Die Betonung liegt auf dem Wort allgemein. Definieren kann man es, aber ich glaube man wird sich nicht auf DIE eine Definition einigen.
Nein, die Grenze ist keine Strafe. Die Grenze ist auch in dem Sinne wertfrei. Sie gibt nur einen Rahmen vor. Nehmen wir als Beispielregel Tempolimit 50, dann ist 50km/h die Grenze. Wenn ich nun 60km/h fahre, passiert nicht automatisch etwas, obwohl ich die Grenze überschritten habe. Es kann aber etwas passieren, wenn ich dabei erwischt werde.
Ich stimme dir zu, dass man weder nicht kommunizieren noch nicht verhalten kann. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich aber nicht, dass es kein Nicht-Verhalten gibt (ich bleibe mal bei dem Begriff, weil mir kein besserer einfällt). Um beim Tempolimitbeispiel zu bleiben: wenn ich 50km/h fahre, ist das mein Verhalten. Damit fahre ich aber auch nicht schneller als 50km/h. Das etwas nicht tun, ist für mich kein Verhalten, da ein Meideverhalten für mich einen aktiveren Teil beinhaltet.
Natürlich ist ein „Tu das nicht“ eigentlich nicht verständlich. Da kommt ja auch das Alternativverhalten ins Spiel. Es gibt aber auch Situationen, in denen ich kein bestimmtes Verhalten vorgeben will. Beispiel Begegnung: mein Hund soll nicht rumnerven oder die andere Person belästigen. Nun könnte ich meinem Hund sagen, dass er sich hinsetzen soll. Allerdings ist es mir völlig egal, ob er sitzt, liegt oder rumschnüffelt und vor allem habe ich keine Lust zu korrigieren, wenn er das Sitz selbstständig auflöst. Also sage ich dem Hund „Lass diese Person in Ruhe“, wobei es wahrscheinlich eher ein „Geh weg von dieser Person, das ist meine“ ist.
Und nochmal, die Grenze ist für mich nicht die Konsequenz. Sie ist das Ende der Regel und wenn sie nicht respektiert wird, kann es eine Konsequenz geben.
Ich glaube Definitionen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, gerade in solchen Diskussionen. Aber ich glaube man kann Hunde sehr wohl erziehen (und Grenzen setzen) ohne alles genau definiert zu haben. Wie viele Leute können das Prinzip von positiver und negativer Belohnung bzw. Bestrafung nicht erklären, nutzen es aber trotzdem im Alltag?
Oder um das Ganze mal umzudrehen, wie definierst du denn eine Grenze?
Ich definiere Grenzen als "ab da nicht mehr möglich"
Wenn ich mit einem Hund zum Beispiel an einer Thematik trainiere ist seine Grenze an dem Punkt wo kein vernünftiges Training mehr möglich, weil entweder Auslöser zu nah, zu müde, zu erschöpft, zu aufgeregt usw.
Wenn ich müde bin kann ich auch nicht mehr vernünftig trainieren, da mir dann die Geduld fehlt, da ist meine Belastungsgrenze dann erreicht.
Ich kann von einem Hund auch nicht verlangen zwei meter zu springen wenn seine körperlichen Grenzen nur einen Meter zulassen.
Im Zusammenleben sind Grenzen für mich die Sachen die zwingend notwendig sind, also nicht "ich will das so" sondern wirklich "ich brauch das so, anders gehts nicht" und das sind dann wirklich die Sachen wo wenn sie nach etwas Zeit nicht funktionieren der Hund weg muss, weil das Zusammenleben nicht funktioniert.
Edit:
Vielleicht noch ergänzend zum Grenzen zum Zusammenleben. Grenzen sind auch "ich brauch das so, um mich wohl zu fühlen" und da gilt das als Grenze für beide.
Also da spielt auch die Induvidualdistanz eine wichtige Rolle. Dementsprechend sind Grenzen auch ganz klar abhängig vom psychischen Wohlbefinden und somit variabel.
Der Unterschied zur Regel setzt ich da das ich Regeln nicht brauche um mich wohl zu fühlen sonder um das Zusammenleben zu regeln, teilweise auch um für Sicherheit zu sorgen.
Z.B müssen meine Hunde immer am Kofferraumrand auf ein Freigabekommando warten bis sie rausspringen dürfen.
Brauch ich nicht um mich wohl zu fühlen, mir würde es auch gut gehen wenn sie einfach springen würden. Ist mir aber trotzdem wichtig das es eingehalten wird für den Fall das ich sie mal an einer befahrenen Strasse aus dem Auto holen muss.
Daher ist es für mich keine Grenzen, aber eine Regel.
Und wärend Grenzen von äusseren Faktoren abhängig und somit flexibel sind, sind Regeln in jeder Situation fest und dürfen nur gebrochen werden wenn eine klare Aufforderung dazu erfolgt. Und das gibt es wirklich nur in Ausnahmefällen.