Guten Morgen!
Bei uns leben zwei Vizslas, 7 und 2 Jahre alt. Die Kleine hat also neben mir auch noch eine weitere „Erziehungsberechtigte“, die „hündisch“ kann. Da die Kleine jedoch aus der Unterart-Linie „Rampensau-Abrissbirnen-Mix“ stammt kann ich alles was du von deinem Vizsla erzählst zu 100% bestätigen.
Die Kleine wird gemaßregelt von der Großen, 24/7. Letztlich ist es aber so, dass die Kleine nunmal ein „Bestimmer“ ist und die Große das mittlerweile mit sehr viel Langmut duldet. Von daher bringt mir hier die Sozialisierung mit anderen Hunden rein gar nichts.
Hier bin ich bei Sonja, die es gut beschrieben hat, erstens dass sie maßregelt und zweitens wie. So mache ich es auch. Wird gepöbelt, wird gebrettert, wird getrieben, wird geärgert- dann gibt’s von mir ne Ansage, Abbruch und die Leine kommt wieder dran.
Das andere ist die Auslastung. Da bin ich wie so oft auf Kassandras Linie.
Das normale Hundeschul-Gedöns habe ich hinter uns gelassen. Ich nehme in erster Linie Einzelstunden, um bestimmte Themen mit der Trainerin zu besprechen und zu üben. Bei der Gelegenheit fragte sie mich, ob ich mit der Kleinen nicht „mehr“ machen möchte, sie wäre zu schlau und zu motiviert. Nun wurde ich also an eine Jägerin vermittelt, die nicht nur Hunde zur Jagd ausbildet, sondern auch für nicht jagdlich geführte Hunde Jagdersatztraining anbietet. Was soll ich sagen: wir sind alle begeistert 🤩. Der Hund hat eine Aufgabe, sie ist geradezu begierig interessiert an dem, was wir dort tun - dabei sind wir erst bei den absoluten Basics. Selbst ein paar Tage später hält diese Zufriedenheit aus diesem speziellen Training noch an. Das andere, was sie mit großem Stolz erfüllt ist Agility - dieses „wenn du das möchtest, dass ich da hoch kraxel - ich mach das!“, auch dieser Stolz hinterher, dass sie ganz viel richtig gemacht hat und ich sie deshalb super finde, das führt zu einer großen, großen Zufriedenheit.
Was ich sagen will: man kämpft mit einer großen Unart, die man nicht einfach so abstellen kann. MMn sollte man das tatsächlich unterbinden und massregeln und dem Hund seinen diesbezüglichen Unmut auch zeigen. Dazu im Gegensatz dann aber positive Erlebnisse schaffen, anders trainieren, richtig tolle Auslastung schaffen.
Ich habe mich eine Zeitlang auch davon verunsichern lassen, dass man den Hund nicht pushen und zu einem „was auch immer Junkie“ machen soll. Pushen ist das eine, Zufriedenheit beim Hund zu erreichen aber das andere. Druck muss schließlich auch raus. Von daher ist eine sinnvolle Beschäftigung das A&O.
Ich kann es leider für mich noch nicht in Worte fassen, was genau bei uns gerade passiert. Ich kann nur mein Gefühl beschreiben: ich glaube, ich habe noch ein Stück Weg vor mir, aber ich habe endlich die Zuversicht, dass ich die Kleine dahin bekomme, dass sie nicht mehr vollkommen durchgeknallt ist, sondern doch noch ein verlässlicher Hund wird und wir zusammen, miteinander Freude haben werden.
Damit möchte ich eine deiner Fragen so beantworten: bleib dran, ein paar gute Ratschläge hast du ja nun von einigen Leuten hier bekommen. Für Hunde, die sich ihre „Kicks“ selbst aussuchen musst du einen alternativen Kick schaffen und etablieren, um das unerwünschte Verhalten für den Hund unnötig zu machen.