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Damaris
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zuletzt 15. Sept.

Freilauf- Training oder "Glück"?

Hallo liebe Community, Mich würde mal interessieren wie ihr das Thema Freilauf bei euren Hunden angeht oder angegangen habt. Ich habe meine Hündin seit sie 9 Wochen alt ist. Seit sie ca. 6 Monate alt ist müssen wir den Freilauf intensiv trainieren da sie oft auf eigene Gedanken kommt, auch schon weggelaufen ist. Nach intensivem, kleinschrittigen Training kann sie nun auch frei laufen, jedoch auch nur in Gebieten dich ich gut kenne. Wie ist /war das bei euren Hunden? Musstet ihr den Freilauf auch so hart trainieren oder hat es einfach geklappt? Ich bekomme häufiger mit, dass die Besitzer das kaum trainieren müssen und ihre Hunde einfach von sich aus immer in der Nähe bleiben (bin da natürlich etwas neidisch ;)). Von was denkt ihr ist das abhängig ob ein Hund eher einen großen oder kleinen Radius hat? Ich freue mich auf einen Austausch :)
 
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Sylvi
11. Sept. 23:03
Also ehrlich ich klage hier auf hohem Niveau 😏. Otis ist wie eine Pinball kugel. Er kann aber auch entspannen. Wir üben regelmäßig im Verein für die BgVP. Unterwegs gibt es auch Aportierspiele oder Schnüffelspiele immer mit einer Priese Impulskontrolle. Er kann gut mit anderen Hunden ( mit Rüden dauert es etwas) deswegen mehrfach die Woche toben mit anderen und gemeinsame Hunderunden. Einmal pro woche geht er in eine Hundepension. Das macht er eher zu seinem Vergnügen als aus notwendigkeit. Ich denke das er als intakter Rüde, halt auch ein rüdentypisches Verhalten hat. Er hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und ist schnell abgelenkt. Für mich ist das aber kein Grund, ihn kastrieren zu lassen oder ihn mit Hormonen zu behandeln. Er hat keine Medizinische Indikation die es notwendig macht. Irgendwann wird auch er ruhiger werden. Was du mit der Korrekturschleife sagst, könnte sein. Ich werde das mal für mich genauer analysieren. Es ist als ob Otis meint, das seine Aufgabe darin besteht, zurück zu kommen und neben mir zu sein. Sobald ich das positiv bestätige, hat er die Aufgabe für sich abgeschlossen. Er verbindet das anscheinend überhaupt nicht mit dem ziehen. Wenn ich mich vor ihm in Position bringe, dann schaut er mich an, gebe ich den weg frei, hat er die Aufgabe erledigt. Aus seiner sicht macht er ja was von ihm erwartet wird. 🤔mal sehen, wie wir aus der Nummer wieder raus kommen.
Vielleicht könnte es dir helfen an der allgemeinen Orientierung zu dir zu arbeiten. Das heißt ein Hund der sich an uns mehr orientiert, zieht schon alleine deswegen nicht so an der Leine, weil er in deiner Nähe bleiben will und immer mal wieder von alleine Rückmeldung bei dir sucht. Also läuft er dann automatisch eher neben dir. Ich habe zu Beginn erst einmal jeden freiwilligen Blick von alleine zu mir belohnt. Dann hab ich an der Rückorientierung zu mir gearbeitet. Sobald der Hund nach vorne läuft und an der Leine zieht bin ich kurz stehen geblieben. Sobald er mich anschaut bin ich Rückwärts gelaufen mit freudigen Lob und Belohnung. Sie sollten Sitz machen und ich bin als erstes losgelaufen und dann mit ok wir gehen weiter der Hund. Dann gab es eine Belohnung und ein Lob sobald sie neben mir gelaufen sind mehrmals nacheinander um den Zustand aufrecht zu erhalten das sie neben mir laufen. Nach und nach gab es nur nur ein Lob und ein streicheln wenn sie gut neben mir gelaufen sind. Schauen sie nach mir bekommen sie immer ein kurzes positives Feedback. So haben sie gelernt bei mir zu laufen ohne dauernd zu ziehen. Vielleicht kann euch das auch helfen.
 
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Petra
11. Sept. 23:08
Kastrieren...? Was sollte das bringen? So wie du es jetzt hier beschreibst, bestätigt du ganz klar im falschen Moment. Und zwar bestätigst du eben exakt die Korrektur eines unerwünschten Verhaltens anstatt proaktiv das gewünschte oder weniger unerwünschte zu bestätigen. Das ist ein sehr häufiger und naheliegende Fehler, den du in deinem Timing der Bestätigungen korrigieren musst.
Mein Otis darf alle Körperteile behalten😉. Ich löse meine Probleme anders. Ich bekomme hier sogar Unterstüzung. An dieser Stelle ein herzlichen Dank dafür. Durch unseren Austausch hier, bekommt man schonmal nen anderen Blickwinkel. Ich denke das Otis und ich ein Kommunikationsproblem haben. Du sagst das ich im falschen Moment bestätige, ich war der Meinung gar nicht zu bestätigen. Otis fühlt sich aber bestätigt, wenn ich weiter gehe. Habe das jetzt geschnallt. Ich hab noch keinen Plan wie ich das in den Griff bekomme🤔, aber ist ja schonmal gut wenn man das Problem verstanden hat. Ich denke das werde ich mal auf unserem Hundeplatz zur Sprache bringen. Wir haben da wirklich gute Betreuung. Bis dahin werde ich erstmal fleißig den Rückruf üben. Man kann das ja immer noch verbessern😁.
 
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Petra
11. Sept. 23:26
Vielleicht könnte es dir helfen an der allgemeinen Orientierung zu dir zu arbeiten. Das heißt ein Hund der sich an uns mehr orientiert, zieht schon alleine deswegen nicht so an der Leine, weil er in deiner Nähe bleiben will und immer mal wieder von alleine Rückmeldung bei dir sucht. Also läuft er dann automatisch eher neben dir. Ich habe zu Beginn erst einmal jeden freiwilligen Blick von alleine zu mir belohnt. Dann hab ich an der Rückorientierung zu mir gearbeitet. Sobald der Hund nach vorne läuft und an der Leine zieht bin ich kurz stehen geblieben. Sobald er mich anschaut bin ich Rückwärts gelaufen mit freudigen Lob und Belohnung. Sie sollten Sitz machen und ich bin als erstes losgelaufen und dann mit ok wir gehen weiter der Hund. Dann gab es eine Belohnung und ein Lob sobald sie neben mir gelaufen sind mehrmals nacheinander um den Zustand aufrecht zu erhalten das sie neben mir laufen. Nach und nach gab es nur nur ein Lob und ein streicheln wenn sie gut neben mir gelaufen sind. Schauen sie nach mir bekommen sie immer ein kurzes positives Feedback. So haben sie gelernt bei mir zu laufen ohne dauernd zu ziehen. Vielleicht kann euch das auch helfen.
ja so in etwa war das mein Plan, wie du es beschreibst. Ich habe das aber wohl nicht gut umgesetzt. Das Ergebnis deswegen unbefriedigend. Ich habe das sich zurücknehmen von Otis unbewust durch das weitergehen positiv bestätigt. Das neben mir laufen kommt dann gar nicht zu stande. Es ist ein dran vorbei laufen. Danke für den Input.🙂
 
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Joe
12. Sept. 03:50
Mein Otis darf alle Körperteile behalten😉. Ich löse meine Probleme anders. Ich bekomme hier sogar Unterstüzung. An dieser Stelle ein herzlichen Dank dafür. Durch unseren Austausch hier, bekommt man schonmal nen anderen Blickwinkel. Ich denke das Otis und ich ein Kommunikationsproblem haben. Du sagst das ich im falschen Moment bestätige, ich war der Meinung gar nicht zu bestätigen. Otis fühlt sich aber bestätigt, wenn ich weiter gehe. Habe das jetzt geschnallt. Ich hab noch keinen Plan wie ich das in den Griff bekomme🤔, aber ist ja schonmal gut wenn man das Problem verstanden hat. Ich denke das werde ich mal auf unserem Hundeplatz zur Sprache bringen. Wir haben da wirklich gute Betreuung. Bis dahin werde ich erstmal fleißig den Rückruf üben. Man kann das ja immer noch verbessern😁.
Hm, hast du nicht geschrieben, dass du das Zurückkommen zu dir positiv bestätigst? Bin bisschen verwirrt, weil du jetzt meinst, du bestätigst garnicht... Meintest du da ohnehin immer nur das Weitergehen, oder lobst du auch? Orientierung an dir zu fördern, ist ein sehr guter und wichtiger Tip. Ein anderer Punkt um das in den Griff zu bekommen, ist aber wirklich auch einfach das Bestätigen des gewünschten Verhaltens im richtigen Moment. NICHT wenn er erst zieht und dann zurück kommt - damit sagst du ihm, dass du genau das von ihm willst - sondern BEVOR er zieht bzw wenn er WENIGER zieht (ja auch das, da taster man sich schrittweise an das Nachlassen des Ziehens heran). Bestätigungen sollten weitgehend so vorausschauend gesetzt werden, dass der Hund den (schweren) Fehler erst garnicht machen kann. Beispiel Leinenpöbeln: Da soll dementsprechend nicht entweder korrigiert werden wenn der Hund schon pöbelt oder gelobt wenn er damit aufhört, sondern bevor er anfängt heftig zu pöbeln. Wenn man sieht die Ohren und die Rute gehen hoch oder es wird erstmal nur geknurrt, DANN wird gelobt und belohnt. Ich hoffe, das ist irgendwie verständlich formuliert, es ist nämlich essentiell wichtig für den Erfolg. Eine andere Überlegung wär vielleicht auch noch, warum Otis generell mit so einer Erregung unterwegs ist, dass er ziehen "muss". Mein Hund jedenfalls macht das vor Allem wenn er aufgeregt ist.
 
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Lisa-Eileen
12. Sept. 07:11
ja so in etwa war das mein Plan, wie du es beschreibst. Ich habe das aber wohl nicht gut umgesetzt. Das Ergebnis deswegen unbefriedigend. Ich habe das sich zurücknehmen von Otis unbewust durch das weitergehen positiv bestätigt. Das neben mir laufen kommt dann gar nicht zu stande. Es ist ein dran vorbei laufen. Danke für den Input.🙂
Wenns Fuß laufen ist, da hat mir der Clicker super geholfen weil der Hund es dann viel besser versteht was gemeint ist. Sobald er auf deiner Höhe ist clickern, später dann clickern wenn er bei dir bleibt. Kann auch erstmal alle paar Sekunden sein und nur für kurze Strecken. Ich hatte anfangs auch den Fehler zb gemacht zu früh zu clickern, immer wenn er sich zu mir orientiert hat. Dann hat er sich das Leckerlie geschnappt und ist wieder vor gebrettert, daraus wurd dann das super lustige (Ironie) vor und zurück Spiel und er wurde hibbelig und stressig. Man muss gucken das man eben den richtigen Moment trifft, da hats mir sehr geholfen das ich so 3 Meter auf und ab gelaufen bin und meine Trainerin hat für mich geclickert damit ich ein Gefühl fürs Timing kriege. Seitdem zähle ich wenn er bei mir angekommen ist immer bis 2 oder 3 und erst dann kommt der Click. Dadurch wurde er dann auch fix viel ruhiger und entspannter und hat besser auf mich achten können. Rennt er vor bleib ich stehen und wenn er wieder an der richtigen Position ist geh ich erst 2-3 Schritte und dann kommt der Click. So lernt er das er bei mir bleiben soll und das das richtige ist.
 
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Sylvi
12. Sept. 07:22
ja so in etwa war das mein Plan, wie du es beschreibst. Ich habe das aber wohl nicht gut umgesetzt. Das Ergebnis deswegen unbefriedigend. Ich habe das sich zurücknehmen von Otis unbewust durch das weitergehen positiv bestätigt. Das neben mir laufen kommt dann gar nicht zu stande. Es ist ein dran vorbei laufen. Danke für den Input.🙂
Achja und was noch bei uns geholfen hat war Spaziergänge generell etwas langsamer und ruhiger zu gestalten. Denn je schneller und unruhiger ich gelaufen bin umso mehr stieg die Aufregung. Umso schneller sind sie gelaufen und haben deshalb auch mehr an der Leine gezogen. Also generell ruhiger und langsamer laufen und genug schnüffelpausen lassen. Denn schnüffeln beruhigt auch.
 
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Selina
12. Sept. 07:52
In der Nähe bleiben, tun viele. Ob der Rückruf dann klappt, ist eine andere Sache und bei 95% der Hundehalter und deren Hunden funktioniert das einfach überhaupt nicht 😅 Meine Hunde z.B. laufen ausschliesslich an der Schleppleine. Beide haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Auch wenn ich mich mit Training voll reinhauen würde, würde ich ihnen, was das jagen anbelangt, niemals 100% vertrauen. Es kann 200x gut gehen und plötzlich passiert es dann doch und sie hetzen einem Reh hinterher. Hier bei uns dürfen jagende Hunde geschossen werden.. umd von den Strassen fange ich erst gar nicht an. Das ist mir einfach zu gefährlich, desshalb lass ich es lieber einfach sein. Wir gehen oft (fast jedes Wochenende bei gegebenen Temperaturen) an Huskytreffs und sind auch oft im Freilaufgehege bei uns in der Nähe. Da können sie dann springen, wie es ihnen lieb ist.
 
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Alexa
12. Sept. 09:31
In der Nähe bleiben, tun viele. Ob der Rückruf dann klappt, ist eine andere Sache und bei 95% der Hundehalter und deren Hunden funktioniert das einfach überhaupt nicht 😅 Meine Hunde z.B. laufen ausschliesslich an der Schleppleine. Beide haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Auch wenn ich mich mit Training voll reinhauen würde, würde ich ihnen, was das jagen anbelangt, niemals 100% vertrauen. Es kann 200x gut gehen und plötzlich passiert es dann doch und sie hetzen einem Reh hinterher. Hier bei uns dürfen jagende Hunde geschossen werden.. umd von den Strassen fange ich erst gar nicht an. Das ist mir einfach zu gefährlich, desshalb lass ich es lieber einfach sein. Wir gehen oft (fast jedes Wochenende bei gegebenen Temperaturen) an Huskytreffs und sind auch oft im Freilaufgehege bei uns in der Nähe. Da können sie dann springen, wie es ihnen lieb ist.
100% Gibt es eh nie. Ich sage immer bei meinen zu 99% 😃😃 weil man es nie weiß.
 
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Verena
12. Sept. 11:29
Ich kenne tatsächlich beide Seiten. Meine Podenca Siena bleibt immer an der Leine, ich werde ihr nie zu 100% trauen können. Meine andere Podenca konnte ich nach langem Training und einer super guten Trainerin in gewohnten Gebieten ableinen, die beiden waren aber auch extrem unterschiedlich. Mit den anderen Vieren hatte ich einfach Glück 🥴🙈 ich musste es mit jedem Trainieren, da ich möchte dass sie nicht nur in meiner Nähe bleiben, sondern auch im Freilauf mit mir Kommunizieren und sofort zurück kommen, wenn es gerade nötig ist. Jedoch klappte das mit dem einen schneller, mit dem anderen dauerte es länger. Ich glaube das hängt an dem Charakter und dem Jagdverhalten des jeweiligen Hundes. Das spielt einfach zusammen. Ich kann verstehen, dass man da neidisch ist. Da scheiden sich die Geister, aber wenn man es richtig macht, ist auch ein Schleppleinen Hund ein glücklicher Hund ☺️
 
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Sonja
12. Sept. 11:45
Bei meinem ersten Labbi war ich noch etwas blauäugig. Hab's nicht so ernst genommen, was passieren kann. Ich habe sie laufen lassen, weil ich wusste, nach 1-2 Minuten kommt sie wieder. 🫣 Dann hatte ich das erste Schock-Erlebnis. Wir machten einen Ausflug und gingen um einen See spazieren, ein beliebtes Ausflugsziel. Sandy war zu aufgeregt, um immer auf mich zu achten, also habe ich mich versteckt, der übliche Hundeschul-Tipp. Sie hat mich auch gesucht, wie sonst beim Verstecken. Aber sie hat mich in der Aufregung nicht gefunden. Und war dann weg. Nach längerem Suchen habe ich das örtliche Tierheim angerufen und bekam dort glücklicherweise die Auskunft, dass man sie dort abgegeben hatte. Und dass ich sie mit entsprechenden Nachweisen am nächsten Tag abholen könnte. Es stellte sich hinterher heraus, dass sie zum Auto zurück gelaufen und auf dem Parkplatz durch ihre aufgeregte Sucherei einigen Leuten aufgefallen war. Die haben sie eingesammelt und zum Tierheim gebracht. Ich war eine halbe Stunde vom Parkplatz entfernt, als sie weg lief, und kam durch meine Sucherei erst viel später dort an. Seit diesem Erlebnis achte ich viel mehr darauf, dass der Hund, dem ich Freilauf gönne, VOR dem Ableinen an mir orientiert ist.