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Simone
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Anzahl der Antworten 543
zuletzt 31. Mai

Gewaltfrei erziehen

Ich möchte einmal ein fiktives Szenario entwerfen : Ich erziehe mein Kind mit der Methode "Wasserspritzflasche" damit es tut was ich sage. Das wird funktionieren bis das Kind einen Kopf größer ist als ich. Auch einem nervigen Kollegen oder gar meinem Chef gegenüber wäre meine Methode nicht angebracht. Spätestens jetzt bräuchte ich eine sinnvolle Methode um meine Forderungen durchzusetzen, nämlich Kommunikation, Argumentation und adäquate Konsequenzen basierend auf Verständnis. Warum glauben manche, dass das bei der Hundeerziehung anders ist? Ich bin der Meinung, jeder Mensch, jedes Nutz- und Haustier haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Denn Gewalt funktioniert (leider) nur bei kleinen, schwächeren Menschen oder Tieren, aber wehe wenn die groß werden! Gerne lese ich dazu eure Meinungen....
 
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Simone
27. Mai 20:46
Vielleicht in der Situation kurz rufen, ist er kurz bei Dir und als Belohnung sofort zu den Hundekumpels schicken . Als deine Idee verkaufen, aber er war ja kurzfristig bei Dir...wäre so mein Bauchgefühl. Keine Ahnung ob’s richtig ist
Perfekt würde ich sagen!
 
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Simone
27. Mai 20:50
Da muss man kreativ werden, meine Hündin Mira z.B. hat draußen kein Leckerlis genommen und spielt auch nicht, als ich aber Wurst in Butterbrottüten gepackt und dann zusammengeknüllt und geworfen hab, das fand die dann super. Hinterherspringen, Tüte zerfetzen und Würstchen fressen, das war dann quasi eine Jagdersatzhandlung die sie super fand. 😊 Fizzi z. B. spielt lieber als zu fressen oder macht gerne Tricks... und das ist immer tagesformabhängig und die Belohnung sollte zu dem passen was der Hund grade machen wollte. Wenn Mira nicht hinter einem Hasen herrennt ist ein kopftätscheln nicht die richtige Belohnung, der Papierfutterball passt. Wenn Fizzi nicht zu Hunden rennt zum spielen will sie lieber eine zerrspiel als ein Stück Futter...
Sehr schöne Beispiele für Umlenkung.... Danke!
 
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Lena
28. Mai 04:03
Bei Jagdverhalten sehe ich das ja alles ein, rufen und selbst etwas zum schnüffeln und verfolgen geben, aber die Begegnung mit einem anderen Hund simulieren und noch übertreffen, das kann ich nicht wirklich leisten, mit anderen Hunden rennt meiner in einem Tempo um die Wette, das ich ihm einfach nicht bieten kann, genauso kann ich mich nicht mit ihm raufen und umspringen, weil ich halt Hundekommunikation nicht drauf habe.
Ja, aber ihn aus einer Begegnung Mal anrufen und als Belohnung wieder in die Begegnung reinschicken funktioniert ja auch 😊das hatte Petra M dir ja gestern auch schon vorgeschlagen. Ich rufe Fizzi z.B. auch ab bevor sie in den Bach/See springt und zur Belohnung wenn sie kommt darf sie dann baden gehen.
 
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Emily
28. Mai 09:05
Ja, aber ihn aus einer Begegnung Mal anrufen und als Belohnung wieder in die Begegnung reinschicken funktioniert ja auch 😊das hatte Petra M dir ja gestern auch schon vorgeschlagen. Ich rufe Fizzi z.B. auch ab bevor sie in den Bach/See springt und zur Belohnung wenn sie kommt darf sie dann baden gehen.
Das stimmt, das funktioniert so weit dann auch ganz gut, ist halt nur problematisch wenn der andere Hund mal nicht spielen darf, weil er verletzt ist oder sowas, dann darf meiner halt nicht hin und ich kann ihm nichtso wirklich ein angemessenes Alternativverhalten bieten. Da baue ich dann schon darauf, dass er es einfach nicht macht, nicht weil ich ihm irgendwelche Strafen androhen würde, aber weil seine Erziehung so konsequent stattgefunden hat, dass er eben darauf vertraut, dass ich es besser weiß als er
 
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Lena
28. Mai 09:10
Das stimmt, das funktioniert so weit dann auch ganz gut, ist halt nur problematisch wenn der andere Hund mal nicht spielen darf, weil er verletzt ist oder sowas, dann darf meiner halt nicht hin und ich kann ihm nichtso wirklich ein angemessenes Alternativverhalten bieten. Da baue ich dann schon darauf, dass er es einfach nicht macht, nicht weil ich ihm irgendwelche Strafen androhen würde, aber weil seine Erziehung so konsequent stattgefunden hat, dass er eben darauf vertraut, dass ich es besser weiß als er
Ja, wenn der andere Hund nicht spielen darf ist das was anderes, aber dann biete ich meinem Hund an mit mir zu spielen, werfe ihm z.B. einen Ball hinter dem her herrennen kann, wenn es ihm im Spiel mit Artgenossen ums rennen geht, wenn er eher der Raufer ist gibt's ein Zerrspiel, das ist natürlich dann für deinen Hund nicht genauso toll wie das echte Spiel mit einem Artgenossen, aber befriedigt zumindest das akute Bedürfnis zu rennen und/oder zu raufen und verhindert dass er komplett gefrustet ist. 😊
 
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Emily
28. Mai 09:26
Ja, wenn der andere Hund nicht spielen darf ist das was anderes, aber dann biete ich meinem Hund an mit mir zu spielen, werfe ihm z.B. einen Ball hinter dem her herrennen kann, wenn es ihm im Spiel mit Artgenossen ums rennen geht, wenn er eher der Raufer ist gibt's ein Zerrspiel, das ist natürlich dann für deinen Hund nicht genauso toll wie das echte Spiel mit einem Artgenossen, aber befriedigt zumindest das akute Bedürfnis zu rennen und/oder zu raufen und verhindert dass er komplett gefrustet ist. 😊
Vom Ballspielen bin ich nicht so Fan, weil ich bei einigen Hunden den Eindruck habe, dass sie richtige Balljunkies geworden sind und mit ihnen außer ewigem Dem-Ball-hinterher-Hetzen nicht mehr viel anzufangen ist, aber wir rennen häufig auch mit unserem Hund, bzw. spielen so eine Art Fangen. Trotzdem ist das wie du ja auch schon schreibst nicht das Gleiche und erfüllt eben auch nicht das Bedürfnis unter Artgenossen zu sein, was meinem denke ich schon wichtig ist. Also ja, das reicht um Frustration zu vermeiden, würde aber denke ich nicht ausreichen, wenn mein Hund nicht in irgendeiner Weise gelernt hätte, dass ich der Chef bin und die besten Entscheidungen für uns treffe.
 
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Lena
28. Mai 09:39
Vom Ballspielen bin ich nicht so Fan, weil ich bei einigen Hunden den Eindruck habe, dass sie richtige Balljunkies geworden sind und mit ihnen außer ewigem Dem-Ball-hinterher-Hetzen nicht mehr viel anzufangen ist, aber wir rennen häufig auch mit unserem Hund, bzw. spielen so eine Art Fangen. Trotzdem ist das wie du ja auch schon schreibst nicht das Gleiche und erfüllt eben auch nicht das Bedürfnis unter Artgenossen zu sein, was meinem denke ich schon wichtig ist. Also ja, das reicht um Frustration zu vermeiden, würde aber denke ich nicht ausreichen, wenn mein Hund nicht in irgendeiner Weise gelernt hätte, dass ich der Chef bin und die besten Entscheidungen für uns treffe.
Dem Balljunkie werden kann man vorbeugen... aber es gibt ja noch andere Sachen, wie man den hund zum schnellen rennen animieren kann... Reizangel z.B. aber da geht's jetzt um bedürfnisgerechte Belohnung und nicht mehr ums eigentliche Thema.

100 % bedürfnisgerecht kriegt man eh selten hin, aber man sollte immer das Bedürfnis des Hundes kennen und im Hinterkopf haben und dann reichen (zumindest meinen) Hunden auch die 90 % Bedürfnisbefriedigung als Belohnung um glücklich und ausgeglichen zu sein.

Ich sehe mich auch nicht wie einen "Chef", der permanent das Sagen hat, sondern eher wie einen Partner. Ich lasse auch den Hund beim Spaziergang mal die Richtung vorgeben und da schnüffeln wo und wie lange er will und muss nicht permanent das sagen haben und bestimmen... Für mich und meine Hunde ist das der richtige Weg und funktioniert super.

Damit ist von meiner Seite hier auch jetzt alles gesagt, wer noch Detailfragen hat kann mir gerne eine PN schreiben. 😊
 
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Daniela
28. Mai 10:49
Vom Ballspielen bin ich nicht so Fan, weil ich bei einigen Hunden den Eindruck habe, dass sie richtige Balljunkies geworden sind und mit ihnen außer ewigem Dem-Ball-hinterher-Hetzen nicht mehr viel anzufangen ist, aber wir rennen häufig auch mit unserem Hund, bzw. spielen so eine Art Fangen. Trotzdem ist das wie du ja auch schon schreibst nicht das Gleiche und erfüllt eben auch nicht das Bedürfnis unter Artgenossen zu sein, was meinem denke ich schon wichtig ist. Also ja, das reicht um Frustration zu vermeiden, würde aber denke ich nicht ausreichen, wenn mein Hund nicht in irgendeiner Weise gelernt hätte, dass ich der Chef bin und die besten Entscheidungen für uns treffe.
Fangen spielen wir auch oder ich versteck mich sie müssen suchen das aber nur wenn mein mann dabei ist
 
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Esther
28. Mai 10:52
Ich glaube du interpretierst das ein wenig anders ^^ Ich meine schon sowas wie Migräne oder Krebs.
Bei Krebs hilft oft auch kein Arzt mehr. Nicht jedes Problem ist immens riesig und hat riesige Auswirkungen.
Ich habe das Gefühl, dass du die "Symptombehandlung" ganz schön schlecht darstellst. Manche Sachen muss man durchstehen, da gibts eben kein anderes Mittel gegen (ja, auch bei Krebs und Migräne), außer mal ne Tablette und Chemo. Ich bin der Meinung, dass der Übergang von 'positiv' zur 'Strafe' fließend ist. Keiner trainiert NUR positiv oder NUR mit Strafen. Nur, weil man den Hund auf sich aufmerksam macht heißt es nicht, dass man gewalttätig ist. Ein Beispiel:
Mein Hund ist an der Leine frustriert und will zu einem anderen Hund. Er fängt an zu ziehen und zu kläffen. Ich berühre ihn vorsichtig an der Seite und er dreht sich zu mir um. Ich gebe ein Signal (zum Beispiel 'watch me') und wenn er es befolgt, dann bekommt er Click und Belohnung. Was ist daran denn bitte falsch? Dass ich ihn 'erschreckt' habe?
 
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Patrick
28. Mai 10:58
Bei Krebs hilft oft auch kein Arzt mehr. Nicht jedes Problem ist immens riesig und hat riesige Auswirkungen. Ich habe das Gefühl, dass du die "Symptombehandlung" ganz schön schlecht darstellst. Manche Sachen muss man durchstehen, da gibts eben kein anderes Mittel gegen (ja, auch bei Krebs und Migräne), außer mal ne Tablette und Chemo. Ich bin der Meinung, dass der Übergang von 'positiv' zur 'Strafe' fließend ist. Keiner trainiert NUR positiv oder NUR mit Strafen. Nur, weil man den Hund auf sich aufmerksam macht heißt es nicht, dass man gewalttätig ist. Ein Beispiel: Mein Hund ist an der Leine frustriert und will zu einem anderen Hund. Er fängt an zu ziehen und zu kläffen. Ich berühre ihn vorsichtig an der Seite und er dreht sich zu mir um. Ich gebe ein Signal (zum Beispiel 'watch me') und wenn er es befolgt, dann bekommt er Click und Belohnung. Was ist daran denn bitte falsch? Dass ich ihn 'erschreckt' habe?
Leichte Berührung ist ok
Hättest du Wasser genommen wär es falsch gewesen 😝