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Simone
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Anzahl der Antworten 543
zuletzt 31. Mai

Gewaltfrei erziehen

Ich möchte einmal ein fiktives Szenario entwerfen : Ich erziehe mein Kind mit der Methode "Wasserspritzflasche" damit es tut was ich sage. Das wird funktionieren bis das Kind einen Kopf größer ist als ich. Auch einem nervigen Kollegen oder gar meinem Chef gegenüber wäre meine Methode nicht angebracht. Spätestens jetzt bräuchte ich eine sinnvolle Methode um meine Forderungen durchzusetzen, nämlich Kommunikation, Argumentation und adäquate Konsequenzen basierend auf Verständnis. Warum glauben manche, dass das bei der Hundeerziehung anders ist? Ich bin der Meinung, jeder Mensch, jedes Nutz- und Haustier haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Denn Gewalt funktioniert (leider) nur bei kleinen, schwächeren Menschen oder Tieren, aber wehe wenn die groß werden! Gerne lese ich dazu eure Meinungen....
 
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Petra
26. Mai 18:13
Ich denke er hat schon nicht unrecht. Jeder Hund empfindet etwas anderes schon als „Gewalt“. Für den einen kann eine Wasserflasche schon richtig übel sein und jemand anderes interessiert es gar nicht. Wir benennen es nur, nach unserem empfinden
Das stimmt schon...ich muss nochmal genau lesen, eventuell war ich mal wieder zu schnell...aber das Thema ist auch emotional 🤪
 
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Dogorama-Mitglied
26. Mai 18:14
Das ist in meinem Augen nicht ganz richtig, der Hund sieht so einige Sachen nicht als falsch, sondern für ihn normal .
Du wirst wohl kaum mit etwas normalen eine Verhaltensänderung im Sinne von einem Meideverhalten hinbekommen. Positive Strafen zielen immer darauf ab das ein Hund ein gewisses Verhalten meidet, und das geht nur über Gewalt.

Genau wie du es nicht hinkriegen wirst deinen Hund mit etwas das er Langweilig und neutral findet so zu belohnen das er etwas positiv Verknüpfung und das Verhalten ofters zeigt.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Mai 18:17
Seh ich auch so
Den im Rudel gibt es auch nur klare Körpersprache und
Wenn der Hund nicht das macht was wir wollen sollten wir mal überlegen was wir ihm falsche Signale schicken.
Wir können in der Stimme super lieb klingen und die Körpersprache sagt das Gegenteil.
Genau so sollten wir bedenken das nur ein souveräner Hund das komplette Vertrauen des Rudels genießen darf
 
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Petra
26. Mai 18:19
Du wirst wohl kaum mit etwas normalen eine Verhaltensänderung im Sinne von einem Meideverhalten hinbekommen. Positive Strafen zielen immer darauf ab das ein Hund ein gewisses Verhalten meidet, und das geht nur über Gewalt. Genau wie du es nicht hinkriegen wirst deinen Hund mit etwas das er Langweilig und neutral findet so zu belohnen das er etwas positiv Verknüpfung und das Verhalten ofters zeigt.
stimmt schon...ich hatte ja geschrieben, das ich wahrscheinlich ein bisschen zu schnell mit meiner Aussage war, aber ist eben auch ein emotionales Thema 😘
 
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Dogorama-Mitglied
26. Mai 18:24
Ich bin mal so frei einen Facebook Beitrag von Hey-Fiffi zu kopieren zu einer kürzlich veröffentlichten Studie über den Unterschied von Aversiv und Belohnungsorientiert ausgebildeten Hunden:

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"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Begleithunde, die mit aversiven Methoden trainiert wurden, im Vergleich zu Begleithunden, die mit belohnungsbasierten Methoden trainiert wurden, sowohl kurz- als auch langfristig ein schlechteres Wohlbefinden zeigten. Insbesondere zeigten Hunde, die Schulen mit aversiven Methoden besuchten, mehr stressbedingte Verhaltensweisen und Körperhaltungen während des Trainings, höhere Erhöhungen des Cortisolspiegels nach dem Training und waren in einer kognitiven Verzerrungsaufgabe "pessimistischer" als Hunde, die Schulen mit belohnungsbasierten Methoden besuchten. Darüber hinaus fanden wir heraus, dass die Auswirkungen auf das kurz- und langfristige Wohlbefinden der Hunde umso größer waren, je häufiger aversive Reize im Training eingesetzt wurden. Nach unserer Kenntnis ist dies die erste umfassende und systematische Studie, die die Auswirkungen von Hundetrainingsmethoden auf das Wohlergehen von Begleithunden bewertet und berichtet. Kritisch betrachtet weist unsere Studie auf die Tatsache hin, dass das Wohlergehen von Begleithunden, die mit aversiven Methoden trainiert werden, gefährdet zu sein scheint."

[Vieira de Castro et al., 2019, Does training method matter?: Evidence for the negative impact of aversive-based methods on companion dog welfare] >>

Hier noch den Link zum Orginalbeitrag in dem auch die Studie verlinkt ist: https://www.facebook.com/452794184913327/posts/1699020323624034/
 
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Dogorama-Mitglied
26. Mai 18:30
Bei Gewalt denke ich erst einmal an körperliche Gewalt wie schlagen..und psychische Gewalt ist so vielfältig und kaum zu beschreiben..das sollte man weder Tier noch Mensch antun. Ich glaube die meisten Hundebesitzer mögen ihren Hund und versuchen alles richtig zu machen..manchmal kann einem aber auch der Kragen platzen und man wird doch wütend..hilflos..ungeduldig..genervt..ich finde das normal..wenn man dann gegen besseren Wissens doch schimpft oder kurz laut wird ist das nicht gleich Gewalt..der Hund darf ruhig merken, wenn das Menschenrudel auch mal die Pappe aufhat😉Hunde unter sich die zusammen leben können sehr gut zeigen wenn sie sauer sind und auch beißen ..danach ist es wieder gut..also nicht schlagen und nicht mies behandeln..das wäre gewaltfreie Erziehung für mich..das Thema bitte oben halten😊wichtig! Grüße an Alle
Wenn ich z.b bei linu genervt oder gereizt bin spiegelt er komplett mein Verhalten.
Er hört nicht, pöbelt und ist auf halb 8 Stellung.
Deswegen versuche ich mich vor dem Gassi gehen runter zufahren und gehe dann erst, weil er leider nicht mit anderen im Haus raus will wenn ich nicht wie gewohnt für ihn souverän bin
 
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Simone
26. Mai 18:45
Beim Thema Gewalt geht meiner Meinung nach zu oft vergessen das nicht wir, also der Täter, entscheiden was Gewalt ist, sondern immer der Hund, also das Opfer. Und eine Korrektur über eine positive Strafe kann nur dann funktionieren wenn der Hund die Korrektur als etwas sehr unangenehmes, also Gewalt, empfindet. Wenn die Korrektur nicht als unangenehm und Gewalt empfunden werden würde hätte der Hund ja keinen Grund das verhalten nicht mehr zu zeigen.
Ich meine, eine Korrektur darf sehr wohl nervig oder unangenehm sein, aber das geht auch sanft, ohne grob zu werden.
 
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Simone
26. Mai 18:49
Das schwierige an dem Thema ist ja, dass die Grenzen fließend sind und eben auch ansichtssache....
 
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Simone
26. Mai 18:56
Bedeutung von "aversiv" (ich musste das erst googeln)
 
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Nadine
26. Mai 18:58
Wasserspritze finde ich veraltet und es löst nicht das Problem eines Hundes. Lediglich das Symptom. Damit ist dem Tier nicht geholfen...
Das ist meine Meinung.
Grundsätzlich sollte Gewalt wie schlagen, treten oder extremes anschreien nicht ausgeübt werden.
Man geht mit seinen Kindern oä ja auch nicht so um. Egal wie Charakterstark diese sind.