Home / Forum / Erziehung & Training / Grenzen setzen - Raumverwaltung

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 114
zuletzt 31. Dez.

Grenzen setzen - Raumverwaltung

In verschiedenen Beiträgen kommt das Thema immer wieder auf, deshalb möchte ich die Diskussion hier ausführlicher führen. Was versteht ihr unter Grenzen? Welche Grenzen setzt ihr? Wie setzt ihr diese? Beansprucht ihr auch mal Raum für euch? „Streitet“ ihr euch mit eurem Hund? Wie löst ihr Konflikte? Arbeitet ihr körpersprachlich, nur mit Kommandos oder mit einer Mischung aus beidem? Warum setzt ihr Grenzen, warum nicht? Ich persönlich bin der Meinung, dass Grenzen Halt geben. Ein Ablenken/Alternativverhalten ist für mich keine Grenze, auch wenn es dazugehört. Das kann z.B. so aussehen bei uns: es klingelt, ich beanspruche die Wohnungstür für mich, heißt ich blocke meinen Hund und lasse ihn nicht zur Tür. Biete ein Alternativverhalten an (geh auf deine Decke), dafür wird der Hund belohnt. Warum mache ich das? Ich habe einen Hund, der extrem unsicher ist (u.a.) bei fremden Menschen, sich aber gleichzeitig für sehr viele Dinge zuständig fühlt. Indem ich den Raum um die Wohnungstür verwalte, mache ich klar, dass ich die Besucherkontrolle übernehme und nehme dem Hund dadurch Verantwortung ab (die ihn nur überfordert). Für uns ist in diesem Beispiel die Grenze wichtig, denn wenn ich meinen Hund nur auf die Decke schicken würde ohne zu klären, dass sie gerade nicht zuständig ist, ist sie zwar auf ihrem Platz, aber alles andere als entspannt. Bitte bleibt sachlich und freundlich! Ich weiß, dass das Thema kontrovers diskutiert wird. Mir geht es darum andere Sichtweisen zu verstehen und meine eigene Herangehensweise zu reflektieren (und ggf. anzupassen).
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:21
Ich habe versucht einen solchen Stellvertreterkonflikt zu filmen, sorry für das Gewackel, ich musste mich auf meine Körpersprache konzentrieren. Futter ist Bonnie nicht wichtig, deshalb geht das damit ganz gut. Das Futter liegt da, ich fordere mehr Raum, den sie mir auch bereitwillig gibt. Weil sie die Situation kennt und weiß, dass sie nur so an ihr Ziel kommt.
Danach wird sie eingeladen zu mir zu kommen. Man sieht es hier schlecht, aber sie lehnt sich mit Schulter und Kopf an meine Beine.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:23
Genau so sehe ich das auch, Grenzen sind keine Strafe, sondern eine Erleichterung für ein friedliches Miteinander. ☺️ Kulli und Buddy dürfen hier nahezu alles machen, Couch, Bett, Kinderzimmer, ja auch in die Küche (solange ich nicht koche), aber wenn ich grad die Küche für mich allein brauche, ist die Grenze die Türschwelle z.B. Besuch wird nicht angesprungen, begrüßt ja, aber nicht angesprungen (wäre für die Großeltern meines Mannes z.B. nicht so toll). Besuch hat hier auch Grenzen, sie dürfen nicht zu uns ins Schlafzimmer (das ist mir zu privat), die Hunde nicht füttern (wenn wir das Futter nicht kennen) nur mal so Beispiele von unseren Grenzen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:29
Bei uns gibt es durchaus einige Regeln und auch Grenzen. Und ich vertrete auch die Meinung, dass grundsätzliche Regeln und Grenzen hilfreich sind, damit der Hund entspannt ist. Der eine braucht aber vielleicht mehr, der andere weniger. Unserer war unsicher, wollte möglichst gefallen aber als Tierschutzhund gewohnt, Dinge selber regeln und entscheiden zu müssen. Er war anfangs total unentspannt und dauergestresst, weil er das offenkundig gar nicht wollte und überfordert damit war. So wie ja eigentlich die meisten Hunde. Er darf nicht ins Schlafzimmer, Sofa ist tabu, Betteln am Tisch nicht erlaubt, er muss warten bei Spaziergängen beim Rein und Rausgehen. Gepöbelt wird nicht. Bellen nur in Ausnahmefällen. Kein Anspringen. Er darf normalerweise nicht unaufgefordert zur Tür, wenn es klingelt. Zudem ist er sehr verfressen und wird da schnell ungeduldig, beim Futter also auch Impulskontrolle erst nach Freigabe - auch aus der Hand. An der kurzen Leine gibt es normalerweise keine Begegnungen mit anderen Hunden. Grundkommandos müssen natürlich sitzen. Wir arbeiten durchaus auch mal körpersprachlich. Oft reicht aber schon eine gewisse Tonlage oder ein bestimmter Laut bei ihm. Wenn er doch zu abgelenkt oder unaufmerksam ist, stupse ich zB auch mal kurz leicht in seine Seite. Ich blocke ihn durchaus auch mal wenn er doch aufgeregt nach vorne will obwohl gerade Fuß angesagt ist. Ich denke da muss man natürlich aber schauen, wie der Hund so drauf ist. Wir mussten uns da ehrlich gesagt etwas rantasten, weil ich keine Erfahrung hatte und mein Mann zB die seiner Eltern von vor zig Jahren. Da war man am Anfang ggf auch mal etwas zu körperlich mit alten Weisheiten, die längst überholt sind und bei ihm eigentlich auch nicht nötig gewesen wären. Da haben wir dann dank guter Trainer und Hundeschule dann aber dazu gelernt. Ich finde aber, viele Wege führen nach Rom - so lange der Hund nicht körperlich gequält wird / Schmerzen hat. Es kommt es halt auch echt darauf an, wie der Hund ist. Einige Hunde sind auch sehr körperlich und grob und distanzlos, und auch unter Hunden wird ja durchaus auch mal körperlich korrigiert. Andere sind so sensibel, dass ein Blick oder eine gewisse Tonlage schon reicht. Wir setzen die Grenzen und haben Regeln, weil es auch ihm hilft und das Zusammenleben erleichtert. Seit so die Regeln auch einigermaßen klar sind und funktionieren, ist er ein sehr entspannter Hund der das Leben genießen kann ohne ständig gestresst sein zu müssen, weil er meint sich unaufgefordert kümmern und was regeln zu müssen.
Definitiv sollte es auch vom Hund abhängig gemacht werden, welche Grenzen es gibt und wie sie durchgesetzt werden. Ich habe das Glück einen Hund zu haben, der sehr gut spiegelt. Wenn sie der Meinung ist, dass eine Korrektur ungerechtfertigt war, geht sie je nach Situation einfach weg oder lehnt sich deutlich dagegen auf. Dadurch muss ich gezwungenermassen reflektieren, welche Grenzen mir wirklich wichtig sind und wie ich diese dem Hund verständlich machen kann. Ich bin definitiv noch immer weit weg von meinem Ziel, aber ich habe im letzten Jahr viel gelernt und bin ruhiger und klarer geworden.
 
Beitrag-Verfasser
Antje
18. Nov. 20:29
Grenzen sind immer wichtig und stecken einen Rahmen ab. Wie eng man sie setzt hängt natürlich auch vom Hund ab. Bei manchen ist es wichtig das man viel vorgibt, andere brauchen das so nicht. Mir fremd ist dieses „Raum beanspruchen“. Ich kenne die Theorie, aber das ist nicht meins.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
18. Nov. 20:46
Ich bin davon überzeugt, dass Grenzen notwendig sind, um Hunde und andere Lebewesen zu schützen und ihnen das Leben zu erleichtern. Auch denke ich, dass man all diese (Oder zumindest die Grundlagen jener) freundlich setzen kann und sie nicht unbedingt etwas schlechtes sein müssen. So habe ich meiner Hündin zum Beispiel beigebracht anstelle des matschigen Brötchens auf dem Rasen leckere Kekse bei mir zu holen. Raumverwaltung ist mir ein totales Fremdwort. Mir wurde vorhin ein Video dazu empfohlen, das ich ehrlich gesagt nicht verstand, weil darin nichts begründet wurde und ich den Sinn dahinter nicht nachvollziehen konnte. Vielleicht kann mir das ja hier wer erklären? Wozu muss man Räume verwalten? Welchen Zweck hat das? Warum macht man das? Wie kann es sein, dass ich das nie gebraucht habe? ^^
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:51
Ich bin davon überzeugt, dass Grenzen notwendig sind, um Hunde und andere Lebewesen zu schützen und ihnen das Leben zu erleichtern. Auch denke ich, dass man all diese (Oder zumindest die Grundlagen jener) freundlich setzen kann und sie nicht unbedingt etwas schlechtes sein müssen. So habe ich meiner Hündin zum Beispiel beigebracht anstelle des matschigen Brötchens auf dem Rasen leckere Kekse bei mir zu holen. Raumverwaltung ist mir ein totales Fremdwort. Mir wurde vorhin ein Video dazu empfohlen, das ich ehrlich gesagt nicht verstand, weil darin nichts begründet wurde und ich den Sinn dahinter nicht nachvollziehen konnte. Vielleicht kann mir das ja hier wer erklären? Wozu muss man Räume verwalten? Welchen Zweck hat das? Warum macht man das? Wie kann es sein, dass ich das nie gebraucht habe? ^^
Warum Raumverwaltung für mich Sinn ergibt und für Dich nicht Sinn ergeben muss: Ich möchte bestimmen, ob ich mich auf dem Sofa oder auf dem Bett breitmachen möchte. Das gibt mir weder Tier noch Mensch vor. Meinen Raum verwalte also ich. Küche ist ja ebenfalls ein Raum, indem ich mich frei bewegen möchte, ohne mit ner heißen Pfanne über die Hunde stolpern zu wollen. So als Beispiele. Warum Du das nie gebraucht hast, dass ist jetzt sehr rhetorisch und wirst nur Du für Dich beantworten können.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mia
18. Nov. 20:51
Danach wird sie eingeladen zu mir zu kommen. Man sieht es hier schlecht, aber sie lehnt sich mit Schulter und Kopf an meine Beine.
Es ging auch gar nicht um dich, oder die anderen Forumsmitglieder, von denen man viele kluge Gedanken liest.. Bei dir sieht es nicht aus wie ein blocken, sondern ein,,zurück“- es gibt aber auch Menschen, die aus blocken ein bedrängen machen und dann ist es eben nicht bereitwillig, sondern Angst und ein Machtspielchen… Nichts funktioniert ohne Grenzen und Training fruchtet nur durch Konsequenz- da sind wir uns sicher einig.. Ich sehe einfach oft, dass viele irgendwelche Methoden anwenden und übelsten Mist erzählen, was denn der Hund zu können und dürfen hat und ich sehe verdammt viele, die ihren Frust am Hund auslassen und da wird gezerrt, gemaßregelt, geschrien- furchtbar…. Alles andere muss natürlich jeder für sich wissen und seinem Leben anpassen..
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:56
Lidia darf bei uns nicht selbst entscheiden, ob sie auf Bett oder Couch geht. Küche ist tabu. Ich mag es auch nicht wenn sie sich einfach quer meinen Weg stellt, also meinen Raum einnimmt, daran arbeiten wir noch, wird aber besser. Wenn wir Besuch bekommen muss sie auf ihrem Platz liegen bleiben, bis ich etwas anderes sage. Daheim wird auch nicht gerannt oder getobt. Ich möchte nicht das sie bettelt. Sie darf Kommandos nicht selbst auflösen. Gibt bestimmt auch noch ein paar weitere, aber das sind für unsere Zusammenleben daheim die wichtigsten ☺️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
18. Nov. 20:57
Warum Raumverwaltung für mich Sinn ergibt und für Dich nicht Sinn ergeben muss: Ich möchte bestimmen, ob ich mich auf dem Sofa oder auf dem Bett breitmachen möchte. Das gibt mir weder Tier noch Mensch vor. Meinen Raum verwalte also ich. Küche ist ja ebenfalls ein Raum, indem ich mich frei bewegen möchte, ohne mit ner heißen Pfanne über die Hunde stolpern zu wollen. So als Beispiele. Warum Du das nie gebraucht hast, dass ist jetzt sehr rhetorisch und wirst nur Du für Dich beantworten können.
Hm okay. Also in dem Video faselte der Mann irgendwas von ganzen Räumen. Aber wie gesagt, war das Video eh nichts für mich ^^ Dass jede/r seinen Raum für sich beansprucht und verwaltet ist doch ganz natürlich. Bei Mensch und bei Tier. Bei mir hingegen darf Yukina auch ihre "Räume" wählen und wird im Falle dessen, dass ich da hin möchte eben freundlich gebeten sich etwas anderes zu suchen. Ist also das schon unter Raumverwaltung zu verstehen?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Nov. 21:04
Lidia darf bei uns nicht selbst entscheiden, ob sie auf Bett oder Couch geht. Küche ist tabu. Ich mag es auch nicht wenn sie sich einfach quer meinen Weg stellt, also meinen Raum einnimmt, daran arbeiten wir noch, wird aber besser. Wenn wir Besuch bekommen muss sie auf ihrem Platz liegen bleiben, bis ich etwas anderes sage. Daheim wird auch nicht gerannt oder getobt. Ich möchte nicht das sie bettelt. Sie darf Kommandos nicht selbst auflösen. Gibt bestimmt auch noch ein paar weitere, aber das sind für unsere Zusammenleben daheim die wichtigsten ☺️
Entschuldige, aber mein Hund darf auch bisschen Hund bleiben. Grundkommandos müssen sein, klar, aber er darf stets bei mir sein, wenn er es möchte. Warum auch nicht🙂?