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Simone
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 543
zuletzt 31. Mai

Gewaltfrei erziehen

Ich möchte einmal ein fiktives Szenario entwerfen : Ich erziehe mein Kind mit der Methode "Wasserspritzflasche" damit es tut was ich sage. Das wird funktionieren bis das Kind einen Kopf größer ist als ich. Auch einem nervigen Kollegen oder gar meinem Chef gegenüber wäre meine Methode nicht angebracht. Spätestens jetzt bräuchte ich eine sinnvolle Methode um meine Forderungen durchzusetzen, nämlich Kommunikation, Argumentation und adäquate Konsequenzen basierend auf Verständnis. Warum glauben manche, dass das bei der Hundeerziehung anders ist? Ich bin der Meinung, jeder Mensch, jedes Nutz- und Haustier haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Denn Gewalt funktioniert (leider) nur bei kleinen, schwächeren Menschen oder Tieren, aber wehe wenn die groß werden! Gerne lese ich dazu eure Meinungen....
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 12:14
Auch eine interessante Sicht. Hab jetzt eher als erstes an die körperliche Gewalt gedacht. Wie schlagen, Hund nach unten drücken, so ein Halsband was sich total eng schnürrt etc Aber wann fängt bei Hunden psychische Gewalt quasi an? Finde ich auch spannend 🧐
Das Tierschutzgesetz verbietet alle Hilfsmittel die einen Hund verletzen. Strangulierketten ebenso wie Teletak Geräte die einen Stromstoß geben.
 
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Emily
27. Mai 12:15
Im Übrigen sollte man sein Kind so oder so nicht wie einen Hund erziehen, ob mit oder ohne Wasserspritzflasche. Einem Kind als vernunftbegabtes Wesen, kann man ja alles erklären, wenn man es kindergerecht anstellt. Training beim Hund, auch positives Training ist in erster Linie Konditionierung "du machst was ich will und deswegen belohne ich dich bis du irgendwann das was ich von dir will so positiv verknüpfst, dass es keine Belohnung mehr braucht". So erzieht man Kinder, aber auch nicht richtig. Also generell zwei Sachen die schlecht vergleichbar sind.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 12:21
Liebe Simone

Leider hinkt der Vergleich sehr. Ja man erzieht keine Kinder mit der Wasserflasche. Aber Hunde sind nun mal keine Kinder die wir Menschen am Herd stehen und kochen und dann zusammen das zubereite Essen am Tisch essen.

Man darf das Individuum Hund nicht dem Menschen gleich setzen.

ABER: Gewalt geht nicht und niemals mit einer Ausnahme.
Gewalt ist dann erlaubt um einen größeren Schaden zu verhindern!

Vielleicht ein krasses Beispiel: wir lassen nicht zu, dass sich ein Hund in einen Menschen verbeißt und wehren ihn körperlich ab.
 
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Danijela
27. Mai 12:30
Lasst uns doch statt uns darüber auszulassen warum diese oder jene Methode nicht anzuraten ist, darüber austauschen, wer was in welcher Situation versucht hat was funktioniert hat und was nicht ;)

Ggf. entsteht dadurch ja ein Sammelsurium an Alternativen die nicht alle für jedes Mensch-Hund-Team passen aber nette Anreize zum Überlegen und ausprobieren sind! 😘
Meistens gehört zu einem runden Training ja nicht nur das Trainieren an der einen jeweiligen Situation, sondern auch noch einiges darüber hinaus.

Freue mich von euren Erfahrungen zu lesen.
 
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Lena
27. Mai 12:32
Ein ganz anschauliches Beispiel aus meiner Erfahrung:

Zunächst einmal habe ich 2 Hunde aus dem Tierschutz, die kaum etwas kannten als sie einzogen.

Fizzi war 6 Monate alt, sehr unsicher und nicht stubenrein.

Möglichkeit 1 aversiv an die Sache rangehen: ich schreie Fizzi an (oder spritze optional mit Wasser) wenn sie sich hinhockt zum Pinkeln oder wenn ich eine Pfütze finde.

Ergebnis: Fizzi erschreckt sich, fühlt sich unwohl, weiß aber garnicht den Grund, oder was sie anders machen soll und lernt, dass ich fies werde wenn sie mal muss, versteckt sich also in Zukunft besser.

Möglichkeit 2 positives Training:

Fizzi fängt an unruhig zu werden. Weil ich es nicht merke hockt sie sich hin und pinkelt. Ich mache es weg ohne jeglichen Kommentar (selber schuld dass ich nicht gemerkt habe dass sie raus muss) Ergebnis: ich lerne daraus dass ich in Zukunft genauer beobachte.

Nächstes Mal: Fizzi wird unruhig, ich lasse sie raus, sie macht im Garten, ich freue mich und lobe sie ausgiebig. Ergebnis: Fizzi lernt im Garten machen ist super.

Ich finde einfach statt einem Hund (optional auch Kind, Chef, Kollege) ständig zu vermitteln: das war falsch (ob durch schreien, Leine rucken, meckern, nein sagen oder sonstwie) ist es doch fairer und besser ihm beizubringen, was er stattdessen machen soll.

Statt am Tisch zu betteln soll er lieber ruhig liegen, also sage ich ihm dass er sich hinlegen soll und belohne das ruhige liegen statt ihn nur wortlos weg zu schubsen.

Statt zu anderen Hunden zu rennen soll er lieber bei mir bleiben, also sorge ich dafür, dass bei mir tolle Sachen stattfinden, die mein Hund besser findet als zum Artgenossen zu laufen.

Es gibt unendlich viele Beispiele... Klar macht das auch ein bisschen Arbeit, aber ich finde die Vorstellung wesentlich schöner, dass mein Hund Dinge tut weil er gelernt hat, dass dich das lohnt als wenn er Dinge nur tut, weil er Angst vor den Konsequenzen hat.
 
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Patrick
27. Mai 12:32
Wie versprochen, der Text ❤️: Teil 5 „Schreckreize“ Kommen wir doch mal zu den Strafen, die oft nicht als solche angesehen werden, da sie keine körperliche Gewalt beinhalten. Trotzdem handelt es sich bei den Schreckreizen um eine Strafe: wir fügen einem unerwünschten Verhalten etwas Unangenehmes zu, damit das Verhalten nicht mehr ausgeführt wird. Also eine positive Strafe! Ok, soweit sind wir uns also einig. Dann schauen wir doch mal, was es alles an Schreckreizen so gibt: - Da haben wir zunächst die berühmte Wasserflasche - Die Rüttelflasche wird auch gerne eingesetzt - Wurfketten oder –discs kennen ebenfalls viele - Ein Anschreien zählt dazu - Ebenso ein anstupsen, kneifen, plötzliches Berühren Also alles, was plötzlich und unerwartet auf den Hund einwirkt. In welchen Situationen gebrauchen wir Schreckreize? - In Momenten, wenn er nicht ansprechbar ist. Das kann alles Mögliche sein. Vom „bis über beide Ohren im Mauseloch stecken“, über Wild beobachten, den Erzfeind fixieren, an einer hochinteressanten Schnüffelstelle festkleben. Sprich, immer wenn unser Hund in eine andere Welt abgetaucht ist. - Hunde, die gerne auf andere Hunde losgehen, werden oft mit einem Wasserstrahl aus der Sprühflasche „korrigiert“. - Das Gleiche gilt für verbellen fremder Menschen oder Gegenständen. - Übersprunghandlungen werden oft nicht als solche erkannt und mit Schreckreizen sollen sie verhindert werden. - Jagdverhalten wird auch oft versucht, mit Wurfgeschossen zu unterbinden. - Bei „unangebrachten“ Lautäußerungen kommt auch gerne der Rat, dem Hund etwas vor die Füße zu werfen. Wenn wir jetzt mal so über die Liste gucken, stellen wir fest, dass diese Schreckreize oft eingesetzt werden, wenn der Hund in einem „Tunnel“ steckt, also nicht auf uns reagieren kann. In den Augen der Befürworter dieser Maßnahmen macht es Sinn, den Hund durch ein Erschrecken wieder in die reale Welt zu holen. Ist ja auch viel einfacher, ihm eine Rüttelflasche vor die Füße zu werfen, als sich mal Gedanken darüber zu machen, warum unser Hund gerade nicht ansprechbar ist. Und noch mehr Mühe macht es, nach Strategien und Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Aber da kommen wir später noch drauf zu sprechen. Zunächst sollten wir erst einmal darüber nachdenken, was diese Schreckreize beim Hund anrichten! - Auf Dauer schaffen wir uns einen dauergestressten Hund. - Das Vertrauen unseres Hundes in uns wird gemindert, wenn es nicht sogar gänzlich verloren geht! - Vor Schreck kann es passieren, dass der Hund reflexartig wegläuft oder um sich beißt - Bei Hunden, die durch Vererbung oder einen Unfall neurologische Defizite haben, diese müssen nicht zwingend bekannt sein, können Schreckreize epileptische Anfälle auslösen. - Unsicherheiten beim Hund, auch in anderen Situationen, werden gefördert! - Die Hunde werden unberechenbar. Das soll heißen, sie reagieren mit der Zeit auf Auslöser, die von uns nicht als solche erkannt werden, teilweise hochgradig aggressiv! Das sind dann diese Situationen, in denen wir ganz erschrocken sagen: „Das hat er noch nie gemacht!“. - Die Impulskontrolle ist weg, da der Hund nicht mehr die Sicherheit hat, vorher aufgetretenen Stress in Ruhe verarbeiten zu können. Warum haben diese Erziehungsmethoden solche Auswirkungen auf unsere Hunde? Klingt doch eigentlich alles ein wenig übertrieben, oder? Stellt euch doch mal folgende Situationen vor: Ihr lest ein sagenhaft spannendes Buch. Ein Familienmitglied spricht euch an. Ihr seid aber so in das Buch vertieft, dass ihr es nicht mitbekommt. Auf einmal kneift er euch in den Oberarm. Zwei Stunden später beobachtet ihr ganz fasziniert und völlig versunken das Spiel zweier Kinder. Wieder kommt jemand und spricht euch an, wieder bekommt ihr das nicht mit.Klatsch! Euch fliegt eine Kette vor die Füße! Mittags seid ihr beim Einkaufen und steht überlegend vor einem Regal. Das Familienmitglied kommt von hinten und piekst euch ungeduldig den Zeigefinger in die Seite. Am Nachmittag seht ihr euren verhassten Nachbarn und schimpft wütend vor euch hin. Euer Familienmitglied findet euer Verhalten peinlich und Platsch! Habt ihr einen Schwall Wasser im Gesicht!Abend, ihr sitzt gemütlich vor dem Fernseher. Das Telefon klingelt. Boah, das stresst jetzt aber! Eigentlich hattet ihr euch auf ein paar Minuten Ruhe gefreut. Ihr brummelt genervt vor euch hin. Dafür wirft unser allseits geliebtes Familienmitglied die Zeitung nach euch. Und so geht es Tag für Tag! Ihr habt keine Möglichkeit, dem zu entgehen! Ihr seid dem ganzen Terror hilflos ausgeliefert! Vertrauen? In wen denn? Impulskontrolle? Woher nehmen? Ruhezeiten? Wann denn? Sicherheit? Wo findet ihr die? Überlegtes Handeln? Wie denn? Na, immer noch der Meinung, alles übertrieben? Nee, nicht wirklich! Ja, aber was haben wir denn für Möglichkeiten, wenn unser Hund nicht ansprechbar ist? Wenn er kläffend in der Leine hängt? Wenn er da sitzt und fixiert? Wenn er uns anspringt, in die Leine beißt, dem Besuch an die Hose geht? Wenn er ständig fiept, knurrt, bellt? Für alle Verhaltensweisen, die der Hund zeigt und von denen wir meinen, wir könnten sie mit Erschrecken korrigieren, gibt es freundliche, nette, positive Trainingsansätze! Wir können ein Entspannungssignal aufbauen, um ihn für einen Moment wieder in die reale Welt zurück zu holen und ihm dann ein Alternativverhalten anbieten. Wir können auch ein Spiel beginnen, um ihn wieder daran zu erinnern, dass wir auch noch da sind. Das 10 Leckerchenspiel ist da eine ganz tolle Sache. Im Training gibt es eine ganze Reihe von Signalen, die wir aufbauen können, damit unser Hund sich für einen Moment vom Auslöser abwenden kann. Das Umorientierungs- oder Aufmerksamkeitssignal, der Geschirrgriff. Man kann bestimmte Markerworte einführen, die eine ganz bestimmte, bedürfnisorientierte Belohnung ankündigen. An Leinenaggression, Jagdverhalten, draußen gefundenes Futter verschlingen und verbellen fremder Menschen kann man trainieren! Da brauche ich keine Wasserflasche und auch keine Wurfdisc! Außerdem ist es wichtig, den Alltag mal zu checken, wenn wir einen Hund haben, der oft sehr unruhig ist oder zu Übersprunghandlungen neigt. Die Ruhe- und Schlafphasen sind da sehr wichtig! Hat euer Hund die Möglichkeit, und nutzt diese auch, ca 18 Stunden am Tag zu ruhen? Gibt es weitere Stressoren bei euch daheim? Kinder? Häufiger Besuch? Der Nachbarshund? Verträgt der Hund sein Futter? Oder hat er vielleicht Bauchweh? Vielleicht auch mal die Schilddrüsenwerte überprüfen lassen! Übt ihr so „nette“ Sachen, wie eine Wurst auf der (Hunde)Nase zu balancieren? (Kostet Impulskontrolle ohne Ende und taugt zu nichts!)? Nochmal Stichwort „“Übersprunghandlungen“, diese zeigt ein Hund häufig, wenn ihm eine Sache über den Kopf wächst! Es kann sein, dass das Training zu lang oder zu anstrengend war. Oder vielleicht war der Spaziergang überfüllt mit Eindrücken oder Gerüchen? Es könnte auch sein, dass ihm im Moment die Nähe anderer Hunde oder Menschen zu viel ist! Ein Hund, der plötzlich anfängt, uns anzuspringen, in die Leine zu beißen oder sogar nach uns zu schnappen, ist nicht dominant, wie es gerne dargestellt wird (zum Thema Dominanz wird es noch einen eigenen Artikel geben!), in vielen Fällen braucht er einfach nur mal eine Pause! Man könnte jetzt sagen, nöö das ist mir alles zu viel! Warum soll ich mühsam ein Signal aufbauen, viel Zeit und auch Rückschläge investieren? Die Wurfkette nimmt nicht viel Platz in meiner Tasche ein, und ich weiß, es funktioniert! Ja klar funktioniert das! Für den einen Moment! Und was ist zwei Meter weiter, beim nächsten Auslöser? Da fliegt dann wieder die Kette? Und zehn Meter weiter wieder, wenn unser Hund ein weggeworfenes Schulbrot findet? Ein Hundeleben lang!! Von den Nebenwirkungen, die wir oben schon erläutert haben, mal ganz abgesehen! Da nehme ich mir doch gerne die Zeit und trainiere mit meinem Hund das eine oder andere Signal! Ganz abgesehen davon, kann man daraus auf dem Spaziergang auch ein Spielchen machen. Training macht Spaß und den kann ich doch auch beim Gassi mit meinem Hund haben. Aber auch das positive Training hat Nebenwirkungen! Ich bekomme einen Hund, der in vielen, vorher nicht möglichen, Situationen ansprechbar ist und sich umlenken lässt! Ich habe einen Hund daheim, der nicht sofort austickt, wenn eine Fliege an der Wand krabbelt! Mein Hund kann bis ins hohe Alter gelassener mit ihm fremden Situationen klarkommen und ist nicht gleich ein Nervenbündel, nur, weil ich mal husten muss! Mein Hund ist gerne in meiner Nähe und schreckt nicht bei der kleinsten Bewegung, die ich mache, hoch! Die Entscheidung liegt bei euch: wollt ihr einen gelassenen Hund? Einen der euch auch in ungewohnten Situationen vertraut? Der die Möglichkeit hat und nutzt, Stress „weg zu schlafen“ und körperlich und geistig gestärkt die kommenden Aufgaben meistern möchte und kann? Dann nehmt euch die Zeit und helft eurem Hund! Durch Achtsamkeit, durch Geduld, durch Einfühlungsvermögen, durch Liebe! Euer Hund wird es euch danken! Sein Leben lang! Autor Birgit Fey
Toller Text !
Nur das es nicht das wider spiegelt was hier vertreten wird !
Ein übermäßiges oder extremes anwenden dieser Methoden führen zu einer negativen Entwicklung und das bestreitet hier auch keiner!

Aber das wird hier ja von keinem so angewandt!

Ist halt schön mit euerer Einstellung ja da muss vorher was antrainiert werden. Danke für diesen geistreichen Beitrag.
Das sollte wohl klar sein!

Wenn ich aber in einer Situation bin aus der ich meinen Hund durch das tolle Training nicht raus bekomme muss ich eben was tun. Und wenn es der Wasserstrahl ist dann ist es völlig legitim !
 
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Mila mit Lucy
27. Mai 12:36
Ein Hund ist nun mal kein Mensch und soll nicht vermenschlicht werden. Und Beziehung Mensch-Hund ist eine andere als Mensch - Mensch oder Hund - Hund. Daher finde ich Ihre Anlehnung an zwischenmenschliche Kommunikation nicht angebracht😄
 
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Emily
27. Mai 12:44
Ein ganz anschauliches Beispiel aus meiner Erfahrung: Zunächst einmal habe ich 2 Hunde aus dem Tierschutz, die kaum etwas kannten als sie einzogen. Fizzi war 6 Monate alt, sehr unsicher und nicht stubenrein. Möglichkeit 1 aversiv an die Sache rangehen: ich schreie Fizzi an (oder spritze optional mit Wasser) wenn sie sich hinhockt zum Pinkeln oder wenn ich eine Pfütze finde. Ergebnis: Fizzi erschreckt sich, fühlt sich unwohl, weiß aber garnicht den Grund, oder was sie anders machen soll und lernt, dass ich fies werde wenn sie mal muss, versteckt sich also in Zukunft besser. Möglichkeit 2 positives Training: Fizzi fängt an unruhig zu werden. Weil ich es nicht merke hockt sie sich hin und pinkelt. Ich mache es weg ohne jeglichen Kommentar (selber schuld dass ich nicht gemerkt habe dass sie raus muss) Ergebnis: ich lerne daraus dass ich in Zukunft genauer beobachte. Nächstes Mal: Fizzi wird unruhig, ich lasse sie raus, sie macht im Garten, ich freue mich und lobe sie ausgiebig. Ergebnis: Fizzi lernt im Garten machen ist super. Ich finde einfach statt einem Hund (optional auch Kind, Chef, Kollege) ständig zu vermitteln: das war falsch (ob durch schreien, Leine rucken, meckern, nein sagen oder sonstwie) ist es doch fairer und besser ihm beizubringen, was er stattdessen machen soll. Statt am Tisch zu betteln soll er lieber ruhig liegen, also sage ich ihm dass er sich hinlegen soll und belohne das ruhige liegen statt ihn nur wortlos weg zu schubsen. Statt zu anderen Hunden zu rennen soll er lieber bei mir bleiben, also sorge ich dafür, dass bei mir tolle Sachen stattfinden, die mein Hund besser findet als zum Artgenossen zu laufen. Es gibt unendlich viele Beispiele... Klar macht das auch ein bisschen Arbeit, aber ich finde die Vorstellung wesentlich schöner, dass mein Hund Dinge tut weil er gelernt hat, dass dich das lohnt als wenn er Dinge nur tut, weil er Angst vor den Konsequenzen hat.
Hmm also ich finde Stubenreinheit ist ein schwieriges Beispiel, weil "nicht ins Haus zu machen" kein natürliches Verhalten für einen Hund ist, im Gegenteil ist es natürlich die Heimat markieren zu wollen, aversive Methoden wären hier schon allein deswegen Schrott weil ein Hund unmöglich wissen kann, dass es falsch ist in die Wohnung zu machen, anders als wenn er dich oder einen anderen Hund zwickt oder irgendwie anders ärgert, dafür würde ein Wolf im Rudel schließlich auch Ärger bekommen. Nicht um Essen zu betteln und nicht einfach so davon zu rennen sind hingegen vermutlich ein bisschen besser mit dem Instinkt eines Hundes zu vereinbaren, weshalb negative Methoden zmdst Sinn ergeben würden, ich stimme dir aber zu, dass die von dir genannten Methoden netter klingen :)
 
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Petra
27. Mai 12:48
Ein Hund ist nun mal kein Mensch und soll nicht vermenschlicht werden. Und Beziehung Mensch-Hund ist eine andere als Mensch - Mensch oder Hund - Hund. Daher finde ich Ihre Anlehnung an zwischenmenschliche Kommunikation nicht angebracht😄
Vermenschlichen nicht...aber ein Hund ist ein emotionales, sehr soziales Wesen, das sich uns anschließt....und ich möchte das Vertrauen nie, niemals mit groben Mitteln, die er nicht versteht, verscherzen
 
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Esther
27. Mai 12:48
Ein ganz anschauliches Beispiel aus meiner Erfahrung: Zunächst einmal habe ich 2 Hunde aus dem Tierschutz, die kaum etwas kannten als sie einzogen. Fizzi war 6 Monate alt, sehr unsicher und nicht stubenrein. Möglichkeit 1 aversiv an die Sache rangehen: ich schreie Fizzi an (oder spritze optional mit Wasser) wenn sie sich hinhockt zum Pinkeln oder wenn ich eine Pfütze finde. Ergebnis: Fizzi erschreckt sich, fühlt sich unwohl, weiß aber garnicht den Grund, oder was sie anders machen soll und lernt, dass ich fies werde wenn sie mal muss, versteckt sich also in Zukunft besser. Möglichkeit 2 positives Training: Fizzi fängt an unruhig zu werden. Weil ich es nicht merke hockt sie sich hin und pinkelt. Ich mache es weg ohne jeglichen Kommentar (selber schuld dass ich nicht gemerkt habe dass sie raus muss) Ergebnis: ich lerne daraus dass ich in Zukunft genauer beobachte. Nächstes Mal: Fizzi wird unruhig, ich lasse sie raus, sie macht im Garten, ich freue mich und lobe sie ausgiebig. Ergebnis: Fizzi lernt im Garten machen ist super. Ich finde einfach statt einem Hund (optional auch Kind, Chef, Kollege) ständig zu vermitteln: das war falsch (ob durch schreien, Leine rucken, meckern, nein sagen oder sonstwie) ist es doch fairer und besser ihm beizubringen, was er stattdessen machen soll. Statt am Tisch zu betteln soll er lieber ruhig liegen, also sage ich ihm dass er sich hinlegen soll und belohne das ruhige liegen statt ihn nur wortlos weg zu schubsen. Statt zu anderen Hunden zu rennen soll er lieber bei mir bleiben, also sorge ich dafür, dass bei mir tolle Sachen stattfinden, die mein Hund besser findet als zum Artgenossen zu laufen. Es gibt unendlich viele Beispiele... Klar macht das auch ein bisschen Arbeit, aber ich finde die Vorstellung wesentlich schöner, dass mein Hund Dinge tut weil er gelernt hat, dass dich das lohnt als wenn er Dinge nur tut, weil er Angst vor den Konsequenzen hat.
Aber warum keine Kombination? Wenn ich meinen Hund für das draußen Pipi machen belohne und nach einer Woche oder so nein sage, wenn ers drinnen macht ist es doch okay, oder? Wenn man nur positiv bestärkt, dann muss der Hund ja auch ausprobieren was richtig ist. Wenn man Ja und Nein als Begrenzung gibt, dann merkt er ja den Unterschied besser.