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Simone
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zuletzt 31. Mai

Gewaltfrei erziehen

Ich möchte einmal ein fiktives Szenario entwerfen : Ich erziehe mein Kind mit der Methode "Wasserspritzflasche" damit es tut was ich sage. Das wird funktionieren bis das Kind einen Kopf größer ist als ich. Auch einem nervigen Kollegen oder gar meinem Chef gegenüber wäre meine Methode nicht angebracht. Spätestens jetzt bräuchte ich eine sinnvolle Methode um meine Forderungen durchzusetzen, nämlich Kommunikation, Argumentation und adäquate Konsequenzen basierend auf Verständnis. Warum glauben manche, dass das bei der Hundeerziehung anders ist? Ich bin der Meinung, jeder Mensch, jedes Nutz- und Haustier haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Denn Gewalt funktioniert (leider) nur bei kleinen, schwächeren Menschen oder Tieren, aber wehe wenn die groß werden! Gerne lese ich dazu eure Meinungen....
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 07:15
Ich finde das Thema super... Wenden wir uns der Natur zu, dem Wolfsrudel. Ja sicher der heutige Haushund hat genetisch einige Abänderungen erfahren, aber was den Umgang untereinander betrifft, denke ich nicht. Im Rudel, wenn man sich das mal anschaut, sind die Mitglieder auch manchmal nicht "nett" und da bekommt der eine mal ein blutiges Ohr, weil er eben die Grenze nicht verstanden hat. Jedoch, wenn man von vornherein körpersprachliche deutlich Grenzen setzt und Distanzbereiche auch die des Hundes einhält, schon im Welpenalter, bin ich der Meinung benötige ich keine Spritzflasche, Leckerli und Co, nur meine alte Socke für unterwegs... Die Hunde heute können vor lauter Leckerlistopferei gar keine richtige Beschwichtigung zeigen und das ist die Sprache des Tieres! Meine Meinung....
Der Hund wurde vor ca. 100 000 Jahren Domestiziert, zum Vergleich, Ackerbau betreibt der Mensch erst seit ca. 11 500 Jahren.
Vom Verhalten von Wölfen auf den Hund zu schliessen ist etwa so wie wenn wir uns wie Affen verhalten würden.

Und ganz nebenbei, Hunde sind durchaus in der Lage zwischen anderen Hunden und Menschen zu unterscheiden.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 07:17
Vielleicht ist die Kernfrage gar nicht ob es Gewalt ist oder nicht sondern ob das Verhältnis Schaden-Nutzen verhältnissmäßig ist. Grobes Beispiel :wie schon gesagt kann man Fälle hier nicht in ein paar Sätzen wiedergeben,da einfach zu komplex. Man nehme einen Hund der aufgrund von Fehlern des Besitzers am Gartenzaun randaliert,dabei stress entwickelt,die Nachbarn sich beschweren und der Besitzer somit auch extremen Streß hat. Er sucht sich Hilfe bei einem Trainer. Die Ursachen werden erforscht,der Hund wird ausgelastet,er bekommt Alternativen gezeigt,er wird nicht mehr allein in den Garten gelassen,ihm wird vermittelt,dass das Verhalten nicht erwünscht ist,es wird mit Körpersprache gearbeitet,es wird ihm vermittelt,dass aufpassen die Aufgabe des Besitzers ist,nicht seine.Es gibt ein Abbruchsignal usw. Das ganze wird über Wochen oder Monate aufgebaut. Nun ist das Verhalten über Jahre ritualisiert beim Hund,er weiß quasi gar nicht mehr warum er ausrastet. Da kann dann ein gezieltes,oft schon einmaliges Sprühen von einem guten Trainer das Problem vom Besitzer und Hund(denn auch der hat dadurch dauerhaft stress) lösen. Die Alternative ist der Hund darf nicht mehr in den Garten. Das ist dann weder für den Hund noch für den Besitzer eine zufriedenstellende Lösung. Ich glaube man versteht worauf ich hinaus will. Ich selbst würde es bei meinem Hund nie anwenden und ich haaaaasse diese Sprühstoßhalsbänder,die grenzen für mich an Misshandlung und haben in privathänden schonmal gar nichts zu suchen -meine Meinung
Nein die Wasserflasche löst auch da nur das Problem des Menschen. Beim Hund wird einfach der Stress vom Bellen müssen durch den Stress eine Bestrafung zu fürchten ersetzt, ist fraglich was besser ist.
 
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Danijela
27. Mai 07:19
Stimme ich dir absolut zu. Wie ich schon schrieb,die Eltern sind da in der Pflicht,nicht das Kind oder der Hund. Aber mit Körpersprache des Hundes haben so einige Menschen echt Probleme diese halbwegs zu deuten. Wenn ich immer diese "niedlichen" Kinder mit Hunden Fotos oder Videos in den sozialen Medien sehe....🙄Ich glaub ich brauch an der Stelle nicht weiter schreiben
Ich weiß absolut was du meinst, ich frage mich auch immer „seht ihr das Tier nicht, wie es um Hilfe schreit?“
 
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Patrick
27. Mai 07:21
Der Hund wurde vor ca. 100 000 Jahren Domestiziert, zum Vergleich, Ackerbau betreibt der Mensch erst seit ca. 11 500 Jahren. Vom Verhalten von Wölfen auf den Hund zu schliessen ist etwa so wie wenn wir uns wie Affen verhalten würden. Und ganz nebenbei, Hunde sind durchaus in der Lage zwischen anderen Hunden und Menschen zu unterscheiden.
Das heißt ein Rudel domestizierter Hunde zeigt keine ähnliches Verhalten wie ein Rudel wilder Wölfe ?

Oder zeigen die das Verhalten nur untereinander aber ansonsten nicht ?!
 
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Tobias
27. Mai 07:24
Die Studie ist open-access, einfach googlen, dann findet man sie. Aber ja, es geht um das Training in der Hundeschule. Also beibringen von Sitz, Platz, Leine laufen usw. Interessant finde ich auch das Ergebnis, dass das Mittel scheinbar weniger wichtig ist als die Häufigkeit.
Cool, danke Versuche das heute Abend Mal zu lesen.
 
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Daniela
27. Mai 07:36
Interessantes Thema ☺️ Gewalt hat absolut nichts zu suchen wenn man ein Kind oder eben auch ein Tier erziehen möchte. Eine gewisse Strenge und Konsequenz dagegen ist absolut ok. Allerdings weiß ich nicht ob man die Spritzflasche als „Gewalteinwirkung“ ansehen kann. Ich kenne viele, bei denen das gut geholfen hat wo alle anderen Erziehungsmethoden gescheitert sind. Allerdings waren diese Fälle auch immer unter Absprache mit einem Trainer. Ich selbst musste diese Technik noch nie anwenden. Hab auch relativ Glück mit dem Wesen meiner Hündin. Ich denke die spritzflasche ist unter Absprache mit einem Trainer ok. Von selbst würde ich das aber nie machen. Das Risiko ist zu hoch dass der Hund dann das Vertrauen verliert. 😟
Hier ist ein Fall wo es geholfen hat.
 
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Petra
27. Mai 07:51
Nein die Wasserflasche löst auch da nur das Problem des Menschen. Beim Hund wird einfach der Stress vom Bellen müssen durch den Stress eine Bestrafung zu fürchten ersetzt, ist fraglich was besser ist.
Das wird m.M. Nach viel zu viel unterschätzt...das Problem wird nur verlagert 👍
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 07:55
Die Frage ist ja hier wo Gewalt am Tier für jeden Einzelnen startet! Für manche ist es die Wasserflasche für manche aber auch die laute, ärgerliche Stimme! Mich stört eigentlich mehr, dass die Wasserflasche zu oft falsch angewandt wird und es auch Hunde gibt die das sehr verstört, anderen Hunden wiederum geht es. „links“ vorbei!

Somit sollte man immer einen GUTEN Hundetrainer aufsuchen, was nicht leicht ist, denn nicht jeder Hundetrainer ist auch ein guter Trainer!
Viele empfehlen Dinge, von denen ich nicht überzeugt war, da ich meinen Hund definitiv besser kenne als sonst wer!

Würde ich ihn mit der Wasserflasche an sprühen wäre er eher verunsichert als das es einen Lerneffekt hat und ich würde auch sein Vertrauen nach und nach verlieren!
Aber auch lautes schreien ist für ihn schon beeindruckend, eben weil ich es sehr sehr selten um setzte, laut zu sprechen!

Ich muss aber auch sagen, Manche Dinge erfordern besondere Maßnahmen! Ich würde mich von meinem Kind ja auch nicht schlagen oder anspucken lassen! Die Sache ist einfach eine konsequente Erziehung und das viele Menschen Ihren Hund einfach nicht verstehen!

Die Meisten Menschen verstehen einfach nicht das klare Regeln zu Sicherheit führt: Als Beispiel:

Du fängst irgendwo einen neuen Job an, niemand zeigt Dir Dein Büro, stellt Dich keinen Kollegen vor und Du bist ganz auf Dich alleine gestellt am 1. Arbeitstag!

ODER

Jemand Begrüßt Dich, führt Dich in den Aufenthaltsraum und Dein Büro, stellt Dir die Kollegen vor usw.

Wo würde man sich wohler fühlen am 1. Arbeitstag?

Man muss einfach begreifen, dass der Hund eine klare Linie benötigt und in uns eine leitende Führung erwartet, dann wird auch nicht mehr gekläfft da ich als Führungsperson das für Ihn regeln kann und der Hund mir vertraut!

Anstatt Sprühflasche vielleicht einen Hundesport ausüben wie Obedience?
Die Beschäftigung für Mensch und Hund hilft bei der Festigung der Teambildung und schafft somit vertrauen.
So lernt der Hund das er die Führung jetzt dem Herrchen/Frauchen überlassen kann!

Viele Probleme tauchen somit erst garnicht auf oder können damit geregelt werden! Ganz trocken, ganz Schmerzfrei!

Liebe Grüße
 
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Daniela
27. Mai 07:55
Kommt doch immer auf den Hund drauf an. Trainiere ich grad einen Chi, einen Golden Retriever, oder einen aggressiven Hund aus der Tötungsstation. Dieses Thema könnte man ja endlos diskutieren... Und ich habe das Gefühl, wenn man hier offen zugibt, dass man nichts gegen richtig angewendeten aversiven strafen hat wird man zerfleischt.
Da gebe ich dir Recht was ich hier schon gelesen habe Beleidigungen usw .Jeder hat halt seine Meinung
Ohne die Wasser Flasche hätte ich Hopes Agressionen nie in den Griff bekommen.Hunderte Euro für "Hundetrainer " haben nix gebracht
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 07:57
Da gebe ich dir Recht was ich hier schon gelesen habe Beleidigungen usw .Jeder hat halt seine Meinung Ohne die Wasser Flasche hätte ich Hopes Agressionen nie in den Griff bekommen.Hunderte Euro für "Hundetrainer " haben nix gebracht
Es gibt leider sehr viele schlechte Trainer und ich werde nie jemanden für seine Entscheidung verurteilen! Wenn es Dir geholfen hat ist das das Wichtigste für Euer friedliches Zusammenleben! 👍