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Simone
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 543
zuletzt 31. Mai

Gewaltfrei erziehen

Ich möchte einmal ein fiktives Szenario entwerfen : Ich erziehe mein Kind mit der Methode "Wasserspritzflasche" damit es tut was ich sage. Das wird funktionieren bis das Kind einen Kopf größer ist als ich. Auch einem nervigen Kollegen oder gar meinem Chef gegenüber wäre meine Methode nicht angebracht. Spätestens jetzt bräuchte ich eine sinnvolle Methode um meine Forderungen durchzusetzen, nämlich Kommunikation, Argumentation und adäquate Konsequenzen basierend auf Verständnis. Warum glauben manche, dass das bei der Hundeerziehung anders ist? Ich bin der Meinung, jeder Mensch, jedes Nutz- und Haustier haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Denn Gewalt funktioniert (leider) nur bei kleinen, schwächeren Menschen oder Tieren, aber wehe wenn die groß werden! Gerne lese ich dazu eure Meinungen....
 
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Miriam
28. Mai 12:16
Ich muss ganz klar sagen das es überspannt ist, wenn ich meine Nichte mit einem Pflanzensprüher bestäuben oder mal mit einer Wasserpistole, würde keiner behaupten daß es Gewalt ist, man sollte es halt nicht in direkt in die Augen oder so spritzen
 
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R
28. Mai 12:19
Bei manchen Menschen würde ich schon gern mal einen Wassersprüher nehmen... Diese Diskussionen darüber einen Korb zu nehmen um im Laden einzukaufen... Eine Maske zu tragen... 🙄😩 Wie lange haben wir jetzt schon diese Regeln im Handel? Und was nutzt es, das Verkaufspersonal anzupflaumen? Aber das ist ja nochmal ein anderes Thema als das hier auf den Hund bezogen. Ich hatte schon Probleme mit einigen Trainern einer Hundeschule, die nach alten Methoden lehrten und nicht begreifen konnten, dass mein anderer Erziehungsstil sehr gut funktioniert. Deren Erziehungsmodell bezog sich hauptsächlich auf Dominanz und absolute Unterordnung, Alpha wurde da sehr groß geschrieben. Meine Hündin war sehr gehorsam und abrufbar. Wir waren eigentlich nur mit einer 10er-Karte dort, weil Leo damals Probleme mit großen Hunden hatte (er kannte kaum Große und die, die er kannte waren nicht nett). Da er dort auch ein paar nette Große kennenlernte besserte sich das auch. Gleichzeitig bekamen beide Hunde andere Probleme, die ich auch dort ansprach. Nach dem 30min Training mussten die Hunde anschließend am Auto angeleint sitzen bleiben, während die Halter sich in Sichtweite auf der Vereinsterrasse aufhielten und Kaffee tranken etc. Meine Hunde sind es gewohnt neben mir zu sitzen (Lily war zu der Zeit schon jahrelang auf Mittelaltermärkten problemlos dabei). Ich sprach es an und bekam nur ein "Da müssen die durch!" Meinetwegen, Vereinsregel ok, aber als meine sonst ruhigen Hunde immer unruhiger wurden und auch zuhause nicht mehr von meiner Seite weichen wollten, fuhren wir gleich nach dem Training wieder weg. Die 10er-Karte brauchte ich nicht mal auf. Durch krudes "Wer geht zuerst durch die Haustür?" und fast schon Kadavergehorsam bekomme ich nicht den Hund, den ich will. Ich brauchte ein Handzeichen und beide Hunde bremsten aus vollem Lauf ab und blieben hinter mir (hier Vergangenheitsform, da meine Hündin leider nicht mehr lebt), da ist es mir egal, wer zuerst durch die Haustür geht. Ein Ruf und meine Hunde bleiben stehen - da kann ich soviel in der Erziehung nicht verkehrt gemacht haben, auch wenn man dort nur den Kopf über meine "mangelnde Dominanz" schüttelte. Ich erziehe mit liebevoller Konsequenz, bin authentisch in meinen Befehlen und der Körpersprache und meine Hunde wussten und wissen, dass sie mir vertrauen können und ich Schutz und Sicherheit bin. Das ist das stärkste Band, das einen Hund beim Halter hält: Vertrauen.
Beim ersten Teil fällt mir die Clown'sche spritzblume ein. Früher ein feiner Gag der durchaus Klugscheißer vom diskutieren abhalten konnte 😂✌️
 
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Monika
28. Mai 12:22
Beim ersten Teil fällt mir die Clown'sche spritzblume ein. Früher ein feiner Gag der durchaus Klugscheißer vom diskutieren abhalten konnte 😂✌️
Sollte ich mir vielleicht mal anstecken... gleich neben dem Namensschild 😄
 
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Annett
28. Mai 12:40
Man muss sich einfach mal die Definition von Gewalt durchlesen 🤷🏻‍♂️ Und das sollte hier auch klar definiert werden ! Eine übermäßige Gewalt im Sinne von Schlagen treten ( was ja eher schon ins misshandeln geht ) geht gar nicht und ist super kontra produktiv! Aber wenn es verhältnismäßig ist wie schnauzgriff Ruck an der Leine Stoß in die Seite Oder auch ne Wasserflasche ist es vollkommen ok ! Aber auch hier bei ist darauf zu achten was für einen Charakter Hund hab ich und dem entsprechend muss auch meine Korrektur angepasst werden! Ich nutze bei meinem Hund die Wasserflasche als letztes Mittel und es klappt ohne Probleme, er hat weder Angst vor Wasser noch vor der Flasche! Was man außerdem nicht vergessen darf, Hunde untereinander erziehen sich auch mit Gewalt, warum soll der Mensch sich jetzt mit dem Hund hinsetzen und die Situation ausdiskutieren wenn’s mit na einfachen körperlichen Korrektur getan wäre 🤷🏻‍♂️
Da gebe ich dir recht. In gewissen, für den Hund oder für andere Menschen gefährlichen Situationen kann der Einsatz der Wasserflasche gerechtfertigt sein. Kommt natürlich immer auf den jeweiligen Hund an. Bei einem sehr ängstlichen Hund würde ich das nicht tun. Bei ihm wird es aber sicher auch eher nicht nötig sein. Bekommt der Hund von der Wasserflasche mal gezielt einen Schreck, reicht vielleicht sogar eine Anwendung und er hat es begriffen. Natürlich sollte das eine Ausnahme sein für Situationen, die sonst eher nicht oder nur langsam in den Griff zu bekommen sind und nicht bei jeder kleinen Sache eingesetzt werden. Es gibt auch selbstbewusste Hunde, die dass null stört oder die das noch als lustiges Spiel empfinden. Da sollte jeder seinen Hund kennen. Der Vergleich zum Umgang mit Kindern oder anderen Menschen hinkt für mich schon etwas. Denen kann ich erklären, warum eine Situation gefährlich oder unerwünscht ist, dem Hund nicht. Und wenn ein Kind nach einer Erklärung trotzdem nicht einsieht, dass es bei Rot nicht auf die Straße laufen soll, wird es auch jede Mutter mit „Gewalt“ zurückhalten, damit nichts passiert. Kommt immer darauf an, wie man Gewalt definiert.
 
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R
28. Mai 13:02
Da gebe ich dir recht. In gewissen, für den Hund oder für andere Menschen gefährlichen Situationen kann der Einsatz der Wasserflasche gerechtfertigt sein. Kommt natürlich immer auf den jeweiligen Hund an. Bei einem sehr ängstlichen Hund würde ich das nicht tun. Bei ihm wird es aber sicher auch eher nicht nötig sein. Bekommt der Hund von der Wasserflasche mal gezielt einen Schreck, reicht vielleicht sogar eine Anwendung und er hat es begriffen. Natürlich sollte das eine Ausnahme sein für Situationen, die sonst eher nicht oder nur langsam in den Griff zu bekommen sind und nicht bei jeder kleinen Sache eingesetzt werden. Es gibt auch selbstbewusste Hunde, die dass null stört oder die das noch als lustiges Spiel empfinden. Da sollte jeder seinen Hund kennen. Der Vergleich zum Umgang mit Kindern oder anderen Menschen hinkt für mich schon etwas. Denen kann ich erklären, warum eine Situation gefährlich oder unerwünscht ist, dem Hund nicht. Und wenn ein Kind nach einer Erklärung trotzdem nicht einsieht, dass es bei Rot nicht auf die Straße laufen soll, wird es auch jede Mutter mit „Gewalt“ zurückhalten, damit nichts passiert. Kommt immer darauf an, wie man Gewalt definiert.
Bei mir von anderen Haltern missverstandene Aktion ist die Beinschranke. Mein Hund sagt, der hund der kommt ist ihr nix - steht hinter mir. Dann lass ich den Hund nicht durch. Wenn er drum rum will, wandert auch mein Bein. Geht er aus der Distanz drauf zu, geht auch mein Bein nach vorne. Nu hatte ich diese Rüpel die mir durchaus reingerannt sind. Nö , ich trete keine Hunde. Der hat dann mein Bein ignoriert und gerammt und auch da Stampfe ich bei kopflos ranwetzenden auch mal vorher auf zum hallo sagen. Absolut schön- wenn der Besitzer sich erst dann im seinen Hund sorgt.... Ne mir tut es nicht leid🙈 es ist auch nicht mein Wunsch, rauszufinden, wie weit die respektlose distanzlosigkeit geht. Das nächste wäre, das nach vorne beugen und mit der Hand arbeiten - was ich allerdings bei Hunden auch als bedrohlich verstanden sehe- viele sind's zum Glück gewohnt.
Hab n Mädel - die ist auch für Rüden kein Spielzeug.

Ich geb mein Bein. Ich kann aber durchaus verstehen wenn andere unsicher wären und "Fremderziehung" mit wegtreten beantworten. Ich kann mich auf meine verlassen. Ich wüsste nicht, wie ich reagieren müsste- hätte ich vielleicht einen Aggrotyp dabei an der eigenen Leine.

Gewaltfreie Erziehung - nun ja , manchmal führt es zu Respektlosigkeit.
 
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Dogorama-Mitglied
28. Mai 13:07
Da gebe ich dir recht. In gewissen, für den Hund oder für andere Menschen gefährlichen Situationen kann der Einsatz der Wasserflasche gerechtfertigt sein. Kommt natürlich immer auf den jeweiligen Hund an. Bei einem sehr ängstlichen Hund würde ich das nicht tun. Bei ihm wird es aber sicher auch eher nicht nötig sein. Bekommt der Hund von der Wasserflasche mal gezielt einen Schreck, reicht vielleicht sogar eine Anwendung und er hat es begriffen. Natürlich sollte das eine Ausnahme sein für Situationen, die sonst eher nicht oder nur langsam in den Griff zu bekommen sind und nicht bei jeder kleinen Sache eingesetzt werden. Es gibt auch selbstbewusste Hunde, die dass null stört oder die das noch als lustiges Spiel empfinden. Da sollte jeder seinen Hund kennen. Der Vergleich zum Umgang mit Kindern oder anderen Menschen hinkt für mich schon etwas. Denen kann ich erklären, warum eine Situation gefährlich oder unerwünscht ist, dem Hund nicht. Und wenn ein Kind nach einer Erklärung trotzdem nicht einsieht, dass es bei Rot nicht auf die Straße laufen soll, wird es auch jede Mutter mit „Gewalt“ zurückhalten, damit nichts passiert. Kommt immer darauf an, wie man Gewalt definiert.
Bei meinem hat der einmalige Einsatz der Wasserflasche gereicht (+noch 2Wochen in der Hosentasche). Es ist aber für mich als letztes Mittel zu betrachten und war nur weil er gegen mich aggressiv wurde. Es hat mich viel Überwindung gekostet.
Mensch-Hund-Vergleich passt für mich auch nicht. Der Vergleich führt „meiner Meinung“ nach zu den häufigsten Missverständnissen.

Mein Hund weiß das ich kein Hund bin 😂 und ich möchte ja auch nicht, das er so mit mir umgeht als wäre ich einer 🙈

Gewalt lässt sich nicht pauschal definieren, da meiner Lautstärke schlimmer findet, als z.B. die Kralle der Katze in seiner Nase🤷‍♀️
 
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Emily
28. Mai 14:03
Zu deinem Hundeproblem, wieso wartest du mit dem ansprechen deines Hundes denn so lange bis er nicht mehr ansprechbar ist? Gib ihm das Signal doch bevor er komplett abschaltet. In den meisten Fällen sieht man doch bereits den fremden Hund schon bevor der eigene in der Leine hängt oder sieht an der Körpersprache des Hundes, dass sich ein fremder nähert, falls der fremde Hund aktuell nur zu riechen statt zu sehen ist... Und da würde ich dann schon ansprechen, bevor das blöde Verhalten passiert...
Das könnte aber auch ein Problem an der ich nenns jetzt eif mal autoritätsfreien Erziehung sein, man muss halt ständig Ausschau halten und auf der Hut sein, dass einem nichts in der Erziehung dazwischen funkt. Wenn man mal zb das Fehlverhalten "zu einem anderen Hund rennen" nimmt: So weit ich gesehen habe ist man sich im Forum ja weitestgehend einig, dass fremde Hunde geblockt werden sollten, was je nach Begeisterung und Größe des Hundes ohne ein bisschen dagegenschieben nicht geht. Genau so kann wenn "nicht hochspringen" nicht klappt auch immer ein Mensch dabei sein, der rein instinktiv den Hund von sich schiebt, gleiches gilt beim Schnappen. Nun hat aber ein Hund wie deiner diese Form der menschlichen Kommunikation, die zT denke ich sehr instinktiv ist, nicht gelernt, weiß also mit dieser Form der Zurückweisung nicht umzugehen. Das sind natürlich Ausnahmesituationen, können sind aber nicht völlig auszuschließen und man muss halt sehr aufmerksam sein um es zu verhindern. Auch den Hund niemals zu ignorieren stelle ich mir schwer vor, spielst du denn immer mit deinen Hunden wenn sie darauf Lust haben?
 
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Mia
28. Mai 14:04
Mein Rüde ist jetzt 2Jahre alt. Wir haben uns verdammt oft gestritten. Besonders in der Pubertät. Der hat so einen Dickschädel 😡😂 Ich finde gewaltfreie Erziehung wichtig und bei meinem Hund richtig. Trotzdem habe ich eine Wasserflasche eingesetzt. Nur einmal und es hat sofort funktioniert (ca. 2Monate Aggression gegen die Leine und dann auch gegen mich). Er war danach auch nicht sauer auf mich. Es war wie ein „Reset“ zwischen uns. Mit „pauschalem“ Hundetraining hab ich im Vorfeld eine Menge falsch gemacht. Ich glaube bei den Trainern (auch wenn sie das Gegenteil behauptet haben) spielte seine Rasse immer eine Rolle. Also hohe Anforderung an sein Verhalten. Das schafft er aber nicht immer. Es gibt Tage, da wackelt er neben mir her. Und am nächsten Tag möchte er jeden Hallo sagen und mit jedem spielen. An einigen Tagen erstarrt er 1km bevor der kleine Yorkie bei ihm ist und lässt sich null bewegen. Plötzlich kann er nicht mehr in die Küche, weil irgendwas Schatten wirft. Dann dreht er durch weil mitten im Wald ein Auto steht… u.s.w. Pauschal geht da nix. Zu viele Faktoren. Da hilft nur noch Akzeptanz und Geduld.
Super 👍
 
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Petra
28. Mai 14:05
Bei meinem hat der einmalige Einsatz der Wasserflasche gereicht (+noch 2Wochen in der Hosentasche). Es ist aber für mich als letztes Mittel zu betrachten und war nur weil er gegen mich aggressiv wurde. Es hat mich viel Überwindung gekostet. Mensch-Hund-Vergleich passt für mich auch nicht. Der Vergleich führt „meiner Meinung“ nach zu den häufigsten Missverständnissen. Mein Hund weiß das ich kein Hund bin 😂 und ich möchte ja auch nicht, das er so mit mir umgeht als wäre ich einer 🙈 Gewalt lässt sich nicht pauschal definieren, da meiner Lautstärke schlimmer findet, als z.B. die Kralle der Katze in seiner Nase🤷‍♀️
Natürlich ist Hund Hund und Mensch Mensch, das ist klar ...einem Menschen kann ich erklären, warum und wieso.
Aber Kleinkinder, Hunde, Pferde ...ich seh da schon Parallele in der Erziehung, oder ...ich habe noch keine Antwort gekriegt, es würde mich einfach interessieren. Ich lasse mich gerne belehren, Wenn es nicht so ist...😘
 
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Mia
28. Mai 14:19
Natürlich ist Hund Hund und Mensch Mensch, das ist klar ...einem Menschen kann ich erklären, warum und wieso. Aber Kleinkinder, Hunde, Pferde ...ich seh da schon Parallele in der Erziehung, oder ...ich habe noch keine Antwort gekriegt, es würde mich einfach interessieren. Ich lasse mich gerne belehren, Wenn es nicht so ist...😘
Das Prinzip ist schon ähnlich..zumindest wenn man sich die Lernpsychologie anschaut..
Gewünschtes Verhalten wird anerkannt und gelobt- unerwünschtes getadelt..
Nur ist Autoritäre Erziehung beim Kind ja völlig verpönt mittlerweile.. der Hund zieht nach und nach vielen Jahren Reitsport kann ich nur sagen- dagegen ist Hundeerziehung Kuschelkurs...viel viel Körpereinsatz..
Also eher nicht vergleichbar..