf Freiraum haben
 
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Tom
19. Nov. 16:48
Au weia.
Du hast natürlich recht und deine no-go Liste sehe ich genauso, aber das war mir bisher so selbstverständlich, dass ich gar nicht mehr an die Möglichkeit gedacht habe, den Hund auf dem Ruheplatz zu tätscheln oder gar von Fremden erziehen oder gar massregeln zu lassen.
Gut, dass du es noch mal erwähnst weil es vielleicht doch nicht für jeden so selbstverständlich ist.
Einzige Ausnahme/Abweichung bei uns ist ein Teilbereich des Rumkommandierens:

Ab und zu möchten Besucher oder deren Kinder näheren Kontakt mit meiner Brendy aufnehmen und ihr was Leckeres geben.
Mein Text dazu ist:
Sie darf und was haben, du darfst es ihr geben aber die Kleine darf dann auch gerne was dafür tun. Ich erkläre dann oder zeige heimlich die entsprechenden Handzeichen für die eine oder andere Sache, den sie kann und die dürfen das mit ihr üben. Ist immer eine schöne Sache für alle Beteiligten, gerade wenn Kinder mit mischen und die Maus ist auch null gestresst dabei sondern macht begeistert mit.
Am Ende ist sie sogar meist diejenige, die noch weiter machen möchte, wenn ich irgendwann sage, dass es dann jetzt mal genug ist.
 
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Tom
19. Nov. 18:09
Ich glaube ich weiß wovon du redest. Zwischendurch hatte ich mehr damit zu tun, meine Freunde und Besucher zu erziehen, einfach keinen Scheiß zu machen, mir den Hund nicht unnötig auf zu drehen und mich selbst und meine Menschen-Familie doch bitte ALS ERSTES zu begrüßen.
Manche kapieren es schneller, andere langsamer und noch ganz andere werden es wohl nie hinkriegen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass insbesondere Schwiegermütter da sehr "speziell" sein können... 😱
Meine eigene Schwiegermutter war da von der robusten LandFrauen Sorte der Kriegs-Generation:
Gibt keine Milch, legt keine Eier, kann man nicht schlachten und aufessen.
Also komplett unnötig 🤨!
... und man muss ihr trotzdem Essen geben...🧐

Von DIESER Seite waren deshalb auf keinen Fall übertriebene Sympathie Kundgebungen zu erwarten... 🤣🤣🤣
 
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Tom
19. Nov. 18:25
Sowas kenne ich von Freunden, wo "Oma" mit im Haus wohnt und übertrieben tierlieb ist. Und übertrieben unbelehrbar bzw bildungsresistent.
Die versuchen einfach nur noch, die alte Dame von ihrem Hund fernzuhalten.
Vielleicht habe ich es da tatsächlich ganz gut getroffen, wenn ich gegenseitigen Respekt der Grenzen und friedliche Koexistenz erreichen konnte... 😇
(das is ja hier das eigentliche Thema, auf das ich hiermit gerne zurück komme)

Aber das Thema
"Freunden, Eltern und Nachbarn Grenzen setzen"
wäre bestimmt auch mal ein sehr interessanter Thread. Vielleicht wird am Ende sogar eine ständige Selbsthilfegruppe daraus... 😂👍
 
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Mia
19. Nov. 22:15
Darf ich noch etwas anderes in den Raum werfen? Ich bin davon überzeugt, dass auch unsere Hunde das Recht haben, Grenzen zu setzen und wir dazu verpflichtet sind ihre Signale wahr- und ernstzunehmen. Wir haben nicht das Recht ständig ungefragt in den Safe-space unserer Schützlinge einzudringen, sie ohne Vorwarnung zu berühren oder ihnen unhöflich zu nahe zu kommen. Zeigt ein Hund, dass ihm etwas unangenehm ist - möge dies durch Beschwichtigung oder eben schon durch aggressive Verhaltensweisen sein - so zeigt er uns, dass wir zu weit gehen. Demnach sollten wir unser Verhalten in dieser Situation dringend reflektieren und überdenken. Ein zähnefletschender Hund tut dies als Reaktion und nicht als Aktion. Viel zu viele Menschen sehen Hunde (und andere Tiere) als etwas niederes, das robotisch zu folgen und zu funktionieren hat. Sie vergessen dabei, dass es Lebewesen mit Gefühlen sind. Und bei all dem Machtgefasel (Hund muss hören, Hund darf nicht 'aggressiv' sein, Hund will die Weltherrschaft an sich reißen sobald er auf dem Sofa liegt etc.pp.) geht es vielen plötzlich nur noch darum der "Rudeführer" zu sein, dem Hund zu zeigen, wo der Haken hängt blablabla... Wollen wir nicht in Freundschaft mit unseren felligen Begleitern leben? Wünschen wir uns nicht eine innige, wundervolle Beziehung? Warum denn gehen so viele Menschen mit ihren Hunden um, als wären sie Sklaven oder wertlos? Möchte ein Hund zuerst durch die Tür, hat er es einfach eilig und ist vielleicht aufgeregt. Möchte ein Hund auf der Couch liegen, so mag er Bequemlichkeit und liegt ein Hund in der Nähe seiner Menschen, so schätzt er die Nähe jener. Was daran schlimm ist, bleibt für mich fraglich. Hunde sind keine 'Pöbler', 'Rambos', 'Arschlöcher', 'Weltherrscher'... Hunde sind Hunde. Alles andere sind menschliche Bezeichnungen, welche widerspiegeln, wie leicht Menschen von ihrer eigenen Unfähigkeit ablenken.
Sehr schön formuliert!
 
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Gabi
19. Nov. 23:02
Hmmm, ich weis nicht, ob das Regeln, Konsequenzen oder Erziehung ist🤔
Nachdem ich 2 Hunde hatte, die Besuch regelrecht an der Tür überfallen haben, mir den Futternapf fast aus der Hand gerissen haben uvm., habe ich bei jetzt dem gesgt, es wird anders.
Er hat mir sogar bei geholfen, indem er sich setzte, sobald ich den Futternapf in die Hand nahm. Also habe ich ihn dann mit einem Markerwort zum Napf geschickt.
An der Tür sollte er auf seinen Platz gehen. Wenn Post kam (ich muss dazu sagen, wenn ich die Tür aufmache 2m und wir stehen auf der Straße) und ich wusste die Tür bleibt länger auf, musste er in die Küche, wo ich ein Schutzgitter habe. Mittlerweile sage ich nur noch, ich gehe zur Tür und Junior geht in die Küche.
Ansonsten hat er zu Hause viele Freiräume. Er darf aufs Sofa, hauptsächlich aber nur auf den Teil, wo seine Decke liegt. Er darf ins Bett, wo er sich seine Schmuseeinheiten abholt und dann entweder sich an den Füßen zusammen rollt oder in sein Bettchen geht. Küche darf er auch, aber unter Protest habe ich ihm erklärt, wenn wir essen, soll er sich irgendwo hin legen, von mir aus unterm Tisch. Koche ich geht er entweder ins Körbchen neben der Eckbank oder liegt hinter mir mitten in der Küche.
Draußen muss er noch viel lernen, da er dort noch teilweise ängstlich reagiert und ich ihm erstmal erklären muss, dass ich ihn schütze.
Aber alles haben wir mit positiver Verstärkung unterstützt. Ich arbeite mit Worten und Zeichen und Körpersprache, denn im Alter weis man nicht, ob der Hund noch sieht oder hört.
Im Großen und Ganzen sehe ich es einfach als ein paar einfache Regeln für ein gutes miteinander leben an und auch ein Hund zeigt mir deutlich, wenn ich seine Grenzen erreiche und er was nicht möchte.
Ich habe durch meine 2 vorigen Hunde viel gelernt, auch dass ich mittlerweile mal 5 gerade sein lasse. Die Tiere müssen bei uns viel mehr verzeihen, da wir nicht immer alles verstehen. Auch ich bin manchmal noch ein bisschen schwerhörig und blind, wenn mein Hund mir etwas sagen will. Aber wir beide arbeiten dran😊
 
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eve
19. Nov. 23:12
Wenn es bei uns klingelt, wird der Hund meist auf die Decke geschickt und darf erst weg, wenn das Zeichen kommt. Funktioniert gut. Nicht jeder Besucher mag einen bellenden Hund an der Tür.
Ich habe Kommandos, Zeichen und Körpersprache. Je nachdem. Konflikte gibt es keine. Das Wort Grenzen gefällt mir nicht, ich bevorzuge Regeln.
 
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Dogorama-Mitglied
20. Nov. 08:32
Mein Herdenschutzhund zeigte aggressives Verhalten an der Haustür. Sie hat gebellt und die Zähne gefletscht. Ich habe da mit dem Besuch ganz sicher nicht die Situation reflektiert, sondern meinem Hund klar gemacht das ich entscheide wer in die Wohnung kommt.
Mittlerweile gibt es keine Probleme mehr, Pauline liegt ganz entspannt auf ihrer Decke und ignoriert den Besuch