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Susa
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zuletzt 25. Juli

Freilauf mit Maulkorb?

Hallo liebe Hundefreunde, ich hätte gern eure Meinung zu unserer Situation bzw. würde ich allgemein gerne wissen, was ihr von Freilauf mit Maulkorb haltet oder was eure Erfahrungen damit sind. Unser Hund Nino wohnt seit 6 Monaten bei uns, er ist ein unkastrierter Rüde, Deutscher Schäferhund Mischling unbekannten Alters (Erwachsen, kein Senior, kein Junghund) aus dem Tierheim. Mein Mann und ich sind Hundeanfänger. Am Anfang hatte er große Probleme mit Hundebegegnungen an der Leine und war da kaum zu bremsen. Daran haben wir fleißig gearbeitet, so das Begegnungen an der Leine inzwischen viel entspannter sind. Auch Rückruf an der Schleppleine haben wir geübt, dass klappt bisher sehr gut, außer wenn Markierungen läufiger Hündinnen inspiziert werden... wenn fremde Hunde oder Menschen in der Nähe sind, ist er abrufbar. An der Schleppleine habe ich sowieso nicht das Gefühl, dass er weg will, er schaut immer wo ich bin und kommt dann mit, ohne das ich was sagen oder an der Leine ziehen muss. Unser Wunsch wäre, Nino Freilauf zu ermöglichen. Und auch mal nen Social Walk zu machen und die Hunde anschließend von der Leine lassen (wenn es gut läuft). Wir wohnen allerdings in der Stadt und auf den Freilaufflächen die es gibt, können natürlich jederzeit andere Hunde dazu kommen. Wenn Nino sich erschreckt, wenn Hunde plötzlich auf ihn zukommen, denkt der nicht nach sondern geht direkt auf Angriff. Deswegen würde ich zur Sicherheit den Maulkorb beim Freilauf nutzen. Ich nutze den auch jetzt zb beim Spaziergang (kurze Leine)im Park, wo öfter mal unangeleinte Hunde in uns reinbrettern, die wurden bisher meistens entweder nur verbellt oder beschnüffelt. Jetzt meine Frage: kann ich das machen, mit meinem Hund mit Maulkorb auf so eine größere Hundewiese gehen? Wenn ihr dort mit euren Hunden gerade unterwegs wärt wurde euch das stören oder Angst machen? In meinem Bekanntenkreis sagen die anderen Hundehalter, dass andere Leute Angst vor Nino hätten wegen dem Maulkorb und das er lieber für immer an der Leine bleiben soll. Ich finde aber er hat schon so gute Fortschritte gemacht und ich würde gern weiter mit ihm trainieren, dass er mal toben kann und vielleicht auch den ein oder anderen Hundefreund findet.
 
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Susa
13. März 09:05
Wenn dein Hund eher unsicher ist, dann kann es auch helfen an seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Wie wäre dann ein Hundesport für euch? Dort kann er auch positive Hundekontakte knüpfen. So viele positive Kontakte wie möglich wären sehr gut um ihm da mehr Sicherheit zu geben.
Machst du Hundesport?
Ich kann mich mal bei dem Verein hier in der Nähe informieren, was für einen Trainingsstand mein Hund da braucht. Ich könnte mir Fährtensuche/Mantrailing/Objekte suchen gut für ihn vorstellen, weil er sehr viel schnüffelt. Ich mache mit ihm viel Futtersuche das macht ihm auch Spaß.
Ich lass ihn auch häufiger auf Objekte drauf oder drüber springen, gibt hier so nen kleinen Hundeapielplatz mit Wippe und Tunnel, da geh ich auch mit ihm hin.

Er kann halt noch nicht so viele Kommandos, wir haben mit ihm eher viel an so Alltagsthemen gearbeitet (Leinenagressionen, Leinenführigkeit, Maulkorb tragen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Deckentraining, sich die Pfoten anfassen lassen usw)
 
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Nadine
13. März 09:09
Ich würde für den Freilauf Orte wählen, wo du weit schauen kannst und ihn frühzeitig abrufen, wenn jemand auftaucht. Notfalls muss man dafür eben ein Stückchen fahren, aber kann dafür blöde Erfahrungen für alle so weit wie möglich ausschließen.

Den Maulkorb zusätzlich als Sicherung drauf machen finde ich trotzdem gut, das habe ich anfangs auch gemacht, denn nobody's perfect und man kann auch mal etwas übersehen oder falsch einschätzen.
Ich habe auch andersrum kein Problem damit, meinen Hund mit Maulkorb Hunden laufen zu lassen - natürlich nicht damit die sich kloppen, sondern wenn zwischen denen soweit alles passt. Wichtig ist mir allerdings dabei, dass es ein gut sitzender Maulkorb ist, der die Kommunikation möglichst wenig einschränkt. Mit Hunden mit Baskerville und ähnlichen Modellen riskiere ich das nicht, weil es zum einen für den anderen Hund gefährlich werden kann wenn er stärker hecheln muss, aber dadurch auch die Mimik ziemlich komplett verdeckt wird und auch Dinge wie Gähnen etc nicht möglich sind, die durchaus ein wichtiger Teil der Kommunikation sind.
Mal ganz davon ab, dass die bei ernsthaften Angriffen sowieso nicht schützen.
 
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Dogorama-Mitglied
13. März 09:11
Machst du Hundesport? Ich kann mich mal bei dem Verein hier in der Nähe informieren, was für einen Trainingsstand mein Hund da braucht. Ich könnte mir Fährtensuche/Mantrailing/Objekte suchen gut für ihn vorstellen, weil er sehr viel schnüffelt. Ich mache mit ihm viel Futtersuche das macht ihm auch Spaß. Ich lass ihn auch häufiger auf Objekte drauf oder drüber springen, gibt hier so nen kleinen Hundeapielplatz mit Wippe und Tunnel, da geh ich auch mit ihm hin. Er kann halt noch nicht so viele Kommandos, wir haben mit ihm eher viel an so Alltagsthemen gearbeitet (Leinenagressionen, Leinenführigkeit, Maulkorb tragen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Deckentraining, sich die Pfoten anfassen lassen usw)
Wir machen Agility. Unsere Hündin war auch sehr unsicher und unser Trainer hat uns das empfohlen. Das hat uns sehr geholfen und sie konnte auch Hundefreundschaften knüpfen. Fährtensuche/Mantrailing finde ich auch super. Ich lasse sie auch gern Objekte, Futter oder Spuren suchen. Das ist eine tolle Auslastung und Ausgleich. Ein ausgeglichener Hund ist auch gleichzeitig entspannter auch mit anderen Hunden.
 
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Susa
13. März 09:16
Ich würde für den Freilauf Orte wählen, wo du weit schauen kannst und ihn frühzeitig abrufen, wenn jemand auftaucht. Notfalls muss man dafür eben ein Stückchen fahren, aber kann dafür blöde Erfahrungen für alle so weit wie möglich ausschließen. Den Maulkorb zusätzlich als Sicherung drauf machen finde ich trotzdem gut, das habe ich anfangs auch gemacht, denn nobody's perfect und man kann auch mal etwas übersehen oder falsch einschätzen. Ich habe auch andersrum kein Problem damit, meinen Hund mit Maulkorb Hunden laufen zu lassen - natürlich nicht damit die sich kloppen, sondern wenn zwischen denen soweit alles passt. Wichtig ist mir allerdings dabei, dass es ein gut sitzender Maulkorb ist, der die Kommunikation möglichst wenig einschränkt. Mit Hunden mit Baskerville und ähnlichen Modellen riskiere ich das nicht, weil es zum einen für den anderen Hund gefährlich werden kann wenn er stärker hecheln muss, aber dadurch auch die Mimik ziemlich komplett verdeckt wird und auch Dinge wie Gähnen etc nicht möglich sind, die durchaus ein wichtiger Teil der Kommunikation sind. Mal ganz davon ab, dass die bei ernsthaften Angriffen sowieso nicht schützen.
Wir haben einen Drahtmaulkorb, da kann der nicht durchbeißen und die anderen Hunde können sein Gesicht auch sehen.

Gut dann übe ich erstmal weiter Fahrradanhänger, damit ich mal aus der Stadt rauskomme und da vielleicht geeignetere Orte für den Freilauf finde.

Schleppleine fallen lassen kann ich denke ich auch hier auf dem Feld üben, damit müsste ich ihn eigentlich rechtzeitig von den Straßen fernhalten können. Zum Glück sind Rehe und sämtliche Vögel/Enten komplett uninteressant.
 
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Ilona
13. März 09:16
Da habe ich leider noch nicht die richtige Location gefunden. Bin hier schon überall auf freilaufende Hunde getroffen.
Schau mal hier:

https://canicross-leipzig.de/hundewiese/

Die kannst du mieten, ist eingezäunt und dort kannst du erstmal alleine sämtliche Signale üben, die du für den Freilauf brauchst. Zudem kann dich ein Hundekumpel begleiten. Und da laufen keine anderen Hunde rum.
 
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Susa
13. März 09:19
Schau mal hier: https://canicross-leipzig.de/hundewiese/ Die kannst du mieten, ist eingezäunt und dort kannst du erstmal alleine sämtliche Signale üben, die du für den Freilauf brauchst. Zudem kann dich ein Hundekumpel begleiten. Und da laufen keine anderen Hunde rum.
Ja danke, die habe ich auch schon gesehen und darüber nachgedacht. Wenn das mit dem Fahrradanhänger klappt, werden wir das machen.

Ich merke schon dass unser Problem eher Großstadt und kein Auto ist, als der Freilauf an sich. Macht natürlich Sinn das erstmal wo zu üben wo es ruhig ist und nicht direkt im Stadtpark.
 
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Ilona
13. März 09:23
Ja danke, die habe ich auch schon gesehen und darüber nachgedacht. Wenn das mit dem Fahrradanhänger klappt, werden wir das machen. Ich merke schon dass unser Problem eher Großstadt und kein Auto ist, als der Freilauf an sich. Macht natürlich Sinn das erstmal wo zu üben wo es ruhig ist und nicht direkt im Stadtpark.
Ich bin früher auch immer zu eingezäunten Gebieten gefahren. Nutz doch die Hundeflächen, die bei euch sind . Geh zu Zeiten, wo keiner drauf ist. Ich war teilweise um 5.30 schon drauf, hab alles geübt, und bin wieder gegangen. Falls doch mal jemand kam, hab ich am Zaun beobachtet, wie der Andere drauf war. Bin dann tw. gegangen...oder such dir fürs Wochenende Gewerbegebiete. Das geht auch . Man muss ein wenig die Augen offen halten. In der Regel findet man Plätze, die geeignet sind...
 
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Nadine
13. März 09:32
Noch ergänzend: Wenn du dann an einem Punkt bist, dass du zu 99% sicher bist, dass er dir in der jeweiligen Situation nicht auf einen anderen Hund drauf ballert, aber den Maulkorb trotzdem Sicherheitshalber noch drauf haben möchtest. Dann ist es wirklich nicht dein Problem, wenn Menschen nur aufgrund des Maulkorbs Angst haben. Solange du alles dafür tust, dass dein Hund niemanden belästigt, sollte dann keiner nur aufgrund des Maulkorbs urteilen. Ansonsten könnte man ja auch mit schwarzen, großen oder anderweitig vorurteilsbehafteten Hunden nie in den Freilauf, weil es immer Leute mit Vorurteilen und daraus resultierender Angst gibt.
Wichtig ist, Rücksicht zu nehmen und dafür zu sorgen, dass der Hund keinen belästigt. Wie du ihn darüber hinaus sicherst, ist alleine deine Sache.
 
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Susa
13. März 09:40
Noch ergänzend: Wenn du dann an einem Punkt bist, dass du zu 99% sicher bist, dass er dir in der jeweiligen Situation nicht auf einen anderen Hund drauf ballert, aber den Maulkorb trotzdem Sicherheitshalber noch drauf haben möchtest. Dann ist es wirklich nicht dein Problem, wenn Menschen nur aufgrund des Maulkorbs Angst haben. Solange du alles dafür tust, dass dein Hund niemanden belästigt, sollte dann keiner nur aufgrund des Maulkorbs urteilen. Ansonsten könnte man ja auch mit schwarzen, großen oder anderweitig vorurteilsbehafteten Hunden nie in den Freilauf, weil es immer Leute mit Vorurteilen und daraus resultierender Angst gibt. Wichtig ist, Rücksicht zu nehmen und dafür zu sorgen, dass der Hund keinen belästigt. Wie du ihn darüber hinaus sicherst, ist alleine deine Sache.
Bisher waren es leider immer Situationen, wo er sich erschreckt hat. Und das ist leider ziemlich unvorhersehbar und daher irgendwie schlecht zu trainieren, finde ich.
Manchmal erschreckt er sich schon, wenn ich Niese, dreht sich dann um und bellt mich erstmal an (sonst bellt er mich nie an).
 
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Nadine
13. März 09:51
Bisher waren es leider immer Situationen, wo er sich erschreckt hat. Und das ist leider ziemlich unvorhersehbar und daher irgendwie schlecht zu trainieren, finde ich. Manchmal erschreckt er sich schon, wenn ich Niese, dreht sich dann um und bellt mich erstmal an (sonst bellt er mich nie an).
Wayne reagiert auch bei schreck mit nach vorne gehen. Darum darf er auch nur da frei laufen, wo ich es zu 99% ausschließen kann und ich laufe mit Augen im Hinterkopf und immer sehr aufmerksam.

Mittlerweile schaut er aber meistens erst mal zu mir, wenn er sich erschreckt, und wenn ich souverän reagiere und ihn direkt unterstütze, geht er nicht mehr in die Leine und bellt auch teils nicht mehr.
Heute morgen haben wir uns zum Beispiel beide erschreckt, weil plötzlich ein Fahrrad hinter uns war (was weniger wild ist, passiert auf der unübersichtlichen und viel frequentierten Strecke häufiger und darum ist er auch angeleint) und die Frau auf dem Rad irgendwas laut geschrien hat - meinte wohl eine Person 100m entfernt, aber hat quasi über uns hinweg geschrien. Da haben wir uns beide erschreckt, Wayne erst mal Blick zu mir, ich mach nen Schritt von dem Fahrradweg weg und er kommt mit, beschwert sich aber noch bellend. Das finde ich aber auch völlig ok, er darf seinen Unmut kund tun. Wichtig ist, dass er nicht kopflos reagiert und bei mir bleibt.

Das erreicht man halt nicht von jetzt auf gleich, sondern braucht Zeit und Vertrauen. Im ersten Jahr bei mir wäre die Reaktion von Wayne sehr anders ausgefallen.
Und fairerweise muss ich dazu sagen, das ist natürlich auch heute nicht immer so. Wenn er kopfmäßig komplett durch ist weil wir nen richtig anstrengenden Tag hatten, ist er reaktiver. Oder auch wenn ich nen schlechten Tag habe. Oder wenn die Aufregung generell höher ist (Hundekumpel dabei ist leider ein extremer Pusher für seine Aufregung, da fühl ich mich regelmäßig Jahre zurückgesetzt und darum ist da deutlich mehr die Leine dran als wenn wir alleine unterwegs sind, leider).

Lass euch Zeit, arbeitet an Selbstvertrauen und vertrauen ineinander und sei ein verlässlicher Partner, dann wird sich das sicher nach und nach verbessern 😊